Museum Wert von Raritäten

Dieses Thema im Forum "Museum, Firmen, Historie" wurde erstellt von Feuerstein85, 4. Oktober 2015.

  1. Hallo zusammen,
    Da mir aufgefallen ist, dass die Preise für Raritäten noch immer steigen, wollte ich mal ein Meinungsbild einholen, wie man eine realistische und objektive Bewertung von Raritäten bekommen kann. Natürlich weiß ich, dass eine Bewertung nie ganz objektiv sein kann, da mit steigendem ideellen Wert, auch der subjektiv empfundene reale Wert steigt. Dem einen ist ein bestimmter Feuerwerksartikel nun mal mehr wert als dem anderen. Dennoch gibt es ja bei Briefmaken zum Beispiel den "Michel" Katalog, der Richtwerte vorgibt. Früher hatte ich das Gefühl, dass insbesondere die Preise der Vitrine, für viele Sammler als Orientierungshilfe beim Verkauf und Kauf von Raritäten dienten. In den vergangenen Monaten höre ich aber von vielen Sammlern, dass die Preise sehr ansteigen, sodass ich es kaum glauben wollte. Erst als ich selbst ein Angebot von 1.000€ für eine Rakete bekommen habe, bin ich stutzig geworden. Gleich vorweg, ich habe sie nicht verkauft, nicht weil ich besonders reich bin, sondern weil mir Geld, wenn es um meine Sammlung geht, nicht so viel bedeutet. Bei der Rakete handelte es sich um den Einzelblister der Comet Columbia-Rakete (siehe Bild). Da ich auch von anderer Seite ähnliche Preisangebote und Vorstellungen gehört habe, wollte ich mal fragen, wie ihr dazu steht. Bei Preisen um 1.000€ liegen wir ja auch weit über dem Durchschnitt der Vitrine. Um Preise an Beispielen zu diskutieren, habe ich ein Bild mit Raketen angehängt. Dort ist zum Beispiel auch die Weco Taifun Rakete doppelt zu sehen, einmal als volle Variante und einmal als Attrappe. Mich würde nämlich auch interessieren wie ihr den Wert von Attrappen einschätzt, die ja ab 2017 in den Vordergrund rücken werden. Bin mal gespannt wie ihr das seht? Viele Grüße

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  2. Danke das ist nen schönes Thema, ich schreibe mal so wie ich das empfinde ohne eine speziellen Wert zu nennen. Erstmal sollte man drüber reden, was sind eingentlich Rarittäten. das Wort sagt mir in erster Linie das es nur noch einer gewissen Menge X vorhanden ist. Desweiteren denke ich es spielt noch eine Rolle wer etwas hergetellt bzw Importiert hat, die Verarbeitung des Artikels. Verwendung hochwertiger Rohstoffe, das alter und die Funktionalität. Dann spielt noch eine große Rolle Angebot und Nachfrage, und das beantwortet auch schon warum die Preise jetzt noch immer steigen bvzw stabil sind. In unserem Fall rückt 2017 näher,dieses Jahr wird Veränderungen mit siich bringen was einige Artikel dazu bringt sich zu verändern oder das verschwinden vom Markt. Ein schönes Beispiel sind Raketen , die eine Zerlegerpflicht bekommen,das heisst das sich ne Rakete einfach öffnet und die Füllung leuchtend herraus fällt, wird es so nicht mehr geben... ich muss gestehen so habe ich das verstanden. wenn ich danneben liege dann mich bitte auch mal aufklären.
    Was auch noch eine gewisse Rolle spielt ist ein gewisses empfinden für einen Artikel, ist für manche manchmal schwer nachzuvollziehen. Meiner einer mag sehr gerne Raketen, am liebsten die mit blinkendem Schütteffekt .die es ja von verschiedenen Firmen gab. Böller wiederrum waren nicht so meins, das hat sich aber letztes Jahr geändert mit der Einführung von Cobra und Roter Kosar. Und das ich den letzten Jahreswechsel bei jemanden war der sagen wir ein Interesse an älteren Böllern hat, hat sich hier mein Wissen auch erwartet und es hat ne Menge Spas gebracht Alt und die Imortware der Firma Fireevent zu zünden.
    Was nun die Attrappen angeht,so gestehe ich das ein gewisses Interesse vorhanden ist,gerne als Sortiementsbetel aber auch einzelne Raketen aus vergangen Zeiten, was einen Preis angeht,so habe ich da noch keine Meinung zu,es gibt immer mal wieder vereinzelt Angebote,ich möchte aber abwarten wie sich das ganze entwickelt und ob andere auch Interesse an solchen Artikeln haben. Was schon jetzt oft sehr gut gelungen ist sind die Kartons bzw Umverpackungen der Batterien. Und vielleicht schafft es die eine oder andere Verpackung zur Deko an die Wand. Zur Zeit habe ich nur Poster von Weco und wenn sich es mal ergibt dürfen andere Firmen gerne mit dazu.... beste grüße
     
  3. Man kann schon sagen, dass die Vitrinepreise oft als eine Art Richtwert (mit der Tendenz, Vitrine nicht als Minimal- sondern als Höchstpreis zu sehen) wahrgenommen wurden. Seit etwa einem Jahr hat sich einiges verändert: Die Vitrine ist trotz deftig angezogenen Preisen vielfach ratze fatze leergeräumt. D.h., wenn es so etwas wie einen Marktwert gibt, dann liegt er inzwischen höher als das was die Vitrine dafür ausgepriesen hatte, es sei denn, der Artikel ist dort nach wie vor vorrätig.
    Meine Meinung war schon immer: Das sollte einem bei einem Hobby alles egal sein. Kaufen, weils grade billig ist und nach Bilanz zu fahren etc., hat mit einem echten Hobby nichts zu tun.

    Ich kaufe oder verkaufe fast gar nichts mehr, und dabei wird es auch bleiben. Daher gibt es für mich gar keinen "Preis" mehr. Sondern nur noch die Freude, etwas mal wieder herauszukramen oder auch zu zünden. Preise sind nämlich - um mal den altenKarl Marx zu bemühen - nicht natureigen in einem Gegenstand, sondern entstehen durch die Reduzierung des Gegenstands auf reine Handelsware. Wenn man es sich leisten kann, sollte man auf diese Reduktion verzichten, denn sie zerstört das Hobby und entfremdet den Gegenstand zu einem Fetisch. (im Extremfall fangen an, Leute auf die Sachen zu spekulieren, weil sie meinen dass man da Geld machen könne, obwohl sie altes Feuerwerk eigentlich gar nicht interessiert). Nein danke.

    In den Sinne: Verschenkt was, wenn ihr merkt dass jemand den Gegenstand zu schätzen weiß. Setzt auf Tauschs, wenn ihr selber was braucht. Aber macht euch das Hobby nicht mit Geld kaputt, der Markt ist sowieso viel zu unübersichtlich und klein. Und wenns ohne Geld nicht zu bekommen ist, dann nur zu, solang ihrs nicht nur wegen des Handelspreises haben wollt. Dann ist auch der genaue Betrag relativ egal.
     
  4. Also ich fang mal an... Feste Preise für sogannte Raritäten gibt es nicht wirklich. Der eine sucht unbedingt ein bestimmtes Teil für seine Sammlung und zahlt dementsprechend mehr als einer der einfach nur sammelt um sein Sammlung zu vergrößern. Vielleicht hat auch der ein oder andere Kindheitserinnerung an diesem Stück und zahlt dementsprechend auch mehr. Aber eins kann ich sagen du wirst vielleicht einen oder sogar niemanden finden der für eine Rakete 1000e bezahlt. Was ich so in meiner Sammler Zeit mitbekommen habe ist dass das DDR Feuerwerk sehr begehrt ist und es dementsprechend viele Sammler in diesem Bereich vorhanden sind ergo viele potenzielle Käufer für seltene teure Stücke. In einem Bereich wie z.b Raketen oder Comet generell kann es schwierig werden Käufer zufinden und wenn man welche gefunden hat geben diese den Preis vor denn was bringt dir Es wenn du 1000e verlangst aber keiner den Preis bezahlt. Im schlimmsten Fall gibt es irgendwann in diesen Bereich keine Sammler mehr und dann hat das Teil nur noch ein Wert des auspacken und der Zündung.

    Das Raritäten wertvoller werden ist Mist. Der einzige Bereich in dem die Preise und die Nachfrage steigt sind Böller. Der Rest wird nur für mehr Geld verkauft weil viele die Gesetzesänderung ausnutzen wollen aber wenn die Sachen keiner kauft dann haben die Sachen auch nix wert. Siehe **** wie lange ist schon der Minirak Karton drinnen oder das Brilliantzauberset der Preis sinkt wöchentlich aber keiner kauft es ..... noch vor 3 Jahre wäre das Ding locker für 80e weg gegangen und der Minirak Karton für 200e. ...
    Die Sammler sterben in einigen Bereichen langsam aus dementsprechend sinkt der Wert der Sachen weil es keine Käufer mehr gibt.
     
  5. Eine repräsentative "Preisliste" in der Art des Michel-Katalogs für Briefmarken oder eine Bewertung für diese sogenannten "Raritäten" (also ältere, nicht mehr hergestellte Feuerwerkskörper), gibt es nicht.

    Was man so mitbekommt, sind die ausgerufenen Preise für bestimmte Artikel, wie z. B. FKW Rotring-Böller, in geradezu unsinnige Sphären gestiegen, und auch für die sehr raren Comet Plastikraketen der 70er und frühen 80er Jahre werden wohl extrem hohe Preise verlangt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

    Inwieweit diese absurden und meiner Ansicht auf reiner Spekulation beruhenden Preisvorstellungen auch tatsächlich umgesetzt werden können, also ob sich tatsächlich immer ein Käufer findet, steht auf einem anderen Blatt. Wenn z. B. ein Böllerschinken durch viele Hände wandert, und bei jedem Besitzerwechsel 100 % oder mehr aufgeschlagen werden, dann beissen den letzten in der Reihe zwangsläufig die Hunde.

    Wie Mulchhüpfer schon erwähnt hat, konnten früher die Preise einschlägiger Shops als ungefähre Referenz hergenommen werden, was die Obergrenze angeht. Dahinter steckte wohl die Überlegung, was der Wiederbeschaffungswert eines Artikels wäre, den man tauschweise oder im Verkauf hergibt.

    Heutzutage ist dies aber nicht mehr der Fall. Erstens gibt es nicht mehr so viele Shops mit Raritäten, und zweitens stehen diese oft unter der lückenlosen Beobachtung von Spekulanten, die neue, lohnende Angebote sofort wegkaufen.

    Ein anderer, fairerer Gesichtspunkt zur Bewertung ist der eigene finanzielle Aufwand, den man bei dem bestimmten Artikel hatte.

    Individuell spielen dann natürlich noch eigene, gute Erinnerungen an den Artikel oder ein gewisser "Kultstatus" in die Bewertung mit hinein, z. B. Feistel Lila Kanonenschlag, alte Weco Tolle Lola oder TSR u.s.w..

    Dies ist dann letztlich auch entscheidend für den Leidensdruck bzw. die oberste Schmerzgrenze, was man auch selbst bereit ist, für eine Sache auszugeben.

    Was Atrappen angeht, sehe ich diese als sammlerisch sehr interessant an. Erstens dürften sie oft sogar seltener sein als die "scharfen" Serienartikel, und zweitens ist das Sammeln von Attrappen völlig unbedenklich, da sie ja keine Gefahrstoffe enthalten. Für alte Mustertafeln mit Attrappen werden auch recht ordentliche Preise verlangt und gezahlt.
     
  6. Für mich in einem Satz zusammengefasst: Eine Rarität ist soviel wert, wie ich dafür ausgeben möchte. Alles andere ist in 99% der Fälle für mich ohne Maß. :joh:
     
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  7. Und dann fragen sich viele Leute noch, darf ich eigentlich als Privatperson einer anderen Privatperson überhaupt irgendein Feuerwerk, auch wenn es älter bzw. Rarität ist, denn überhaupt verkaufen / verschenken / überlassen ???
    Geschweige denn versenden bzw. auch wie mit was für Art Paketaufkleber und speziell verpackt und wann zu welcher Zeit usw. ???

    Das sollte man in diesem Thread auch noch den Leuten erst mal mitteilen was man darf und was nicht. :joh:
     
  8. Wer sich für Raritäten interessiert , weiß genau was geht und was nicht. Sicher gibt es auch Ahnungslose , doch die überwiegende Mehrheit ist informiert.
     
  9. Naja ich dachte immer das Forum wäre auch für Informationen und (Erfahrungs-)Austausch untereinander, denn mit Sicherheit wird nicht jeder Forianer hier das genau wissen und vorallendingen es kommen ja auch immer wieder neue Member hinzu, die auch so eine Info eventuell suchen.
    Da wäre genau dieses Thema Feuerwerk-Sammeln mit wechselnden Besitzer wie,was,wo und überhaupt z.b. eine sehr sehr wichtige Belehrung bzw. Nachschlagewerk für alle und sollte sogar als "Wichtig" bei den FAQs mit dabei stehen.
    Wenn jeder seine Erfahrungen und Interessen für sich behalten will, brauchen wir auch so ein Forum nicht :dontthinkso:
     
    Maximilian1802 gefällt das.
  10. Man muß sich auch im klaren sein, daß es sich bei z. B. Briefmarken (oder auch Geldscheinen) nur um ein Stück wertlosen Papieres handelt, von dem man sich bei einem Eintreten der Wertlosigkeit noch nicht einmal ernähren kann.
    Nicht viel anders sehe ich es im Endeffekt bei Feuerwerkartikeln.
    Schön, um sie anzusehen, aber im Grunde genommen viel weniger Wert als ein Kilo Weizenmehl.:rolleyes:

    LG,
    GB
     
  11. Dem kann ich nur uneingeschränkt beipflichten !

    Was ich so teilweise miterlebt habe (Nicht-FWK), die letzten Pioneer Plasma-TV (waren durch die Bank Testsieger in Sachen Bildqualität) wurden zu Preisen verkauft das einem schwindelig werden konnte. Oder beispielsweise auch die Ur-PS3, da waren die Leute auch hinterher wie die verrückten.

    Gottseidank bin ich von dem Virus nicht befallen und würde wenn überhaupt maximal den Preis zahlen den Artikel mal neu gekostet hat.

    Klar, auch ich vermisse z.B. die guten alten Böller oder Knallfrösche der 80er Jahre.
    Aber dafür irgendwelche überteuerten Phantasiepreise zahlen ? Nein. Definitiv nein.
     
  12. Ich wage mal zu behaupten, dass du dann kaum noch in den Genuss älterer Ware kommen wirst. ;)

    Bis vor nicht all zu langer Zeit bekam man z. B. auch nochmal nen Pyrocracker Schinken von Bo Peep im Seidenpapier für nen 10er, aber die Zeiten sind wohl leider endgültig vorbei.

    Alle Händler die mir bekannt sind, sind abgegrast ohne Ende und das wird mit Blick auf 2017 sicher nicht besser werden weder von den Preisen, noch von den Mengen die auftauchen.

    Ich handhabe es so, dass ich für die Artikel, die mich interessieren eine persönliche - aber nicht näher definierte - Schmerzgrenze habe. Wobei ich sagen muss, dass man sich durch die Verknappung auch mal hinreißen lässt, wenn sich eine Gelegenheit bietet. :rolleyes:
     
  13. Stimmt, in den Genuß werde ich nicht mehr kommen. Muss ich aber auch nicht unbedingt. Ich wollte lediglich darauf hinaus das ich für solche Raritäten, die ich ja durchaus sehr mag und ihnen teilweise auch hinterher weine, eben kein teures Geld zahlen würde.

    Da gibts bei mir auch keine Schmerzgrenze, eher Desinteresse aktuell welche zu ergattern. Ich will aber niemandem seine Vorlieben streitig machen.

    Ich hebe z.B. auch kein FKW auf ... was ich kaufe wird i.d.R. auch verballert, es sei denn es geht aus anderen Gründen nicht wie z.B. Extrem schlechtes Wetter, Krankheit, etc. p.p.
    Obwohl FKW mag, bin ich für Dinge wie Raritätenkauf wohl nicht freak genug ....
     
  14. Da bin ich auch dagegen, dieses Thema dafür zu nutzen (um den Ausdruck missbrauchen zu vermeiden). Dies ginge nämlich an der Intention des Themenerstellers vorbei und würde es in eine ganz andere Richtung lenken. Zudem sind die meisten Infos wie von Fireblader erwähnt schon - und oft auch mehrfach - in entsprechenden Themen zu finden: SuFu hilft. Wer was wissen will, wird es bekommen. Andere, die zu faul zum Suchen sind oder einen Fakt nicht kennen und vielleicht auch nicht finden, fragen: je nachdem hilft man ihnen. Da werden noch oft genug Themen mit gleichem Inhalt kommen. (Amen).
    Die Erstellung einer solchen FAQ muss anders als aus einem Post heraus erfolgen und bedarf viel Zeit und Sorgfalt. Notwendigkeit und Nützlichkeit einer solchen Übersicht pflichte ich dir bei.

    @Feuerstein85: entschuldige bitte oT.
    Aber das die Preise in solchen Sphären kursieren ist mir neu gewesen, wow. Das liegt wohl daran, dass ich in meiner Entwicklung nicht so sehr mit diesen Artikelgruppen in Berührung gekommen bin, als das mich derartige Preise finanziell erleichtern würden. Den Rest erledigt ein gesunder Verstand, der für wenige Sachen auch eine leicht höhere Schmerzgrenze akzeptiert.
    Leider gibt es von den wenigsten Artikeln Attrappen, die man sich gefahrlos ins Zimmer stellen könnte. Den ehrlicherweise möchte ich Feuerwerkskörper erleben können. Falls dann einer zum Schwelgen und Anschauen überbleibt, ist dies natürlich sehr schön.
    Die meisten meiner Artikel kaufe ich so auch nur als Verbrauchsware nach. Wenn es dann vorbei ist und man sich auf den Abschied vorbereiten konnte, empfinde ich es als nicht so schlimm wie von einem *nirgends mehr zu haben* überrascht zu werden - was einen dann schonmal zu gewissen Handlungen nötigen kann.
    Eine allgemein gültige realistische und objektive Bewertung der Raritäten halte ich auch für ausgeschlossen, dafür sind m.E. zu sehr individuelle Interessen und Entwicklungen im Spiel.
     
  15. H
    Das ist ein weiterer Aspekt, stimmt.

    So lässt mich z.B. das von manchen heiß geliebte und betrauerte sog. DDR-Feuerwerk mangels besonderem Bezug dazu relativ kalt.

    Und auch bei Chinaböllern gibt es ein paar Sorten, z.B. FKW Keller, die es in meiner Jugend in unserer Gegend so gut wie nicht zu kaufen gab. Zu den "Rotringen", die von manchen fast schon gottgleich verehrt und horrend bezahlt werden, habe ich dadurch eben kein so "inniges" Verhältnis wie z. B. zu Tiger Head Tannenwaldlabel oder alten Bo Peep Knallerpäckchen.

    Doch selbst für diese, und die für mich noch interessanteren deutschen Kanonenschläge und Reibknaller, würde ich keine irren Preise zahlen.

    Die heutigen hohen Preise entstanden meiner Ansicht wie gesagt dadurch, dass die Ware oft schon durch viele Hände gewandert ist, und - natürlich - keiner das Zeug mit Verlust weitergeben will.

    Um sich die teuren, richtig begehrten Sachen überhaupt leisten zu können, schlagen die Leute eben noch ein bisschen mehr drauf. Selbst Youngtimer die nur wenige Jahre alt sind, und in lokalen Restpostenmärkten verschleudert wurden, werden teils teuer eingekauft, um sie mit Gewinn weiter zu verscherbeln. Gerade Neulinge unter den Käufern alter Wäre sind - teilweise schon altersbedingt mangels eigener Erfahrung mit "realistischen" Preisen der Artikel - oft völlig schmerzbefreit, wenn es um den Kaufpreis des Objekts der Begierde geht.

    Logisch, dass auch die Shops, die ihre Ware oft von Privatleuten aufkaufen, diese Preissteigerung ebenso abbekommen und weitergeben müssen. Die Shoppreise dienen aber wieder den Sammlern als Referenzwert.

    Ein Teufelskreis der Spekulation!

    Wenn jemand den Böllerschinken Typ XY unbedingt haben will und sagen wir freiwillig jemandem 500 Euro dafür bietet und zahlt, ist das natürlich allein seine Sache. Aber alles was man tut, hat seine Wirkung, und in der "Szene" bleibt sowas nicht lange verborgen... Dass das die Preisspirale noch anfeuert, dürfte jedem klar sein. Wer dabei mitmacht, braucht sich über die Preissteigerung nicht beschweren.
     
  16. Ein interessantes Thema wie ich finde! In den vorherigen Beiträgen wurden schon zahlreiche Aspekte genannt, die die Thematik recht treffend beurteilen. Das will ich nicht alles wiederholen, ich stimme dem in vielen Punkten zu. Ich bin davon überzeugt, dass einige Leute die Situation ausnutzen, dass übernächstes Jahr ein öffentlicher Tausch von Feuerwerksraritäten gewissermaßen nicht mehr möglich ist. Da werden Sachen, die im Suchtrend liegen, noch mal schnell hochgepreist, darauf spekulierend, dass jetzt ein paar Spätentschlossene noch schnell die Chance nutzen, bevor es zu spät ist.

    Meine persönliche Meinung dazu ist, dass jeder selbst wissen muß, was ihm der jeweilige Artikel wert ist. Wenn man etwas sammelt, egal ob alte Briefmarken, Weine, Autos oder eben Feuerwerksartikel, dann doch in erster Linie aus ideellen Gründen (von Preisspekulanten und Geldvermehrern mal abgesehen). In diesem Fall zählt dann nicht mehr die nüchterne Tatsache, dass der Materialwert des jeweiligen Produktes bei wenigen Euros oder sogar nur Cents liegt. Man verbindet mit dem jeweiligen Produkt etwas Persönliches, Erinnerungen, Emotionen oder einfach Liebhaberei, und man möchte sich diese Erinnerung gerne so real (also greifbar) erhalten, wie möglich. Für den Einen reicht dazu ein Foto, für den Anderen muß es halt der Gegenstand selbst sein. Entsprechend unterschiedlich hoch ist der Einsatz, den wir bereit sind, dafür zu leisten.

    Für mich persönlich ist das Interesse an Feuerwerksraritäten unterschiedlich gestaffelt. Z.B. Comet- und Moog Nico-Feuerwerk aus den 70ern und 80ern haben mich schon zu Kinder- und Jugendzeiten fasziniert und geprägt. Entsprechend hoch ist mein Interesse an den Produkten dieser Hersteller und den genannten Jahren. Dabei unterscheide ich aber noch mal nach Artikeln, mit denen ich unmittelbar Kontakt hatte, und denen, die ich nicht kennengelernt habe. So lässt mich die Comet Ariane-Rakete weitestgehend kalt (!), weil ich sie nie hatte und auch nichts damit verbinde. Für SIE würde ich nur einen normalen Preis bezahlen, um sie zu bekommen, weil das besondere Interesse fehlt. Bei diversen anderen Sachen dagegen würde ich auch einen höheren Preis bezahlen (bzw. höherwertiges Tauschgut anbieten), um sie zu bekommen. Allerdings gibt es bei mir auch eine Art "Hemmschwelle", wo ich sage: nein, bis hierher und nicht weiter! Besonders bei der Versteigerungsplattform "Ekauf" halte ich das so, wenn "meine" Preisgrenze durch Gebote überschritten wurde, steige ich aus, weil ich mir sage, soviel Geld ist mir das jetzt nicht wert. Dann begnüge ich mich tatsächlich mit 'nem Foto oder, wenn ich es vollbringen kann, mit einer Repro-Attrappe.

    Die Preiswucher der letzten Zeit bin ich nicht bereit, mitzumachen. Aber diese Entscheidung treffe ich für mich ganz persönlich. Ich will anderen nicht vermiesen, ihr begehrtes Stück für viel Geld zu kaufen, wenn ihnen das die Sache wert ist. Ich will es auch nicht verurteilen, denn ändern tut sich deshalb sowieso nichts, das ist einfach der Trend, dem wir uns nicht entziehen können - es sei denn, durch Nicht-Beteiligung.
     
  17. #17 RapidFire, 6. November 2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6. Januar 2016
    Hallo Zusammen,

    ein sehr interessantes und für mich immer währendes Thema, dass einfach nicht nachlassen mag. Ich möchte mal einen ursprünglich kleinen Beitrag dazu leisten, der sich im Laufe der letzten Abende im Schreibfluss jetzt doch ein wenig angehäuft hat.

    Im Grunde ich mich den vorhergehenden Beiträgen anschließen und diese im Detail ergänzen. Dabei möchte ich meine jetzt ca. 3-jährige Foren- und Shop-Erfahrung sowie die aus der Kindheit und Jugend nutzen, um aus meiner Sicht wichtige Punkte noch einmal aufzurufen und neben dem einen oder anderen Exkurs weiter auszuführen.

    Ich hoffe ihr verzeiht mir vorab die Länge des Beitrags und seht meine Wiederholung eurer Ansichten im positiven.

    Wertorientierung:
    Als Orientierung für den Wert von altem Feuerwerk (den Begriff „Raritäten“ verwende ich persönlich nicht so gerne) habe auch ich persönlich seit Anfang an immer einen Mix aus Onlineshop-Preisen (aktuell sowie aus der Vergangenheit), Informationen bezüglich Verfügbarkeit aus den Shops sowie den Foren und der persönlichen Empfindung gegenüber dem betrachteten Stück genutzt und bin damit bis heute meiner Erachtens ganz gut gefahren.

    Zu meinem Start um den Jahreswechsel 2012-2013, was zugegebenermaßen in Bezug auf Shop-Angebote recht spät war, konnte man noch einiges zum halbwegs guten Preis-/Leistungsverhältnis bei regelmäßiger Verfügbarkeit ergattern. Den Stress, sich beim shoppen zu beeilen bevor einem Sachen die sich bereits im Warenkorb befanden „raus geklaut“ wurden, hatte man eher weniger. Dies ist mir erstmals im Frühjahr 2014 beim Kauf einer bestimmten Sorte alter China-Knaller bei einem einschlägigen Online-Händler passiert.

    Beim wohl bekanntesten aller Shops habe ich nie bestellt, da mir die Preise grundsätzlich etwas zu hoch waren und sich dies im Ganzen betrachtet nicht wirklich gelohnt hat. Unabhängig von den Preisen muss ich sagen, dass der Shop sehr schön gestaltet ist und die Videos einen gewissen Kultstatus genießen. Aufgrund der Angebote, der Verfügbarkeit und letztendlich des stetigen Abverkaufs besitzt der Shop neben seinen Artikelbeschreibungen und Kommentarmöglichkeiten nach wie vor auch Informationscharakter.

    Gab es damals die Möglichkeit einen oder mehrere aus meiner Sicht rare oder sagen wir gefragte Stücke zu ergattern habe ich diese auch gelegentlich in größeren Mengen gekauft. Die habe ich zur späteren Zeit nach und nach verschossen oder als Tauschmittel benutzt, um an andere gesuchte Stücke zu kommen. Wobei ich aus Fairnessgründen sehr selten vorhandene Bestände aufgekauft habe. Diese Art des Kaufverhaltens hat sich im Laufe der Zeit bei vielen Sammlerkollegen verändert. Wer heute begehrte China-Knaller mit oder auch ohne graue Lunte in überschaubarer Menge zum halbwegs fairen Preis im Angebot sieht, kauft den Bestand nicht selten komplett auf bzw. macht er es nicht, ist der Bestand auch so innerhalb von Minuten weg.

    Das heißt es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich manche Leute bezüglich ihrer Kaufaktivitäten organisieren. Ich habe von Online-Seiten-Überwachungsprogrammen gehört, die dazu genutzt werden neue Shop-Angebote systematisch abgreifen zu können bzw. als erster vor Ort zu sein. Ob dies tatsächlich zutrifft, kann ich nicht sagen. Diese Stücke können dann gegebenenfalls zu höheren Preisen weitergebenen oder als Tausch- oder Verbrauchsmaterial genutzt werden, was ja bei letzterem Punkt an sich nicht verwerflich ist. Manche verschießen diese auch einfach nur.

    Es hat sich also einiges in jüngster Zeit verändert. Die Community wird nicht nur stetig größer. Es kommen meines Erachtens auch viele junge Feuerwerksbegeisterte nach, die ältere Fachleute in ihren (Netzwerk)Aktivitäten locker abhängen. Diese haben aber oftmals das Problem, sich mangels Erfahrung zeitnah nicht das notwendige Wissen aneignen zu können und greifen wiederum auf Einschätzungen von ebenfalls jungen Sammlerkollegen zurück, die gerne auch mal aus dem Bauch oder aufgrund weniger einschlägiger Erfahrungen heraus weiter gegeben werden. Dies gerne auch mal mit der Folge, einen Artikel für einen zu hohen Preis gekauft oder getauscht zu haben und der damit verbundenen kognitiven Dissonanz, also einer nachträglichen Unzufriedenheit zum bereits getätigten Kauf.

    Da wurden beispielsweise in bestimmten „Fachgruppen“ in bekannten sozialen Netzwerken für ein Päckchen China-Böller D der extrem hoch gehandelten FKW „Rotring“-Reihe gerne mal 50 Euro oder mehr bezahlt. Gleiches gilt für die Super Böller I+II. Für die C-Böller der selben Kategorie (die zu den seltensten und entsprechend hoch gehandelten zählen) 70-80 Euro. Die Vorgänger übertreffen diese nochmal um ein Vielfaches. Und die Päckchen waren teilweise angerissen. Die Käufer waren übrigens relativ junge Leute, deren Erlangen der Volljährigkeit noch nicht ganz so lange andauert und die mit den erworbenen Stücken demnach keine bzw. wenige Kindheitserinnerungen verbinden (können). Dass solche Aktivitäten nicht unbemerkt bleiben - sorgt wie bereits von Sureshot bereits erwähnt - wiederum dafür dass die Preise in den Online-Shops anziehen. Es ist also ein Kreislauf mit einer preislichen Aufwärtsspirale.
    Wenn im Endeffekt ein „Rotring“ D-Böller Päckchen vom Tauschwert her auf einem Nenner mit einem Moog-Nico Tigerhead Brand/Waldcover D-Böller Päckchen aus den 70/80ern landet, soll mir das mehr als recht sein. Leider werden diese aber noch höher bewertet und sind auch weitaus seltener.

    Exkurs:
    Ich hatte in der Vergangenheit irgendwo in einem Thread mal angemerkt, dass bei uns im Landkreis um Frankfurt herum FKW/Keller immer als „Billig-Böller“ galt. Die gab es i.d.R. nicht in den Supermärkten, Schreibwarenläden und Drogerien die zumeist Comet, Moog-Nico und Feistel im Angebot hatten, sondern in den Restpostenmärkten wie „RL Fundgrube“.
    Mein Vater fragte Anfang der 90er einen Filialleiter, warum das Feuerwerk so günstig war und bekam als Antwort es handele sich um Ware aus dem Vorjahr oder meist noch älter, die teilweise aus dem Programm genommen wurde und aus Gründen der Aktualität ab verkauft werden müsse. Auch mit der Anmerkung, man müsse aufgrund des Preises auch mit dem einen oder anderen Blindgänger rechnen. Ich behielt das damals gut in Erinnerung. Bei den China-Knallern, die übrigens ein Mix aus „Rotringen“ und den unmittelbaren Nachfolgern waren, kam das aber eher selten vor.

    In diversen Shops werden in der Artikelbeschreibung diese öfters mit dem Zusatz eines „einmaligen Artikels“ versehen. Diese Angabe schürt natürlich einen Gedanken: Im Zweifel schnell zugreifen, bevor es ein anderer macht und wenn nicht hier, wo dann? Der Preis wird schon in Ordnung sein (mit dem Hintergedanken, dass der Artikel nicht noch einmal so schnell auftaucht und der Wert ja auch noch weiter steigen könnte). Dies sorgt dafür, dass der Eindruck entsteht der Preis wäre egal. Der Artikel verkauft sich trotzdem. Unterm Strich kann auch hier sagen: Jeden Tag steht ein „Blöder“ auf. Aber hier soll „Blöder“ nicht unbedingt in Bezug auf den Preis gelten, sondern auch als eine weitere kleine treibende Kraft, was Preissteigerung anbelangt. Ich versuche seit geraumer Zeit, nicht mehr so oft einer dieser Blöden zu sein. Leider habe auch ich in der Vergangenheit meinen kleinen Teil dazu beigetragen, gelobe aber an dieser Stelle Besserung bzw. Wiedergutmachung. Eben auch mit dem Gedanken, diesen bestimmten Artikel nicht mehr so schnell angeboten zu bekommen. Ich lag falsch und darf dies heute unter „Lehrgeld“ verbuchen. Es ist und bleibt so wie viele alte Sammler immer wieder bekunden: Mit der Zeit und Geduld kommen viele gesuchte Stücke zum Vorschein und die Gelegenheit des Kaufs oder Tausch bietet sich an.
    Man sollte sich beim Thema Shops bewusst sein, dass der private EK im Durchschnitt gerne mal 1/3 des VK ausmacht. Je nach Shop und dem damit verbundenen (Personal)Aufwand für Systematik und Design müssen nach Steuern die Kosten dafür gedeckt werden.
    Das ist ein elementarer Unterschied zwischen gewerblichem und privatem Verkauf!!!

    Nur wird dieser konsequent ignoriert. Zumindest den Wegfall von 1/5 des Shop-Preises sollte man beim Privatverkauf berücksichtigen. Zumindest unter befreundeten Sammlern.
    Natürlich zahlt die überwiegende Mehrheit keine überzogenen Preise. Fakt ist: Es gibt einige die machen es und kommen in den Genuss der Ware. Wer die Preise nicht zahlt, geht gerne mal leer aus oder muss sich gedulden. Auch spielen die Kontakte oft eine entscheidende Rolle.
    Wer vor hat in einem bestimmten Sammelgebiet auf Vollständigkeit zu gehen, zahlt auch ein alter erfahrener Sammler auch gerne den verlangten Preis (wie bereits erwähnt) aus der Angst heraus, diesen einen gesuchten Artikel vielleicht NIEMALS wieder angeboten zu bekommen. Diese Denke ist auch Antrieb für als irrational bezeichnete Kaufpreis-Entscheidungen.

    Nochmal anzumerken ist, dass der Bereich China-Knaller von vielen, gerade jüngeren Menschen in den einschlägigen Gruppen der sozialen Medien, bei denen es nicht um Tausch oder Kauf geht, regelrecht vergöttert wird. Zeigt man dann mal einen richtig alten Exoten aus deutscher Fertigung wirst du gefragt, was das wäre oder mit Kommentarlosigkeit gestraft. Selbst Plastikraketen aus den 70ern/80ern werden meines Erachtens nicht ausreichend gewürdigt.
    Vieles wird auch von einigen „Feuerwerksexperten“ auch einfach in den 7. Himmel geredet. Diese Meinung wird dann oft genug von einem oder besser mehreren wiedergegeben und über kurz oder lang salonfähig gemacht mit dem Ergebnis steigender Preise, die auch bezahlt werden. Unterm Strich auch dadurch, dass nur wenige Exemplare bekannt sind bzw. verfügbar. Ab und an sah ich eine systematische Absicht dahinter, Preise für bestimmte Artikel so künstlich hoch zu treiben. Rein theoretisch wäre durch Aufkauf eines bestimmten am Markt vorhandenen Artikels sogar eine gewissen „Macht“ darüber möglich. Diese besteht darin zu entscheiden, wie viel davon die Szene (vorerst) zu sehen bekommt und im nächsten Schritt diese dann im Tausch - sei es gegen Ware oder gegen Geld – erstehen „darf“.

    Eine realistische und objektive Bewertung von altem Feuerwerk ist bei selteneren Artikeln auch aus meiner Sicht nach wie vor schwierig und unterscheidet sich teilweise innerhalb der Sammlerscene massiv, da hier persönliche Punkte eine nicht untergeordnete Rolle spielen.
    Allem voran Kontakte und finanzielle „Firepower“ sind da essentiell. Vieles bekommt einen Preis, bei dem irgendwann die Hemmschwelle schwindet und das begehrte Stück dann doch den Besitzer wechselt. Ich behaupte bei einem Gebot von 100.000 für eine Sammlung, die sagen wir einen ermittelten „Kaufpreis“ von 20-30tausend Euro hat, werden die meisten schwach. Ich persönlich warte auf den Tag, an dem sich ein Multimillionär mal an einem historischen Silvesterabend erfreuen möchte und die Szene um eine Vielzahl an richtig seltenen Artikeln erleichtert. Einfach so, weil er es kann.

    Wert von Attrappen:
    Knifflig. Das Thema Attrappen kommt ja gerne beim Schwerpunkt Raketen oder sagen wir Dingen, die in bewohnten Räumen ausgestellt werden und der damit verbundenen Sicherheit zum tragen. Ein Wert zu bestimmen stellt wohl etwas schwieriger ein. Heraus gegeben wurden diese ja in geringer Zahl als reines Präsentationsmittel und bestimmt nicht für alle angebotenen Produkte. Deutsche Fabrikate eher mehr als Importe aus Fernost. Der geringen Fertigungszahl gegenüber steht aber die nicht angedachte Möglichkeit diese anzuzünden (zumindest würde diese keinen all zu großen Sinn ergeben), die dafür sorgt dass der Artikel ohne äußere Schadeinwirkung eigentlich nicht vom Markt verschwindet. Alte Mustertafeln mit Deko-Artikeln erreichen aber oft schwindelerregende Preise. Mir wurde von einem Fall erzählt, in dem eine Händlerin mehrere richtig alte Raketen-Attrappen vor ihrem kleinen Laden aufgestellt hat. Diese wollte sie auf Anfrage auch nicht für einen attraktiven Geldbetrag abgeben. Diese wurden dann durch den Regen in den drei Verkaufstagen in starke Mitleidenschaft gezogen, wurden für den Sammler unattraktiv und landeten wohl letztendlich im Müll. Schade um die Sammlerstücke, zumal im Endeffekt niemand was hatte – außer vielleicht die Ladenbesucher, die sich ggfs. durch einen Blick an den schönen Stücken begeistern konnten. Höchst wahrscheinlich hat sie die breite Masse aber wen überhaupt nur im Augenwinkel war genommen und sich herzlich wenig darum gekümmert.

    Wertzuwachs:
    Unterm Strich lassen sich bestimmte Gegebenheiten nicht leugnen. Altes Feuerwerk ist in einer bestimmte Menge X auf dem (Sammler)Markt vorhanden - ob verkäuflich oder auch nicht. Es wird immer wieder gezündet und verknappt sich dadurch stetig zunehmend. Rein rechnerisch verringert sich dadurch das Angebot. Dem gegenüber steht die Nachfrage, die aus unterschiedlichen Gründen entweder fallen, gleichbleiben oder auch steigen kann. Da in den letzten Jahren mehr Interessierte dazu gekommen als abgewandert sind, kommt wohl kurz- bis mittelfristig eher letzteres zum tragen.
    Wobei Wertsteigerung nicht gleich Kaufpreissteigerung bedeuten muss, die damit zwar hinreichend in Verbindung steht, aber nicht zwingend erforderlich ist.
    Wenn aus diesen Gründen von einigen „Sammlerfreunden“ Spekulationen betrieben werden, ist dies ja zumindest nachvollziehbar. Dies kann sich langfristig gesehen beispielsweise durch Gesetzesänderungen im Rahmen der Europapolitik ändern. Den Gedanken Verbrauchsware für die nächsten 20-30 Jahre zu bevorraten würde ich mit Vorsicht genießen. Was wäre, wenn ab 2020 das private Abbrennen von knallenden Bodenfeuerwerksartikeln untersagt wird?

    Steigenden Preisen durch Angebotsverknappung stehen die „Funde“ gegenüber, die größtenteils um den Jahreswechsel zum Vorschein kommen und für die dann (mit oftmals heftigen Verteilkämpfen und den anhaftenden Preisverhandlungen) viele Sammlerkollegen ihr Interesse bekunden. Wenn diese für viele User sichtlich gepostet werden, können sie einen gegenteiligen Effekt als den oben beschriebenen auslösen. Sie müssen es aber nicht, da sie oft sehr schnell in bestimmte Hände fallen und wiederum vom Markt verschwinden. Auch wenn von etwas mehrere Umpack auftauchen. Wenn es sich um begehrte Ware handelt bleibt diese teuer wie am Beispiel der 3 FKW Super Böller A mit roten Ringen oder der größeren Menge alter FK Pyro-Cracker. Hinterhergeschmissen kriegt man da gar nix, da gerne nach dem Muster der „Abschöpfungsstrategie“, also dem Verkauf einer größeren Menge mit stetig sinkenden Preisen um eine breitere Masse zu bedienen, aber dabei die höchst möglichen Preise mit zu nehmen, vorgegangen wird.
    Die Dinge müssen auch nicht unbedingt durch viele Hände gehen. Es langt, wenn sich der gemeine Spekulant die Ware sichert und dann von oben herab anpreist.

    Wobei wir beim Thema Höchstpreise angelangt sind. 1.000€ für die geblisterte Columbia wird wohl eher kein zweites Mal geboten. Das sind einige wenige, die hier den krassen Ausreißer-Wert bilden. Diese kommen immer wieder und bei jeder Artikelgruppe vor. Seltene Nitrat Lightning China Knaller, ein uralter seltener „Sawie“-Knaller oder eben eine verpackte Columbia-Rakete. Überall kommen diese Ausreißer vor. Wenn jemand 100.000 oder mehr im Jahr verdient (was ja nicht gerade selten vorkommt) und einen solchen Lifestyle fährt, macht es demjenigen auch nicht besonders viel aus, solch „gutes Geld“ dafür hinzulegen. Aber was ist „gutes Geld“ und die damit verbundene Schmerzgrenze“ - unterm strich buntes bedrucktes Papier. Nicht mehr und nicht weniger als ein Mittel zum Zweck. Ein Ersatz des Tauschmittels. Der Wert dessen liegt (in Bezug auf die zur Verfügung stehende Menge) stets im Auge des Betrachters.

    Dazu gibt es ja die weit verbreitete Meinung, dass keine größeren Funde mehr gelandet werden können, da vieles bereits abgegrast wurde. Hier sollte man nicht die Menschen und ihre Eigenarten vergessen. Was Ladenfunde angeht, erlebe ich immer wieder Besitzer, die sich am Jahresende absolut sicher sind, kein altes Feuerwerk mehr im Lager/Keller zu haben und dann taucht doch wieder was in den Regalen auf. Wieder und immer wieder. Viele machen sich auf die Suche nach alten Schreibwarenläden und nutzen dazu computergestützte Vorgehensweisen nach mathematisch logischen Mustern. Warum in die Ferne schweifen, wen das gute liegt so nahe. Freunde, Bekannte, Nachbarn, ältere Damen und Herren um die Weihnachtszeit einfach mal morgens beim Bäcker freundlich ansprechen. Man redet doch gerne. Viele werden überrascht sein, was da teilweise ans Tageslicht kommt. Natürlich braucht man ein auch gewisses Quäntchen Glück. Natürlich gibt es diverse von professionellen „Jägern und Sammlern“ angewendete Tricks, um diesem ein wenig auf die Sprünge helfen. Es gibt da durchaus ein paar Möglichkeiten, ohne großen Aufwand im Rahmen der eigenen PLZ schöne kleine Funde auszuheben. Diese werden aber erst im nächsten Jahr verraten ;)

    Dies soll meine Sicht der Dinge sein und die wird durch die Gesetzesregelung in 2017 auch nur teilweise berührt. Nämlich genau in dem Punkt, in dem abgelaufene Artikel, die bisher im Rahmen von Online-Shops vertrieben wurden, nicht mehr offiziell angeboten werden können. Deswegen wird die Sammlerszene nicht verschwinden. Auch, da das sammeln von altem Feuerwerk nach wie vor vom Gesetzgeber nicht ausreichend definiert und geregelt wird. Für Behörden stellt dieses Thema einen nicht wirklich existierenden Markt dar, mit dem sich von Gesetzesseite her nicht ernsthaft befasst wird. Ich wette, dass einige auch zum Jahreswechsel 2017/2018 wieder ein paar schöne alte Artikel in diversen kleineren Läden ergattern werden. Die kleinen Händler bekommen – soweit mir bekannt –zumindest keinen Brief von Amtsseite noch von den bekannten Herstellern, dass diese alte Artikel mit auslaufender BAM-Nr. nicht mehr vertreiben dürfen. Es handelt sich schlichtweg im Gegenzug zu den zu seiner Zeit produzierten/importierten Mengen um ABSOLUTE Kleinstmengen, die noch existent sind. Sie sind so zu sagen nicht der Rede wert. Ob man diese dann noch posten darf oder sollte, steht auf einem anderen Blatt. Diese könnten ja auch aus dem Vorjahr stammen.

    Mein Fazit nach jetzt knapp drei-jähriger Jagd nach altem Feuerwerk:
    Wie auch bei anderen Sammelgebieten: Kaufen was gefällt und dabei die selbst gesetzte Preisgrenze unter dem Gedanken eines urplötzlichen Wertverfalls einhalten. Damit ist man auch von einem im Nachhinein eintretenden Stimmungswechsel rund um das Thema gefeit und muss sich nicht vorwerfen, Unmengen von Geld „zum Fenster“ hinaus geworfen zu haben. Wer längerfristig in der Sammlerszene glänzen möchte, sollte immer schön freundlich bleiben und zu fairen Konditionen tauschen oder weiter verkaufen.
    Unterm Strich fahre ich die Devise der „guten“ Kontakte. Damit meine ich den offenen und ehrlichen Dialog mit anderen Sammlern. Ein geben und nehmen, bei dem Geld nicht zu sehr im Vordergrund steht sondern die Anerkennung. Das sich vieles mit der Zeit rächen kann, wenn man diesen Grundsatz nicht einhält ist vielen Sammlern bekannt und sorgt dafür, dass man auch nach vielen Jahren immer noch gerne Kontakt hält und sich in die Augen schauen kann. Ein ruinierter Ruf gibt vielem einen faden Beigeschmack, auch bei einer gewissen „Marktmacht“. Vor Spekulanten, die auf schnelles Geld aus sind, ist man wie in vielen Bereichen auch bei altem Feuerwerks nicht sicher. Relativ sicher ist aber, dass diese nach einer gewissen Zeit durch ihr Handeln erkannt werden und sich dann die Leute selbst entscheiden können, ob sie mit diesen Leuten Geschäfte tätigen.

    Nachwort:
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, zusammen mit anderen Forianern eine Art Nachschlagewerk für altes Feuerwerk zu erstellen. Da mein Interesse und Wissen bis vor kurzem lediglich den Bereich China-Knaller sowie deutsche Knaller und Raketen bis in die 80er Jahre umfasste, bin ich im Detail auf die Erfahrung und Unterstützung alteingesessener Sammlerfreunde bestimmter Gebiete mehr oder weniger zwingend angewiesen.

    Vielleicht finden sich ja auf diesem Weg Interessierte, die bei einem Nachschlagewerk hier im Forum oder woanders behilflich sein möchten, sofern es dafür einen Bedarf gibt.
    Ich von meiner Seite aus engagiere mich dafür sehr gerne!

    Viele Grüße an alle Sammlerkollegen
     
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  18. Hallo RapidFire, dieses Nachschlagewerk gibt es bereits, in Form der Feuerwerk-Datenbank.

    Darin sind schon viele alte Artikel enthalten, die man bewerten und mit Bildern, Videos und Daten ergänzen kann, und man kann fehlende Artikel vorschlagen bzw. anlegen.

    Wenn sich hier weitere Sammler mit einbringen würden, wäre das super.
     
  19. Die Datenbank hatte mich auch positiv überrascht, und ich schätze es auch sehr, dass ältere, nicht mehr aktuelle, Artikel mit einfließen dürfen. Aber es wäre nett, wenn man die Hürden für einen Beitrag nicht so hoch hängen würde!
    So wollte ich im Frühjahr dieses Jahres den Artikel 'Comet Pfeifende Handschlange' posten, weil ich den Effekt bestens kenne und entsprechend beschreiben kann. Mit Mühe und Not ist es mir gelungen, eine Originalabbildung aufzutreiben, da ich diesen höchstseltenen Artikel leider nur als Replikat-Attrappe besitze. Daraufhin wurde mein Beitrag abgewiesen, weil ich kein zweites Foto beigefügt habe... Halloooo? Wo soll man denn bitteschön von solchen Exoten gleich mehrere Fotos herbekommen, natürlich von Originalen - selbstredend?

    So gesehen finde ich den Vorschlag von RapidFire gar nicht so verkehrt, für alte Artikel, die z.B. bis 2000 hergestellt wurden, ein eigenes Nachschlagewerk zu kreieren, welches dann mit den (noch) zur Verfügung stehenden Mitteln ausgestattet werden kann, ohne strikte Bedingungen.
     
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  20. Hallo Stoppinchen,

    habe mal etwas gesucht. Du meinst sicher diesen Beitrag hier: http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=738635&postcount=754

    Ich kann Dir versichern das hat absolut nicht mit einem fehlenden zweite Bild zu tun sondern einfach damit das
    es übersehen wurde. Das war gerade die Zeit als ich sehr mit der Arbeit an der neuen DB beschäftigt war. Es
    war keine böse Absicht.
    Wenn soetwas wieder passiert einfach mal kurz nachfragen, dann klärt sich das mit Sicherheit.

    Der Beitrag ist sehr gut, es wäre toll wenn wir zu allen älteren Artikeln so viele Informationen hätten.
    Wir freuen uns über jede Unterstützung von Forenmitgliedern. Es wäre klasse wenn auch Du weiterhin
    Vorschläge machen würdest, die wahren immer sehr gut. Vorschläge können jetzt auch direkt in der DB
    erfasst werden. So sehe ich alles sofort in einer Liste.

    Also nochmal vielen Dank für die Unterstützung.

    Viele Grüße
    Inflammable

    P.S. Die Pfeifende Handschlange ist jetzt auch in der DB angelegt: http://www.feuerwerk-datenbank.de/f...pfeifende-handschlange-whistling-hand-serpent

    Und was das Nachschlagewerk angeht, unterschätzt nicht den Aufwand der hinter der Pflege der Daten
    steckt. Erst ist die Euphorie groß und am Ende sitzen ein zwei Leute da die versuchen das irgendwie in
    geordnete Bahnen zu lenken. Da bietet die DB eine gute Basis um das zu sortieren.
    Und nochmal, ich bin für jeden Vorgeschlagenen Artikel und jede Information dankbar. Bisher muss ich aber
    sagen, dass die Mitwirkungsmöglichkeiten die die neue DB bietet nur von einigen wenigen wirklich genutzt werden.
     
    Pyro und Stoppinchen gefällt das.
  21. Ähhmmmm......
    Aber DB-Typ "Rakete" für die Pfeifende Handschlange?
    Doch nicht wirklich, oder?
    :)
     
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  22. #22 Inflammable, 7. November 2015
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2015
    "Rakete" ist sicherlich nicht ganz passen.
    Wie würdest Du es einsortieren? Spontan hätte ich gesagt man gruppiert es unter Luftheuler mit ein. Wobei
    das natürlich auch nicht der klassische Heuler ist.
     
  23. Hmmm... ja..... gar nicht so einfach...

    Von den vorhandenen Typen gefällt mir noch am besten "Sonstiges" ;).

    Mit "Luftheuler" kann ich mich nicht so recht anfreunden - weil die Handhabung halt eine ganz andere ist.

    Wie wär´s denn mit einem zusätzlichen Typ "Handartikel"?
    Oder evtl. "Einzelschuss, Handartikel".

    Da könnte dann auch dieses Hand-Teil mit der enthaltenen Spielrakete mit Knall dazugehören (das war wohl die "Handschlange" - ohne "pfeifende"?)
    Auch die Handkometen, Handleuchtkugeln etc. könnte man darunter dann typisieren.

    Aber evtl. hat jemand noch eine andere Idee?!

    Euer Rocket Man
     
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  24. Oje, wir mißbrauchen gerade total den spannenden Thread von Feuerstein85, das war so nicht gewollt, Entschuldigung!

    Trotzdem noch mal schnell: vielen Dank, Inflammable, für die Info und Deine Bemühungen! Komme gern wieder auf die Datenbank zurück, im Winter habe ich ja wieder etwas mehr Zeit.

    Rocket Man, Inflammable: im Museum gibt es die Rubrik "Ausstosseffekte", das würde m.M. nach gut passen, habe aber noch nicht nachgeschaut, ob es die auch in der neuen DB gibt.

    Ich hoffe, jetzt gibt es noch weitere Beiträge zum eigentlichen Thema in diesem Thread! :)
     
    Inflammable gefällt das.
  25. Ich habe mir mal die Datenbank etwas genauer angesehen.

    Leider kann ich da nichts in Form eines Nachschlagewerks finden. Lediglich wie du erwähnt hast sureshot, einige verschiedene Feuerwerkskörper mit Bildern, kurzer Beschreibung und ggfs. einer Bewertung.

    Ich meinte eher ein Nachschlagewerk in Form eines Ratgebers in „Taschenbuchform“, welches das Thema Raritäten/altes Feuerwerk im Allgemeinen und im Folgenden die verschiedenen Kategorien (deutsche/chinesische Knallkörper, Raketen, Leuchtfeuerwerk etc.) in näher beschreibt und anhand von Beispielen erläutert.
    Das ganze ein paar Seiten lang, ggfs. nach und nach ausgebaut und mit Bildern sowie Richtpreisen ergänzt. Hier könnte man sich mit Erlaubnis der Bildinhaber u. a. aus dem Forum bedienen.
    Die Kategorie China-Knaller könnte dem vielsagenden (Schwarzpulver)Satz-Verteilungsquotient (SVQ) und/oder einem Röntgenbild - sofern vorhanden - bedient werden, der Auskunft über den Aufbau (z. B. Schwarzpulverseele) der Knaller gibt.
    Das ganze kann man sich dann gerne als Bettlektüre oder Kloheftchen ausdrucken und unabhängig vom PC und dem Forum zu Gemüte führen.
    Es sollte sich auch eher wie ein „spannendes“ Buch lesen, ergänzt mit ein paar netten Anekdoten aus der Vergangenheit einiger Sammler, die diverse Funde gemacht haben.

    Danke Stoppinchen für einen Zuspruch.

    Ich habe von einigen anderen Sammlerkollegen, die sich schwerpunktmäßig mit Feuerwerks-Raritäten befassen, bereits Interessensbekundungen erhalten.
     
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