Handhabung & Technik Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von skyfire_feuerwerk, 7. August 2001.

  1. Hallo Kollegen,

    einfach mal eine Frage an Euch alle. Stellt Euch mal vor Ihr dürft Euch eine Zündanlage wünschen:
    Wieviele Kanäle sollte diese haben?
    Wieviel Zünder pro Kanal möchtet Ihr zünden können ?
    Welche Kosten pro Kanal wären für Euch akzeptabel?

    Wir arbeiten mit einer eigenentwickelten, volldigitalen Zündanlage ohne irgendwelche "Kanalbegrenzung" da uns die verfügbaren Anlagen zu teuer und nicht flexibel genug waren. Unsere Anlage ist manuell, per PC sowie per Funk steuerbar. Unsere Überlegung ist es nun diese Anlage zu vermarkten. In Verbindung mit einem Laptop ist jede Zündfunktion möglich, ohne Spezialsoftware und anderen Schnickschnack. Unsere Anlagen arbeiten bis heute fehlerfrei und sind zig-fach praxiserprobt. Eine 10-jährige Garantie ist vorgesehen. Wie groß ist Euer Interesse an einer solchen Anlage ? Mails / Anregungen können auch gerne direkt an uns gerichtet werden.

    MfG TEAM SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  2. Liebe Skyfire,

    Wenn das so einfach ist, dann möchte ich doch mal gerne folgendes wissen:

    Wieviele Bit verschlüsselt ?
    Reichweite ? (Garantiert)
    CE-Zeichen ?
    Internationale Zulassung ?
    Ansteuerung ?
    MHZ-Frequenzen ?
    Dauersignalität ?
    Peilung ?
    Digital ohne Software - das ist leider lachhaft !

    Aber wir bitten um Antworten, wenn das System das alles kann könnt Ihr Eure Manufaktur schon mal vorbereiten !


    Royal Design Fireworks, Int.
    Technical Support !

    P.S.: Jedes Zündsystem ist eine Wunschanlage. Auch die unsere ist Customer-Design - anderst gehts eh nicht !!!
     
  3. Hat nichts damit zu tun aber ich wollte "Royal-Design-Fireworks" mal fragen ob eure Firma auch Klasse II Artikel herstellt?
     
  4. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Hallo Vienna Fire!

    Natürlich vertreiben wir Klasse II Produkte.

    Im März 2002 kommt unsere neue Klasse II Schiene rein, welche in einer unserer neuen Produtionsstätte in China hergestellt wird.

    Mit feurigen Grüßen

    Royal Design Fireworks, Int.


    P.S.: Wir möchten darauf hinweisen, daß wir nur auf diese Anfrage geantwortet haben. Zum Schutze des Forums aber keine Schleichwerbung durch uns betrieben wird.
     
  5. @ Royal-Design-Fireworks

    Freut mich zu hören - da ich von eurer Homepage sehr beeindruckt war freue ich mich schon auf eure Effekte nächsten Silvester!

    Ich hoffe und schätze halt mal dass man eure Feuerwerkskörper auch in Wien bzw. Umgebung bekommen kann oder?

    Tschüss und danke für die Antwort!
     
  6. Hi,

    ich kann Royal nur zustimmen - wir nutzen auch mehr als nur eine Zündanlage um allen Anforderungen gewachsen zu sein ausserdem mußten für spezielle Anwendungen auch noch diverse Extensions konstruiert werden. Es ist zwar lobenswert das es mittlerweile soviele Systeme am Markt gibt und jeder versucht ein "ultimatives allround Zündsystem" zu entwickeln aber man sollte sich vielleicht mal Gedanken darüber machen ob dies so sinnvoll ist.
    Das nächste ist doch wer soll diese Anlagen denn kaufen - die Profis nutzen sowieso nur die über Jahre erprobten Anlagen wie PD, FireOne, Galaxis, Pyropak usw. und der Amateur hat gar nicht das finazielle Budget für eine Digitale Anlage.
    Wie schon gesagt ist die ständige entwicklung Lobenswert....die Frage ist nur ob man sich nicht im Kreis dreht.
    Das perfekte Zündsystem wird es nicht geben dazu sind die Anwendungen einfach zu verschieden.

    Ciao, VE
     
  7. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Liebe Kollegen,

    die "eierlegende Wolfmilchsau" soll´s werden, aber für´s finale Zündgerät brauchen wir eben auch das Feedback anderer Anwender und deren Wünsche. Zu den Fragen:

    >Wieviele Bit verschlüsselt ?
    Die Daten werden durch eine 16bit-CRC gesichert.

    >Reichweite ? (Garantiert)

    Eine Reichweite bei derartigen Kleinleistungs-Funkstrecken wird niemand garantieren --> siehe andere Produkte die mit dieser Technologie arbeiten, da die reale Reichweite von sehr vielen Umgebungsfaktoren abhängig ist und keine alleinige Eigenschaft der Anlage ist. Mit gegebener Übertragungstechnologie können 300-400m sicher überbrückt werden. Bei Verwendung spezieller Richtantennen kann mit bis zu 800m gerechnet werden.

    >CE-Zeichen ?
    Ja

    >Internationale Zulassung ?
    Die verwendete Funktechnologie ist europaweit genehmigungsfrei zu Betreiben und entspricht der Norm ETS 300 220. Bzgl. nicht-europäischer Länder müssen die entsprechenden Vorschriften zu Rate gezogen werden.

    >Ansteuerung ?
    Manuell, Draht, PC-Interface

    >MHZ-Frequenzen ?
    868MHz SRD-Band

    >Dauersignalität ?
    Eventuell, hat Vor- und Nachteile - eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

    >Peilung ?
    ??? Richtantenne ???

    >Digital ohne Software - das ist leider lachhaft !
    Nicht ohne Software sondern ohne "Spezialsoftware". Es ist ein Zündsystem wo nur die Zündzeiten festgelegt werden, keine "Planungssoftware". Die Anlage soll einfach bleiben damit jeder Pyro das Ding ohne Handbuch bedienen kann. Also: Feuerwerkscript wie bisher und nur die Zündzeiten markieren - das wars. Und die Musik kommt ebenfalls synchron vom Rechner.

    >Könnt Ihr Eure Manufaktur schon mal vorbereiten !
    Das ist noch ein Stück "Weg" bis dahin. Deshalb möchten wir auch wissen welcher Bedarf an technischen Features da ist.

    Der größte Reiz wird aber im Preis liegen - auch ein Hobby-(Musik)feuerwerker soll sich die kleinste Anlage leisten können. Nun gebt uns doch mal weiter Anregeungen was Ihr von einer Anlage erwartet.

    MfG TEAM SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  8. Grüß Dich,
    Wie Du bereits erwähnt hast...."auch der Hobby-pyrotechniker soll sich die Anlage leisten können". Wenn ihr das Schafft seids super. Genau nach so einer Anlage such ich. Also wenn ich (student mit minimal-einkommen)mir eure neue Anlage leisten kann (mit ein bisserl sparen halt) dann ist sie gekauft! Die Preise die man sonst überall findet sind ja wucher! Da nehm ich mir doch lieber noch die altbewährte Autobatterie mit nem netten Kondensator und fertig! Schaut nich professionell aus, aber erfüllt allemal den Zweck. OK...ist nich digital/computergesteuert....kein Funk usw. but MONEY RULES! Ihr müsst einsehen, dass sich für mich (Hobby-pyrofreak) eine 30.000ATS (ca.4230DM)nicht rentiert....ich verdiene kein Geld mit den Feuerwerken....außerdem habe ich zu wenig Aufträge pro Jahr. Da zündet man doch gerne noch mit Hand wenns nicht nach nem allzu exakten Zündplan geht. Natürlich wäre so eine Anlage toll....aber der Preis muss stimmen!
    So, um mal nen schritt weiter zu wagen.....bei mir läuft über 700DM nix mehr. Weiß, dass ihr mir gerade wohl alle den Vogel zeigt....aber mehr Geld in sowas zu stecken (für einen Hobby-pyrotechniker) rentiert sich einfach nicht. sorry.

    Hoffe gedient zu haben.

    Pyromaniac
     
  9. Sehr geehrtes SKYFIRE-Team,
    sehr geehrte Gäste des Forums,


    mit Interesse verfolgte ich Ihren Aufruf zur Befragung Ihrer potentiellen Kunden,
    sowie die hervorgerufenen Reaktionen.

    Irritierend ist, daß Sie einerseits nach der Wunschanzahl an Kanälen fragen, andererseits angeben, eine Zündanlage ohne Kanalbegrenzung zu planen.

    Als Hersteller der Galaxis-Zündanlage möchte ich auf einige Punkte eingehen:


    1. Kosten

    Qualität hat Ihren Preis. Sie werden kein Funkmodul auftreiben, welches bei geringerem Preis die Daten hinsichtlich Störfestigkeit, Schmalbandigkeit und Temperaturbereich auch nur annähernd erreicht. Der Markt ist voll von billigen Modulen, welche aber spätestens dann versagen, wenn ein starker Träger einige MHz neben der Nutzfrequenz präsent ist.
    Was passiert, wenn neben Ihrer Anlage einige Mobiltelefone betrieben werden ?
    Einige unserer Mitbewerber bieten die Möglichkeit der optionalen Ansteuerung per Kabel. Warum das ? Wahrscheinlich weil es mit der Störfestigkeit nicht weit her ist.

    Ein hochwertiges Funksystem zum Dumpingpreis ist nicht machbar.
    Anwender, die vor einer solchen Investition zurückschrecken, sind besser beraten abzuwarten als zweimal zu kaufen. Eine Zündanlage ist das tägliche Handwerkszeug des Pyrotechnikers und entscheidet maßgeblich über seinen Erfolg.
    Hobbypyrotechniker sollten bei einfachen Kabelanlagen oder beim Nagelbrett bleiben und nicht auf Lösungen setzen, wie sie oftmals von Hobbyelektronikern aus dem Conrad-Katalog zusammengebastelt werden.

    Rätselhaft ist mir, wie sich eine Neuentwicklung für Sie lohnen soll.
    Selbst wenn Sie Ihre Arbeitszeit nicht rechnen (wer kann das schon ?),
    erfinden Sie dennoch das Rad neu.


    2. Empfängervarianten

    Es gibt keinen Allround-Empfänger. Wenn Sie einen Empfänger mit 5 Ausgängen bauen, möchte der nächste Kunde 6. Wir haben versucht durch verschiedenste Empfängervarianten alle Bereiche bestmöglich abzudecken. Ein klarer Vorteil für den Kunden. Will er später mal neben seinen normalen Feuerwerken auch Körpereinschüsse etc. anbieten, muß er sich nur einen unserer Miniaturempfänger nachbestellen.
    Die Fertigung eines Empfängers mit sehr vielen Ausgängen mag manchen sinnvoll erscheinen, jedoch sind das dann klobige "A-B-Lösungen". Der Einsatz von Funktechnik soll Kabelwege reduzieren. Also ist es besser mehr Empfänger einzusetzen und diese möglichst nah bei den Zündstellen zu postieren.


    3. Sicherheit

    Sicherheit muß oberste Priorität haben. Sie möchten eine 16-Bit-CRC verwenden.
    Vergleicht man diese - nur von der Codierungsanzahl - mit unserer 40-Bit breiten CRC heißt das, daß unsere Anlage um das 16,7 Millionenfache sicherer ist.
    Bei diesem Vergleich ist das zusätzlich angewandte Manchester-Verfahren noch unberücksichtigt.


    4. Ansteuerung über Notebook

    Unsere Philosophie ist es, daß alle relevanten Aufgaben von einem eigenständigen Microcontrollersystem verwaltet werden. Es muß ein Alptraum sein, auf dem Feuerwerksplatz zu stehen, das Spektakel hat gerade begonnen und plötzlich steht auf Ihrem Bildschirm: "Schwerer Ausnahmefehler an Adresse XY - Die Anwendung wird beendet". Wir werden für unser System ein Zusatzgerät anbieten, welches sowohl die Steuerbefehle als auch die Musik ausgibt, ohne daß ein PC benötigt wird.
    Der PC soll nur eine möglichst komfortable Bedienung bei der Programmerstellung
    ermöglichen. Bis dahin zünden unsere Anwender Musikfeuerwerke mit der optionalen Automatikfunktion.


    5. Reichweite / Frequenz

    Das alte Problem mit Reichweitenangaben.
    Bei unserem System sind mit Standardantennen Reichweiten von bis zu 1.000 m möglich.
    Damit es in der Praxis zu keinen Problemen in Grenzsituationen kommt, geben
    wir lediglich 200 m als Reichweite an. Wie wir möchten Sie Ihren Kunden mit besseren Antennen größere Entfernungen ermöglichen. Je nach Antennengewinn sind bis zu 20 km machbar.

    Das von Ihnen gewählte Frequenzband 868 MHz halte ich für etwas weniger geeignet,
    als das 70cm-Band. Die Ausbreitungscharakteristik ist etwas mehr quasioptisch.
    Hindernisse haben deshalb mehr Einfluß. Weiter darf die Sendeleistung nicht mehr als 5 mW betragen, also halb so viel wie im 70cm-Bereich.

    Die 868 MHz sind jedoch immer noch besser wie die 40 MHz - Anlage unseres Mitbewerbers aus Italien.


    6. Europaweite Zulassung

    Die ETS 300 200 ist die Grundlage für sie europaweite Verwendung.
    Nicht alle europäischen Länder kennen diese ohne weiteren Papierkrieg und eigenständige Messungen an. Zahlreiche Nationen verlangen nach einer zusätzlichen Zulassungsnummer.
    Die Kosten für diese Verfahren sind zum Teil erheblich, weshalb der Modulhersteller gefragt ist, diese in den relevanten Ländern zu betreiben.


    7. Ein Hinweis an "Pyromaniac"

    Wenn er eine Autobatterie zum Zünden verwendet kann er seinen Kondensator getrost zu Hause lassen, weil die Stromlieferfähigkeit mehr als ausreichend hoch ist.
    Besser wäre es mehrere Autobatterien in Serie zu schalten, damit er die langen Kabelwege mit mehr Zündspannung kompensieren kann.


    Abschließend möchte ich das Team von SKYFIRE auf unsere patentrechtlichen Schutzansprüche aufmerksam machen. Bitte gleich bei der Entwicklung berücksichtigen, damit es später keinen Ärger gibt.



    Mit freundlichen Grüßen,


    Ralph Kränzle
    Galaxis Showtechnik

    Funken mit System
     
  10. "Qualität hat ihren Preis"
    Vollkommen richtig, wenn sich jedoch ein Hobby-pyrotechniker diese ANlage leisten können soll, darf es keine "super-high tech" Anlage sein, sondern eher eine zweckerfüllende "low cost" Anlage.

    Pyromaniac
     
  11. Re: Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Hallo Kollegen,

    das Thema Zündanlage scheint doch Anwendern und Herstellern etwas Herzschmerzen zu bereiten. Dann gebt uns mal weiter Input - hier kommt unser Output zu den Fragen / Anmerkungen:

    > Irritierend ist, daß Sie einerseits nach der Wunschanzahl an Kanälen fragen, andererseits angeben, eine Zündanlage ohne Kanalbegrenzung zu planen.

    Die Anlage existiert bereits, sollte aber den Customer-Wünschen angepaßt werden. Unsere "Kleinste" hat standardmäßig 900 Kanäle. Jeder Kanal erfordert in irgendeiner Weise Hardware. In Ausführung als Modulbauweise möchten wir aber gerne Anwenderwünsche berücksichtigen. Jedes Bauteil kostet Geld, warum also eine "Over-Kill-Maschine" anbieten?

    > Als Hersteller der Galaxis-Zündanlage möchte ich auf einige Punkte eingehen:
    Kosten ... Qualität hat Ihren Preis. Sie werden kein Funkmodul auftreiben, welches bei geringerem Preis die Daten hinsichtlich Störfestigkeit, Schmalbandigkeit und Temperaturbereich auch nur annähernd erreicht.

    Als Hersteller der SKYFIRE-Zündanlage kann ich Sie beruhigen, die Funktionalität ist gewährleistet und an der Qualität werden keine Abstriche gemacht. Der Preis des Funkmoduls ist nun wirklich nicht für den Endpreis einer Zündanlage ausschlaggebend. Entwicklungskosten etc. haben daran den größten Anteil ... aber wem erzählen wir das ....

    > Einige unserer Mitbewerber bieten die Möglichkeit der optionalen Ansteuerung per Kabel. Warum das ?
    Die Ansteuerung per Kabel ist durchaus sinnvoll und wird von uns mitintegriert. Was nützt der schönste Funk wenn aufgrund örtlicher Verhältnisse keine Funkstrecke möglich ist oder zu starke Störungen vorhanden sind. Die Chance daß dies geschieht ist sehr gering. Aber wenn, dann ist eine Steuerung per Draht die einzige und zuverlässige Alternative. Daher verläßt sich die Bundeswehr immernoch auf Kabel beim Fernmeldezug.

    > Hobbypyrotechniker sollten bei einfachen Kabelanlagen oder beim Nagelbrett bleiben ...
    Warum? Nur weil sie es sich bisher nicht leisten konnten ? Vernünftige Gründe gibt es hierfür keine ...

    > Rätselhaft ist mir, wie sich eine Neuentwicklung für Sie lohnen soll. Selbst wenn Sie Ihre Arbeitszeit nicht rechnen (wer kann das schon ?), erfinden Sie dennoch das Rad neu.

    Wie gesagt, das "Rad" gibt es schon und wir sehen die Unabhängigkeit der Anlage ohne marktübliche Beschränkungen als unseren großen Vorteil. Wir haben lange überlegt dieses Thema anzugehen, die Anlage zu vermarkten. Schließlich geben wir damit auch ein Stück Know-How ab das für Mitbewerber die Grenze des bisher Möglichen aufhebt bzw. finanziell erst ermöglicht. Bei der Frage einer externen Vermarktung sind für uns aber Wünsche potentieller Anwender interessant. Also fragt man mal nach ... und erhält überraschende Antworten ...

    > Empfängervarianten
    Es sind beliebig viele Empfänger anschließbar, ist nur eine Frage der Codierung. Jeder Empfänger ist vollwertig, ohne Einschränkungen.

    > Sicherheit: Sicherheit muß oberste Priorität haben. Sie möchten eine 16-Bit-CRC verwenden. Vergleicht man diese - nur von der Codierungsanzahl - mit unserer 40-Bit breiten CRC heißt das, daß unsere Anlage um das 16,7 Millionenfache sicherer ist.

    Warum verwenden Hersteller nicht 80 Bit, das würde die Anlage noch milliardenfach sicherer machen ;-) ... Jedes Bit kostet Übertragungszeit = Verzögerung. Unserer Meinung nach sind 16-Bit-CRC genug (selbstverständlich findet die Manchestercodierung Anwendung). Sicherheit heißt ja zuerst mal daß eine sichere Zündung möglich ist und ungewollte Störeinflüsse ausgeschalten werden. Die x-fache Sicherheit wäre ja nur durch ein gleiches Funksignal / Datenpaket gefährdet. Wir meinen: hier reichen 16-Bit + incl. spezifischem Anlagencode.

    >Ansteuerung über Notebook
    Ist absolut unkritisch sofern der Laptop seiner eigentlichen Aufgabe dient und nicht als "Spielmaschine" mißbraucht wird, also keine "Müllhalde" an Init-Dateien und Registry-Einträge etc. wie auf manchen Heim-PC´s. Etwas Disziplin ist erfordert das System schon. Bis heute hatten wir noch keinen Ausfall zu verzeichnen. Zukünftige Ansteuerungen können jederzeit intergriert werden.

    > Reichweite / Frequenz:
    Die Physik kann nun mal nicht überlistet werden. Jede Frequenz hat Vor- und Nachteile. Und je höher die Frequenz desto niedriger die erforderliche Sendeleistung. Somit relativiert sich das Band zur Sendeleistung. Da hat eben jeder seine eigene Philosophie.

    > Europaweite Zulassung: Die ETS 300 200 ist die Grundlage für sie europaweite Verwendung.

    Wie sagt der Franz: Schau mer mal ...

    > Ein Hinweis an "Pyromaniac"
    Da fehlt etwas technisches Verständnis für´s Grundproblem. Um auf der sicheren Seite zu sein: Gebt jedem Zünder 2 Volt, als bei 12 Volt maximal 6 Zünder in Reihe. Und die "Kapazität" der Spannungsquelle muß ausreichen - sprich genug Strom liefern. U-Zünder sind z.B. mit einer 9-Volt Blockbatterie nicht zu schaffen, wohl aber mit vorgeschaltetem Kondensator. Das Thema wollen wir aber jetzt nicht ausdehnen.

    > patentrechtliche Schutzansprüche aufmerksam machen ...
    Wir wüßten zwar nicht was hier patentrechtlich schützenswert ist (außer der Form der Codierung) da die Technologie frei verfügbar ist und keine geistige Neuschöpfung darstellt. Unsere Musteranlage läuft nach diesem Prinzip seit nunmehr 8 Jahren. Ihr könnt uns aber sicherlich die Patentnummer mitteilen damit wir einen Abgleich vornehmen. Es würde uns das Suchen ersparen ...

    Ansonsten Aufruf an alle Pyros und Mitstreiter die sich um die Technik Sorgen machen: Schreibt weiterhin Eure Zündanlagenwünsche hier rein. Was wir dann realisieren, laßt Euch überraschen ... der Markt braucht einfach frischen Wind und Bewegung ...

    MfG TEAM SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  12. Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr ...

    Hallo skyfire_feuerwerk, Galaxis, ...

    @skyfire_feuerwerk
    >Die Anlage existiert bereits, sollte aber den Customer-Wünschen angepaßt werden. >Unsere
    >"Kleinste" hat standardmäßig 900 Kanäle. Jeder Kanal erfordert in irgendeiner >Weise
    >Hardware. In Ausführung als Modulbauweise möchten wir aber gerne >Anwenderwünsche
    >berücksichtigen. Jedes Bauteil kostet Geld, warum also eine "Over-Kill-Maschine" >anbieten?

    900 Kanäle hört sich ja interessant an, mich würde mal interessieren ob die alle unabhängig von einander sind (900 Kondenstoren/Leistungsschalter) und mit welche Zündspannung (V) sowie Zündenergie (Ws bzw. mWs) pro Kanal bei Euch gearbeitet wird.


    @Galaxis
    >> patentrechtliche Schutzansprüche aufmerksam machen ...
    >Wir wüßten zwar nicht was hier patentrechtlich schützenswert ist (außer der Form >der
    >Codierung) da die Technologie frei verfügbar ist und keine geistige Neuschöpfung >darstellt.
    >Unsere Musteranlage läuft nach diesem Prinzip seit nunmehr 8 Jahren. Ihr könnt >uns aber
    >sicherlich die Patentnummer mitteilen damit wir einen Abgleich vornehmen. Es >würde uns
    >das Suchen ersparen ...

    Mich würden auch die Patentnummer/n interessieren, da bei meiner grob Suche im Frühjahr 2001 nach Zündanlagen Patenten und einer Schnellabfrage gerade eben ich keine von Euch/Dir finden konnte.


    @All
    > Einige unserer Mitbewerber bieten die Möglichkeit der optionalen Ansteuerung per >Kabel.
    >Warum das ?
    >Die Ansteuerung per Kabel ist durchaus sinnvoll und wird von uns mitintegriert. Was >nützt der
    >schönste Funk wenn aufgrund örtlicher Verhältnisse keine Funkstrecke möglich ist >oder zu
    >starke Störungen vorhanden sind. Die Chance daß dies geschieht ist sehr gering. >Aber wenn,
    >dann ist eine Steuerung per Draht die einzige und zuverlässige Alternative. Daher >verläßt sich
    >die Bundeswehr immernoch auf Kabel beim Fernmeldezug.

    Funkzündsystem sind schon eine schöne Sache, trotzdem denke ich sollte man immer einem Kabelgebundeneneinsatz (wenn möglich) den Vorrang lassen.
    (Bei Kabelgebundeneneinsatz meine die codierten Zünd-/Steuersignale per Draht und nicht per Funk zu übertragen)


    Gruß und gut Schuß

    Magnus
     
  13. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr ...

    Hallo Magnus,

    >900 Kanäle hört sich ja interessant an, mich würde mal interessieren ob die alle >unabhängig von einander sind (900 Kondenstoren/Leistungsschalter) und mit welcher >Zündspannung (V) sowie Zündenergie (Ws bzw. mWs) pro Kanal bei Euch gearbeitet >wird.

    Die Daten unserer momentan "kleinsten" Anlage:

    900 Zündkanäle (die Große hat 5184 Kanäle)
    garantierte Zündung mit 20 Stück A- / oder U-Zünder je Kanal
    Zündspannung max. 48 Volt (Kleinschutzspannung)
    Bereitstellung der Zündspannung mittels Kondensator
    Abgehende Zündspannung am Geräteausgang max. 48 Volt
    Die Kanäle sind absolut unabhängig voneinander
    Anschluß über Standard-Multicore-Kabeln aus dem EDV-Bereich
    Die verfügbare "Zündenergie" hängt von der Kapazität des Kondensators ab
    Komplett netzunabhängiger Akkubetrieb
    Ansteuerung: manuell an der Zündanlage, per Funk, per Ferntaster sowie per PC

    MfG TEAM SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  14. Sehr geehrtes Skyfire-Team,


    Sicherheit hat bei Euch wohl eher geringere Priorität.
    Mit der 16-Bit-CRC bewegt sich die Anlage auf Garagentor-Niveau.
    Bei billigen Funkmodulen muß man halt Abstriche machen, weil
    sonst die Übertragungszeit zu lang wird.
    Ihr solltet Euch mal informieren, welche Sicherheitsvorkehrungen
    zum Beispiel für funkgesteuerte Baukräne oder Kettenzüge
    vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind.
    In der Pyrotechnik sollten mindestens die gleichen Anforderungen
    zu Grunde gelegt werden, schließlich werden auch hier
    schnell Menschenleben riskiert.

    Mit dem Notebook auf dem Abbrennplatz wünsche ich gute
    Unterhaltung. Selbstverständlich stürzen die Kisten um so
    häufiger ab, je mehr Schrott installiert ist.
    Ein Problem bleibt immer bestehen:
    Hin und wieder kommt es vor, daß Windows ohne Benutzeraktion
    auf die Festplatte zugreift. Alle Anwendungen stehen dann für
    eine gewisse Zeit.

    Das Gesetz "Doppelte Frequenz, halbe erforderliche Sendeleistung"
    ist mir vollkommen neu.

    Im Gebrauchsmuster mit Rollennummer 296 05 154.3 haben wir die
    wesentlichen Merkmale eintragen lassen.
    Natürlich macht es wenig Sinn Übertragungsprotokolle oder einzelne
    Details der Schaltungsaufbaus zu schützen. Vielmehr geht es hier
    um äußere Merkmale wie Gehäuse, Klemmen, Bedienelemente und
    komfortable Funktionen.


    Mit freundlichen Grüßen,


    Ralph Kränzle
    Galaxis Showtechnik
     
  15. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Hallo Galaxis.

    > Sicherheit hat bei Euch wohl eher geringere Priorität. Mit der 16-Bit-CRC bewegt sich die Anlage auf Garagentor-Niveau.

    Sicherheit hat vorderste Priorität, aber ob 16 oder 40 Bit: Die Frage ist doch ganz einfach wieviel Sicherheit man braucht. Wie gesagt es könnten auch 80 Bit sein, wir sagen 16 Bit + Anlagencodierung reichen. Der geneigte Leser der die Funktion einer solchen Anlage versteht wird wird sich fragen um welche Sicherheit es denn eigentlich geht: Wie hoch ist die Chance daß eine unbekannte Anlage auf dieser Welt die gleichen Datenpakete verschickt welche dann eine ungewollte Funktion auslösen?
    Na da reichen 16 Bit allemal ... aber falls es Euch ruhiger Schlafen läßt, wir könnten auch auf 40 Bit ...

    > Bei billigen Funkmodulen muß man halt Abstriche machen, weil
    sonst die Übertragungszeit zu lang wird.

    Es ist schon heute kein billiges Funkmodul im Einsatz und wir achten sehr genau auf Einschwingzeit, Störabstand etc. Dennoch wird der Anlagenpreis durch andere Faktoren maßgeblich bestimmt. Der Transceiver ist ein untergeordneter Kostenfaktor.

    > In der Pyrotechnik sollten mindestens die gleichen Anforderungen
    zu Grunde gelegt werden, schließlich werden auch hier schnell Menschenleben riskiert.

    Korrekt!. Sicherheit entsteht durch die Gesamtfunktion der Anlage. Und da haben wir unsere eigene Philosophie.

    > Mit dem Notebook auf dem Abbrennplatz wünsche ich gute Unterhaltung. Selbstverständlich stürzen die Kisten um so häufiger ab, je mehr Schrott installiert ist. Ein Problem bleibt immer bestehen: Hin und wieder kommt es vor, daß Windows ohne Benutzeraktion auf die Festplatte zugreift. Alle Anwendungen stehen dann für eine gewisse Zeit.

    Bis heute gab es Softwareseitig und am Interface keine Probleme, wir können das System ruhigen Gewissens anbieten. "Bremsaktionen" unter Windows hatten wir bis heute nicht. Und das gilt nicht nur für Laptops sondern auch für Office -PC´s.
    Also: Seit nicht traurig, die Anlage funktioniert ...

    > Das Gesetz "Doppelte Frequenz, halbe erforderliche Sendeleistung"
    ist mir vollkommen neu.

    Also nochmal: Je höher die Frequenz desto geringer die benötigte Sendeleistung. Ist Euch doch bekannt ... Wir arbeiten heute auch noch auf dem 70cm Band, werden aber bei der nächsten Revision auf 866 MHZ umstellen.

    > Im Gebrauchsmuster mit Rollennummer 296 05 154.3 haben wir die wesentlichen Merkmale eintragen lassen. Natürlich macht es wenig Sinn Übertragungsprotokolle oder einzelne Details der Schaltungsaufbaus zu schützen. Vielmehr geht es hier
    um äußere Merkmale wie Gehäuse, Klemmen, Bedienelemente und komfortable Funktionen.

    Da sehen wir keine Probleme, außer das unsere Gehäuse auch rechteckig sind. Rund und dreieckig ist so schlecht zu handhaben :)

    So liebe Pyros - wo sind Eure Wünsche an eine Zündanlage ? Auch Galaxis freut sich sicher über Ideen und Vorschläge die man zukünftig integrieren könnte.

    MfG TEAM SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  16. ****
    @skyfire_feuerwerk

    Deine/Eure 20 "Brückenzünder U" Rating in Reihe bei 48 Volt kann ich leider nicht ganz nach vollziehen.

    -----

    Hier erst einmal der Rechtliche Background :

    Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV)
    Vom 31. Januar 1991 (BGBl. I Nr. 7 S. 169) zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 23. Juni 1998 (BGBl. I Nr. 39 S. 1530) *)

    3.4 Zündmaschinen
    3.4.3 Leistungsfähigkeit
    3.4.3 1 Allgemeines
    ->116_Zündmaschinen für Reihenschaltung müssen für Zünderzahlen von 10, 20, 30, ... Zündern, ... bei begrenztem Widerstand des an die Zündmaschine anzuschließenden Zündkreises bestimmt sein.

    3.4.3.3 Zündmaschinen für Brückenzünder U
    ->119_Zündmaschinen für Reihenschaltung von Brückenzündern U müssen beim Höchstwiderstand und bei einem äußeren Widerstand von 15 Ohm Ströme liefern, die folgenden Anforderungen genügen:
    1. Der elektrische Strom muß spätestens nach 1 ms die Stärke 2 A erreicht haben. Der Stromimpuls vom Beginn bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Stromstärke zum ersten Male wieder auf ... (bei Kondensatorzündmaschinen auf 1,5 A) abgesunken ist, muß ...(bei Kondensatorzündmaschinen 18 mWs/ Ohm) betragen.
    2. ...
    3. Die Höchstwiderstände betragen bei Zündmaschinen für:
    ...
    20 Zünder 90 Ohm
    ...

    -----
    Obiges Zusammenfassend :

    Laut (Spreng 2.1
    20 "Brückenzünder U" in Reihe
    Widerstand => ( 90 Ohm + 15 Ohm ) => 105 Ohm => R
    Zündstrom => min. 2 A Zündstrom => I
    Zündenergie => min. 18 mWs / Ohm @ Zündstrom abgesunken auf 1,5 A => W / Ohm

    ----
    Bei 48 V Zündspannung :

    U = R * I

    I = U / R = ( Zündspannung / Widerstand )

    I = 48 V / 105 Ohm

    I = 0,457 A < min. 2 A Zündstrom laut 3.4.3.3 Spreng 2.1

    Da leider schon der Zündstrom viel zu gering ist braucht man die Zündenergie Rechnung erst gar nicht anfangen.

    ----
    skyfire_feuerwerk das Ihr/Du in der Praxis bei 48 V 20 A-Zünder und gegebenenfalls auch 20 U-Zünder zünden kannst will ich Euch/Dir damit nicht abstreiten, doch sicher, korrekt und im Zweifelsfall belegbar ist dies leider nicht. (Das 48 V die Realisierung einfach und vor allem die Kosten niedrig halten versteht sich von selbst.)
    Mir hat z.B. das zuständige Amt bei meinem letzten Höhenfeuerwerk (an Land) in die Genehmigung geschrieben wenn Elektrisch gezündet wird, hat dies nur mit einer durch die BAM geprüfte Zündanlagen und bei vor Ort Überprüfung der angebenden Zündleistung der Zündmaschine mittels Zündmaschinenprüfgeräte zu er folgen. (Bei einem kleinen Höhenfeuerwerk wo ich die Bilder noch von Hand gezündet habe.)


    ****
    @Galaxis

    Ich bin zwar alles andere als ein Experte bei Patent und Baumusterschutz Angelegenheiten, doch soweit ich den Baumusterschutz verstanden habe bezieht sich dieser Ausschließlich auf Bauartbedingteangelegenheiten wie das 1:1 oder fast 100% Kopieren Optischer (Erscheinungsbild) oder Technischer (Platinenlayout, Binäre Code für die PLD's/MCU's) Eigenschaften und nicht auf die zugrundeliegenden Techniken oder Ideen.


    ****
    @All

    Obiger Rechtlichen und Technischen Ausführung ist meine persönliche Auslegung der Spreng 2.1, bei eventuellen Fehlern oder Fehlauslegungen würde ich Euch um Feedback/Korrektur bitten.

    Das "3.*" der "Spreng 2.1" eigentlich das "Sprengzubehör" regelt ist mir schon klar, doch ist mir keine andere exklusive nur für Feuerwerker anzuwendende Regelung zur Zündmaschinen Berechnung bekannt.

    Meine Anforderungen an eine zu bauende Zündanlage (Funk oder/und Kabel) sind pro Zündkanal mindestens 30 Brückenzünder U oder 50 Brückenzünder A nach 3.4.3.2/3 Spreng 2.1 .
    Modaleraufbau mit max. 20 - 30 Zündkanälen pro Zündbox und min. 30 - 50 Zündkanälen per Zündpult in der Grundausstattung.

    Wenn man z.B. eine Phönix Zündanlage (Phönix Digital 70-Kanal-Funkzündanlage) mit Funk als Kostenpflichtiger Option, die 70 Zündkanälen in vier und nicht einer Zündbox und das ganze für ca. 2500,- - 3500,- DM haben könnte währe das schon interessant für mich.

    Bedenken sollte man wahrscheinlich auch das Feuerwerke mit mehr als 30 - 50 Zündkreisen bei der Masse der Feuerwerker eher sehr selten vorkommen.


    Gruß und gut Schuß

    Magnus
     
  17. Hallo allerseits,

    ich möchte auch einen Beitrag zu den hier diskutierten
    Aspekten einer digitalen (Funk-)Zündanlage leisten und
    vor allem einige technische Hintergründe beleuchten,
    da ich den Einduck habe, daß hier eine fundierte
    technische Diskussion zugunsten von "Verkaufsabsichten"
    geopfert wird.

    Ich selbst bin an der Entwicklung einer Funk-Zündanlage
    für eine namhafte deutsche Pyrotechnik-Firma beteiligt
    und von beruflicher Seite Nachrichtentechnik-Ingenieur.
    Privat bin ich Funkamateur. Nur als Hintergrund-Info,
    ohne damit "dick auftragen" zu wollen.

    Punkt 1: Funkmodule:
    Es ist richtig, daß es hier viel Schrott auf dem Markt
    gibt. Die Palette reicht von billigen AM-Sender/Empfängern
    bis zu edlen hochbitratigen Spread-Spectrum Systemen.
    Galaxis, wie kommst Du darauf, daß Skyfire ein "billiges"
    Modul einsetzten möchte ? Die Entscheidung ins 868MHz-SRD
    Band zu gehen zeugt von Fachwissen.
    Das 70cm ISM-Band ist mittlerweile _mehr_ als überladen
    mit allem möglichen Datenfunk-Müll. Selbst noch außerhalb
    von bewohntem Gebiet sind enorme Feldstärken zu messen.
    Eine Zündanlage in diesem Frequenzbereich zu betreiben
    ist mehr als fragwürdig und für eine Neuentwicklung
    völlig fehl am Platz.
    Mitllerweile gibt es für das 868MHz Band viele
    preisgünstige und gute Tranceiver-Module.
    Aber Achtung, Dauerstrich-Sendung ist im 868MHz
    Band nicht erlaubt!
    Das zulässige Tastverhältnis des Senders ist
    vorgeschrieben.


    Punkt2: Reichweite
    Die Vorteile im 868MHz Band dominieren einen geringen
    Reichweitenverlust auf Grund der "optischeren" Ausbreitungs-
    charakteristik bei weitem. Da im gegebenen Anwendungsfall
    sowieso i.d.R. Sichverbindung besteht ist dies bedeutungs-
    los. Die Tatsache, daß auf höheren Frequenzen mit gleicher
    Leistung mehr Reichweite erzielt wird ist in gewissen Grenzen
    richtig ! (Untere Grenze: Atmosphärische Störungen, obere
    Grenze: Wasserabsorption, stark vereinfacht ausgedrückt)
    Der Energiegehalt elektromagnetischer Strahlung
    steigt mit der Frequenz ! (E = h * F, h: Planck'sche Zahl)

    Punkt3: Sicherheit, CRC
    Eine 16bit CRC ist vollkommen ausreichend.
    Die Fehlerwahrscheinlichkeit muß immer im Zusammenhang
    mit der zu sichernden Datenmenge gesehen werden! Bei den
    paar Bytes, die Ihr übertragen wollt reicht eine 16bit
    CRC. Eine längere CRC erhöht auf Grund der größeren
    Datenpaketlänge sogar noch die Störanfälligkeit.
    (Nicht in Bezug auf inhaltlich falsche Datenpakete, sondern
    in Bezug auf verlorengegangene Pakete)
    -> Je länger das Datenpaket, desto größer die
    Wahrscheinlichkeit, daß es unterwegs "vom Blitz" gertroffen
    wird.
    Mit billigen Funkmodulen ist das "nicht-verwenden" einer
    40bit CRC bestimmt nicht zu erklären. 40bit in Manchester-
    codierung ergeben schon 80bit und das z.B. bei 9600Bd
    schon über 8ms Übertagungszeit alleine für die CRC!
    Höhere Datenraten werden meist nur durch SSP-Systeme
    erreicht, die sehr kostenintensiv sind und fast
    ausschliesslich nur im 2,4GHz Bereich arbeiten.
    Soweit mir bekannt ist, funken die Galaxis-Systeme im 70cm
    Band, also sicher nicht mit mehr als 9600Bd, daher auch
    die 50ms Zündverzögerung. Korrigiert mich bitte, wenn
    das nicht stimmen sollte.

    Bleiben wir noch beim Thema Sicherheit - was heisst
    Sicherheit für Euch ?

    Schutz vor Zünden eines falschen Kanals oder nicht-
    Zünden eines Kanals während der Show ?
    Oder Auslösen eines Zünders während am Aufbau
    gearbeitet wird ?

    Nur letzteres ist wirklich gefährlich !

    Und dagegen gibt es meines Erachtens nur EINE
    EINZIGE Lösung: Ein entsprechend dimensionierter
    Schalter, auch wenn's bei einer "Mehrfach-Empfänger Lösung"
    umständlich ist !
    Ein Scharf-Schalten per Funk und oder Software
    ist keinesfalls akzeptabel - nicht nur wegen der
    Unsicherheit der Funkübertragung, sondern
    im Hinblick auf potentielle Software-Bugs.
    Da ist kein Entwickler davor gefeit und diese
    Wahrscheinlichkeit ist _viel_viel_ größer als
    eine Störung, die ein gültiges Zünd-Signal
    bei einer 16bit CRC "imitiert".
    Hier liegt das Risiko !

    Also in Eurem eigenen Interesse: Kauft keine
    Anlage bei der man den Zündkreis nicht HARDWARE-
    SEITIG deaktivieren kann !!! Nie und nimmer !

    Punt4: Steuerung über MIDI und einen externen
    Sequenzer.
    Dies ist die einzige Möglichkeit wirklich
    professionelle Musikfeuerwerke bzw. Pyromusicals
    zu zünden. Alles andere sind Behelfslösungen - keine Frage.
    Habt Ihr schon mal ein absolut synchron zur Musik
    gezündetes FW gesehen ? Ich weiß, der Aufwand ist enorm,
    aber das Publikum dankt's Euch.

    Zur Stabilität des Steuerrechners: Wer
    schreibt Euch vor einen Windows-PC zu
    nehmen ????
    Es gibt gute, sogar kostenlose MIDI/Audio-
    Sequenzer unter Linux, einem sehr stabilen
    Betriebsystem, deren Funktionalität für
    unsere Zwecke ausreicht.
    Oder nehmt einen Hardware-Sequenzer z.B.
    von Roland, das wird in der Musikbranche
    zum Backing bei Konzerten auch häufig
    gemacht. Also die Instabilität eines
    Windows-PCs ist kein Grund der gegen eine
    externe MIDI-Steuerung spricht. Sonst
    müßte heute jedes Pop/Rock-Konzert den
    Bach runter gehen ;-)

    Bzgl. Festplattenzugriffe: Setzt eine
    professionelle Sequenzer-Software ein,
    die hat damit keinerlei Probleme, auch
    nicht unter Windows. Harddisk-Recording
    und Sampling auf Windows-Systemen ist
    im Tonstudio-Bereich heute Standard.

    Ich hoffe Euch damit etwas Licht
    ins Dunkel der Technik/Übertragunstechnik,
    etc. gebracht zu haben.

    Viele Grüße und viel Erfolg bei Euren
    Entwicklungen,

    PyroEngineering
     
  18. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Was das Ansteuern von Zündanlagen über MIDI, DMX oder Showcontrol angeht, kann ich davon nur DRINGEND abraten. MIDI ist für Studios oder Bühnen entwickelt und genügt bei weitem nicht den Anforderungen an ein sicheres Zündsystem.
    Auch was die Synchronisation über MTC (Midi-TimeCode) angeht, hatten wir bei einer Eigenentwicklung (ebenfalls von einem Nachrichtentechniker) auch ständig Probleme damit.
    Wir nutzen teilweise auch LogicAudio (weil ich damit "nebenher" noch Musik mache), das Setzen der Cues ist aber sehr umständlich, Funktionen wie das runterrechnen der Prefire-Delays, der Duration, der 2.Stage oder Autoscript-Tools findet man hier nicht.
    Geschweige eine Simulation oder Angaben zum Materiallager.
    Einen Hardware-Sequenzer per Midifile die Show machen zu lassen ist ebenfalls nicht professionell, da keine Eingriffsmöglichkeit in die laufende Sequenz möglich ist, sprich das selektive Herausnehmen bestimmter Effekte während einer Show.
    Noch schlimmer sind Lösungen auf DMX Basis, da hier eine Terminierung der Receiver erforderlich ist. Brennt ein Kabel oder Box ab (was bei Feuerwerk nun mal vorkommt) steht die Show.
    Einen Laptop möchte ich eigentlich nicht auf dem Abbrennplatz sehen. Wir hatten bei unseren Experimenten z.B. im Winter das Problem, das der Plasmabildschirm zugefroren ist. Und wer hat schon mal einen Parallelport FEHLERFREI programmiert ?
    Zum Thema BAM-Zulassung von Zündgeräten: Das ist absoluter Quatsch. Das steht nirgendwo im Gesetz das dies zur ANZÜNDUNG pyrotechnischer Gegenstände benötigt wird.

    Zum Thema Galaxis:
    Das Teil funktioniert ganz gut, hat aber (meiner Meinung nach) folgende Nachteile:
    Keine bidirektionale Verbindung (ich sehe am Zündplatz nicht, was der Empfänger gerade macht)
    Schlechter Schutz gegen Feuchtigkeit (Kurzschluß)
    Programmierung sehr umständlich über Magnetstift
    Testen der Zündkreise nur am Empfänger(also direkt am Rack) möglich.
    Keine musiksynchrone Zündung wg. 50ms delay
    Zu wenig Zündspannung und umständliche Reihen-/Parallelschaltung
    Zu teuer.

    Das Firemaster scheint mir da besser zu sein, was die Zuverlässigkeit angeht, kann ich keine Aussage treffen, da wir es nur zweimal zum Test da hatten.
    Das Galaxis haben auch nur sechs oder siebenmal benutzt.

    Ich sage mir immer, wo ich mit einem Effekt hinkomme, kann ich auch gleich ein Kabel mitnehmen...
    Es gibt zwar Anwendungen, wo wir auch mit Funk arbeiten (müssen), die eierlegende Wollmilchsau-Zündanlage sollte aber alle Möglichkeiten der Datenübertragung nützen.

    Es gibt schon viele, neue Zündsysteme auf dem Markt, doch der Teufel steckt im Detail - und ich werde es mir verkneifen eine hunderttausende von Mark fette Show mit einem neuentwickelten Zündsystem oder gar Funk zu zünden.

    Sorry, Jungs!

    Chris
    zündwerk

    [Editted by Chris on 16.08.01 22:27]
     
  19. Hallo PyroEngineering,

    kann es sein, daß die Neuentwicklung von Funkzündanlagen
    jetzt staatlich gefordert wird, weil alle möglichen Leute
    in diese Richtung entwickeln ?

    Aber jetzt zur nüchternen Technik:

    Wir haben nichts gegen das 868-MHz-Band.
    Die dort verfügbaren Module halten wir jedoch wegen technischer
    und rechtlicher Einschränkungen für weniger geeignet.
    So ist zum Beispiel die Anzahl der verfügbaren Frequenzen gering.
    Wir haben manchmal das Problem, daß mehrere Anlagen an einem
    Ort betrieben werden sollen.
    Die meisten angebotenen Module besitzen auch unserer Meinung nach
    unzureichende Eigenschaften hinsichtlich Störfestigkeit gegenüber
    hohen Feldstärken auf völlig anderen Frequenzen.
    Übrigens: Wir arbeiten mit ca. 2.400 bps.

    Zur Auffassung des Begriffs Sicherheit meinen wir, daß der
    Ausschluß von Fehlzündungen absolute Priorität hat.
    Egal bei welchem Zeitpunkt diese auftreten.

    Die Probleme mit Software-Bugs muß natürlich jeder Hersteller
    durch lange Testreihen ausmerzen. Problematisch ist hier
    vor allem der Einschaltmoment.
    Es ist uns jedenfalls nicht bekannt, daß es bei unseren Geräten
    hier irgendwelche Probleme gibt.
    Sind die Empfänger ausgeschaltet, so ist ohnehin die Schaltung stromlos.

    Zum Problem des Steuerrechners:
    Welcher normale User hat schon Linux ?
    Die MIDI-Ansteuerung an sich hat Ihre Freunde und Feinde.
    Mir persönlich sagt sie weniger zu, weil ich auch schon
    von vielen Problemen gehört habe.


    Mit freundlichen Grüßen,


    Ralph Kränzle
    Galaxis Showtechnik

    Funken mit System
     
  20. Hallo Chris,
    hallo Galaxis,

    danke für Eure Beiträge - es ist schön und interessant
    die verschiedenen Ansichten und Anforderungen zu
    hören.

    > Was das Ansteuern von Zündanlagen über MIDI, DMX oder Showcontrol
    > angeht, kann
    > ich davon nur DRINGEND abraten. MIDI ist für Studios oder Bühnen entwickelt und
    > genügt bei weitem
    > nicht den Anforderungen an ein sicheres Zündsystem.

    Ich denke MIDI ist durchaus geeignet eine Zündanlage anzusteuern, die
    "letzte Meile" bis zu den Zündern würde ich aber auch nicht mit MIDI
    ansteuern, da das Protokoll selbst nicht fehlersicher ist, da hast Du recht !
    Solange sich zwischen dem Steuerrechner und der "Prozessor-Einheit" der
    Zündanlage nur ein kurzes Kabel befindet (1-2m) ist MIDI von der
    elektrischen Störsicherheit unbedenklich.

    > Auch was die Synchronisation über MTC (Midi-TimeCode) angeht,

    MTC ist nicht notwendig, wenn Audio und MIDI aus dem selben
    Sequenzer kommen.

    > hatten wir bei einer Eigenentwicklung
    >(ebenfalls von einem Nachrichtentechniker)
    > auch ständig Probleme damit.

    Kann ich nicht ganz verstehen, wenn das MIDI-Protokoll _sauber_ und
    spezifikations-konform implementiert ist, sollte das kein Problem
    sein.
    ... übrigens nicht jeder Nachrichtentechniker ist ein guter
    Nachrichtentechniker ;-) Ein Titel sagt noch lange nichts über
    die Qualifikation ... :)

    > Wir nutzen teilweise auch LogicAudio (weil ich damit "nebenher" noch Musik > mache),
    > das Setzen der Cues ist aber sehr umständlich, Funktionen wie das
    > runterrechnen der Prefire-Delays, der Duration, der 2.Stage oder Autoscript-
    > Tools findet man hier nicht.

    Ich verwende zwar kein Logic, sondern Cubase (ich will hier aber keinen
    "Glaubenskrieg" zum Thema Sequenzer starten ...) aber mit Cubase sind
    solche Dinge möglich und da die beiden sich in der Funktionalität
    kaum unterscheiden sollte das doch auch in Logic gehen ?!

    > Geschweige eine Simulation oder Angaben zum
    > Materiallager.

    Nein, das hat auch Cubase nicht ;-)

    > Einen Hardware-Sequenzer per Midifile die Show machen zu lassen ist ebenfalls >nich professionell, da keine Eingriffsmöglichkeit in die laufende Sequenz möglich ist,
    > sprich das selektive Herausnehmen bestimmter Effekte während einer Show.

    Ob ein Hardware- oder Software-Sequenzer macht diesbezüglich keine
    Unterschied, eingreifen kann man bei beiden eigentlich kaum bzw.
    gar nicht (außer komplett anhalten).
    Ich bezweifle aber, daß bei einer exakt auf die Musik programmierten
    Show überhaupt ein manueller Eingriff sinvoll ist, denn dies würde
    wohl unweigerlich zum Chaos führen.

    > Einen Laptop möchte ich eigentlich nicht auf dem Abbrennplatz sehen.
    > Wir hatten bei unseren Experimenten z.B. im Winter das Problem, das der
    > Plasmabildschirm zugefroren ist.

    Das ist in der Tat ein Problem - aber nicht unlösbar.

    Skyfire, wie macht Ihr das, wenn Ihr eine Show bei
    minus 20° habt ??

    > hat schon mal einen Parallelport FEHLERFREI programmiert ?

    Wer das nicht hinbekommt sollte dringend die Finger von der
    Entwicklung einer digitalen Zündanlage lassen ....

    > kann es sein, daß die Neuentwicklung von Funkzündanlagen
    > jetzt staatlich gefordert wird, weil alle möglichen Leute
    > in diese Richtung entwickeln ?

    also wir haben noch nix bekommen ;-)
    Wo kann man einen Antrag dafür stellen ?? :)

    > Die meisten angebotenen Module besitzen auch unserer Meinung nach
    > unzureichende Eigenschaften hinsichtlich Störfestigkeit gegenüber
    > hohen Feldstärken auf völlig anderen Frequenzen.

    Völlig andere Frequenzen ist nicht das Kritische. Kritisch
    ist das benachbarte 900MHz Mobilfunk-Band. Einige Hersteller
    haben die Problematik jedoch erkannt und setzen im Frontend
    entsprechende Filter ein.

    > Übrigens: Wir arbeiten mit ca. 2.400 bps.

    Also habt Ihr vermutlich auch kein High-End Funkmodul
    im Einsatz ;-) Wobei Geschwindigkeit natürlich nicht
    unbedingt Qualität heissen muß.

    > Zur Auffassung des Begriffs Sicherheit meinen wir, daß der
    > Ausschluß von Fehlzündungen absolute Priorität hat.
    > Egal bei welchem Zeitpunkt diese auftreten.

    Das finde ich OK - ein "scharf-schalten" per Funk
    oder Software würde ich trotzdem keinesfalls akzeptieren.

    > Die Probleme mit Software-Bugs muß natürlich jeder Hersteller
    > durch lange Testreihen ausmerzen. Problematisch ist hier

    Testreihen sind wichtig, da gebe ich Dir recht, aber
    VIEL, VIEL wichtiger ist ein sauberes Design der entsprechenden
    Software ! Fehler bei einem komplexen Software-System
    hinterher "rauszutesten" ist die schlechteste Alternative,
    da sehr zeit- und kostenintensiv und es gibt keine Garantie,
    daß die Testkriterien so sind, daß alle Fehler gefunden werden.
    Nicht ohne Grund hat das Software-Engineering heute einen
    so hohen Stellenwert.

    Fehler, die bei der Implementierung durch gutes Design
    vermieden werden muß man hinterher nicht raustesten.

    > Zum Problem des Steuerrechners:
    > Welcher normale User hat schon Linux ?

    Inzwischen immer mehr.

    > Die MIDI-Ansteuerung an sich hat Ihre Freunde und Feinde.
    > Mir persönlich sagt sie weniger zu, weil ich auch schon
    > von vielen Problemen gehört habe.

    Das ist wohl wirklich Geschmackssache.

    Kennt Ihr aber eine andere Möglichkeit wirklich
    _exakt_ synchron zur Musik zu zünden ?

    Viele Grüße,
    PyroEngineering
     
  21. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Hi,

    >Ich denke MIDI ist durchaus geeignet eine Zündanlage anzusteuern, die
    >"letzte Meile" bis zu den Zündern würde ich aber auch nicht mit MIDI
    >ansteuern, da das Protokoll selbst nicht fehlersicher ist, da hast Du recht !
    >Solange sich zwischen dem Steuerrechner und der "Prozessor-Einheit" der
    >Zündanlage nur ein kurzes Kabel befindet (1-2m) ist MIDI von der
    >elektrischen Störsicherheit unbedenklich.

    Sorry, aber MIDI ist extrem empfindlich und ich hatte schon oft Notenhänger etc.
    Beschreibe dochmal genau, wie Du MIDI integrieren willst. Ich kann mir das nicht vorstellen: Wenn ich Timecode haben will, gibt es doch bessere Möglichkeiten. Oder meinst Du das Ansteuern mittels Sysex-Befehle von einem laufenden Sequencer aus oder direkt die Notennummern als Steuercodes ?
    Wie sollen da unterschiedliche Positionen/Zonen realisiert werden?
    Überhaupt, wie soll der Kreationsvorgang aussehen ?

    >MTC ist nicht notwendig, wenn Audio und MIDI aus dem selben
    >Sequenzer kommen.

    Du willst also ernsthat ein meinetwegen festplattenorientiertes System auf dem Abbrennplatz stellen von dem Steuer- und Audioinformationen kommen?
    Ich habe noch ein Dr4 von Akai übrig, daß die erste Druckwelle eines Rohrkrepierers nicht überstanden hat... Wir nehmen daher nur noch MD.

    >

    >Kann ich nicht ganz verstehen, wenn das MIDI-Protokoll _sauber_ und
    >spezifikations-konform implementiert ist, sollte das kein Problem
    >sein.

    Das Problem sind die extremen Wittrungsbedingugen und Details, wie Verbindungen etc. Damals hatten wir zum Test eine Doepfer MAUSI und Soundlight Encoder.

    >...aber mit Cubase sind
    >olche Dinge möglich und da die beiden sich in der Funktionalität
    >kaum unterscheiden sollte das doch auch in Logic gehen ?!

    Egal ob Cubase oder Logic, das mußt Du mir mal zeigen, wie Du automatisch bei jedem Effekt die spezifischen Parameter rausrechnen kannst. Du kannst Offsets/Delays ja nur für wenige Cues (Instruments) voreinstellen. Bei Hunderten von verschiedenen Effekten geht das doch nicht. Oder ?




    >Ich bezweifle aber, daß bei einer exakt auf die Musik programmierten
    >Show überhaupt ein manueller Eingriff sinvoll ist, denn dies würde
    >wohl unweigerlich zum Chaos führen.

    Tja, da spricht der Theoretiker...
    Das Essentiellste bei den Digitalsystemen ist die Möglichkeit per CaliberGroupHazzard (so heißt das z.B. bei Pyrodigital) bestimmete Effektgruppen aus der laufenden Show zu nehmen oder z.B. bei ungünstigem Wind auf ein anderes Effect-Layout umzustellen. So Dinge wie internal-clock, Fehlertest etc. haben wir noch gar nicht angesprochen...

    Ich begrüße Dein Engagement sehr, empfehle Dir aber dringend Deine Ideen noch mal zu überdenken, da sie derzeit nicht praxistauglich sind. Du müßtest hier das Rad noch mal erfinden. Es gibt genug funktionierende Digitalsysteme am Markt (PD, FireOne, DPS, Masterlink, PyromateDSP, Raffaleur etc)die sich fast alle auf Funk umrüsten lassen. Für welche Pyrofirma baust Du denn Gerätschaften ?
    Bekommst Du da genug Input ?

    Chris

    [Editted by Chris on 22.08.01 22:51]

    [Editted by Chris on 22.08.01 22:56]
     
  22. Hallo Chris,

    vielen Dank für Deine geschätzte Antwort !

    > Sorry, aber MIDI ist extrem empfindlich und ich hatte schon oft
    > Notenhänger etc.

    Ebenfalls sorry ;-)
    Ist Dir bekannt, daß es sich bei MIDI um eine sogenannte Strom-Schnittstelle
    handelt ? Die Informationen werden durch Stromfluß (ca. 10mA) oder
    nicht-Stromfluß übermittelt. Das ist eine der sichersten leitungsgebundenen
    Übertragungsmöglichkeiten überhaupt. Von außen induzierte Störungen
    können Bits, die als Spannung abgebildet werden leicht "kippen", jedoch
    nicht Bits die als Strom abgebildet werden. Um ein Bit zu kippen
    müßte eine Störung von außen einen (differentiellen) Strom größer
    als 10mA einprägen und das ist einiges !

    In der Industrie/Anlagentechnik sind sogenannte 4...20mA Schnittstellen
    Stand der Technik - gerade im rauhem, störbehaftetem Umfeld. Nichts
    anderes ist MIDI.
    In meiner hauptberuflichen Tätgkeit steuern wir z.B. Gaserzeugnung- und
    Mischanlangen über solche Schnittstellen, auch kein gerade unkritischer
    Prozeß, z.B. die gesamte Drucküberwachung der Gasversorgung läuft über
    solche "current loop" Schnittstellen. MIDI wurde übrigens genau
    für das ebenfalls rauhe Umfeld im Bühnenalltag ausgelegt. Siehe
    Originaldokumentation zur MIDI-Spezifikation.

    Es gab in der Vergangenheit einige Synthesizer und auch Soundkarten-
    Hersteller, die die MIDI-Specs wüst mißachtet haben - mit solchen
    Geräten kann es natürlich zu massiven Problemen kommen.

    Übrigens, dies schreibt kein Theoretiker - ich mache nebenher
    auch noch Musik und habe schon viele Probleme mit MIDI gehabt,
    aber noch keines wegen einer fehlerhaften Datenübertragung.

    > Beschreibe dochmal genau, wie Du MIDI integrieren willst. Ich kann
    > mir das nicht vorstellen: Wenn ich
    > Timecode haben will,

    Was um aller Welt willst Du mit dem Timecode - den braucht
    doch heute (fast) kein Mensch mehr !

    > Sysex-Befehle von einem laufenden Sequencer aus oder direkt die
    > Notennummern als Steuercodes ?

    Letzteres. Dies haben wir seit längerer Zeit mit
    eigenentwickelter Hardware und Software erfolgreich
    im Einsatz. Gestern hat diese bestehende Anlage ein
    Musik-FW mit 180 Einzelzündungen erfolgreich
    gesteuert.

    > Wie sollen da unterschiedliche Positionen/Zonen
    >realisiert werden?

    Jeder moderne Sequenzer beherrscht heutzutage ein
    sogenanntes Track-Grouping. Damit kannst Du
    für Gruppen von Effenkten gemeinsame Delays vorgeben
    oder auch ganze Gruppen "muten", falls notwendig.
    Auch im laufenden Betrieb.

    > Überhaupt, wie soll der Kreationsvorgang aussehen ?

    Alles geben wir auch nicht preis ;-)
    Ist aber nichts geheimnisvollen und wenn Du entsprechende
    Erfahrung mir Sequenzern hast, weisst Du wie es geht.

    > Du willst also ernsthat ein meinetwegen festplattenorientiertes System
    > auf dem Abbrennplatz stellen von dem Steuer- und Audioinformationen kommen?

    Ich will es nicht - wir tun es.

    > Ich habe noch ein Dr4 von Akai übrig, daß die erste Druckwelle eines
    > Rohrkrepierers nicht

    sorry, warum stellst den auch mitten in die Gefahrenzone ???

    > überstanden hat... Wir nehmen daher nur noch MD.

    MD ist aber nicht wesentlich unempfindlicher ! Einen
    Rohrkrepierer in unmitttelbarer Umgebung überlebt der
    wohl auch nicht.

    >Egal ob Cubase oder Logic, das mußt Du mir mal zeigen, wie Du
    > automatisch bei jedem Effekt die
    >spezifischen Parameter rausrechnen kannst. Du kannst Offsets/Delays
    >ja nur für wenige Cues (Instruments) voreinstellen. Bei Hunderten von
    >verschiedenen Effekten geht das doch nicht. Oder ?

    Siehe oben gesagtes über Subgruppen, etc.
    Es gibt z.B. ein sehr gutes Cubase-Buch, das diese Details
    beschreibt - natürlich nicht auf Pyro bezogen, aber genau die
    gleichen Problemstellungen gibt es im "musikalischen"
    MIDI-Sequencing auch.

    > Tja, da spricht der Theoretiker...

    Oh nein, da täuschst Du Dich.

    > Das Essentiellste bei den Digitalsystemen ist die Möglichkeit per CaliberGroupHazzard
    >(so heißt das z.B. bei Pyrodigital) bestimmete Effektgruppen aus der laufenden
    > Show zu nehmen oder z.B. bei ungünstigem Wind auf ein anderes Effect-Layout

    Läßt sich ebenfalls alles über eine entsprechendes Track-Setup
    realisieren nur heissts da halt nicht CaliberGroupHazard ;-)

    Aber zeige mir mal, wie Du Deine komplette Show per Software auf
    dem Abbrennplatz umkonfigurierst - das möchte ich mal sehen, auch mit
    Pyrodigital ... wenn Effekte rausgenommen werden müssen ist es
    nach wie vor das einfachste und sicherste dies hardwaremässig
    zu tun.

    >Ich begrüße Dein Engagement sehr, empfehle Dir aber dringend Deine Ideen noch

    DANKE !

    >mal zu überdenken, da sie derzeit nicht praxistauglich sind.

    Wie oben schon erwähnt - unser derzeitiges System basiert auf
    kompletter MIDI-Steuerung und wurde schon zigfach in der Praxis
    eingesetzt.

    > Für welche Pyrofirma baust Du denn Gerätschaften ?

    Mein Engagement in diesem Forum ist rein privater Natur und
    ich vertrete hierbei nicht die Firma, für die ich arbeite.
    Um unsere Firma hier unserem Qualitätsanspruch entsprechend
    vertreten zu können, müssten wir eine entsprechende Präsenz
    in diesem und anderen Foren sicherstellen, die Zeit hierfür
    haben wir aber leider nicht.

    > Bekommst Du da genug Input ?

    Ohja.

    Viele Grüße
    PyroEngineering

    P.S: Ich bin ab Mittwoch für zwei Wochen im Urlaub,
    also wird eine weitere Antwort etwas Zeit brauchen.
     
  23. Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Hi,

    danke für die Aufklärung.

    Laß Doch mal raus, welche Firma in Deutschland solch eine Steuerung verwendet. Bei Disney in Orlando sind die ja auch wieder von MIDI abgekommen.
    Die Prefiredelays über einzelne Spuren zu steuern (Track-Select?) geht natürlich, ist aber alles andere als komfortabel.
    Timecode wird benötigt um andere Medien einzubinden (z.B. Laser) und um den Austausch mit anderen Showdesignern zu erleichtern.
    Der DR4 stand etwa 100m entfernt, MD ist wesentlich unanfälliger für Erschütterungen. In einer laufenden Show auf einem Sequencerprogramm mittels Track-Select oder wie auch immer schnell und sicher einzelne Kalibergruppen herausnehmen - na danke!

    Du kannst mich ja gerne von der Praxistauglichkeit überzeugen.

    Chris
     
  24. Hallo alle Miteinander,

    auch ein Pyro braucht mal Urlaub. Nach erholsamen Tagen: Jetzt kann´s um die Zündanlage weitergehen ... Da tut sich ja richtig was im Forum ...

    @techno
    >Mir hat z.B. das zuständige Amt bei meinem letzten Höhenfeuerwerk (an Land) in die Genehmigung geschrieben wenn Elektrisch gezündet wird, hat dies nur mit einer durch die BAM geprüfte Zündanlagen ...

    "BAM-zugelassene Zündmaschinen sind nur für´s Sprengen erforderlich. Wenn Dir das Amt sowas vorschreibt wird Dein Feuerwerk damit mehr gefährdet als geholfen, denn dann müssen Deine Kabel auch den Anforderungen des SprengG genügen, d.h. zugelassenen Zündleitungen mit vorgeschriebener Durchschlagsfestigkeit (Hochspannung!) oder Du riskiert Versager wegen Überschlägenin der Leitung. Also, was das Amt da geschrieben hat ist Blödsinn, diese Anforderung gilt nicht für Pyrotechnik!

    >Menge A-Zünder / U-Zünder / Zündspannung
    Sorry, bei der Angabe über die Zünder ist ein Fehler unterlaufen. Unsere Anlage zündet garantierte 20 A-Zünder und 10-U-Zünder je Empfänge / je Kanal. Es wäre noch mehr möglich, aber den "Sicherheitszuschlag" überlassen wir den möglichen Verlusten durch schlechte Verbindungen und lange Leitungen. Wer mehr als 20 A-Zünder bzw.10 U-Zünder haben will muß parallel entsprechend mehr Empfänger einsetzen. Wer braucht mehr als 10 Zünder pro "Schuß" ?

    Bei der Verwendung von max. 48V Zündspannung ist die "technische Handhabung" einfacher, es entfallen vollisolierte, berührungssichere Anschlußklemmen und man kann mit "massiven Vollmetall-Klemmen" arbeiten.

    @Chris @PyroEngineering
    Es gibt zwei Möglichkeiten um "abgefrorene Displays" zu vermeiden: Ein Fahrzeug das überall hinkommt wie z.B. ein Mercedes-Geländewagen incl. Standheizung welcher den Laptop schön warm hält oder ein teures Industrie-Laptop (z.B. von Panasonic) welches Spezifikationen für Expeditionen erfüllt. Wir ziehen den G-ländewagen vor ...

    @Chris
    Warum steht das Dr4 von Akai auf dem Abbrennplatz ? Unsere Steuerung + MIDI + Audio stehen im Auto ... nur der Empfänger und die Spannungsversorgung steht im "Schußfeld"...

    @PyroEngineering
    Na so langsam gibt´s wohl Zündanlagen wie Sand am Meer ... Wir meinen Du bist auf dem richtigen Weg - zumindest bestätigen Deine Bemühungen das Konzept unserer bisher verwendeten Anlage. MIDI-Probleme hatten wir bisher ebenfalls noch nicht. In welcher Größenordnung / Leistungsfähigkeit liegt denn die Entwicklung Deiner Anlage ?

    @ALLE
    Um einmal etwas Input zu bekommen: Wieviele von Euch Pyros verwenden heute mehr als 100 Abschüsse für ein 5-Minuten Synchronfeuerwerk? Wer von Euch macht Feuerwerke wo taktgenau und synchron Einzeleffekt-Pyrotechnik gezündet wird wie z.B. Feuertöpfe, Kometensterne oder ggf. auch Bomben / Bombetten ?

    Ansonsten: Schreibt doch einfach mal weiterhin Eure Wünsche hier rein, es ist doch ein interessantes Thema das noch reichlich Gesprächsstoff in sich hat ...

    MfG Team SKYFIRE
    http://www.skyfire.de
     
  25. Re: Re: Re: Neue Funkzündanlage - was wollt Ihr denn? (bezahlen?)

    Mal eine kleine Anmerkung von einem Telekommunikationselektronikentwickler:
    Die Diskussion über die ANzahl der Bits eines Kontrolpolynoms (CRC) hat so wie sie hier geführt wird nur wenig Aussagekraft. Man müßte mindestens noch die Anzahl der zu schützenden Bits wissen, um Aussagen üner die Qualität oder Sicherheit eines solchen Übertragungsschutzes machen zu können.
    Bei den für eine Zündung zu übertragenden wahrscheinlich eher kurzen Telegrammen sollte auch ein relativ kurzer CRC-Polynom schon für eine ausreichende Abdeckung reichen. Viel ausschlaggebender ist das Protokoll, welches man darüber aufbaut. Denn die alleinige Erkennung von Übertragungsfehlern reicht nicht. Wichtig ist, was dann kommt: Wartet man einfach, bis ein (oder besser N) richtige Telegramme ankommen? Dann vergiß' in schwer gestörten Umgebungen jedes Timing.

    Und der nette Hinweis auf die Manchester-Codierung bringt auch nicht vier (in puncto Sicherheit), denn Manchester ist einfach ein Codierungsverfahren, welches zu Lasten der Bandbreite die Taktrückgewinnung vereinfacht.

    Vor einem Notebook-Einsatz hätte ich auch gewisse Vorbehalte - nicht wegen irgendwelcher Fetstplattenzugriffe, sondern eher wegen der Sorge, ob im Winter nach der Wartezeit zwischen Aufbauende und Feuerwerksbeginn nach dem Wiedereinschalten des Notebooks bei -20° überhaupt noch Festplattenzugriffe erfolgen. Oder haben alle potenziellen Anwender hier im Forum Notebooks nach Mil.-Spec.?

    ...mir als Funkamateur allerdings auch. Auf dem Feld der Funkausbreitung scheint doch noch ein gewisse Realitätsabgleich erforderich zu sein... :) Es gibt aber viele gute Bücher (speziell aus dem Amateurfunkbereich) darüber.
    Hmmm, dann erkläre mit doch bitte mal in kurzen Worten, warum ich auf dem 70cm Band mit 50W Sendeleistung an einem gestockten Antennensystem (5,5dB Gewinn) an sehr guten Tagen von Berlin aus so etwa bis Hamburg Funken kann, mein Nachbar mit seiner QRP-Anlage im 20m Band mit 5W an einem als Wäscheleine getarnten einfachen Draht an guten Tagen locker mal mit einem Funkfreund in Australien "chattet"...

    Nix für ungut Freunde, aber ich fürchte, eine Zündanlage, die vom technischen Standpunkt aus für tauglich befunden werden kann, kann nicht wirklich preisgünstig sein: allein die elektronischen Bauteile, die für den in Frage kommenden Temperaturbereich spezifiziert sind (Mil.-Spec oder zumindest automotive) kosten schon ein Vermögen. Und Feld/Wald/Wiesen PCs (Notebooks) halte ich bei Schnee, Eis und Regen und an Plätzen, wo man oft so seine Feuerwerke aufzubauen hat, für nicht besonders zuverlässig.
    Oder macht ihr Eure Feuerwerke alle ausnahmslos nur auf asphaltieren Flächen bei schönem Wetter an lauen Sommerabenden bzw. in der Halle?
     
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