Böller & Pfeifen "Gedippte" Zündschnur

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von chris78, 2. November 2016.

  1. Hallo

    ich habe folgende Frage. Bei Kubis z.B. Ist die Zündschnur manchmal mit einem schwarzen Ende versehen.
    Um was handelt es sich dabei? Gibt es auch bei anderem Feuerwerk wie Kanonenschlögen und ähnlichem.
    Danke
     
  2. Kubis sind mit einer sogenannten Bickford Zünschnur versehen.

    Der Klecks den du meinst besteht aus Schwarzpulver und Leim. Er dient der einfacheren Anfeuerung der Zündschnur.

    Vorsicht beim Zünden Kubis sprühen sehr stark was ich selbst schon leidlich erleben durfte-.......
     
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  3. In der Fachsprache der Feuerwerker heißt das schwarze Pemmerl "Anfeuerung". Das ist ein Gemisch aus Mehlpulver und Dextrin bzw. Milchzucker, wird meist in warmen Spiritus zu einem honigartigen Teig verrührt und dann je nach Arbeitsweise händisch oder maschinell aufgebracht. Mehlpulver nennt man das ganz feine eben mehlartige Schwarzpulver. Die Mischung besteht eher aus "faulem Satz". Übrigens sind die Stoppinenfäden auch aus so einer Mischung gemacht. Eine meiner ersten Tätigkeiten war, als wir "Papierböller" in 3 Größen herstellten, eben das Anfeuern der Bickfordzündschnur. Es war dies die letzte Arbeit an den Böllern, bevor sie getrocknet zu je 10 Stk. in die Verpackung kamen.
    Anfeuerung heisst in der Fachsprache Alles, was dazu dient, den eigentlichen Gegenstand aber auch und besonders Leuchtkugeln die eher schwer zu brennen beginnen, mit einer "Zwischenlösung" so zu bearbeiten, dass man was Leichtentzündbares aufbringt, das aber genügend Feuer und Hitze erzeugt, um das Weitere zum Brennen zu bringen.
     
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  4. Ein schöner, sachlicher Beitrag, raketentoni1! Und über den Ausdruck "Pemmerl" mußte ich schmunzeln!! Das ist gewiss süddeutsch oder sogar österreichisch?
     

  5. Ich denke, das "Pemmerl" kommt aus Österreich. Es wird damit aber viel Kleines so bezeichnet.
    Hasenpemmerl fällt mir da spontan ein.

    Sonst, na ja was soll man schon über "Anfeuerung" schreiben außer einen "Roman" wenn man jede Anfeuerung , der die das Angefeuerte und die damit verbundene Tätigkeit beschreiben würde. Eine "lustige" dieser Tätigkeiten war folgende:
    (Es folgt so eien Art Roman)


    Die Herstellung von Leuchtkugeln geschah zwar schon maschinell in einer Dragiertrommel, die Anfeuerung derselben wurde aber händisch gemacht. Bei Schönwetter im Freien –es hat gestaubt – wurden einige Bogen Seidenpapier in die Wiese gelegt, drauf einige Handvoll Leuchtkugeln, mit einem Spritzflascherl, gefüllt mit Spiritus angefeuchtet. Anfeuerungssatz aus einem Zuckerstreuer drübergestreut und dann nahm Alfred zwei Zipfel der Seidenpapierbögen in die Hände und ich die anderen zwei. So standen wir uns stundenlang gegenüber, abwechseln hoben und senkten wir das Papier so, dass sich die Leuchtkugeln hin und her rollten und mit dem Anfeuerungssatz überzogen wurden. Als Staubschutz ein „Schnofferl“ das war eine weiße Gesichtsmaske unter der man nach kurzer Zeit heftig schwitzte, die Kleidung möglichst dicht zugeknöpft wegen des Pulverstaubes.

    So standen wir…….

    Stundenlang, oft tagelang !!

    Ich hoffe, es hat uns nie wer gesehen. Er hätte DAS nicht verstanden.

    P.S.: Alfred war mein Meister ! Und das Ganze spielte Ende der 1960er Jahre !!
     
  6. Danke für ihre Ausführungen.
     
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