Indoor- und SFX Mit Lyco Feuerbälle erzeugen?

Dieses Thema im Forum "Großfeuerwerk, Indoor-Pyrotechnik, SFX" wurde erstellt von meky992, 28. August 2012.

  1. Hallo zusammen,

    ich habe gesehen das man mit Lycopulver Feuerbälle erzeugen kann,
    Kann mir da jemand weiter helfen. Würde sie gerne elektronisch zünden.

    Wie macht man so was?

    Danke schon mal.
    Gruß
    Martin
     
  2. Moin,

    mit Lycopodium (Bärlappsporen) lassen sich tatsächlich sehr einfach Feuerbälle erzeugen. Das Prinzip beruht dabei auf dem einer Staubexplosion. Die einfachste Methode ist das Pulver einfach in eine Flamme zu streuen.

    Für die elektrische Auslösung gibt es 2 prinzipielle Möglichkeiten. Einmal die Zerstäubung mittels Druckluft und Zündung an einem Glühdraht oder einer Hochspannungsentladung, wie es bei kommerziellen oder auch Eigenbau-Woofern angewandt wird. Zum Anderen eine pyrotechnische Zerstäubung und Zündung, beispielsweise durch eine Schwarzpulverladung oder einen Bühnenblitz. Meist werden dafür trichterförmige Mörser aus Stahl (siehe Bild) verwendet, um den typischen Feuerball-Effekt zu erreichen.

    [​IMG]

    Das Problem bei letzterer Anwendung ist, dass man im Grunde her damit eine unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung (in diesem Fall Brandvorrichtung) kurz USBV baut und sich damit, zumindest als nicht-fachkundige Person gern auf dünnes Eis begibt. Spätestens wenn etwas dabei passiert, ist man dann sehr schnell in einer ungemütlichen Situation.

    Der Effekt sieht dann in etwa folgendermaßen aus (die beiden kleinen seitlichen Feuerbälle wurden durch eine relativ kleine Menge Lyco erzeugt, der mittlere durch Diesel).

    [​IMG]

    Gruß,
    Fietje
     
  3. Eigentlich ganz einfach: Durch ne Zerlegerladung in nem Trichter (beispielsweise T1 Funkenblitzen) Lyco zerstäuben damit es durchzündet. Das Problem ist, dass solche Trichter als verbotene Waffe gelten - gab hier im Forum mal ne Diskussion zu: http://www.feuerwerk-forum.de/showthread.php?t=19419&highlight=Lyco
    Weiss aber nicht, ob das so noch aktuell ist..

    Verkauft würden passende Trichter z.B. von http://www.fire-ice-and-magic.de/vermietung-verkauf/ - ob das nur an Scheininhaber verkauft wird, kann ich dir nicht sagen
     
  4. Hallo zusammen,

    Danke für die ganzen Antworten.
    Das hat mir schon viel weiter geholfen.

    Auch Danke für die Trichterangebote, Ich habe da das Glück sie selber herstellen zu können. Zwar aus Edelstahl aber das sollte ja nicht so schlimm sein.

    Als Zündmittel schreibt man das man Blitzkapseln verwenden soll. Gibt es eine möglichkeit, zu mindesten für die ganzen Proben da was günstigeres zu verwenden?

    Wären 10m Abstand als Sicherheit genug? Das ganze wird in einen Kieswerk statt finden. Davor kommt die Band. Wird für ein Musikvideo.

    Danke für eure Hilfe.

    Gruß
    Martin
     
  5. Moin,

    die Trichter aus Edelstahl zu fertigen ist selbstverständlich kein Problem, solange die Materialstärken ausreichend dimensioniert sind.

    Um die Blitzkapseln wirst Du nicht umherkommen, es sei denn Du entscheidest Dich für eine pneumatische Verwirbelung des Lycopodium und elektrische Zündung (Airwoofer). Ansonsten wird es keine brauchbare Alternative ohne Erlaubnis- / Befähigungsschein geben.

    Ich weise zudem nochmal darauf hin, dass das Durchführen dieses Effekts durch nicht-fachkundige Personen nicht legal ist (siehe Link in früherem Post) und ich Dir daher hier auch keine konkreten Bauanleitungen geben kann.

    Zum Sicherheitsabstand kommt noch hinzu, dass der Effekt relativ windabhängig ist und durchaus auch eine Wärmeentwicklung in der Umgebung zu spüren ist. Der Effekt sollte in jedem Fall vorher erprobt werden und die Windverhältnisse beobachtet/berücksichtigt werden. Man kann hier auch keine pauschalen Abstände kalkulieren, da es von vielen Faktoren abhängig ist (Menge Lyco, Ausstoßladung, Wind, etc.).

    @Marcel: Ja, den gibts noch und er ist unverwüstlich :)

    Gruß,
    Fietje

    PS: Das mag zwar etwas kleinlich klingen, aber von der Bezeichnung "Zündmittel" würde ich zudem absehen, da es sich dabei um eine Definition aus der Sprengtechnik handelt, worunter man Gegenstände versteht, die in der Lage sind eine Sprengladung zu zünden (u.A. Sprengzünder). In der Pyrotechnik verwendet man hier besser alternativ den Begriff des "Anzündmittels" oder in diesem Fall konkret wäre es eine "Ausstoßladung" für das Lycopodium, die gleichzeitig die Zündung herbeiführt.
     
  6. Die legale Variante:
    T1 - Effekte:
    Feuerball: http://www.huss-licht-ton.de/product_info.php/Le-Maitre-Feuerball-2s5m/info/3213.html
    Feuersäule:
    http://www.pyroweb.de/feuerwerk/bue...le-gross-3er-schachtel-IXI6.html#!prettyPhoto
    http://www.huss-licht-ton.de/product_info.php/Le-Maitre-Flammenprojektor-klein-2s2m/info/3291.html

    Und dann gibt es noch Aerosol-Effektgeräte die Flammensäulen und Feuerbälle erzeugen können...
    Die sind zwar auch relativ teuer, aber die kann man sich ja auch leihen...

    (Vorallem: Ohne ins Detail gehen zu wollen, aber auch für größere Lycoeffekte brauchst du auch mindestens Größenordnung Weco Bühnenfunkenblitz groß, eher größer - und da legst du mit Erprobung auch ne ordentlich Menge Geld auf den Tisch)
     
  7. Hallo,

    nochmals Danke für die Infos.
    Also ich werde es erst mal mit den großen Bühnenfunkenblitze von Weco versuchen.
    Mal 60€ zum proben investieren geht ja noch.

    Danke für die Tipps.

    Gruß
    Martin
     
  8. Anhänge:

  9. Hi Leute,

    reicht eigentlich zum versteuben und zünden auch ein Zink Bidenblitz?
    Hat einer damit Erfahrung?

    Gruß Ricky
     
  10. Ein Bodenblitz ist viel zu stark, da wird garnichts passieren.
    Sobald die Ladung zu groß ist knallt es einfach nur und das Lyco wird einfach zerstreut ohne sich zu entzünden.

    Mfg
     
  11. Hast Du mal daran gedacht, mit Gas-Flamern zu arbeiten?
    Das macht vieles einfacher.
     
  12. Jupp hab ich..
    Aber ich will das mal mit den lyco ausprobieren.
    Hat einer ein paar masse von so einen mörser,
    Ich würde mir nämlich selber einen bauen wollen.
     
  13. Gilt jetzt eigentlich nur für Österreicher..

    Ab Juli nur mehr mit entsprechendem Schein...
     
  14. Lycopodium-Pulver sündhaft teuer

    Liebe Pyro-Freunde:

    Natürlich Bärlapp -Sporen (eben Lycopodium) funktionieren spitzenmäßig, aber der Kilo-Preis von dem Zueg ist mittlerweile (hier in Europa) in schwindelerregende Höhen geklettert.
    Hat sich schon jemand nach einem preiswerten Ersatz umgesehen?

    Grüsse: Toivo
     
  15. Eben nicht.

    Eben nicht!

    Mehl ist hydrophil und verklumpt zu leicht.
    Der Vorschlag von Schokopudding ist also Pustekuchen!

    Grüsse: Toivo:(
     
  16. dr. toivo willmann gefällt das.
  17. Danke für das "Korkmehl"! Macht chemisch gesehen, viel Sinn.

    Was ist mit dem sogenannten "künstlichen Lycopodium"? Was ist das? Ich es in der Google gesehen, weiß aber nicht, was das ist. Steht nichts über seine chemische Zusammensetzung drin. Ist es überhaupt brennbar?

    Danke: Toivo
     

  18. In diesem Youtube-Video wird gewöhnliches Sägemehl verwendet:

    https://www.youtube.com/watch?v=jKNv87CSUB0

    Der Effekt ist ganz ordentlich und Sägemehl ist sicher viel günstiger als Bärlapp-Sporen.
     
    dr. toivo willmann gefällt das.
  19. Bei der im Video verwendeten Menge an Sägemehl ist der Effekt sicher beeindruckend.
    Das sieht bei z.B.10 g aber ganz anders aus.
     
  20. Hat mir sehr gut gefallen!

    Lieber Freund:

    War beeindruckend.
    Wie wäre es, das geht jetzt an alle, wenn man Sägemehl scharf trocknet und extrem fein ausmahlt, also mikronisiert?
    Damit es ähnlich leicht zündet wie Bärlapp, kann man es dann noch mit einem Stoff aus der Gruppe der sog. ätherischen Öle coaten.
    Zum Beispiel die, die in den Nadeln der Nadelhölzer sind und zu Weihnachten für die berüchtigten Weihnachtsbaumexplosionen verantwortlich sind, wenn man statt elektrischer Kerzen altmodische Stearin-Kerzen an den Baum macht und diesen zu sehr austrocknen lässt.

    Los Leute, ich bin doch nicht der einzige Chemiker hier!:good:

    Grüsse: Toivo
     
  21. Die Menge macht´s ...

    Der Einwand von Dobi ist durchaus berechtigt, es handelte sich um eine sehr große Menge. Der Effekt ist aber klasse (Flammenhöhe deutlich über den Baumwipfeln) und sicher preisgünstig zu bewerkstelligen.

    Allerdings dürfte das Verstäuben einer solchen Menge Sägemehl nicht so ganz einfach sein. Die entsprechende Ausrüstung (Ventile mit großem Durchlass, Druckluftspeicher, druckbeständige Leitungen mit entsprechendem Querschnitt, Steuerung etc. ) kostet auch ein paar Euro.

    Ich habe schon meine ausrangierte 33 kg Flüssiggasflasche im Visier. Die könnte man oben aufschneiden und - so wie im Video - umbauen ...
     
  22. Passende, leicht entzündliche Substanzen gibt der handelsübliche Chemikalienkatalog natürlich her... nur: Wie verträglich ist das un- oder halb verbrannte Zeug für die Umgebung? Und wie teuer ist das Material?
    Für unseren Zweck kommen da fast nur Naturstoffe o.Ä. in Betracht.
    Knackpunkt ist unter anderem, dass das Pulver/Luftgemisch leicht entzündlich sein muss, d.h. man benötigt entsprechende, leicht brennbare Bestandteile. Mehl oder Holzstaub haben sowas nur in begrenztem Umfang, deswegen taugen die beiden erst in großer Menge mit ordentlich Zündenergie.
    Eine gute Alternative ist Kaffeeweisser, möglichst fettreich. Die Amerikaner machen viel mit ihren sog. "Cremora"-Fireballs, das Material ist je nach Hersteller zwar nicht staubfein aber zündet durch seinen höhen Anteil an Fetten sehr gut durch. Funktioniert wie Lyco mit Treibladung oder mit Druckluft verteilt ganz gut.
    Ähnlich in der Zusammensetzung und Wirkung ist wohl Milchersatzpulver für die Kälberaufzucht.
    Hier mal Kaffeeweisser in Aktion:

    https://www.youtube.com/watch?v=yRw4ZRqmxOc
     
  23. Nettes Video, aber aufgrund des Fallouts wohl so gut wie nie für Shows einsetzbar. Für Dreharbeiten vielleicht schon eher.
    Is ja nicht so das sich nicht schon Generationen von Pyrotechnikern Gedanken zu dem Thema gemacht hätten. Ich denke da wurde schon so ziemlich alles ausprobiert was man sich vorstellen kann. Das Ergebnis ist aber nach wie vor, dass es eben Situationen gibt in denen es keine vernünftige Alternative zu Lyco gibt.

    Tügi
     
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