Kleinfeuerwerk Horse, Tiger Head Brand und anderes "Brands"

Dieses Thema im Forum "Museum Effekte" wurde erstellt von Shifty, 6. Januar 2010.

  1. Hallo an alle,
    ich bin seit mittlerweile 2 Jahren am Sammeln von Raritäten, daher habe ich auch noch nicht "soo" viel Ahnung, sag ich mal. ;) Ich habe aber ne Frage, und zwar, wofür stehen eigentlich die ganzen "Brands"? Bzw. was bedeuten diese? (Horse Brand, Tiger Head Flower Basekt usw.)
    Auf Antworten/Informationen bin ich sehr gespannt.
    LG Shifty
     
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  2. Das sind die Markenzeichen der chinesischen Hersteller.
    In China gab es vor 20 Jahren "Kombinate" ähnlich wie in der DDR (Kombinat Silberhütte). In der Pyrotechnik sprach man so von 5.000 Betrieben. In den 90gern wurden diese Firmen privatisiert und es entstanden daraus etwa 50.000 (!) Unternehmungen. Da waren natürlich viele "Krauter" darunter, die unter teils primitivsten Bedingungen "in Familie" irgendwas hergestellt haben. Durch Konzentration und nicht zuletzt auch durch Unfälle wurden diese 50.000 auf derzeit geschätzte 20.000 Firmen "eingedampft".
    Ob es in China sowas wie ein "Markenrecht" gibt und die alten Brands von den privaten Eigentümern nicht mehr genutzt werden durften, glaub ich eher nicht. Es war vermutlich wohl eine Frage der Ehre, als Jungunternehmer unter neuem, eigenen Markenzeichen zu arbeiten.
    Die meisten Fabriken haben heute einen chinesischen Namen und erscheinen auf den exportierten Artikeln bestenfalls im Kleingedruckten als Kürzel. Auch die heutigen großen Firmen, wie Vulkan, Kingdom, Panda oder Dancing bestehen aus vielen kleineren Betrieben mit unterschiedlichsten Eigentumsverhältnissen. Es kann durchaus vorkommen, daß 2 große Firmen zu je 30% an einer Firma beteiligt sind. Die restlichen 40% hält immer noch der Gründer. "Kleinere" Betriebe können in China übrigens schon mal 2.000 Beschäftigte haben. ;)
    Alle deutschen Importeure kaufen bei mehreren Fabriken. Dabei können durchaus die selben Artikel zur selben Zeit an ganz verschiedenen Standorten produziert werden. Deswegen muß ich immer etwas schmunzeln, wenn hier mit Akribie Datenbanken zusammengetragen werden und man wundert sich dann über mehr oder minder große Unterschiede in der "selben" Charge. Auch die Kapazitäten chinesicher Fabriken sind nicht unerschöpflich...
    meint Raini
     
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  3. Danke für die Info Raini! :)
     
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  4. Als die Feuerwerksbetriebe nach der Revolution nach und nach verstaatlicht wurden, schufen (bzw. übernahmen) die Chinesen eine Reihe von Brands/Marken, unter denen in dutzenden oder hunderten Fabriken Feuerwerkskörper nach neu aufgestellten Normen produziert wurden. Beispielsweise verteilte sich in den 70ern und 80ern die berühmte Marke Red Lantern auf etliche Betriebe, die viele ihrer Rohstoffe und Materialien zentral bezogen, oft wurde aber das Schwarzpulver bzw. der Knallsatz für Knaller direkt vor Ort angefertigt. Hier bildeten sich dann in der Tat größere Unterschiede zwischend den Fabriken heraus, so daß es auch in den alten Tagen vorkam, daß eine Charge Chinaknaller mit der roten Laterne auf der Packung, die aus Fabrik X kam, nicht so gut knallte wie die Version aus Fabrik Y. Wie auch immer, Marken wie Red Lantern waren bzw. sind auch den Kommunisten in China lieb und teuer, da es sie schon lange gab, als Mao noch als kleiner Bub auf dem Reisfeld seiner Oma Frösche fing... :)

    Im Vergleich zu heute gab es eine Reihe von Qualitätsstandards, die auf breiterer Basis eingehalten wurden. Eigeninitiative war nicht gern gesehen, auch die Arbeiter erhielten Standardlöhne und konnten damit halbwegs leben. Es existierte damals durchaus eine Qualitätseinstufung seitens der Chinesen, die durch eine Reihe von Marken repräsentiert wurde, bestimmte Brands wie Red Lantern oder Flower Basket wurden bevorzugt behandelt und konnten mit entsprechender Produktvielfalt und Qualität punkten. Man war damals (vielleicht noch mehr wie heute) auf Devisen angewiesen und nahm dabei auch in Kauf, daß die teilweise sehr aufwendige Produktion rein rechnerisch mehr kostete, als sie einbrachte - das übliche planwirtschaftliche Problem halt.

    Mit entsprechendem Hintergrundwissen und einiger Erfahrung ist es also durchaus möglich, aus chin. Herstellerangaben aus den 70ern bis in die frühen 90er eine Qualitätseinschätzung abzuleiten, wenngleich das von dir beschriebene Chargenproblem natürlich immer gegeben ist.

    Zur Klarheit, ich spreche hier von Kleinfeuerwerk, Großfeuerwerk aus China ist 'ne ganz andere Baustelle. :)
     
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  5. :dontthinkso: ...da bin ich aber skeptisch....:p

    Es war eher so: Die Kombinate hatten ein Produkt im Katalog und wenn das zufällig in's (deutsche) Regelwerk passte, wurde das gekauft. Null Flexibilität. Ein Vorteil davon war halt eine einigermaßen konstante Qualität.
    Deshalb hatten die Artikel auch über Jahrzehnte das konstante und einheitliche Chinadesign und den China-Markennamen. BAM-Nummern standen auf diesen Etiketten übrigens auch nicht drauf. Die standen nur direkt auf den Böllern. Dann gab's die extra Etiketten die auf die Rückseite geklebt wurden. Die Schinken waren damals noch rot und das Papier so dünn, daß man die Böller schon deshalb nicht schinkenweise an Endverbraucher verkaufen konnte, weil sie einfach auseinander fielen. Wir hatten damals Einzelhändler, die haben Bestellungen gemacht: "2 Schinken Böller A, 3 Schinken Böller D und ein Schinken Super 1......:rolleyes:
    Bei Großfeuerwerk war das übrigens genauso. Ich habe noch irgendwo die Kataloge von "Horse" und "Flower Basket"
    rumliegen. Das waren vor 20 Jahren noch einzelne A4-Blätter.Viel mehr als 30 verschiedene Bomben gab's da nicht. Die passten alle auf eine Seite. Davon gab's einige in allen Kalibern und einige nur ab soundsoviel Inch. Nicht wie heute, wo jede Fabrik einige Tausend Designs im Musterbuch hat und der Raini auf Wunsch auch noch ne extra Wurst gebraten bekommt. Verwandlung von Rot über Schwarz zu Silber mit Pistil von Blau über Schwarz zu Rot. Kein Problem. Wird gefertigt.

    Heute läuft die Uhr andersrum: Was heute konstant ist, ist der Preis beim Discounter. Artikel X kostet eben 1,99 €. Abzüglich Steuern, Fracht, Gewinn etc. bleibt für den Hersteller eine Summe Y.
    Nun zieht man los mit seiner Zeichnung/Spezifikation und sucht sich einen Hersteller der in der Lage ist, den Artikel zum gewünschten Preis herzustellen. Wenn man den Hersteller all zu sehr presst wird die Qualität leiden. Klar.
    Heute ist alles "Made to Order" und der Fabrik ist es völlig egal was da für ein (westlicher) Markennamen draufgedruckt wird. Und wenn ich nicht meinen guten Namen dafür hergeben muß, wird auf Kundenwunsch der Frosch auch mal völlig ohne Pulver hergestellt. Wenn die Kalkulation halt keinen Platz für die Chemikalien lässt. Hauptsache der Preis stimmt....
    Zu Anfang wurden übrigens die Etiketten, Raketenhülsen etc. Containerweise nach China geschickt. Man traute den chinesischen Druckkünsten nicht. Dann wurden wenigsten die Filme geschickt. Heute gibt's die Datei als Mail-Anhang. Die Chinesen drucken heute sogar die Werbung für große Kosmetiklabels. Und da muß ja die Druckqualität nun wirklich stimmen...
    meint Raini
     
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  6. Interessant.

    Bezüglich des Qualitätsstandards, nunja, zumindest gab es ihn auf dem Papier, wer sich von den Herstellern hinterher daran gehalten hat, ist wieder ein anderes Thema! :) Heute gibt es überhaupt keine Standards mehr.

    Zumindest rang man sich nach Jahrhunderten der freien Bastelei zu gewissen Artikelnormen durch, die sich u. a. in den heute noch benutzten Größen und Größenangaben für Böller ausdrückten. Das machte die Artikel zwar nicht unbedingt besser, bot aber die Möglichkeit einer stärker strukturierten und daher einfacher zu kontrollierenden Herstellung.

    Deine Info über die labbrig eingepackten Schinken deckt sich mit meinen Erfahrungen. In den 70ern und 80ern war der schinkenweise Kauf noch eher die Ausnahme, zumal die Preise auch deutlich höher lagen als heute, anfangs ging für ein Päckchen Super-Böller nix unter 3 DM. Die Artikel waren noch etwas "naturbelassener", was schon das bloße Aufkleben einer deutschen Gebrauchsanweisung + BAM-Nr. auf ansonsten typisch chinesischen Produkten zeigt. Das hat erst dann aufgehört, nachdem die Chinesen im Auftrag die Päckchens selbst bedruckten und der Handel auch irgendwann vom Einzel- auf den Massenverkauf umstieg.

    Die Labels, die nach 1990 zum Einsatz kamen, sind eigentlich nur noch Blendwerk, z. B. gilt das für das bekannte Bo-Peep-Label, das vorher noch fast ausschließlich von Flower Basket und Red Lantern verwendet wurde. Nach dem Zerfall der Kombinate in Einzelfirmen gab es da keine direkte Zuordnung mehr, und auch damals schon war es manchmal nicht wirklich gesichert, wer sich da hinter welchem Logo, Bildchen oder sonstigen Markenzeichen verbarg.

    Trotzdem, vergleiche mal eine Matte 30er Paketkracher mit dem Tiger Head Brand-Logo mit heutiger Ware, da liegen in Punkto Qualität und vor allem Wirkung ganze Welten dazwischen. Klar gabs immer Ausreißer, und das zu jeder Zeit, aber mir waren die damaligen Verhältnisse lieber - die Böller, die geknallt haben, haben -richtig gut- geknallt, da konnte man die paar Fehlzünder schon wegstecken. Heute kriegt man müffelnde Tongurken, die (mit wenigen Ausnahmen) auch nicht mehr richtig knallen, wenn sie richtig knallen... ;) Jau, daran sind u. a. die gesetzl. Vorgaben schuld, aber auch die Bereitschaft der Firmen hat nachgelassen, den heutzutage meist recht oberflächlichen typischen Böllerkunden bessere Ware anzubieten, die dann wegen ein paar Euro höherer Preise wie Blei im Laden liegenbleibt... alles net so einfach... daß es auch anders geht, sieht man am Beispiel Diamond, deren D-Böller letzte Saison wirklich überraschend gut waren - es geht also doch, wenn man will.
     
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  7. Dann gebe ich auch nochmal ein bißchen Senf dazu:

    Die Brands sagen in der Tat nichts über den eigentlichen Hersteller aus. Ein Brand wurde für eine bestimmte Provinz zugeordnet und alle Betriebe haben dies verwendet. Das Red Lantern ist z. B. mit Hunan verbunden, Flower Basket mit Jiangxi. Eine Ausnahme stellt hier Tiger-Head und Horse Brand dar, denn beide wurden in Guangdong (ehem. Kwangtung) verwendet. Dies erkennt man auch sehr schön auf den alten Wald-Labels. Die Provinz wurde auch häufig auf die Labels gedruckt - Made in Hunan, China. Hat man dies z. B. auf der Packung stehen, jedoch ohne Brand-Zeichen, weiß man: Red Lantern

    Daher ist es z. B. wohl auch legitim, daß Keller weiterhin die Laterne auf den Knallern hat, weil der Hersteller China Light aus Hunan kommt.

    Damals lief der Vertrieb ausschließlich über die staatliche China National Native Produce & Animal By-Products Import & Export Corp. und evtl. auch einige andere staatliche Exporteure. Die China Nat. hatte für jede Provinz eine Niederlassung von der es Kataloge gab. Das Sortiment war jedoch einheitlich gehalten und der Preis stand fest. Wie Raini ja schon schrieb, es wurde verkauft was produziert wurde und fertig.

    Nach der Öffnung des Marktes Ende der 1980er kamen auch massig Brands von den privaten Firmen. Die alten Brands werden eigentlich nicht mehr verwendet. Mir sind nur zwei noch erhaltene bekannt:

    Flower Basket von Guangzhou Gunflak Import & Export Co. Ltd. sowie das West Lake Brand von Zhejiang Native Produce & Animal By-Products Import & Export Group Corp.

    Hongkong spielte übrigens auch eine Rolle, wo es wohl andere Strukturen gab. Mir sind aus HK eigentlich nur Black Cat von Li & Fung sowie Bo-Peep von Yuen Loong Hong Firecrackers Ltd. bekannt. Von Black Cat ist mir recht wenig bekannt und weiß auch gar nicht, ob sie selbst (für uns) produziert haben. Ich habe z. B. Black Cat-Böller mit Tiger-Head von Feistel. Vielleicht wurden die Knaller von Black Cat in China gekauft und als Zwischenhändler an Piepenbrock exportiert!?
     
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  8. Black Cat ist soweit ich weiß hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt entstanden ("best brand you can buy" oder so ähnlich hieß der Werbeslogan), heute gehört er glaube ich den Liu-Leuten, die sich auch bei Comet eingekauft haben, da bin ich mir aber nicht sicher. Wer damals dahinterstand, weiß ich nicht genau, könnte Yuen Loong oder Flower Basket gewesen sein.
     
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  9. Das Bo-Peep gehört eindeutig zu YLH und es ist wohl schon seit ca. 1930 als Trademark registriert. Vielleicht wurde hier auch in China eingekauft, YLH wollte das Bo-Peep-Label behalten und die Chinesen ihre Brands. Das wäre zumindest eine Erklärung für diese Kombination. Reine Spekulation natürlich.
     
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  10. Scheinbar war Black Cat schon immer Li & Fung aus Hongkong. Auf der Internetseite gibt es sogar eine kleine Historie. Da steht zwar auch, US-Markt, aber scheinbar wurde es später wohl Weltweit verwendet!?
     
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  11. Danke für die ganzen Information Leute! :) Hätte nie gedacht dass so viele darauf antworten :)
     
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  12. Ja, den Boo-Peep gibt's schon lange. Im Feuerwerkmuseum in Liuyang liegen noch Etikette aus den 30er Jahren.
    Ich habe noch deutsche Kataloge aus diese Zeit und da kostete die Packung D-Böller (4 Stück) auch schon 1,80 - allerdings Reichsmark. Der gleiche Preis stand noch bis zum Ende der D-Mark auf den Listen..... obwohl damals der Schinken mit 20 Packungen schon für 5 DM durchgereicht wurde.
    Da ich es leid war, nur noch für's Finanzamt die Mehrwertsteuer einzusammeln, haben wir mit der Euro-Einführung den Vertrieb von Kleinfeuerwerk eingestellt.
    Übrigens: Feuerwerk war in China seit der Revolution (1949) bis vor ca. 3 - 4 Jahren komplett verboten! Hergestellt wurde NUR für den Export! Außer den Celebration Crackern (für rituelle Zwecke!) konnte man Feuerwerk in China nur an den Standorten der Fabriken (halblegal) kaufen.
    Auf Druck der Welthandelsorganisation lies China mehr privaten Konsum zu und eines der "neuen" Güter war auch Feuerwerk. Feuerwerk ist in China immer noch unverhältnismäßig teuer, jedenfalls teurer als in Deutschland.
    Deutschland geht ja momentan den entgegengesetzten Weg. Um international wettbewerbsfähig zu sein, werden seit ca. 10 Jahren Löhne und Sozialkosten gesenkt. Dann waren wir Exportweltmeister. Und nun hat uns China überholt..... :rolleyes:

    ...da hat sich niemand durchgerungen. Böllergrößen ergaben sich durch die genormten Papiergrößen. Je nachdem wieviele Böller sich aus einem Bogen Papier restlos schneiden lassen.
    Auch bei Batterien ergeben sich die Maße aus verschiedenen Bedingungen: Papierformate für die Röhren, Europaletten-Maß bzw Chep-Palette...
    meint Raini
     
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  13. Weiß nicht, ob wir von der selben Sache reden - ich beziehe mich auf die nach dem 2. Weltkrieg aufgekommenen 400er- und 500er-Normgrößen für Consumer-Einzelknaller, also 420, 460, 480, usw. Wäre völlig logisch, wenn die sich von den Grunddimensionen her auf div. Papiergrößen-Standards bezogen haben, dennoch sind sie erst relativ spät entstanden und man hält sich bis heute weitgehend dran. Wie gesagt, das betrifft nur den kleinen Ausschnitt lose Export-Papierböller, nicht all die anderen Hülsengrößen für div. weitere Feuerwerkskörper.
     
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  14. Ja genau von den klassischen Chinaböllern reden wir. Diese Größen und auch die Bezeichnungen gab' s auf jeden Fall schon in den 30er Jahren.
    DIN Formate wurden 1922 in Deutschland festgelegt und weil Deutschland der führende Hersteller von Maschinen für Druck und Papier war, wurden diese Maße auch weltweit übernommen. Unsere Amis bekamen natürlich eine Extrawurst mit US-Letter etc. aber ansonsten kann man schon auch in China von genormten Papiergrößen ausgehen.
    meint
    Raini
     
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  15. Meinst du wirklich, daß dies hinkommt? Eigentlich haben doch alle Artikel Zoll-Maße!? Ich habe auch mal einen Film gesehen, wo das Papier in der Fabrik selbst zurechtgeschnitten wurde. In diesem Fall für Knaller-Tubes.

    Interessant finde ich übrigens deine Erwähnung mit den Labels! Welcher Importeur hatte die Labels rübergeschickt und in welcher Zeit? Vom Druckbild fand ich eigentlich kaum welche i. O., da meinst immer etwas verschoben war - insbesondere bei Weco. Das betrifft jetzt nur Labels von Knallern.
     
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  16. Raini,

    Ich habe mich auch eher auf die Aufstellung verbindlicher Normen bei den Knallergrößen bezogen, die die damalige Planwirtschaft des chinesischen Staates zum Hintergrund hatte und von den Planchefs aufgestellt wurde, nicht auf die Herkunft der in diesen Normen enthaltenen Größen an sich. Letztere mögen durchaus schon Anfang des 20. oder im 19. Jahrhundert entstanden sein, das ist aber nur eine Seite der Sache.
     
  17. Hmm das ist ja obskur, dass in China selbst Feuerwerk kaum zu bekommen war. Aber wobei, so obskur ist das garnicht. Wenn ich da an die DDR denke, wars nicht viel anders mit den Exportprodukten. Im eigenen Land akuter Mangel an leichten LKW, aber: 70% der LKW-Produktion wurde dennoch exportiert. Am besten in Länder wos Dollars gab. Planwirtschaftlicher Sozialismus funktioniert halt nicht, wenn er mit Kapitalismus in wirtschaftlicher Konkurrenz steht. Es sei denn man zieht so harte Linie wir Stalin, aber das kann ja nicht die Alternative sein. Egal ich schweife ab....

    So ein paar typische Eigenheiten der "brands" sind aber auch Anfang der 90er Jahre noch auszumnachen. So ist die Bauart der HorseBrand - Böller immer gleich (soweit ich es beobachten konnte): vorn gekrempelt und hinten mit hellgrauer Masse gestopft. Egal ob die Böller in Label von DragonBanger, Kevins, BlackCat oder Pferdekopf - Wladcover verpackt sind. Gestalt und Knallverhalten sind immer sehr ähnlich.
     
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  18. Hm?
    War selbst noch Böllerkonsument in den 90ern....ab 2000 ignoriere ich bewußt Knallware.

    Habe noch 4 Super-Böller II von Yuen Loong Hong Firecrackers Ltd.
    Alles Fehlzünder.....Zündschnur abgebrannt, aber WUMM kam nicht.

    Wurden 1998 gakauft....gab es einzeln als 4er Päckchen. Preis 2 - 2,50 DM igendwas.

    Die Keller Superböller-Schinken kosteten damals 20DM.

    100_5577.JPG
     
  19. :)...gut für Deinen "Hoflieferanten". Konnte noch ne Mark machen. Halt schlecht für Dich.......

    Wenn gegenüber "Einer" die Böller zum Einstandspreis raus reicht und nebenan 'n Anderer die Raketen verramscht ... gut für Dich als Kunden...... Gibt's eigentlich Deinen damaligen Händler noch?

    Ich war gestern Plätze ausgucken und bin dabei über die Dörfer gefahren. War irgendwie schon deprimierend, daß nahezu all unsere damaligen Kunden "über die Planke" sind. Heute sind Solarien oder Dönerbuden in den damaligen Läden. Meist noch nicht mal das.....sieht aus wie Besatzerwechsel....
    Vor der Stadt ein paar Discounter und am Weg stapften ein paar mißmutige Rentner mit ihren Rollatoren durch den Schnee zum "Einkaufserlebnis"
    Schöne Neue Welt...
    meint Raini
     
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  20. Hier ist ein 9000 Seelen Stätdchen.

    Und hier am Ort hatte man nicht so grosse Auswahlmöglichkeiten gehabt.
    Dieses Kaufhaus war dafür bekannt, das sie Einzelpäckchen verkauften.
    Zu der damaligen Zeit war mir NICHT bekannt, dass es diese Großpackungen (Schinken) überhaupt zu kaufen gibt.

    Die Boo-Peep waren aber das Geld wert.

    Und ist kein Witz...in dieser Silvesternacht traf ich böllernd einen Nachbar auf der Strasse, welcher so rote Stengelchen wegwarf die recht laut rummsten.

    Er meinte "was hast Du bezahlt...hier meine gabs für 20DM 80 Stk"

    Und somit fiel mir auf, dass ich das Böllern viel günstiger hätte haben können.

    Dann im foilgenden Jahreswechsel 98/99 kaufte ich mir so einen Keller Super-Böller B Schinken. Und die waren sehr gut.....

    Dann war meine Böllerzeit vorbei....ab 2000 kam die Böller-lascher-machen-Zeit.
    Wußte ich nicht und kaufte wieder den Keller Schinken....sah die Böller und wußte "Aua! Griff ins Klo!"

    Böller waren an der Rückseite mit Seidenpapier überdeckt, entfernt....dann sahen sie so aus....bis zur Hälfte Luft...Knall Marke Rentnerfurz.

    Diese Unterschiede.
    Im vorherigen Jahr schönes kackiges Wummern durch die Gassen, dann kalte Dusche mit puffender Verbraucherverarsche.
    Bin froh die 80er Jahre als Hobbypyromane erlebt zu haben.

    boellerbetrug.jpg.JPG
     
  21. Wann ging das denn eigentlich los mit der Massenware Böller?
    Ich kann mich nur an Schinkenverkäufe erinnern, einzelne Päckchen gabs natürlich auch, aber Schinkenware war schon Standard.
    Schade finde ich den Wandel des Verkaufs, vom Werkzeugladen in den Discounter. Vor 20 Jahren waren die Supermärkte höchstens mit Blistern ausgestattet, den Rest holte man beim Einzelhändler.

    Die verschiedenen Label konnte man früher meinem Empfinden nach auch noch recht gut mit der Qualität zusammenbringen.
    Jedenfalls geht es mir so mit dem Waldcover von Feistel und dem ersten Münchhausenlabel von Keller.
     
  22. Ich kannte nur Blister, Kunststofftüten wo Böllerpäckchen verkauft wurden.
    So Sortimente...wo man eigentlich immer zuviel bezahlte.
    Dann dieses kleine Kaufhaus wo Einzelpäckchen verkaufte.

    Die grösseren Kaufhäuser boten vermehrt Schinken an.

    Hier am Ort gab es einen kleinen Drogeriemarkt.
    Selbst dieser bot Knallartikel an.
    Dort gab es sogar Einzelverkauf....keine Ahnung ob das noch im grünen Berreich war...
     

  23. Hier in Dortmund ging das ca. Mitte bzw. in der zweiten Hälfte der 80er Jahre los. Damals gab es plötzlich riesige Anzeigen von Andrè Phillipps (scheint das gleiche wie TP zu sein), in denen F.K.W./Keller-Feuerwerk zu für damalige Verhältnisse unglaublich günstigen Preisen angeboten wurden. Insbesondere die China Böller-Preise waren um einiges niedriger als bei einem Supermarkt in meiner Nähe, der immer den Ruf hatte besonders günstig zu sein (eine Riesenauswahl hatte er auch). Auch wurden in den Inseraten zu jedem China Böller-Artikel neben Päckchen- auch Schinkenpreise angegeben, damals total ungewöhnlich.

    Es muss 1986 oder 1987 gewesen sein, als erstmals zu Phillipps fuhr, damals hing, als ich gegen 11:00 am 1. Verkaufstag ankam, ein Schild aus "Feuerwerk ausverkauft". In den nächsten zwei Jahren war ich früher da. Dort wurden die Böller von vielen Kunden als Schinken gekauft, was bis dahin unüblich war. Allenfalls Pyro Cracker von wenigen Kunden beim Supermarkt in der Nähe in Schinken gekauft. Kostenpunkt ca. 13 DM. Ich kann mich erinnern, dass einmal eine Kassiererin zu einem solchen Pyro Cracker-Schinken-Käufer sagte "Sie haben aber viel vor". Was würde sie wohl zu heutigen Böllerkäufern sagen? ;)

    Ich weiß nicht mehr, wie 1986 oder 1987 die Preise bei diesem Sonderpostenladen waren. Ich meine, ein Päckchen Pyro Cracker kostete DM 0,19, ein Päckchen D-Böller DM 0,60 (im Supermarkt, wo ich in den 80ern meist Böller kaufte, kosteten Pyros 0,29, D-Böller 0,89 also schon ein deutlicher Unterschied). Die Preise fielen in den kommenden 20 Jahren dann noch stetig. Andere Läden boten einige Zeit darauf Böller ebenfalls günstiger an. Ich kann mich gut an ein Fotogeschäft erinnern, in dem ich ab Ende der 80er/Anfang der 90er mehrmals kaufte. Es war näher als Phillips, man musste nicht so lange Schlage stehen und es war nicht so schnell ausverkauft. Die Preise waren nur minimal höher und es gab auch bessere Raketen, nicht nur die Schrott-Familiensortimente von F.K.W.

    Nicht nur FKW, auch die China Böller anderer Firmen wurden bald billiger. Viele Supermarkt- und andere Ketten, die noch Böller in Päckchen bzw. Schinken verkauften, boten sie zu Preisen an, die weit unter denen der 70er und 1. Hälfte der 80er lagen. Phillipps waren zwar jedes Jahr die günstigsten in unserer Stadt, aber riesig waren die Unterschiede nicht mehr (ich habe, wenn ich nicht zu dem Photogeschäft fuhr, meine Böller einfach oft bei Rewe gekauft, da gab es sogar noch 2005 oder einzelne Päckchen).

    Am markantesten war der Preisverfall bei den Superböllern. Die ersten, die ich ca. 1985 sah, kosteten weit über 1,- DM (SB I oder A) bzw. ca. 2,- DM (SB II bzw. B) pro Päckchen. Phillipps bot zumindest die kleineren Superböller zunächst für unter 1,- DM an. Die Preise fielen in den kommenden Jahren weiter. Bald waren beide größen nur noch wenig teurer als D-Böller.


    Hier mal die China Böller-Preise (Feistel, später FKW) vom damaligen Supermarkt Reusse Ende der 70er - Mitte der 80er (Päckchen):

    Pyro Cracker - DM 0,29
    China Böller A - DM 0,35
    China Böller B - DM 0,49
    China Böller C - DM 0,69
    China Böller D - DM 0,89

    Die Preise waren die ganzen Jahre über die gleichen. Woanders lagen die Preise teilweise deutlich höher. Ab 1986 oder 1987 kam es dann zum Einbruch der Preise, bedingt durch Vertrieb von FKW-Ware in großen Massen durch Sonder-/Restpostenläden.
     
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  24. In dem Kaufhaus wo bei uns einzelne Päckchen verkauft wurden kosteten die Pyro-Cracker 0,50 DM

    EDIT: Nein...es waren 0,45DM....aber gut...Haarspalterei.....:)

    Deutlich teurer.....kann mich deshalb so genau erinnern, da ich sehr auf diese Cracker stand.

    Waren noch schön giftig.

    Des Zerfall der Super-Böller war abzusehen....heuzutage gibt es ja keine mehr. Da D-Böller die Höchstsatzmenge beinhaltet.
     
  25. 0,40 - 0,50 DM war damals durchaus der üblicher Preis. Anfang der 80er hatte mein Bruder auch etwas Feuerwerk in einem relativ günstigen Kaufhaus gekauft. Ich kann mich erinnern, dass auf den Pyro Crackern ein Preisschild 0,42 DM klebte. Im kleinen Geschäften dürften die Preise noch etwas höher gewesen sein. Reusse (gibt es seit ca. 15 Jahren nicht mehr) war allerdings auch für sehr günstiges Feuerwerk bekannt. Zum Glück wohnten meine Eltern und ich damals nur 200 Meter entfernt. Am Morgen des ersten Verkaufstags konnte ich kaum erwarten, bis meine Mutter endlich zum Einkaufen bereit war. :p
     
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