Museum Bis wann "graue Lunte" ?

Dieses Thema im Forum "Museum, Firmen, Historie" wurde erstellt von WeatherbyMagnum, 15. Januar 2016.

  1. Hallo Ihr Pyros !
    Was ich mich schon seit geraumer Zeit frage:
    Bis wann wurden bei den Herstellern, die sogenannte
    "graue Lunte" in den Feuerwerkskörpern verbaut bzw.
    wird diese bei "consumer fireworks" immer noch benutzt ?
    Ich habe mir zb. die kleinen "Goldflitterraketen" angesehen.
    Zb. die "Sky Monkeys" mit Flower Basket Brand gab es früher
    nur mit der grauen Lunte. Alle aktuellen ( ich nenne diese mal Kleinstraketen)
    sind seit Jahren mit grüner Visko. Egal von welchen Hersteller.
    Früher waren alle China-Böller oder die Chinaraketen meist grau beluntet.
    Es würde mich interessieren, wann der Wechsel auf die grüne Visko
    bei Chinartikeln stattfand, um einen weiteren eventuellen Ansatz
    zur Bestimmung des ungefähren Alters eines Artikels herauszubekommen !

    Danke und Gruß
    Oliver
     
  2. Das ist echt schwierig zu beantworten , also um 1990 meine ich kam die grüne Visco so langsam auf . Ich habe jedoch noch Fotos von 1995 wo wir noch Böller mit grauer Lunte in den Händen hatten , also schätze ich das es um 95` 96`vorbei war mit grauer Lunte .


    Da bin ich aber nicht der Fachmann und von daher nur eine grobe Schätzung .

    Das sollte ne Frage für Mondfeuer sein . :)

    Gruß Skydancer
     
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  3. Das hilft auf jeden Fall weiter :



    Ursprünglich dominierten Knallkörper aus deutscher Fertigung das Angebot in Deutschland. Bereits zu Vorkriegszeiten gab es aber schon chinesische Miniknaller- und Knallmatten. Chinaböller kamen in der BRD in den 1960er Jahren auf. Damals war ein B-Böller lauter als heutige Kanonenschläge. Die Zerlegung der Böller erfolgte in etliche kleine Papierschnipsel, was zwar effektreich, aber auch brandfördernd war. Die Zündschnüre waren damals grau und brannten recht schnell und unregelmäßig ab. Außerdem war die Chinese Fuse feuchtigkeitsempfindlich. In den 1970ern kamen D-Böller und Anfang der 1980er die Superböller hinzu, die damals hochwertig verarbeitet und sehr laut waren. Die Labels der Chinaböller-Päckchen waren oft liebevoll gestaltet. Legendär waren das Tigerhead-Label, Bo Peep, der Baron Münchhausen und andere.

    Früher grenzte sich der Begriff Chinaböller deutlicher von anderen Knallkörpern ab: bei einem Chinaböller handelte es sich um einen chinesischen Böller traditioneller Bauart. Dabei ergab sich der zylindrische Körper aus aufgerolltem Papier, in dessen Innerem sich eine Schwarzpulverseele befand. An den Enden wurde das Papier zugekrempelt, um die für Schwarzpulverknaller erforderliche Verdämmung zu erreichen. Die Zündung erfolgte über eine Zündschnur. Das Zerplatzen des Chinaböllers erfolgte in viele Papierschnipsel ohne zurückbleibende Stummel. 1998 musste diese Bauart aus Brandschutzgründen grundlegend verändert werden[2], denn die vielen Papierschnipsel neigten oftmals zum Nachglimmen. Seitdem haben Chinaböller eine mittig platzierte Schwarzpulverkapsel anstatt der vorher auf die ganze Länge durchzogenen Schwarzpulverseele. Die Enden wurden fortan mit roter Tonerde gestopft. Die klassische Chinese Fuse wurde allmählich durch die zuverlässigere grüne Chinese Green Visco ersetzt. Die Krempelung des hinteren Böllerendes wurde im Laufe der 90er Jahre aufgegeben. Seit einigen Jahren wird auch das vordere Böllerende meist nicht mehr gekrempelt, sondern verleimt.
     
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  4. Noch ein spannendes Thema... die graue Lunte!

    Die Visco wurde ja wie vielen bekannt bereits in den 80er-Jahren bei den von F.K.W. importierten Super Böllern verwendet. Zumindest sind keine mit grauer Lunte bekannt.
    Diese wurden meines Erachtens von Red Lantern gefertigt.
    Wogegen die Kaliber bis Größe D bis Mitte der 90er die graue Lunte hatten.
    Auch Ende der 90er gab es die Böller mit roter Banderole und den Ornamenten am Rand mit Herstellerangabe "F3" noch mit grauer Lunte in den Restpostenmärkten wie "RL Fundgrube" zu finden.
    Aus welcher Produktionszeit die stammen kann ich nicht sagen.
    Kann sein dass diese auch ursprünglich weiß mit grüner Schrift waren und mit roter Banderole überklebt wurden!?

    Andere Hersteller verwendeten ab Ende der 80er/Anfang 90er dann ebenfalls die Visco quer durch alle Kaliber. Vor allem Feistel ist dafür bekannt, dass die gerne bereits früh die Visco verbauen ließ. Wahrscheinlich auch wegen der höheren Wiederstandfähigkeit gegenüber Witterungsverhältnissen und dem Auftreffen der Böller auf dem Grund.

    Knallfrösche und wahrscheinlich auch andere Artikel wurden ja bis in die 2000er hinein mit grauer Lunte ab verkauft. Aus welcher Produktionszeit diese stammen... keinen Plan!?

    Denke mal es ist und war auch eine Frage der Bestände an grauer Lunte.
    Wenn es hier und da verschiedene Angebote für den Importeuer gab, kann dies einen Einfluss auf die Verwendung gehabt haben.
    Ich gehe aber mal davon aus, dass es dem Importeuer nicht unbedingt egal war, welches Zündmittel bei der Fertigung verwendet werden sollte. Auf der einen Seite aufgrund der Zuverlässigkeit und spätestens ab 1997 ggfs. aufgrund der von vielen Forianern angegebenen neuen Verordnung seitens der BAM, die zumindest mi bis heute nicht klar ist.
    Eine Verordnung zum Zündmittel besagt wohl nur, dass der Zeitraum von der Anfeuerung bis zur zum Effekt eine vorgegebene Zeit einhalten soll.
    Interessant wäre mal ein Schriftstück bzw. eine schriftliche Dokumentation seitens der BAM zu diesem Thema.
    Vor allem, was das Baumuster betrifft.
    Es hieß doch zum Wechsel 1997/98 musste das Baumuster grundlegend verändert werden und die Knallkörper dürfen seit dem keine Schwarzpulverseele mit Kernkanal oder wie das heißt aufweisen.

    Hat hierzu jemand mehr Informationen?

    Die neuen "Retro-Böller" von XPlode-Fireworks sollen ja die graue Lunte haben.
    Was die Bauweise angeht... da gehen die Äußerungen auseinander.
     
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  5. Zumindest bei Keller gab es bis 1995 (grau/weiße-Banderole) nur graue Lunte, außer halt die Super-Böller, 1996 (rote-Banderole) ebenfalls. Ab 1997 etwas gemischt und ab ca. 1998 nur noch Visco (Wasserlunte :blintzel: - wie wir sie nannten).

    Nico/Richter mit Bo-Peep auf jeden Fall ebenfalls bis einschließlich 1995.

    Weco war ja immer sehr stark gemischt.

    Die Änderung mit der "Seele" und "Kammer" hat mit dem 1997er Gesetz nichts zu tun. Die "Seele" ist bereits früher verschwunden. Die NEM ist ab den Anfang 90ern kontinuierlich runtergegangen. Ich hatte damals eine schöne Textdatei mit NEM-Angaben (leider hatte ich die ausversehen überschrieben :rolleyes:), die ich hier gepostet hatte. Der Thread würde aber leider bei einer Aufräumaktion gelöscht. War sehr ärgerlich.

    Auf jeden Fall ging es ab 1995 mit der NEM deutlich Bergab. "Feuerleitwege" in der "Seele" waren effektiv schon viel früher verschwunden - wie Prof. Dr. Dr. med. Bilsom ermittelt hat. Ggf. sogar schon Richtung Ende 80er.

    Die ersten Knaller nach dem 97er Gesetz kamen 1999 auf den Markt. Das betraf primär alle Größen ab D-Böller. Die wurden dann noch mehr Kastriert. Knackpunkt war wohl vielmehr die Umstellung von 115 dB(A) auf 120 dB(AI).

    Genaueres gibt es hier: http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=635450&postcount=32
    und hier: http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=513295&postcount=23
     
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  6. "Kastriert" ist genau der richtige Ausdruck.
    Wie konnte man ein so gut funktionierendes Produkt nur dermaßen verunstalten?:sad:
     
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  7. Sollten die das mit dem Retroböller dieses Jahr wirklich durchkriegen, so würden einige Theorien und Vermutungen zur Änderung der Bauweise bzw. der dadurch verbundenen Verschlechterung der Böller im Laufe der Jahre in einem ganz neuen Licht gesehen werden müssen. Nämlich mit einem " Verrücken" der Schuldfrage weg von BAM und Gesetzgeber hin zu Hersteller und Importeur.
     
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  8. #8 RapidFire, 25. Januar 2016
    Zuletzt bearbeitet: 26. Januar 2016
    Vielen Dank Cannon Cracker für den Link zur Verarbeitung von alten China-Knallkörpern – sehr Aufschlussreich!

    Also gab es die Regelung schon sehr viel früher (70er Jahre), wurde aber nie konsequent von der BAM verfolgt. Erst bei der verlangten erneuten Abnahme der Knallartikel und Prüfung der Baumuster zur erneuten Erteilung der Zulassung wurde dieses Phänomen konkret. Aus welchem Zeitraum stammt den dieser Test zum erloschenen Patent. Gibt es dazu Angaben?
    Steht da eine Patentnummer dabei?

    Sehr interessant, dass bereits im Vorfeld (wohl aus Betriebsgründen zur Kostenreduzierung) die Bauweise nach und nach nachteilig für den Knall und Effekt entsprechend der „Richtlinien“ der BAM - von der die Anmerkung zur Veränderung der Erfindung stammt? - verändert wurde.
    Also werden die „Retro-Böller“ von Xplode demnach mit Sicherheit nicht die alte Bauweise aufweisen (können), sondern an den Enden eine (hoffentlich graue) Masse zur Verdämmung sowie eine Krempelung an den beiden Enden bekommen.

    Trotzdem kann dies ein sehr schöner Knaller werden wie beispielsweise die Feistel Super Böller I aus Ende der 90er.
    Die waren nochmal richtig top für diese Zeit und ein passender Vergleich.
    Und die graue Lunte macht ja beim Retro-Böller auch einiges aus.
     
  9. Na das ist doch mal guter Stoff für die Wiki! Ich bräuchte dazu aber noch ein paar absichernde Infos:
    - Gibt es Hinweise/Belege, dass das Patent tatsächlich in der Praxis umgesetzt wurde?
    - Kann nachgewiesen werden, dass diese "Sollbruchstellen" an Chinaböllern ab 1999 tatsächlich existieren?

    Die Sache mit der Pulverkammer bzw. dass die durchgehende Seele bereits vor 1999 verschwand, kann ich aber gleich mal in der Wiki klarstellen, denn das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Und wenn selbst Dr. Röntgen es schon konstatiert hat, umso besser ;)
     
  10. Was die Sollbruchstellen angeht... hab gerade hier einen Weco SB II, Art.-Nr. 8585, BAM-P II 1141, Imp.: G.R. & Herst.: C, rot mit 90er Wz und Visco in der Hand. Vorne und hinten gekrempelt und auch sonst gut verarbeitet.
    Das Teil ist von vorne bis zum hinteren drittel gut eindrückbar, hat aber in der Mitte an einer Seite so etwas wie nochmal ein Schwachstelle, die nur an einer Stelle der Seite fühlbar ist. Kann aber sein, dass das gerade Zufall ist.

    Vielleicht kann ein Pyrotechniker ein paar stellvertretende Exemplare aus unterschiedlichen Zeiten zerlegen und uns Aufschluss geben? Denke mal Schwachstellen sind bei Chinaknallern eher schwer er tastbar, wenn sie die Form von Längsschnitten aufweisen?
     
  11. Ich habe das Patent als PDF hier angehängt. Hier finde ich es löblich, dass der Name des Erfinders nicht eingetragen werden sollte (aus Scham? :mad::D).

    Die Super-Böller I von Feistel, ich nehme mal an, Du meinst die letzte Wald-Cover-Variante, stammen aus 1998 und sind daher noch nach dem alten Gesetz. Aber auch hier sieht man, dass eine Charge hinten offensichtlich schon viel rote Pest enthält. Die andere Charge ist noch gekrempelt, wird vom inneren Aufbau aber wohl ähnlich sein.

    Tja, "Beweise" ...

    Bei den Knallern von Keller kann man diese Schwachstellen teilweise sehr gut mit den Fingern ertasten. Ich habe es bei Super A und D-Böllern aus diesem Zeitraum (ab 1999) probiert. Zuletzt sicher nachgewiesen ist die 2002er Charge D-Böller, die Markus und Ronny gefunden hatten. Das sind die eher schlecht knallenden LIU 04/2000.

    Ob es bei anderen Importeuren ähnliche Maßnahmen gab, weiß ich leider auch nicht. Das Patent und Umsetzung bezieht daher zunächst nur auf FKW-Importe.

    Wenn man sich die 1999er Comet D-Böller ansieht, bezweifle ich allerdings, dass hier Sollbruchstelen enthalten waren. Das sind diese hier: http://eshop.t-online.de/epages/Shop42781.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Shop42781/Products/CO0134
     

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  12. Vielen Dank für die Info Cannon Cracker! Da haben wir´s doch schwarz auf weiß mit allem Angaben, die nötig sind.

    Wobei jetzt die „Veränderung der Erfindung“ bei den Änderungen zum 1. September 1998 (Gesetz zur Änderung des Sprengstoffgesetzes und anderer Vorschriften, 23. Juni 1998, Artikel 2) noch keine Anwendung gefunden hat.
    Das Patent wurde ja am 21.10.1999 veröffentlicht, wenn auch bereits am 31.07.1998 angemeldet.

    Hier kommen bei Klasse II nur folgende Punkte zur Anwendung:

    - Wegfall von Bengalpulver
    - max. 200 g NEM für Batterien und Kombinationen (je Einzelteil weiterhin 50 g)
    - max. 25 g NEM insgesamt für Knallsätze innerhalb von Batterien und Kombinationen (nur Schwarzpulver)
    - max. 6 g NEM Schwarzpulver für Knallsätze
    - Batterien und Kombinationen mit mehr als 50 g NEM benötigen eine Ersatzanzündung
    - max. 20 cm Steighöhe für Schwärmer
    - max. 120 dB (AI) in 8 m
    - Party-Knaller werden in Klasse I eingestuft

    Das heißt die Anwendung und die Massenproduktion dieser Bauweise kommt frühestens Ende Oktober 1999 respektive im Frühjahr 2000 zur Anwendung, wenn die neuen Chargen von Chinaknallern gefertigt werden. Diese erfolgt wohl traditionell immer im Frühjahr vor der Hitzewelle in China im Sommer (Trocknung) und Verschiffung im Herbst nach Europa.

    Das alles aber nur, wenn ich es richtig verstanden habe. Lasst mich wissen, wenn ich da jetzt was durcheinander gebracht habe.

    Die Sollbruchstelle ist an sich gut beschrieben und die verschiedenen Möglichkeiten der Schwächung anhand der Zeichnungen auf den Seiten 1 ff. schön detailliert und nachvollziehbar. Demnach wäre lediglich die Schwächung auf Seite 1 durch abtasten gut fühlbar, die weiteren drei Möglichkeiten auf Seite 3-5 eher schwieriger.

    Beschreibung.JPG

    Knallkörper_Aufbau.JPG
     
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  13. #13 RapidFire, 28. Januar 2016
    Zuletzt bearbeitet: 28. Januar 2016
    Bleibt nun die Frage im Raum, ob und wenn welche Arten der Schwächung bei den verschiedenen Klassen und Herstellern angewendet wurde.

    Eine genaue Aufklärung bringt wohl nur eine Zerlegung verschiedener Stücke mit sich. Und Fehlzünder gibt’s ja immer wieder mal. Es versteht sich von selbst, dass die Teile vom berechtigten Fachmann zerlegt werden.
    Die von dir CannonCracker genannten D-Böller von Comet habe ich noch da. Hier werden deine Zweifel mit welchem Ergebnis auch immer alsbald ausgeräumt.
    Wie oben angesprochen tippe ich, was die Befolgung der Änderung der bis dahin angewendeten Bauweies (auch wenn schon etliche Jahre vorher die Pulverkammer durch die Hinzugabe von roter Erde oder anderer Dichtungsmittel zu einer Kammer beengt wurde) spontan auf die Produktion ab den 2000er Chargen, da vorher das Patent zwar angemeldet, aber noch nicht offiziell war. Frühestens die Produktion in 1999. Bin kein Patentanwalt... würde das aber gerne genauer wissen.
    Ob dies jetzt nur von Keller oder auch zeitnah den anderen Anbietern befolgt wurde, wird sich zeigen. Ich sage wenn Keller, dann logischerweise auch die anderen.

    Riecht nach einem neuen Projekt. Die Erkenntnisse daraus könnten sehr gut ins Wiki und in die Datenbank fließen.

    Zurzeit bereiten „Musti“ und ich zusammen mit ein paar anderen teilweise alteingesessenen Forianern (darunter Pyrotechniker) für den Sommer 2016 ein Videoprojekt nach Manier von Sureshot und Mondfeuer vor, in dem gut 300-400 oder sogar mehr China Knaller wie auch über 100 deutsche Fabrikate aus der Zeit der 60er bis späten 90er Jahre nochmal unter schönen Bedingungen gezündet und auf Video festgehalten werden sollen. Weiterhin stehen schöne alte Frösche und Luftheuler im Fokus.
    Und ein bisschen wird sich das ganze auch von den bisherigen Videoprojekten unterscheiden, sonst wäre es ja langweilig und das soll es ja nicht.

    Es kommen wirklich schöne und teilweise äußerst seltene Stücke zur Zündung, die es so noch nicht auf die große Leinwand geschafft haben.
    Darunter alte Schlaufenluntenböller oder zum Beispiel eine Petarde mit Knall aus dem Päckchen wie im folgenden Bild unten links und den einzelnen Stücken rechts daneben von Stoppinchen und Musti zu erkennen.

    Ein Thread hierzu wird in den nächsten Wochen aufgemacht, wenn diverse noch offene Punkte geklärt wurden und wir die „Line-Up“ grob drüber fertig gestellt haben. Natürlich sind im Anschluss die eine oder andere ergänzende Spende sowie Unterstützung ausdrücklich erwünscht.

    Und um zurück zum Thema zu kommen…. die Knaller haben zu über 90 Prozent die graue Lunte 

    Alte_Petarden_F_K_Wattenscheid.jpg

    Alte_Petarden_F_K_Wattenscheid_2.jpg

    Alte_Petarden_F_K_Wattenscheid_3.jpg
     
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  14. #14 Mulchhüpfer, 28. Januar 2016
    Zuletzt bearbeitet: 29. Januar 2016
    Dann darf man ja gespannt sein! :) Toll!

    Wegen "weichen Stellen": sowas gab es auch vor 1999 manchmal, kann auch schlicht an schlechter Befüllung der Hülsen oder ähnlichem liegen. Also ich halte fürs Wiki erst mal fest, was einigermaßen sicher bekannt ist. Danke für die vielen Hinweise!

    Back to the roots:
    Graue Lunte ("chinese fuse") gab es an Böllern bis:
    - Weco: generell bis ca. 1990, 91/92 teilweise green visco, 93/94 vereinzelt noch graue Lunte, ab 1995 nur noch grüne Lunte
    - FKW/Keller: Superböller bereits in den 1980ern grüne Lunte, ab ca. 1990 teilweise auch an kleineren Böllern. 1991-1996 wieder vorwiegend graue Lunte (außer an Superböllern), danach ziemlich konsequent nur noch grüne Lunte. (laut cannoncracker 1997 auch noch teilweise graue Lunte).
    - Jeco/Comet: Bis 1995 meistens graue Lunte (außer Jaguar Banger z.B.), mit Pagodenlabel ist mir dann nur grüne Lunte bekannt.
    - Kevins (Nico): Gab es ganz zu Anfang (93/94) teilweise auch mit grauer Lunte, ansonsten immer grüne Visco
    - Moog/Feistel: bis ca. 1990 meistens graue Lunte (Ausnahme z.b. "Thunder D"), dann vorwiegend grüne Lunte, ab 1995, spätestens 1996 nur noch grüne Lunte.
    - Moog-Nico: hatten Anfang der 1990er oft schon grüne Lunte, genauer kann ich es leider nicht sagen
    - Georg Richter, LKF und EVP: Da sind mir ebenfalls keine Details bekannt, grob gesagt wurde auch bei denen Mitte der 1990er auf grüne Lunte umgestellt

    Ausnahmen sind Lady- und Paketcracker, an denen wurde graue Lunte noch deutlich länger verwendet (zumindest an den einzelnen Knallern. Die Hauptzündschnur war ebenfalls ab Mitte 1990er Jahre grüne Visco).
     
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  15. Eine Bezugsquelle für die graue Lunte bzw China fuse wäre super.
    Hab diese nur auf Rollen in Amerikanischen Shops gesehen.
     
  16. bekommst du in Deutschland auch nicht, da sie als "offener Satz" geführt wird.
     
    DerEr und BMW-Freak gefällt das.
  17. Danke das war mir überhaupt nicht bewusst :confused:
     
  18. Offener Satz, nein. Die Graue Zündschnur (nicht Lunte, Lunte ist etwas anderes) ist in chinesischem Seidenpapier eingerolltes Schwarzpulver und die älteste chinesische Zündschnur. Sie wird heute immer noch, in vielen Artikeln, für Märkte anders als D, verbaut. Für die Herstellung braucht man keine Maschine, deshalb werden gerade kleinere Hersteller diese preiswerte Zündschnur herstellen und verarbeiten. Aber, sie hat in D keine Zulassung als seperat verkaufbares Zündmittel. Sie kann ja auch nicht in größeren Längen (Rollen) hergestellt werden, wie die Visco, sondern immer nur als kürzere Stücke, abhängig von der Seidenpapierlänge. Außerdem ist sie sehr feuchtigkeitsempfindlich.
     
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  19. und was ist in Seidenpapier eingerolltes Schwarzpulver? Kein gebundener Satz.
     
  20. Wenn der Satz (das Schwarzpulver) von Papier umhüllt ist, ist der Satz ja nicht mehr "offen".
     
  21. Die graue Lunte als Solches ist in der gesamten EU zugelassen.Als Anzündmittel ist Sie ja wieder gang und gebe (Retro Böller z.B.) Meinst du den freien Verkauf?
    Ich habe in diversen US Shops "chinese Grey fuse" auf 20m Rollen zum Verkauf gesehen.
    Heutzutage sollte es ja auch möglich sein,davon einige Meter am Stück herzustellen o_O
    Frage mich nur,warum die graue Lunte in Deutschland keine zulassung hat,wenn Sie in aktuellen Böllern bestand hat.
    Also ich darf Sie verwenden aber nicht verkaufen :eek:
     
  22. Als einzeln erwerbbares Zündmittel hat sie keine Zulassung, Wenn sie als Zündung in Feuerwerkskörpern verbaut ist, hat der Feuerwerkskörper dann seine Zulassung. Ich habe die graue chinesische Zündschnur auch noch nie in irgendeinem anderen Land (USA u.s.w.) als einzeln angebotetenen Artikel gesehen. Es ist nun schon 20 Jahre her, das ich in den USA war. Ich werde gleich mal sehen, ob ich eine Seite mit diesem Angebot finde.
     
  23. Hallo,
    diese zündschnur kenne ich noch nicht. Dies ist aber keine traditionelle chinesische Feuerwerkszündschnur wie sie bei den alten Knallern verwendet wird. Die dort beworbene 4mm dicke Zündschnur besteht aus in Papier gewickelter mehrfädriger Stoppine. Sie wird ja auch als Kanonenzündschnur angeboten. Ich habe selbst gerade mal in einigen US-Shops, die sogar auf Zündschnur spezialisiert sind rum gesucht. Niemand bietet die traditionelle chinesische, graue, Seidenpapier-Feuerwerkszündschnur, an. Was da als graue chinesische Zündschnur angeboten wird, ist meist Visco. Die Schnur in deinem Link ist eine Abart von gedeckter Stoppine.
     
  24. #25 BMW-Freak, 22. März 2018
    Zuletzt bearbeitet: 22. März 2018
    Eine cannonfuse hat aber mit Visco nichts zu tun.In der Beschreibung steht eindeutig traditionelle Chinesische Lunte in Handarbeit.
    Von Visco kann hier absolut keine Rede sein.
    Um 1 Rolle mit 14 m herzustellen kann es durchaus sein,dass hier mehrere graue Lunten verdrillt wurden.Zumindest ein Angebot was in die Richtung geht.
    In den US Shops habe ich bis jetzt auch keinen Unterschied zwischen Cannon Fuse,Chinese Fuse,oder Grey Fuse finden können.

    Ich weiss nicht was Du unter gedeckter Stoppine Verstehst aber ne verdrillte Graue Lunte ist auch keine klassische Stoppine.Vielleicht im weitesten Sinne eine ab-art,nur in Batterien z B. sind die Verbünde ja auch teilweise mit grauer Lunte verbunden und in diversen Videos bei der Feuerwerksherstellung hab ich gesehen wie die graue Lunte von der Rolle in der Fabrik abgerollt wird um damit die Sätze zu verleiten.Solche Rollen gibt es doch nicht nur in China oder o_O
     
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