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Moog Nico China Böller A Tiger Head Brand YLH

Knallkörper China Böller A BAM-PII-0956 Herst.: Yuen Loong. Hong Kong Imp.: Moog-Nico Herstellung vermutlich Ende der 80er Jahre.

Moog Nico China Böller A Tiger Head Brand YLH
CaMa08, 30. September 2018
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    • CaMa08
      Knallkörper China Böller A
      BAM-PII-0956
      Herst.: Yuen Loong. Hong Kong
      Imp.: Moog-Nico

      Eine weitere Variante der Tiger Head Brand A Böller, welche zumindest auf den ersten Blick alt wirken. Das Frontcover ist identisch mit denen der Mitte der 70er Jahre importierten Knaller aufgebaut, nur ist die Druckqualität schlechter. Erst durch das Backcover, was in diesem Fall wohl eher die Banderole des Böllers ist, wird ersichtlich, dass es sich hierbei um einen späten Import handelt.
      Zwar traten immer wieder solche Behelfe auf, jedoch verrät die Schrift und wohl auch die Herstellerangabe, dass es um einen späten 80er Jahre Import handelt. Neben einigen Schreibfehlern fällt die "geradlinige" Schrift auf, die es so von Ende 80er bis in die 90er Jahre gegeben hat.
      Als weitere Anhaltspunkte für das Alter kann der Inhalt folgender VE von 1991 angenommen werden, welche zwar eine neuere Version des Frontcovers besitzt, aber sonst identisch zu der hier gezeigten Variante ist.
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      Durch die ältere Version des Frontcovers und der guten Verarbeitung der Böller (ohne Tube Closing Powder) würde ich eher von einer Ende 80er Jahre Produktion ausgehen. Zudem hat der Schreibwarenladen, aus dem wir diese Päckchen haben, offensichtlich nur bis 1992 bei Moog-Nico eingekauft. Alle anderen Päckchen von Moog-Nico stammen aus der gleichen Zeit.

      Die einzelnen Böller sind hingegen gut verarbeitet, besonders schön zu sehen sind die drei punktförmigen Eindrücke des Krimpwerkzeuges. Des Weiteren wurde das Behelfspapier zum schnellen befüllen der Böller mit Verdämmungsmaterial und Schwarzpulver nur unzureichend entfernt. Auffällig sind die Rückstände auf beiden! Seiten des Böllers. Anfangs erweckt es den Eindruck, dass es sich dabei um die Überreste, des auf der Zündschnurseite befindlichen Papiers handelt, welche beim Übereinanderstapeln der Hexagone auf die Unterseite gelangt sind. Jedoch sieht man bei einigen Exemplaren, wie durch das Papier gekrempelt wurde. Diese Auffälligkeit konnte ich schon bei anderen Böllern beobachten, jedoch macht es fertigungstechnisch für mich keinen Sinn, so vorzugehen. Vielleicht hat ja jemand eine plausible Idee, warum so vorgegangen wurde.
      Auch sind Spuren blauer Farbe am Ende zu erkennen, so wie es schon bei weitaus älteren Exemplaren der Fall ist. Die Zündschnur ist relativ lang, zudem gut verdrillt und weist einen geringen Durchmesser auf. Insgesamt kann man von einer hohen Fertigungsqualität sprechen, dass geringe Gericht spricht für eine althergebrachte Bauart.
      Knall und Zerlegung sind meiner Erinnerung nach gut, aber da muss ich Silvester dem Gedächtnis mal wieder auf die Sprünge helfen.
    • Bewertung:
      5/5,
      Rocket Man
      Wieder eine tolle Bild-Collage und ein sehr informativer Text!
      Dankeschön!!! :)
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    • Bewertung:
      5/5,
      dimpel_mind
      Wahnsinn welche Expertise einige User haben.

      Respekt für die Erläuterungen.
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    • RapidFire
      Bist du dir da sicher, mit allem was du da angegeben hast? Für mich sehen die Knaller aus wie viele der Tiger-Heads aus den frühen 70ern, als sie noch hinten gekrempelt wurden (wie so schön in deinem Album aufgeführt). Die blaue Farbe am Böllerende ist ebenfalls ein Indiz, dass dafür steht.

      Auf diesem Weg mal gefragt: Welche Manufaktur hat deiner Ansicht nach diese Knaller gefertigt und wann? Flower Basket vielleicht?

      Warum sieht das Label vorne nicht sauber gedruckt aus? Hab meins mit dem „Knallkörper Tiger-Brand Nr, 460A“ Päckchen verglichen und das stammt definitiv aus den frühen 70ern. Sehen für mich beide gleich aus. Kann dir gerne mal meine Versionen von Weco und Jeco zur Ansicht zu nem Treffen mitbringen. Gegebenenfalls ältere Ware, die nochmals umgepackt und mit neuerem Etikett versehen wurde? Ist ja schon öfter passiert sogar mit aufwendiger Umlabelung. Die Schriftart ist doch auch so oder so ähnlich auf anderen früheren Exemplaren von Moog-Nico anzutreffen.
      Du schriebst: "Als weitere Anhaltspunkte für das Alter kann der Inhalt folgender VE von 1991 angenommen werden, welche zwar eine neuere Version des Frontcovers besitzt, aber sonst identisch zu der hier gezeigten Variante ist."
      Identisch sind die nicht. Schau dir die Knaller mal genauer an, allem voran die Enden. Sehen eher nach Red Lantern Bauart aus.

      Unterm Strich wäre ich mir da nicht so sicher, dass das Ware aus Ende 80er/Anfang 90er ist. Kann mich irren keine Frage… also hab da so meine Zweifel. Vielleicht treffen wir uns einfach in der Mitte und einigen uns auf Anfang/Mitte 80er.

      Eine Sache muss ich jetzt nochmal fragen. Was genau ist ein „Krimpwerkzeig“? Was bedeutet das Wort „Krimp oder krimpen“? So eine Art dreizackiger Dorn, mit dem das Ende in einer Art Drehbewegung eingeschlagen wurde… wie kann man sich das vorstellen? Oder meinst du einkrempeln? Für mich sind das Knallerenden, die nach dem einschlagen des Papiers mit einem einzelnen Dorn und nem Hammer hinten festgeklopft wurden.
    • Bewertung:
      5/5,
      Klaus3009
      Sehr schöne Fotos und wie immer Top beschrieben .
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    • RapidFire
      Hab heute beim nochmaligen Lesen gemerkt, dass mein Kommentar bisschen "aggressiv" geschrieben klingt.
      Sollte so nicht sein.
      Ich schätze die (Recherche)Arbeit von CaMa08 sehr!
      Mein Ziel besteht stets im Anregen des Diskurs... :)
    • CaMa08
      Aufgrund einiger Fragen werde ich nachfolgend meine vorangegangenen Erläuterungen präzisieren, gerne kann dann darüber diskutiert werden, um so wieder neue Erkenntnisse zu gewinnen.

      Das Frontcover ist bei diesen Päckchen wieder kleiner gehalten und ist mit seiner Beschriftung und Aufmachung der Nachfolger der ersten Tiger Head Version (nur gelbes Schriftfeld: CHINA NATIONAL NATIVE PRODUCE & ANIMAL B PRODUCTS IMPORT & EXPORT CORPORATION KWANGTUNG BRANCH; TUNGEON OFFICE) und mit den Zusatz "SANS CHLORATE NI PERCHLORATE NE PAS TENIR A LA MAIN" versehen. Die dritte Variante besitzt ein gelbes Schriftfeld mit den Hinweise "SANS CHLORATE NI PERCHLORATE NE PAS TENIR A LA MAIN" und ein blaues Schriftfeld "MADE IN CHINA". Nur die ersten beiden Versionen haben in einer Raute die Größenangabe in Zoll, A Böller mit der zweiten Version noch den Zusatz oben rechts " PETARDS TIGER". Während die erste Version wohl nur Anfang der 70er Jahre und erst wieder um 1990 herum verwendet wurde (wie alle weiteren Varianten auch), gab es die zweite Version Mitte der 70er und die dritte Version wohl parallel dazu, jedoch hielt diese sich über einen längeren Zeitraum und wurde bis in 90er Jahre genutzt. Bei den gezeigten ist der Druck leicht verschwommen, man kann es am besten in der Raute sehen. Es scheint so, als wäre der Druckvorgang, bei der gelb aufgetragen wurde, leicht verrutscht zu sein. Auch ist das Papier im Vergleich zu Exemplaren aus den 70er Jahren (siehe dieses Album) rauer und daher weniger glänzend.

      Das Backcover ist die Banderole des Böllers. Diese Art von "Behelfsetikett" kam Mitte bis Ende der 80er Jahre auf und wird wohl die Reaktion auf die steigende Vielfalt an Herstellern gewesen sein. Die Schriftart wurde seit ca. Mitte der 80er Jahre verwendet, die vielen kleinen Schreibfehler lassen eine ähnliche Einordnung zu (in den 70ern gab es nur vereinzelt Fehler bei den Anwendungshinweisen). Offensichtlicher ist aber der Importeur. Moog-Nico hat nicht nur selbst aus China importiert, sondern auch bei J&J Hamburg zugekauft. Und die wiederum nur in der Provinz Kwangtung [heute: Guangdong], welche die beiden Brands (eigentlich sind es drei, Feng Cheng Brand wird auch genannt) beheimatet. Demnach sind alle von J&J Hamburg importierten Böller mit Tiger Head oder Horse [Head] Brand versehen. Das ausgerechnet Yuen Loog Hong, der nichts anderes als ein Zwischenhändler für die einzelnen Produkte der Brands war, als Hersteller angegeben ist, ist erst seit Ende der 70er Jahre zu sehen. Vorher war für diese Provinz LKF (Long Kee Fireworks) augenscheinlich zuständig.

      Die einzelnen Böller sind im üblichen grün-weiß gehalten, hart gewickelt, nur die Rundheit ist nicht immer genau gegeben. Die Böllerenden wurde offensichtlich unter zu Hilfenahme eines "Krimpwerkzeuges" verschlossen. @mondfeuer beschreibt dieses Werkzeug so:
      Die Verwendung dieses Werkzeuges erkennt man an der gleichförmigen Anordnung meistens dreier Punkte (dreieckig) auf einer Ebene. Im Gegensatz zum manuellen krempeln wird der Verschluss "sauberer" ausgeführt und man benötigt weniger Papier, da alle Seiten gleichmäßig in die Mitte gefaltet werden. Zudem steigt dadurch das verfügbare Volumen für Pulver aller Art. Geübte werden sicherlich ähnlich gute Ergebnisse mit Zylinderstift/Dorn erzielen. Diese Verschlussart wurde bei Tiger Head für die Unterseite nach bisherigen Erkenntnissen bis Mitte der 70er Jahre verwendet, erst danach kam die offene mineralische Verdämmung. Jedoch wurde Ende der 80er Jahre wieder einige der alten Herstellungsarten reanimiert, siehe dazu hier Feistel Super Böller I 1994-1998. Das Eingangs erwähnte "durchkrimpen" durch das Befüllungspapier sieht man auch bei Weco Corsair D Böllern, die auch ein leicht blau gefärbtes Böllerende haben. Leider ist kein Bild davon im Forum zu finden. Das farbige Ende der Hülse ist kein Charakteristikum für Tiger Head Böller. Frühe besitzen entweder keines oder ein rot-braun gefärbtes Ende, die blaue Farbe ist erst seit Ende der 70er Jahre zu sehen. Zudem sind selbst bei heutigen Batterien manchmal die Rohrenden rot gefärbt.

      Luntenseitig wurde genauso verfahren, dabei wurde aber die in Seidenpapier gedrehte Schwarzpulverzündschnur;) [ugs. graue Lunte] ein wenig eingequetscht. Bis Mitte der 70er war bei Tiger Head Böllern eine nicht verdrehte Schwarzpulverzündschnur [ugs. Schlaufenlunte] üblich, danach folgte eine verdrehte Zündschnur, welche oft sehr lang war (min halbe Böllerlänge). Erst in 80er Jahren schrumpfte die Lunte auf ein Normalmaß, wie bei Red Lantern üblich. Bei den gezeigten Böllern ist die Lunte normal lang.

      Also halten wir fest:
      Das Frontcover gab es so bis Mitte der 70er Jahre.
      Das Backcover zeugt eher von einer Mitte bis Ende 80er Jahre Behelfsvariante.
      Die Anzündschnur ist gedreht und normal lang, spricht für 80er Jahre.
      Die Verschlussart gab es bis Mitte der 70er Jahre, ehe diese Mitte/Ende der 80er Jahre wieder erneut verwendet wurde.
      Insgesamt ist die Verarbeitung sauber, aber nicht in der 70er Jahre Qualität (teils schiefe und wellige Banderolen, Böller leicht unrund und nicht so extrem hart und sauber gewickelt)

      Des Weiteren würde ich den Fundort noch berücksichtigen wollen. Der Schreibwarenladen hat, wie bereits erwähnt, bis 1992 Moog-Nico verkauft, ehe er zu Weco gewechselt ist (VE Jahresangaben+Chargenzettel als Beleg). Im Fundus waren noch Tiger Head Pyro Cracker mit alten Backcover (100% Red Lantern Bauart!) und welche mit den neuen Backcover (nachträglich aufgeklebten grünen Punkt und Sternenringrand, Visco und Tube Closing Powder), zudem noch Tiger Head B Böller (100% Horse Brand, neues Backcover) und je ein Päckchen Flower Basket Bo Pepp B Böller (neues Backcover) und ein Päckchen D Böller ohne Cover (Sternenringrand). Das sind alles Versionen die es Ende der 80er Jahre bis Anfang der 90er Jahre gegeben hat, zumal die Diskrepanz zwischen Herstellerangabe und Herstellungsart in diesem Zeitraum besonders hoch war.

      Somit kann man resultieren, dass die gezeigten Böller ein Produkt der späten 1980er Jahre sind.

      Das Wann habe ich schon erläutert, bei dem Hersteller bin ich selber unschlüssig. Ich würde aber auf jeden fall diesen in der Provinz Kwangtung vermuten, von der Machart aber eher Tiger Head.

      Du meinst sicherlich das Päckchen oben rechts, wie hier zu sehen:
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      Da dieses schon den Hinweis "Abgabe nur in ungeöffneter Originalpackung erlaubt!" hat, ist davon auszugehen das es eher aus der zweiten Hälfte der 70er Jahre stammt. Ich habe leider immer noch nicht herausgefunden, ab wann der Hinweis Pflicht wurde. Es steht nicht in der Sprengstoffordnung, eine Lagergruppenzuordnung gab es damals noch nicht in jetziger Form (zumal die entsprechenden Daten gefehlt hätten, das Problem hatte ich schon bei der Feistel Übersicht), nur eine weitere Auflage kommt in Betracht. 1976 wurde die Angabe der Herstellungsstätte verpflichtend, vielleicht auch in diesem Jahr diese Angabe? Vom Alter her kommt das gut hin.
      Sind die hinten noch gekrempelt/gekrimpt? Das die Umgepackt wurden sind, schließe ich aus, man sieht nirgends Überreste anderer Etiketten.

      Damit meinte ich eher das Backcover. Die Böller müssten vorne schon Tube Closing Powder haben, wenn ich mich richtig erinnere.
      Ich habe bei dir ein ähnliches Päckchen gefunden, welches zumindest das gleiche Backcover hat.
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      Du ordnest es ja auch in die 80er Jahre ein. Links daneben das hat die "ältere Schrift", von der ich sprach.

      Vielleicht noch als Zusatz zu Boris seinen Erläuterungen, um die Begrifflichkeiten abzugrenzen und eine Grundlage für eine zukünftige Nomenklatur zu schaffen:
      Krempeln: mehrmaliges, nacheinander folgendes manuelles zu falten mehrerer Papierlagen einer Böllerwicklung mittels zylindrischen Werkzeuges (Dorn, "Stumpfer" Nagel, etc.) unter möglicher zu Hilfenahme eines Hammers
      Krimpen: gleichzeitiges zu falten mehrerer Papierlagen einer Böllerwicklung mittels Krimpwerkzeug (drei zlinderförmige Stifte, welche bei vertikaler Druckbewegung sich aufeinander zu bewegen)
      CeBee, RapidFire und peeves gefällt das.
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  • Album:
    Detailbilder alter China Böller
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    CaMa08
    Datum:
    30. September 2018
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