Also gut, dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ich beschäftige mich jetzt schon bestimmt seit Anfang der 80er Jahre mit Chinaböllern. Die Theorie einer mit Tonerde gefüllten "Kammer" im SP kann ich nicht bestätigen. In unzähligen in der Kindheit und Jugend aufgewickelten oder geknickten und als Sprüher entsorgten, gefundenen Blindgängern habe ich derartiges niemals gesehen. Warum sollte man das SP mit sowas verschmutzen? Und auch diese "Hohlseele"... oder was auf diesen ganzen Röntgenbildern als solche interpretiert wird, ist meiner Ansicht lediglich die weit in die Pulverkammer hinein reichende Papierlunte. Diese war im Inneren der Pulverkammer nicht mehr in sich verdreht, sondern kerzengerade. Das Pulver in der Papierlunte war nicht so dicht gepackt wie das Pulver in der Pulverkammer, und außerdem extrem fein. Die Lunte erscheint daher am Röntgenbild in der Pulverkammer als Schatten, und fungiert hier möglicherweise als Zündkanal. Die älteren Knallerfans hier erinnern sich bestimmt noch daran, dass es damals nicht ratsam war, einen Chinaböller "reinbrennen" zu lassen, bevor man ihn wegwarf. Sie zündeten quasi sofort, nachdem die Lunte in den Böller reingebrannt war. Eingebetteter Inhalt von YouTubeDiesen Inhalt anzeigenInhalte von YouTube immer anzeigenInhalte von YouTube immer ausblendenImmer alle eingebetteten Inhalte anzeigenImmer alle eingebetteten Inhalte ausblenden Woran lag das? Die Chinaböller der 80er hatten überwiegend eine dicke Wicklung und daher eine lange, schmale Pulverkammer, die sich auf bis zu 3/4 der Länge des Böllers erstrecken konnte, z. B. bei B-Böllern. Zusammen mit der innen bis auf das enthaltene, lockere Pulver hohlen, gestreckten Papierlunte ergab das ein praktisch sofortiges Durchschlagen der Flammenfront, ähnlich wie bei gedeckter Stoppine. Man sieht bei obigem Video auch, dass die hier nicht verdrehte "Schlaufenlunte" relativ rasant abbrennt. Ich kann mich vage erinnern, dass wir als Jugendliche solche Schlaufenlunten gerne nachträglich verdreht haben, damit sie etwas langsamer brannten. Ähnlich hart kommt die Durchzündung z. B. bei den alten Feistel Link Triad D-Böllern mit ihrer nur einsträngigen, leicht geplätteten Papierlunte. Bei dieser musste man ebenfalls sehr vorsichtig sein. Eingebetteter Inhalt von YouTubeDiesen Inhalt anzeigenInhalte von YouTube immer anzeigenInhalte von YouTube immer ausblendenImmer alle eingebetteten Inhalte anzeigenImmer alle eingebetteten Inhalte ausblenden Was das Pulver selbst angeht, dann war dieses, wohl durch das Aufklopfen der gefüllten Hülsenbündel in der Fertigung, durchaus gut komprimiert, und möglicherweise durch Restfeuchtigkeit leicht verbacken, wie bei dem von @PeonyMontana gezeigten Pyrocracker. Aber es war nicht gepresst wie z. B. in Brummern oder anderen Leuchteffekten, die nicht explodieren sollen, das aber durchaus gewaltig können, wenn z. B. das Pulver durch äußere Einflüsse wieder gelockert wird. Wenn man damals einen Böller aufwickelte (noch unwissend, dass das natürlich verboten ist), konnte man den Pulverbrocken mit dem Finger leicht zusammendrücken. Oder, wenn man vorsichtig war, die Lunte aus diesem herausziehen. Insgesamt war meiner Ansicht das Rezept für einen guten Chinaböller eine dicke Wicklung mit langer, im Verhältnis zum Böllerdurchmesser schmaler Pulverkammer, ein qualitativ gutes, mehliges Pulver ohne Verunreinigungen und natürlich eine gute Papierlunte. Was sonst noch an Feinheiten zu beachten war, wissen nur die alten Chinesen. Grüße und schönes Wochenende sureshot
Zerbrochene Pyrocracker mit Hohlseele kenne ich aus den 80ern. Es waren Bruchstücke des Satzes, der zum Vorschein kam, da war ich schon verwundert, weil ich immer von losem Pulver ausgegangen war. Es handelte sich also um einen vermutlich feucht gepressten Satz, der ziemlich hart war, und erst unter einiger mechanischer Einwirkung bröckelte. Das Loch (die Hohlseele) durch den Satz war eindeutig zu erkennen, in allen Bruchstücken (es waren ungefähr drei, ganz genau weiß ich das nicht mehr). Das Röntgenbild des D-Böllers von Bilsom zeigt die Hohlseele auch, der Raum, der dort zu sehen ist, hat deutlich mehr Volumen, als die graue Lunte einnimmt. Das ist zumindest meine Wahrnehmung des Bildes.
1000 Punkte! Fehl-Labelung, wusste noch nicht, dass das vorkam. Das D-Label trägt 490-17, welche Charge SB2 ist das dann wahrscheinlich?
mal etwas anderes als hohlseele -gibt es sie oder gibt es sie nicht... obwohl ich sehr viel mitlese und alles wissenswerte aufsauge,über eine sache habe ich noch nie etwas gelesen/erfahren...was soll diese rosa-lilane farbe unten und manchmal oben an den böllern? oldschool nachahmung ok....aber welchem zweck diente sie dann früher an den alten böllern? sry wegen kleinschreibung...ist so meine art
BINGO!! Ist wohl die vorige "Billig-Charge" falls man das bei Funke sagen darf... Muss aber nicht, weil das Label ja auch nicht stimmt.
Ich hatte die alte Charge Sb2 mit D Label, mach auf und fummel die Dinger an. Sofern der Fehler nicht erneut aufgetreten ist, hast du die alten erwischt... sehr sehr ärgerlich. Man erkennt die neuen sofort, deutlich härter.
oh es gab mal eine antwort vom chef des ganzen persönlich... also doch nur der alten haptik wegen....aber das zeichnet diese wundervollen böller natürlich auch aus...perfekt bis ins unsinnigste detail vielen dank für die info ;-)
jaaa...ok...aber sehen und fühlen verschmilzt bei funke doch seit jeher zu einem einzigem genuss... ;-)
Im Buch "Firecrackers - The Art & History" steht folgendes: "Before the twentieth century, firecrackers for demostic use followed a specific pattern within each braided-together string: many red firecrackers representing the common people, and one or two green and yellow crackers representing the government and emperor, respectively. Every string of firecrackers created a representative microcosm of Chinese society at the time. (These strings are call "emperor packs" by collectors.) Early in the twentieth century, usually just red firecrackers were exported. Red was, and is, considered a very lucky color in Chinese culture. A variety of shell-wrap patterns emerged in the twentieth century. From designs to brand-name logos, these patterns inadvertently mimicked changes in Chinese culture after the fall of the emperor." Eben schnell online übersetzt: "Vor dem 20. Jahrhundert folgten Feuerwerkskörper für den inländischen Gebrauch einem bestimmten Muster innerhalb jeder geflochtenen Schnur (Cracker Matte): viele rote Feuerwerkskörper, die das einfache Volk repräsentierten, und ein oder zwei grüne und gelbe Cracker, die die Regierung bzw. den Kaiser repräsentierten. Jede Reihe von Feuerwerkskörpern schuf zu dieser Zeit einen repräsentativen Mikrokosmos der chinesischen Gesellschaft. (Diese Zeichenfolgen werden von Sammlern als "Kaiserpakete" bezeichnet.) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden normalerweise nur rote Feuerwerkskörper exportiert. Rot war und ist eine sehr glückliche Farbe in der chinesischen Kultur. Im 20. Jahrhundert entstand eine Vielzahl von Farbmustern (in Cracker Matten). Von Designs bis hin zu Markenlogos ahmten diese Muster unbeabsichtigt Veränderungen in der chinesischen Kultur nach dem Sturz des Kaisers nach."
@Voogelschreck...das ist auch eine interessante geschichte,betrifft aber wohl nur die matten und deren farbgebung...nicht die kleinen lila farbkleckse unten an den grösseren einzelböllern...trotzdem wieder tolle info
Hmmm... Emperor Packs... unter dieser Bezeichnung kenne ich eigentlich die 200er Packen Ladycracker mit 5 x 40er Teppichen.
Puh, das beruhigt mich. Ich hatte schon Befürchtungen, daß ich das "timen" von Böllern in den letzten 20 Jahren einfach verlernt hätte
Scheint aber tatsächlich am Inhalt zu liegen, so zumindest auch die Begründung auf der Vitrine-Seite: Blister Weco Ladycracker Corsair
Hörte ich da WECO Bunt? https://www.feuerwerk-forum.de/albu...036-altes-weco-logo-piraten-cover.134549/full https://www.feuerwerk-forum.de/albu...036-altes-weco-logo-piraten-cover.134551/full