Meldung Explosion in Beirut

Dieses Thema im Forum "Termine, Neuigkeiten" wurde erstellt von ViSa, 4. August 2020.

  1. Bei uns ist der Hafen und deren Läger ziemlich zentral. Nur vermutlich in der Ausbreitung etwas größer. Gibt dort auch etwas dichter besiedelte Stadtteile, wie Veddel und Wilhelmsburg. Würde sich direkt an der Wasserseite sowas ereignen, würde sich die Druckwelle vermutlich auch auf den kompletten Innenstadtbereich bis zur Alster ausdehnen. Ist vielleicht 1-1,5 Kilometer Luftlinie entfernt. U.a. ein Grund, warum Hamburg bis heute noch keine Umweltzone hat. Der Hafen ist halt zu dicht dran
     
  2. Wessen Schiffsladung ist denn da auf wessen Veranlassung beschlagnahmt worden ? Oder, wer hat den Libanon zu dieser Beschlagnahmung veranlasst ? Wer maßt sich denn an, Schiffe in internationalen Gewässern zu entern und deren legal produzierten Produkte als illegal zu erklären ? Das ist alles Politik.
     
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  3. Dann ist alles irgendwie Politik!

    Es ist auch Politik zu sagen, hey komm ich lagere mal 3t von irgendensonem Zeug irgendwo ein und mir ist auch egal was es ist, einfach mal drauf loslagern und nach mir die Schockwelle.

    Das man das evtl. damals machen "musste" OK, aber wieso lagert man das so lange ohne sich damit zu beschäftigen?

    Den Wiki Eintrag gibts ja denke ich schon was länger.
     
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  4. Warum Ammoniumnitrat so gefährlich ist:
    Ammoniumnitrat: Düngemittel und Sprengstoff
    Sehr informativer Artikel der SZ.

    Laut dem Bürgermeister Beiruts soll die Hälfte der Stadt durch die Explosion beschädigt worden sein.

    Über 300.000 Menschen sind obdachlos.
     
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  5. #80 Adnan Meschuggi, 5. August 2020
    Zuletzt bearbeitet: 5. August 2020
    Ja, Politik. Ein Schiff, Richtung Südafrika (EDIT Mozambiq) unterwegs - läuft einen Hafen an.(EDIT weil ihm der Treibstoff ausgegangen sei) Die Hafen-Sicherheit stellt fest dass das Schiff so NICHT weiterfahren darf, beschlagnahmt Schiff und Ware.
    EDIT: Hier die Infos von Spiegel-Online Explosion von Beirut: War Ammoniumnitrat der Auslöser? - DER SPIEGEL - Politik
    Rauskopiert: ZITAT "Die Ladung Ammoniumnitrat könnte von einem Frachtschiff stammen, dem libanesische Behörden laut Berichten im Jahr 2013 wegen verschiedener Mängel die Weiterfahrt untersagt hatten. Das Schiff war demnach von Georgien aus ins südafrikanische Mosambik unterwegs. Der Besatzung gingen dann Treibstoff und Proviant aus, der Inhaber gab das Schiff offenbar auf. Der Crew wurde nach einem juristischen Streit schließlich die Ausreise genehmigt. Das Schiff blieb zurück mit der gefährlichen Ladung, die in einem Lagerhaus untergebracht wurde."

    Was genau ist daran jetzt "verfehlte Nahostpolitik"? Merke, nur weil man mit Gewalt was zusammenschreiben will muss das nicht auch sinnvoll sein. Oder kurz - der Vorfall hat - basierend auf den derzeit bekannten Fakten ÜBERHAUPT nichts mit einer wie auch immer gearteten Nahost-Politik zu tun. PUNKT.

    Wer da was reindenken will, wieso auch immer, von wem und mit wem... soll dies tun. Dieses NItrat dient - primär - als Dünger.
    Und selbst eine BASF-Firma ist vor 100 Jahren dazu in die Luft geflogen, weil Arbeiter das verklumpte Zeug standardmäßig mit Dynamit auflockerte (Auflockerungssprengung). Bei der den Unfall auslösenden Sprengung wurde zu viel Sprengstoff genommen und BOOOOM.

    HIer lagerten 3000 Tonnen von dem Zeug (von dem 2013 oder 2014 beschlagnahmten Schiff) im Hafen von Beirut, scheinbar schlecht oder gar nicht kontrolliert. Ein Brand (Feuerwerk?) bricht aus, dieser "hilft" dem Nitrat zur Zündung.

    Gab es in China 2015 denn auch eine "kriminelle Fernost-Politik", oder als in Texas Ammonimumperirgendwas (4000 Tonnen) hoch ging eine kriminelle USA-Politik, die man verantwortlich machen will?

    Sorry - es gab und gibt Unfälle, teilweise aufgrund von Dummheit, Ignoranz oder einfach Pech. Daraus ein POLITISCHES Thema machen zu wollen, wenn alle bekannten Fakten das Gegenteil darlegen... ist - kannst Du Dir selbst denken. Darum geht es.

    Jetzt sollte man schauen was genau passiert ist, was man daraus lernen MUSS und wie man dies verhindert. Schaut man sich die Liste der Unfälle an sind solche Nitrat-Geschichten recht häufig. Ergo - mein Ansatz - nachdenken was man tun muss um so etwas zu verhindern.
     
  6. Oh... aber immerhin 1,5km... das gäbe schlimme Schäden - jedoch nicht so wie in Beirut, wo man ja quasi vom Hafen-Kai zum nächsten Wohnhaus in 30sec langsam gehen kann.

    Alle Häfenstädte welche Gefahrgut (und das A-Nitrat IST Gefahrgut) lagern sollten dazu mal intensiv nachdenken.
     
  7. Prinzip von Le Chatelier:
    Prinzip vom kleinsten Zwang – Wikipedia

    Zitat:
    Erhöht man den Druck, weicht das System so aus, dass die volumenverkleinernde Reaktion gefördert wird, und umgekehrt.

    Die Volumenverkleinernde Reaktion wäre hier die Reaktion von Stickstoff und Sauerstoff zu den Stickoxiden.
    Der Einfachheit halber angenommen, es entstünde nur NO2 bei der Reaktion, würden drei mol Edukt (1mol Stickstoff und 2mol Sauerstoff) zu 2mol Produkt (NO2) reagieren, was in der Gasphase einem verrringerten Druck entspricht.

    Auch gut nachzulesen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal, Motoren mit hoher Verdichtung (Diesel) stoßen mehr Stickoxide aus als solche mit geringerer Verdichtung (Benzin).
     
  8. Nun ja der Innenstadtbereich. Ich weiß nicht wie gut du Hamburg kennst, Ladungsbrücken, Reeperbahn, DOM wären dichter. Oder nimm die Speicherstadt, ein Riesengroßer Lagerkomplex, in der sicherlich auch Gefahrgut gelagert wird. Vis a vis befindet sich die Hafen-City, Wohnhauskomplexe. 50 Meter entfernt.
    Aber stimmt schon, ganz so dicht besiedelt und Mischung zwischen Wohnraum und Industrie ist es dann doch nicht.
    Möchte ich mir allerdings nicht ausmalen....
    Ich denke (hoffe) schon, das hiesige Lagerbestimmungen doch stringenter kontrolliert und auch gehandhabt werden. Hier in Hamburg
    gibt es zig Gefahrgutcontainer jeden Tag, die hier umgeschlagen und auch zwischen gelagert werden. Feuerwerk mal ausgenommen :D:D
     
  9. #84 FFpetarde, 5. August 2020
    Zuletzt bearbeitet: 5. August 2020
    Hier noch mal der Link zu Ammoniumnitrat in Wikipedia :
    Ammoniumnitrat – Wikipedia

    Wenn man mal überschlägig ausrechnet wieviel Gas sich bei der riesigen Menge in Sekundenbruchteilen
    gebildet haben muß....siehe auch hier unter "spezifisches Schwadenvolumen" :
    Sprengstoff – Wikipedia
     
  10. bist dir zu 100% sicher das es FW war ?
    wenn es beschlagnahmt wurde dann ist die wahrscheinlichkeit hoch das dort auch beschlagnahmte waffen und munition lagerten
     
  11. Nun, ich bin kein Hamburger... ich hatte den Eindruck dass die großen Container-Lager etwas ausserhalb seien. Aber zwischen gefühlter und echter Wirklichkeit klaffen Lücken :)

    Eventuell wäre es auch aufgrund DIESES Unfalls angemessen wenn große Hafenstädte ihr Sicherheitskonzept bezüglich Gefahrgut hinterfragen?
    Also wenn man Ammoniumnitrat lagert, nicht mehr als X Tonnen im Radius Z? Ähnliches für sonstige Gefahrgut-Stoffe mit "explosiven" Auswirkungen... bin kein Chemiker, könnte mir aber vorstellen dass man da schon drauf aufpassen kann.
    Wenn dann doch was passiert gehen halt "30-60 Container kaputt", aber es gibt nicht SOLCHE Zerstörungen... und bei Massengut/Schüttgut (keine Ahnung wie Ammoniumnitrat in D transportiert wird) sollten die Mengen dann auch reduziert werden... analog zz 1.4G (P1-Blitzsatzreiber mit Schutz vor Massenzündung) versus 1.3G (Booom)...

    Man muss in jedem Fall auch die Chance sehen... hier darüber nachzudenken was man besser machen kann für die Zukunft. OHNE zu spinnen und Ammoniumnitrat (was ggf. mit 10 Tonnen pro Stunde verarbeitet werden soll) nur noch in 50g-Behältern zu transportieren. Das wäre dann Schwachsinn in der anderen Richtung...
     
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  12. Es gibt ein Video (vom BBC), da meine ich in den aufsteigenden Qualmwolken VOR der großen Explosion Feuerwerkseffekte zu sehen... aber natürlich könnte dies auch Leuchtmunition sein... es war ja Tag und das Feuer qualmte SEHR stark und schwarz.

    Beschlagnahmt wurde nichts direkt - laut Infos ging dem Schiff - von Georgien nach Mozambique der Treibstoff und die Verpflegung aus, deshalb musste es Beirut anlaufen. Dort stellten die Behörden mangelhafte Sicherung fest und das Schiff - auch wegen Hafenliege-Kosten wurde festgesetzt. Die Firma gab Ware und Schiff auf, die Besatzung durfte irgendwann gehen.
     
  13. Sehe ich auch so....man glaubt gar nicht wieviele Brücken oder Abschnitte nach dem Genua-Unglück hier repariert wurden. Hier gibt es ja die ein oder andere :D und nach wie vor, die 2 Längsten Straßenbrücken Deutschlands. Sind wohl nach dem Unglück doch ein paar Verantwortliche hellhörig geworden.
    Schrecklicher Unfall defintiv in Beirut, kann man nur hoffen, das die gestorbenen nicht lange leiden mussten (durch die Druckwelle oder durch den Lärm)
     
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  14. diese Regelungen gibt es schon. Es gab in sehr vielen Ländern schon solche Explosionen, weil Regelungen nicht durchgesetzt werden.

    Die beste Regelung hilft nichts, wenn die Behörden überfordert sind.

    In diesem Fall war es ein Provisorium, wo Ammoniumnitrat dringend von einem maroden Schiff runter musste, und dann hat sich 5 Jahre lang niemand mehr drum gekümmert.

    Vermutlich wusste mittlerweile niemand vor Ort mehr, dass da eine Lagerhallen-Große Bombe steht, das Gebäude war kein geeignetes Lager für AN, und die Art, wie es dort aufbewahrt wurde, war auch komplett unsachgemäß.

    Zum Feuerwerk-Thema: In diesem Video sieht man es ziemlich eindeutig.

    Angle #1
     
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  15. The aftermath of the explosion in Beirut – in pictures

    Die Bilder erinnern ja fast schon an hiroshima oder eine der zahlreichen im zweiten Weltkrieg zerbombten Städte.

    Was da für eine abartige Kraft dahinter gesteckt haben muss, das ein über 100 meter großes Loch in die Kaimauer gesprengt wurde.

    Die todesfälle in unmittelbarer Umgebung wären wohl sofort tot, solch eine Druckwelle zerreißt innerlich innerhalb eines Augenblicks.
    Die nächsten Tage werden noch schlimm werden, soweit msn hört/ließt sind die Krankenhäuser mehr als überlastet.

    Der Libanon wird unter der Katastrophe noch sehr zu leiden haben.
     
  16. Wenn man gefährliche Stoffe einfach irgendwo in ein ungeeignetes Lager legt und hofft das da auf Ewigkeiten nichts passiert muss man schon verrückt sein.
    Wenn das Zeug (wie berichtet wird) schon 5-6 Jahre da rumgelegen hat kann man eher von Zufall sprechen das es vorher immer gut gegangen ist und nichts passiert.
    Bei allem Gemecker, welches ich öfter an den Tag lege über manche Regularien oder den Verwaltungsappart hierzulande, in solchen Fällen kann man froh sein das bei uns deutlich strengere Richtlinien herrschen. Man kann nur hoffen das diejenigen die so fahrlässig gehandelt haben zur Rechenschaft gezogen werden.
     
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  17. Ja, das Video hatte ich gemeint.

    Ich nehme auch an dass Überforderung das Kernthema ist.
    Ich habe mich bezüglich Ammoniumnitrat wegen meines Interesses an Militär- und Sprengstoff-Entwicklung (allerdings nur als absoluter Laie) schon mal aufgeschlaut... also ich weiss dass Dünger gerne auch als Sprengstoff benutzt wird... meine zu wissen (kann falsch sein) dass in vielen Steinbrüchen inzwischen mit AN und ner Sprengkapsel (das AN gemischt mit Diesel?) gearbeitet wird.
    Daher wäre ich bei solchen Materialien vorsichtig.
    Jetzt ist der Libanon Kriegsgebiet gewesen (bzw. immer noch), wo christliche Drusen und fundamentalistische Islamisten mit- und gegeneinander kämpf(t)en, die Syrer wirken auch mit, Israel hatte vor einigen Jahren (aber auch ab 1982 - als Arafats PLO sein HQ in Beirut hatte) kriegerisch auf die permanenten "Raketenangriffe" - von einigen linksintellektuellen verharmlosend als "Feuerwerkskörper" bezeichnet reagiert, dabei aber hohe Verluste, jedoch handelte die IDF nicht mit dem Skalpell sondern mit dem Breitschwert - also schwerste Zerstörungen von Infrastruktur, Gebäuden und Personenverluten. Wer IMMER verlor, war die Zivilbevölkerung. Libanon 1975 war ein moderner, toleranter und wirtschaftlich in eine positive Zukunft schauender Staat, heute eine Trümmerwüste (schon vor der Explosion), in der brutale Mordbanden, Terroristen, Islamisten und sonstige radikale Irre die Bevölkerung in Leid und Elend stürzen. Da ist es durchaus erklärbar, dass der für den Hafen zuständige Mitarbeiter sich einen Dreck um ein Lagerhaus kümmert, eventuell gar nicht versteht was darin gelagert war. Die Auswirkungen sind furchtbar, die armen Menschen (und da kann man sicherlich von traumatisiert sprechen) welche bei der Explosion verletzt wurden!

    Ich finde gut dass viele Staaten Hilfe anbieten - eventuell kommt jetzt doch der Frieden in das Land (zurück), seit über 40 Jahren gibt es den NICHT.
     
  18. nach der ersten detonation sind in verschiedenen videos mehrere weissaufleuchtende blitze zu sehen, dann feuer und dann die heftige detonation. diese kurzen blitze, elektrostatische entladungen oder wurde da was gezündet?
     
  19. Die blitze kommen von Feuerwerkskörpern.
    In snnderen videos hört man auch deutlich das da feuerwerk mit hochgegangen ist.
     
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  20. bin etwas skeptisch.
    blitz blitz blitz blitz ... und dann geht alles hoch.
    nein, keine verschwörungstheorie.
    möchte nur nachvollziehen wie das entstand.
     
  21. Ich bin da immer vorsichtig etwas zu behaupten was noch nicht erwiesen ist .
    weiss hier einer zu 100% was dort genau gelagert wurde ?
     
  22. Das mit dem amoniumnitrat wurde auf offiziellen Kanälen schon mehr oder weniger bestätigt.
    Die großen mehl reserven gelten wohl auch als gesichert, auf einem video war ein weißlicher rauchpilz zu sehen der für eine mehlstaub explosion spricht.
     
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  23. Hier kann man die erste Explosion sehen, ich bin mir ziemlich sicher, dass das Feuerwerkskörper waren, man sieht noch Zerleger in der Luft.


    https://mobile.twitter.com/mama_load/status/1291012335797231616
     
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  24. So ist es ... was ein Trauerspiel .. :cry::(

    Aber mal von allem Leid abgesehen ... es zeigt halt sehr Eindrucksvoll was passieren kann wenn Sicherheitsvorschriften / UVV nicht eingehalten werden. Kann Jahrelang gut gehen ... bis zum Big Bang ..:unsure:
     
  25. Und das läuft in der stark exothermen Reaktion ab?
    Der explosionsartige Übergang vom Feststoff (NH4NO3) zu den gasförmigen Produkten Stickstoff, Sauerstoff und Wasserdampf erklärt doch die hohe Sprengkraft.

    Von einer Gleichzeitig stattfindenden endothermen Reaktion habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts lesen können, auch in dem einen Chemiesemester nicht. Da war bezüglich Ammoniumnitrat und Initialzünder nur von exothermen Reaktionen die Rede.
    Ich würde dazu gerne mehr lesen, finde aber nichts.
     
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