Literatur [Quellensammlung] Umwelteinflüsse und Risiken von Feuerwerk

Dieses Thema im Forum "Literatur" wurde erstellt von D-Böller, 25. November 2020.

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  1. #1 D-Böller, 25. November 2020
    Zuletzt bearbeitet: 8. Mai 2021
    Liebe Feuerwerksfreunde,

    ein flächendeckendes Verkaufsverbot von Feuerwerk wurde soeben abgewendet. Über die Frage, ob unsere Umfrage-Stimmen, Social-Media Beiträge und Mails an Medienhäuser und politische Entscheidungsträger dazu beigetragen haben, lassen sich nur Vermutung anstellen. Dennoch waren sie immens wichtig, denn nur wer sich äußert wird auch gehört.

    Die Debatte um die Daseinsberechtigung von Silvester-Feuerwerk ist damit leider nicht vom Tisch. Wir werden sie in den kommenden Wochen und Monaten erneut führen müssen (öffentlich oder im privaten Umfeld) und sie wird nächstes Jahr sicher wiederkommen.

    Argumente zusammenzutragen und auszuformulieren kostet Zeit und Mühe. Ähnlich wie unsere Verabredung zu Online-Abstimmungen, soll dieses Thema uns erleichtern, gehört zu werden. Und zwar sachlich und fundiert, damit ein anderes Bild entsteht als der Stereotyp des böllernden Chaoten, welches die Medien dominiert.

    Ich rufe daher dazu auf, zentrale Informationsquellen zu den häufig von angeführten Argumenten für bzw. gegen ein Verbot hier zu vergemeinschaften. Dies dient einerseits als Referenz für eine sachliche Beurteilung sowie als Argumentationshilfe für den Fortbestand des Silvesterfests wie wir es kennen und schätzen.

    Die u. s. Liste beinhaltet einige der zentralen Veröffentlichungen und relevanten Verlautbarungen. Sie ist jedoch weit davon entfernt vollständig zu sein und lebt von euren Ergänzungen, die ich ganz oben einfügen werde so lange der Beitrag bearbeitbar ist.

    Bitte achtet dabei möglichst auf seriöse Quellen.

    Einen schönen Abend,

    D.

    PS: Bitte lasst uns dieses Thema nicht mit unnötigen Kontroversen überziehen. Das erschwert es nur, hier zu ergänzen und es gibt genug andere Themen dafür. Danke.

    Grundsätzliches:
    Feinstaub (Zahlen und Fakten)
    • Hintergrundpapier des UBA 2020 (berücksichtigt Messwerte und Daten des VPI): Anteil von Feuerwerk (Silvester + unterjährig inkl. F4) an dt. Jahresgesamtemission: 1%; des Weiteren: "Die [...] in der Diskussion zwischen VPI und UBA entwickelte Vorgehensweise zur Ermittlung der Feinstaubemissionen aus Feuerwerk ist valide und fachlich korrekt."
    • Newsletter zur Studie des VPI 2020 (Messwerte): Anteil von Silvesterfeuerwerk an dt. Jahresgesamtemission: 0,7%; Vorteile gegenüber UBA-Schätzungen 2019: real gemessene Werte, Berechnung auf Basis der NEM anstelle des Bruttogewichts, Berücksichtigung der Retouren aus Kommissionsgeschäft)
    • Bekanntmachung von WKÖ und TMC 2020 (Österreich; basiert auf Messungen des VPI): Anteil von Feuerwerk an öst. Jahresgesamtemission: 0,28%.
    • UBA zu Feinstaubbelastung in Deutschland allgemein PM2,5 und PM10: "Die PM2,5 bzw. PM10-Emissionen sanken zwischen Jahr 1995 und 2018 um 54,6% bzw. 40,8%."
    Feinstaub (Einschätzungen)
    Feinstaub (weiterführende Quellen)
    • Keller und Schrage in "Propellants, Explosives, Pyrotechnics": "Abschließend muss der derzeit verwendete Emissionsfaktor von Feuerwerkskörpern für PM10 [...] durch Division mit einem Korrekturfaktor von 2,35 korrigiert werden. Der Emissionsfaktor von Feuerwerkskörpern für PM2,5 muss durch Division durch einen Korrekturfaktor von 1,55 korrigiert werden. [...] EF PM10 42,5 g/kg Bruttomasse & EF PM2,5 33,6 g/kg Bruttomasse bzw. EF PM10 253 g/kg NEM & EF PM2,5 200 g/kg NEM."
    • Keller und Schrage in "Propellants, Explosives, Pyrotechnics": "Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen verbrennen kohlenstoffreiche Brennstoffe (Kohle, Heizöle, Holz). Der emittierte Feinstaub ist überwiegend schwarzer Kohlenstoff (Black Carbon, BC). Eine Unterscheidung zwischen BC und Reaktionsprodukten aus Feuerwerksartikeln als Feinstaub ist an dieser Stelle sinnvoll. [...] Es ist zu erwarten, dass leicht lösliche Partikel - wie z.B. Salzpartikel in Meeresnähe - aufgrund ihrer Löslichkeit in der extrazellulären Flüssigkeit der Lungenbläschen weit weniger problematisch sind als Partikel aus Verbrennungsprozessen. Es ist davon auszugehen, dass sich Partikel aus Feuerwerk, welches vor allem aus salzartigen Verbindungen bestehen, eher wie lösliche Salzpartikel verhalten als hydrophobes BC."
    • VPI zur Feinstaub-Toxizität I: "Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. [...] Kondensate bzw. Verbrennungsrückstände, die durch das Abbrennen von Feuerwerken entstehen, haben grundlegend andere Eigenschaften als die aus beispielsweise Verbrennungsmotoren."
    • VPI zur Feinstaub-Toxizität II: "Die Durchführung eines Feuerwerks ist hinsichtlich der auftretenden Feinstaubbelastung prinzipiell wesentlich weniger problematisch zu bewerten als die Feinstäube aus Kraft- und Nutzfahrzeugen, da sie wesentlich kürzer in der Atmosphäre verbleiben und im Körper umgehend aufgelöst und entgiftet werden können, was bei den Feinstäuben aus Ruß- oder Abriebpartikeln nicht möglich ist."
    • Hintergrundpapier des UBA 2019 (Schätzwerte)
    • BAFU (Schweiz) zur Gesundheitsgefährung durch Feinstaub 2014 (Schätzwerte)
    • Berechnungen von Allianz/LVM/UBA 2007 (Schätzwerte, Originalquelle fehlt)
    • Bericht des BUWAL (Schweiz) 2001 (Schätzwerte)
    CO2 und Klimawandel
    Schadstoffe
    • Hintergrundpapier des UBA 2020: "Die Europäische Norm EN 15947-5 : 20153 [...] schließt die Verwendung von Substanzen aus, die zu einer Gefährdung führen würden. Dazu zählen zum Beispiel Hexachlorbenzol, Schwermetalle wie Arsen, Blei und Quecksilber, Pikrate und Mischungen aus Chloraten mit Metallen, Schwefel oder Sulfiden."
    • Bericht des BAFU (Schweiz) 2014: "Zusammenfassend bestehen keine Hinweise, dass in der Luft während Feuerwerksepisoden stark angereicherte Elemente (Sr, K, Ba, Bi, Mg, Rb, Cu) eine ausgeprägte inhalatorische Toxizität aufweisen."
    • Bericht des BAFU (Schweiz) 2014: "Zusammenfassend werden feuerwerksbedingte Elementeinträge in Böden nicht als kritisch beurteilt."
    Covid-19
    Personenschäden (Zahlen und Fakten)
    • Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI): "Außerdem zeigen die Reklamationsstatistiken der Verbandsmitglieder, dass die jährlichen Reklamationen mit Personenschäden signifikant gering sind. Diese bewegen sich unterhalb eines einstelligen Promille-Bereichs – bei vielen Millionen verkaufter Einzelartikel."
    • Vivantes-Kliniken Berlin: "Die Verletzten durch Feuerwerk und Knaller sind allerdings in der Minderheit. Das zeigt eine interne Erhebung der acht Vivantes Rettungsstellen vom Jahreswechsel 2018/2019: Gut 5% aller Notfallpatient/innen hatten eine so genannte pyrotechnische Verletzung. Insgesamt wurden 62 Menschen (= ca. 8 Menschen/Klinik) mit Feuerwerksverletzungen (alle Verletzungsarten) behandelt."
    • Vivantes-Kliniken Berlin: "In den Rettungsstellen haben wir 2018/2019 56 Unfälle (= 7 Menschen/Klinik) mit Feuerwerk dokumentiert (alle Verletzungsarten). Im Jahr davor sah es ähnlich aus."
    • BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum: "Mit ein bis drei Handverletzungen bekäme es die Unfallchirurgie im Bergmannsheil an einem normalen Wochenende zu tun, an Silvester seien es bis zu fünf"
    • Städtisches Krankenhaus Kiel/Westküstenkliniken Heide & Brunsbüttel: "Vom Städtischen Krankenhaus in Kiel heißt es beispielsweise, dass an Silvester fünf bis sechs Menschen mit Verletzungen durch Pyrotechnik behandelt werden müssen. [...] Auch ein Sprecher der Westküstenkliniken mit Standorten in Heide und Brunsbüttel bezeichnet das Patientenaufkommen durch Böller als "überschaubar"."
    • Krankenhaus Wermelskirchen: "Die Notaufnahme ist natürlich offen, aber bisher hatten wir keine Fälle, dass sich jemand mit Böllern schwer verletzt hätte“
    • Ameos-Klinik Schönebeck: "Vergangenes Jahr musste in der Silvesternacht in der Ameos-Klinik in Schönebeck beispielsweise zwei Brandverletzungen behandelt werden"
    • Gabel-Pfisterer et al. in "Der Ophthalmologe": Zwischen 2016 und 2019 registrierten etwa 47 Augenkliniken in Deutschland insgesamt 1356 Verletzungen (= 10 Augenverletzungen/Augenklinik) durch Silvesterfeuerwerk.
    • Unfallkrankenhaus Berlin (spezialisiert auf Verbrennungen): "In einer Silvesternacht versorgt das Unfallkrankenhaus Berlin [spezialisiert auf Unfallchirurgie und Verbrennungen] durchschnittlich 50 Verletzungen (alle Verletzungsarten; Herkunft aus ganz Berlin), die durch Feuerwerkskörper verursacht sind."
    • BG Unfallklinik Duisburg (spezialisiert auf Verbrennungen): "Todesfälle und schwerste Verletzungen seien glücklicherweise selten. „Dass jemand Gliedmaßen verliert, sehen wir nicht jedes Jahr.“ Ohnehin weist Dudda die Annahme zurück, dass es in der Notaufnahme in der Silvesternacht wie im Katastrophenfilm zugehe. Man müsse schon mal 20 Patienten behandeln, am Duisburger Standort (spezialisiert auf Brandopfer) vielleicht auch mehr, aber es kämen „keine Patientenmassen“; und es habe auch nicht jeder Zweite eine Böllerverletzung."
    • Bayerischer Landtag Drucksache 18/6877: "Soweit polizeilich bekannt, wurden in Bayern zu Silvester 2019/2020 insgesamt 25 Personen durch Feuerwerk verletzt (alle Verletzungsarten)."
    • Hintergrundpapier des UBA 2020 (Originalquelle fehlt): "Für das Gehör ungefährlich sind Feuerwerkskörper, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten wird. [...] In Deutschland erleiden jährlich ca. 8.000 Menschen zu Silvester Schädigungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper."
    • VPI: "Außerdem zeigen die Reklamationsstatistiken der Verbandsmitglieder, dass die jährlichen Reklamationen mit Personenschäden signifikant gering sind. Diese bewegen sich unterhalb eines einstelligen Promille-Bereichs – bei vielen Millionen verkaufter Einzelartikel."
    • Der Spiegel (Statistisches Bundesamt): Zwischen 1980 bis 2014 wurden 19 Todesfälle durch Feuerwerk verursacht (etwa 0,5 Personen/Jahr).
    Personenschäden (Einschätzungen)
    • Landeskriminalamt Bayern: "Ein Verbot von in Deutschland handelsüblichen Feuerwerkskörpern drängt sich nach Einschätzung des Landeskriminalamts derzeit nicht auf. Diese Artikel seien zertifiziert und materialgeprüft, sodass bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Verletzungsgefahr besteht."
    • Beschluss des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts 13 MN 568/20: "Die Eignung [des Verbots des Abbrennens von Feuerwerkskörpern] erscheint [...] fraglich für das Ziel, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Dabei stellt der Senat nicht in Abrede, dass der Umgang mit Feuerwerkskörpern [...] zu zahlreichen behandlungsbedürftigen Verletzungen führen kann [...]. Es ist aber nicht ersichtlich, dass hierdurch [...] medizinische Kapazitäten zur Behandlung von COVID-19 erkrankter reduzieren und bejahendenfalls, ob dies zu einer Überlastung des Gesundheitssystems im Land Niedersachsen führt."
    • Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft: "Diejenigen, die sich beim Böllern verletzen, machen in der Regel nicht die hohen Zahlen in den Notaufnahmen aus. Es sorgen eher diejenigen für Krankenhauseinweisungen, die zu viel Alkohol trinken und dann in Streit geraten oder sich in anderer Weise verletzen."
    • Sprecher der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) (Orginalquelle fehlt): "Und selbst ein Notfallmediziner erhofft sich durch ein Feuerwerksverbot nur wenig Entlastung für die Krankenhäuser und Kliniken. Zwar würde das Verletzungsaufkommen kurzzeitig verringert, erklärt DIVI-Sprecher Felix Walcher, "Ich sehe das aber eher unter dem ökologischen Aspekt."
    • Vivantes-Kliniken Berlin: "So richtig voll wird es ab 2 Uhr morgens, wenn der Alkohol seine volle Wirkung entfaltet."
    • BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum: "Rund um den Jahreswechsel ist in der Unfallchirurgie für gewöhnlich etwas mehr los. Das habe aber nicht in erster Linie mit Verletzungen durch Böller und Raketen zu tun [...]. Es seien in der Vielzahl die Begleitumstände der Feierlichkeiten, mit deren Folgen man dann beschäftigt sei. Eigentlich immer sei bei Notfällen, die über Silvester ins Bergmannsheil kommen, Alkohol im Spiel [...]. Dann wird gefeiert, getrunken, und dann kommt es immer wieder mal zu einer Schlägerei."
    • Prosper-Hospital Recklinghausen: "Tatsächlich komme es in jedem Jahr zu leichten bis mittelschweren Verbrennungen gerade im Handbereich, doch die ganz schweren Verletzungen, bei denen Gliedmaßen abgerissen werden, gebe es so gut wie gar nicht, teilte die Handchirurgie des Hauses mit. [...] Grundsätzlich gebe es an Silvester sehr wohl ein verstärktes Patientenaufkommen, doch dafür ist weniger das Feuerwerk, sondern viel eher Alkohol und die damit gelegentlich verbundene Aggressivität verantwortlich“
    • Rettungsdienste der Stadt Soest: "Im Gegensatz zur Böllerei war es jedoch der Alkoholkonsum [...], der den Rettungskräften im Kreis Soest 2011-2020 einen Großteil ihrer Silvester-Arbeit verschaffte. Eine vermehrte Belastung des Rettungsdienstes durch böllertypische oder assoziierte Verletzungen habe es nicht gegeben."
    • Helios-Spital Überlingen: "Wir haben uns die Patientenzahlen an Silvester angeschaut, konnten aber keinen signifikanten Anstieg im Vergleich zum restlichen Jahr feststellen"
    • Landeskriminalamt Bayern (Orginalquelle fehlt): "Ein Verbot von in Deutschland handelsüblichen Feuerwerkskörpern drängt sich nach Einschätzung des Landeskriminalamts derzeit nicht auf. Diese Artikel seien zertifiziert und materialgeprüft, sodass bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Verletzungsgefahr besteht."
    Sachschäden
    Straftaten
    Tierwelt
    • Bericht des BAFU (Schweiz) 2014: "Impulshaltiger Lärm erschreckt neben dem Menschen ebenso Haus- und Wildtiere. Deshalb wird Veranstaltern von Feuerwerken empfohlen, bei der Organisation der Anlässe auch Fachleute der zuständigen Naturschutzfachstelle beizuziehen."
    • Rodewald et al. in "International Zoo News": "Feuerwerkskörper können mit starken meteorologischen Störungen verglichen werden, die [...] leicht bewältigt werden, wenn es Rückzugsmöglichkeiten gibt. [...] Chronischer Stress, der schwerwiegende verhaltensbezogene und physiologische Folgen haben kann, wird nicht durch kurzfristige Ereignisse verursacht. Gesunde Tiere tolerieren kurze Feuerwerke und können diese mit Rückzugsverhalten bewältigen."
    • Kricke und Hellegering: ""Insgesamt betrachtet kann aus diesen Beobachtungen geschlossen werden, dass dieses Feuerwerk zwar eine deutliche Störung, jedoch keine nachhaltige Beeinträchtigung zumindest für die hier untersuchten Wasservögel darstelle. Die geringste bis gar keine Reaktion zeigten die über dem Wasser jagenden Fledermäuse, die [...] in einer gewissen Entfernung [vom Feuerwerk] weiterjagten."
    • SZ-Artikel zum Naturschutzbeitrag von Truppenübungsplätzen (NABU): "Deshalb ist die WTD 91, trotz allen Geballers, ein Paradies für Rotschenkel, Bekassine, Kiebitz. Auch der lärmresistente Große Brachvogel, dessen Bestand der NABU auf weniger als 4.000 Paare schätzt. [...] Kein Wunder, dass der erste Wolfsnachwuchs auf deutschem Boden seit dem 19. Jahrhundert im Jahr 2000 auf dem Truppenübungsplatz der sächsischen Oberlausitz zur Welt kam."
    Müll
    • Verband Kommunaler Unternehmen 2018: "In den fünf größten deutschen Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main) entfernen die kommunalen Abfallentsorger am Neujahrstag rund 191 Tonnen Silvesterabfall."
    • Bayerischer Landtag Drucksache 18/6877: "Laut verfügbaren Eigenauskünften bzw. Pressemitteilungen sind in der Silvesternacht 2019/2020 die folgenden Silvesterabfallmengen angefallen: München: 0,036 kg/EW, Nürnberg: 0,032 kg/EW, Würzburg: 0,041 kg/EW" (= 36 Gramm/Einwohner)
    zum Vergleich...
    • BZgA zu Ausgaben für Glücksspiel: "Die Attraktivität des Glücksspiels zeigt sich auch in hohen Umsatzzahlen. [...] Im Jahr 2017 belief sich der Gesamtumsatz des deutschen (legalen) Glücksspielmarkts auf 46,3 Mrd. Euro." [= 338x höhere Ausgaben als für Feuerwerk]
    • Zeit/dpa zu Ausgaben für Weihnachtsbäume (Hauptverband der dt. Holzindustrie): "In Deutschland sind 2019 rund 29,8 Millionen Weihnachtsbäume verkauft worden und damit in etwa so viele wie zu Weihnachten 2018. Auch Preisniveau und Umsatz seien stabil geblieben, teilte der Hauptverband der deutschen Holzindustrie mit. Für 2018 hatte der Verband den Umsatz mit Weihnachtsbäumen mit 715 Millionen Euro angegeben." [5x höhere Ausgaben als für Feuerwerk]
    • UBA zu Feinstaubemissionen aus Holzöfen: Beitrag zu dt. Jahresgesamtemission: 8%; des Weiteren: "Feinstaub-Emissionen aus Holzkleinfeuerungsanlagen übersteigen in Deutschland mittlerweile die Auspuffemissionen von Lkw und Pkw" [= 13x mehr Feinstaub als durch Silvesterfeuerwerk]
    • Lichtblick Ökostrom zum CO2-Emissionen durch Weihnachtsbeleuchtung: "In der Advents- und Weihnachtszeit 2020 werden rund 18,8 Milliarden Lämpchen die deutschen Haushalte erleuchten. Das entspricht dem Jahresverbrauch einer mittleren Stadt mit 177.000 Haushalten. 187.000 Tonnen CO2 [= 0,02% der dt. Jahresgesamtemissionen] werden durch die adventliche Beleuchtung erzeugt." [= bis zu 200x mehr CO2 als durch Silvesterfeuerwerk]
    • Deutschlandfunk zum Müllaufkommen beim Kölner Karneveal (Originalquelle fehlt): "Allein in Köln kommen an Rosenmontag mehr als 400 Tonnen Abfall zusammen." [= 2x mehr Müll als durch Silvesterfeuerwerk in den fünf größten Städten Deutschlands]
    • ARAG zu Verletzungen im Skisport: "42.000 bis 44.000 deutsche Skifahrerinnen und Skifahrer verletzten sich in der Saison 2017/2018." [= 5x mehr als Gehörverletzungen durch Silvesterfeuerwerk]
    • Der Spiegel/Statistisches Bundesamt zu Todesfällen durch Blitzschlag: Zwischen 1980 bis 2014 wurden 277 Todesfälle durch Blitzschlag verursacht (etwa 8 Personen/Jahr). [= 16x mehr Tote als durch Feuerwerk]
    • NABU zum Einfluss von Hauskatzen auf den Vogelbestand: "Bei etwa 12,9 Millionen gefütterten Hauskatzen und zusätzlich vielleicht eine bis zwei Millionen gänzlich unabhängigen verwilderten Hauskatzen, hält der NABU eine Zahl von 20 bis 100 Millionen toten Vögeln pro Jahr für realistisch, wobei der obere Bereich dieses Spektrums wahrscheinlicher erscheint. [...] Dann verursachen Hauskatzen lediglich (sic!) 4 bis 20 Prozent aller Vogeltodesfälle."
    Und was spricht eigentlich für Feuerwerk?
    • Antworten und Argumente hier
    Disclaimer zum Schluss: Ich werde nach und nach versuchen, die Kernaussagen der o. s. Quellen zusammen zu fassen. Die dabei dargestellten Zitate sind nicht nach akademisch exakt abgebildet. Der Sachzusammenhang der Quellen bleibt aber gewahrt.
     
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  2. Es gibt die Hundehalter (bzw. Tierhalter allgemein), für die ich situationsabhängig Verständnis aufbringen kann; und es gibt asoziale und intolerante Hundehalter - für exakt solche 'Tierfreunde' ist das genau die richitge Richtung.
    :good:
     
  3. Wir werden von den Querulanten auch alle in einen Topf geworfen, warum sollen wir da sortieren? Warum?? Anstand? Vernunft? Mitleid?
     
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  4. Überlegenheit.
     
  5. Diese Unfälle passieren dir nicht, wenn du bei mir im Kurs mitfährst. ;) Auch bei den Skiunfällen ist gefühlt locker bei einem Drittel Alkohol im Spiel. Bei zwei von den drei richtig schweren Unfällen, die ich jedenfalls live erlebt habe waren einmal Alkohol und einmal Gras mit verantwortlich.
     
  6. Danke dir und auch @Jenny und @Elroh. Es ist schon mal beruhigend, dass die Mehrzahl der Verletzungen an Silvester nicht durch Feuerwerk zu entstehend scheint. Ein paar präzise Zahlen wären schön.
     
  7. @D-Böller schreib @Pyro mal eine PN. Für solch ein Thema wären sonderrechte für das editieren das Startposts notwendig.
     
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  8. Ist jemandem eine Quelle zu Schwermetallen in Feuerwerk bekannt? Hab schon öfter gelesen, dass Feuerwerk damit die Umwelt vergiften soll.
    Kann ich mir in einem so stark regulierten Land wie Deutschland nicht vorstellen, aber finde leider auch keine zuverlässige Quelle dazu
     
  9. #12 reyzix, 26. November 2020
    Zuletzt bearbeitet: 26. November 2020
    Das u.a. regelt die Normreihe DIN EN15947. Es kostet leider geld die Dokumente ein zu sehen.
    @weco hat in ihrer Social Media Kampagne ein Bild dafür erstellt:
    WECO-Insta-Slogans_2020_20-blank.jpg
     
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  10. Der @VPI erwähnt in seiner letzten Pressemitteilung einen Vergleich mit Holzfeuerungsanlagen. Die Originalquelle konnte ich leider bislang nicht finden, weiß jemand genaueres?
     
  11. Für den Anfang eine interessante Quelle, wie ich denke.
    Emissionsminderung bei Kleinfeuerungsanlagen
     
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  12. Danke dir ! Wenn man die Werte PM10 und PM2,5 addiert kommt man sogar auf fast 11% der Gesamtemissionen - Tod dem Holzofen :crash:
     
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  13. #16 Jenny, 4. Dezember 2020
    Zuletzt bearbeitet: 4. Dezember 2020
    Statistisches Bundesamt 2015, Tote nach Todesart:
    https://www.xing.com/news/insiders/...nlichsten-todesursachen-in-deutschland-781414

    Tote durch Feuerwerk: 19 in 35 Jahren Beobachtungszeitraum, d.h. 0,5 pro Jahr.
    Das Risiko durch einen Blitzschlag zu sterben ist 16 mal höher.
    Stürze von Leitern: 12900 - lasst uns erst einmal die Leitern, die Pferde, Pilze, Stechinsekten verbieten, bevor wir an die wirklich nicht relevanten Todesarten gehen.

    EDIT: Der Vollständigkeit halber:
    Liste ungewöhnlicher Todesfälle – Wikipedia
    Noch unwahrscheinlicher als von Feuerwerk getötet zu werden ist, den Schädel von einer Schildkröte zertrümmert zu bekommen, die vom Himmel fiel.

    Jennifer
     
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  14. Und von diesen 0,5 tödlichen Verletzungen pro Jahr sind mit 0,49 wahrscheinlich (vermutet) Pyrotechniker betroffen. Der Rest sind dann Endanwender zu Silvester.
     
    Stoppinchen gefällt das.
  15. Danke dir @Jenny - das werde ich oben aufnehmen. Allerdings irritiert mich folgende Rechnung: Die 19 Todesfälle verteilen sich relativ gleichmäßig auf die 35 betrachteten Jahre - also weniger als ein Todesfall alle zwei Jahre. Habe ich einen Denkfehler?

    @Elroh die Studie zum CO2-Ausstoß bei Hunden habe ich oben wieder raus genommen. Bei genauerem Hinsehen entfallen 95% der Emission auf die Produktion des Hundefutters und nicht auf den Hund selbst, taugt also leider nicht wirklich für einen Vergleich.
     
  16. Warum das?
    Ein Tier lebt nicht nur von Luft und Liebe. Die Alternativen zum Industriehundefutter wären Barfen oder „vom Tisch mitessen“. Angesehen davon, dass letzteres nicht gut für den Hund ist, sind beide anderen Ernährungsarten sogar noch CO2 intensiver im Ausstoß.
     
  17. Schade das es so gesehen wird von Dir, ich bleibe dabei. Selbst wenn es auf die Produktion fällt, so würde es diesen Wert ohne nicht geben.
     
  18. T.o.1 und Jenny gefällt das.
  19. Nach Anregung von Jenny poste ich das hier dann auch noch mal:

    Verabredung - [Wichtig für alle] Das Feuerwerk-Forum gegen Goliath

    "Eventuell polarisiere ich jetzt ein wenig, aber es dient nur dem Vergleich und kann aber auch gerne als Argument in der Diskussion mit Menschen benutzt werden, die Feuerwerk aus Klimagründen etc. abgeschafft haben wollen. Aktuell ist ja jetzt die Zeit der vielen Lichter in Gärten und an Häusern angebrochen (ganz ohne komme ich da auch nicht aus).
    Laut Weihnachtsbeleuchtung: Stromverbrauch senken
    Zitat:
    "Das Sparpotenzial ist jedoch weiterhin groß. Denn insgesamt verbraucht die Weihnachtsbeleuchtung schätzungsweise 510 Millionen Kilowattstunden. Das entspricht Kosten von über 150 Millionen Euro und nach Berechnungen von co2online CO2-Emissionen von etwa 300.000 Tonnen pro Jahr."

    Demgegenüber stehen 2.373 Tonnen CO2 durch den Abbrand von Silvesterfeuerwerk. (Quelle: Umwelt und Klima | Ökologische Nachhaltigkeit | Nachhaltigkeit | WECO Feuerwerk)"
     
  20. Denkfehler behoben, ist oben mit Orginalquelle aus dem Spiegel aufgenommen :) Sehr bereichernder Artikel wie ich finde: Es ist ca. 16x wahrscheinlicher durch Blitzschlag zu sterben als durch Feuerwerk. Auch für Pilzsammler ist eine beruhigende Statistik zu lesen...
     
  21. #24 D-Böller, 5. Dezember 2020
    Zuletzt bearbeitet: 5. Dezember 2020
    Hier muss ich mich selbst korrigieren. Die Addition von PM2,5 und PM10 ist nicht zulässig, da PM2,5 ein Teil von PM10 ist. Da UBA/VPI bei Feuerwerk die gesamten Emissionen (PM10) betrachten, habe ich oben den PM2,5-Wert entfernt. Holzöfen zeichnen sich damit für 8% der dt. Gesamtemissionen verantwortlich.
     
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  22. #25 D-Böller, 6. Dezember 2020
    Zuletzt bearbeitet: 7. Dezember 2020
    Danke @Ronald :) - ein sehr hilfreicher Vergleich. Ich bin der Originalquelle gefolgt und habe sogar eine neuere Befragung des Ökostromanbieters Lichtblicke gefunden. Der Stromverbrauch für Weihnachtsbeleuchtung ist demnach in diesem Jahr erneut gestiegen, die Umrechnung in CO2e fällt aber geringer aus bei "CO2-Online". Unklar bleibt auch, ob hierbei berücksichtigt ist, dass ein Viertel der dt. Haushalte bereits Ökostrom nutzt und dieser damit aus den Emissionen herausgerechnet werden müsste. Trotz alledem sollte die Emissionsbelastung durch Weihnachtsbeleuchtung weit über der durch Feuerwerk liegen. Ich habe die neuen Werte der Lichtblicke-Befragung daher oben hinzugefügt.

    EDIT: Auf Nachfrage beim Stromanbieter wurde klar, dass bei der Berechnung 100% nicht erneuerbare Energien für die Weihnachtsbeleuchtung angenommen wurde (was angesichts von 24% Ökostrom in Privathaushalten nicht der Realität entspricht), dafür aber auch ein 20% geringerer Emissionsfaktor als die offiziellen Werte des Umweltbundesamts. Ohne Experte zu sein: mit dieser Quelle lässt sich arbeiten :)
     
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