Handhabung & Technik Theorie der Verbrennung und Herstellung von Schwarzpulver

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von Gipsbombe, 1. Mai 2009.

  1. Passt doch wunderbar ins Bild. Für jeden Anwendungszweck gibt es eine optimale Zusammensetzung.
    Zum Sprengen viel CO, sprich Gas, zum Schießen mehr CO2 und etwas schneller. Dann sind die Gasschwaden nicht ganz so ungesund und erhöht die Treffwahrscheinlichkeit.
    Ein weiterer Faktor ist sicherlich c*, beim Sprengen wiederum völlig egal, bei anderen Anwendungen jedoch sehr wichtig.

    Schade, dass dieses anspruchsvolle und interessante Thema so zerredet wird. Was man hier teilweise an Kommentaren liest hat schon Bildzeitungsniveau. :p
     
    Gipsbombe gefällt das.
  2. Hi fire:),
    was ist ct???
     
  3. Oh sorry, danke.

    Es muss c* (charakteristische Geschwindigkeit) heißen. Dazu kommt natürlich der
    - Is (spezifischer Impuls)
    - Tc (Brennkammertemperatur)

    Da fällt mir noch ein:
    Die Rückstände im Lauf lassen sich sicherlich auch minimieren.
     
  4. Lieber Raini:

    Selbst, wenn einige deiner Angaben etwas übetrieben klingen: ein Jammer, dass keiner mit einer Videokamera das Ereignis live aufgenommen hat. Wäre wirklich schön zu sehen !

    Grüsse:
    Toivo:narr:
     
  5. Upsala, fire, darum ging es mir gar net.
    Könntest Du mir (und eventuell anderen Mitlesern) erklären, worum es dabei geht.
    Ich wäre Dir dafür auf immer und ewig dankbar:blintzel::joh:
    Liebe Grüße,
    Th.
     
  6. Diese Parameter braucht man zur Schuboptimierung von Treibern:

    Is = F / m (Schub / Treibstoffmasse)

    Je größer der Impuls, desto effektiver ist der Treibstoff.

    c* = ( pc x At ) / mPunkt

    was dem Druck x Düsenfläche / Massendurchsatz gleichkommt. Hier spielt also die Abbrandgeschwindigkeit und die Oberfläche mit rein. Je höher c*, desto weniger Treibstoff muss ich verbrennen, um den Druck bei const. Ausströmfläche aufrecht zu erhalten.

    Aber das führt alles wieder vom Thema ab.
     
    Gipsbombe gefällt das.
  7. toivo meint:

    Selbst, wenn einige deiner Angaben etwas übetrieben klingen: ein Jammer, dass keiner mit einer Videokamera das Ereignis live aufgenommen hat. Wäre wirklich schön zu sehen !

    Grüsse:
    Toivo

    ....in den 60 er Jahren !!! Gab es da überhaupt schon Video ???

    Ich kann mich nur auf 8mm und 16mm erinnern. (Für Kommerz glaube ich auch noch 32 mm)

    P.S. Frage : Was heist das "dr". vor deinem Namen ??
     
  8. Dr ?

    Dr. rer. nat. = Doktor der Naturwissenschaften (Chemiker). Toivo
     
  9. Schnappsgeblubber & Co. weitgehend entfernt. Die Spirituosen-Tipps sind aber von den Moderatoren noch einsehbar. Wer vergessen hat, das Thema rechtzeitig auszudrucken, kann sich an mich wenden :D
    Ich möchte kein Spaßverderber sein, aber dieses SP-Thema verdient es, insgesamt gesehen sauber zu bleiben. Driftet ruhig hin und wieder ab, kein Problem, aber nicht wundern, wenn plötzlich wieder Einzelnachrichten nach Reinigungseingriffen fehlen...
     
    fire gefällt das.
  10. Hier noch etwas zur Verbrennungsgeschwindigkeit des Schwarzpulvers:

    "Die Verbrennungsgeschwindigkeit des Schwarzpulvers bei atmosphärischem Druck ist bedeutend größer als die des rauchlosen Pulvers. Die Geschwindigkeit und die Brennart bei erhöhtem Druck hängen jedoch vom Grad des Preßdrucks der Pulverkörner ab.
    Die Schwarzpulverkörner brennen nicht in parallelen Schichten, sondern in der ganzen Masse, wenn sie eine kleinere Dichte als 1,75g/Kubikzentimeter haben.
    Pulver mit größerer Dichte brennt in regelmäßigen Schichten, wobei die Brenndauer von der Form und der Größe der Körner abhängt (VIELLE, 1890).
    ...
    Sprengpulver hat eine kleinere Dichte (...), so daß es sehr schnell brennt. Pulver, das man als Schießmittel verwendet, hat eine etwas größere Dichte (...) und brennt langsam in parallelen Schichten.
    Das Pressen des Schwarzpulvers auf eine bestimmte Dichte ist wichtig, da man so die Verbrennungsgeschwindigkeit des Pulvers regeln kann."
    Also nicht nur die Zusammensetzung ist wichtig, sondern auch der Preßdruck bei der Herstellung der Pulverkörner.
    Die Frage bleibt, ob solche Feinheiten in der Pyrotechnik überhaupt eine Rolle spielen.:blintzel:

    LG
    GB
    P.S. freue mich nach wie vor über die Posts unseres Doc.
     
    dr. toivo willmann gefällt das.
  11. ...na um die obligate 22 mm Bombette aus einer China-Kiste auszukotzen mehr weniger.
    Für z.B. sowas schon eher....
    meint Raini
     
  12. Pressdruck, Art und Dauer des Mahlens etc. - also der gesamte Vearbeitungsprozess - hat einen immens großen Einfluss aus das Abbranndverhalten von Schwarzpulver... das sind dann keine Kleinigkeiten mehr ;)
     
    dr. toivo willmann gefällt das.
  13. SP lässt sich sogar "überpressen", so dass dann die Abbrandgeschw. bzw. Leistung wieder einbricht.
    Für den Hersteller sehr wichtig, den Abbrenner oder Zündler interessiert das natürlich weniger

    Ach ja, Gipsb.: Das Prinzip der Verdichtung findest Du in jedem Vorbrenner beim Feuerwerk. Nur wer gleich presst bekommt auch gleiche Zeiten. Eine klassische Anwendung dieser Theorie in der pyrotechnischen Praxis.
     
    dr. toivo willmann gefällt das.
  14. Ich hätte folgende Idee.
    Da ja bekanntlich das Abbrandverhalten von Schwarzpulver maßgeblich durch die Holzart bei der Holzkohle-Herstellung beeinflußt wird, ergibt sich nun folgende Überlegung.
    Manche Holzkohle-Sorten, wie z. B. solche aus Weiden- oder Eukalyptusholz hergestellten, haben meinen Beobachtungen zufolge (in laaaangen Grillnächten:p) die Eigenschaft, sehr stark Funken bilden zu können.
    Könnte man so etwas nicht auch bei der Herstellung von z.B. "Gold-Effekten" mit berücksichtigen?
    Oder wird sogar so etwas schon praktiziert, daß man z.B. bestimmte SP-Sorten, welche eben mit solcher Holzkohle hergestellt wurden, für solche Goldeffekte verwendet?
     
  15. Ja es gibt Goldsätze die auf diversen Sp-Mischungen basieren.
    Die Kohle wird hierbei meist relativ grob belassen und nicht zu Airfloat gemalen, da gröbere Stückchen in der Kohle einen breiteren Schweif darstellen.
     
  16. Danke fire-fighter,:joh:
    was mich aber dennoch interessieren würde ist, ob in diesem Zusammenhang explizit darauf geachtet wird, welche Holzkohle (aus einer bestimmten Holzart) dabei verwendet wird.:)
     
  17. Liebe Pyro-Freunde:

    Eindeutig ja ! In Spanien und hier in Brasilien erzielen wir das beste "Gold-Langsam"
    mit Kohle aus Nadelhölzern.

    Grüsse aus Brasilen:

    Toivo
     
    Gipsbombe gefällt das.
  18. Ich habe mich in diesem Zusammenhang etwas belesen da langstehende Goldeffekte für mich die (mit) die schönsten Effekte bei einem Feuerwerk sind.

    Wie Toivo schreibt kann man wohl mit der Hohle von Nadelhölzern gute Effekte erziehlen.
    Amerikanische Amateure schwören auf Pinienkohle, andere wiederum auf Buchen- oder Weidenkohle.
    Ich denke das ist auch etwas eine Glaubenssache...


    Aber Sinn macht es schon, und es wird auch bestimmt jede Menge Experimente zum Thema Kohle gegeben haben.
    Bei der Schwarzpulverherstellung sagt man, die beste Kohle sei die des Faulbaums, bestimmt wird es ach die beste Kohle für Goldeffekte geben, welche das aber ist entzieht sich meiner Kenntnis.
    Ich denke das ist auch etwas eine Glaubenssache, wobei das subjektive Empfinden auch eine große Rolle spielt, genauso wie welchen Effekt man erziehlen will.
     
    Gipsbombe gefällt das.
  19. Lieber Fire-Fighter:

    Pinien sind Nadelhölzer.

    Was normales Schwarzpulver betrifft, ausser Faulbaum: Linde, Erle, WEINSTÖCKE
    (der grosse Hit in Spanien) une einige tropische Weichhölzer (hier in Brasilien).

    Grüsse:
    Toivo
     
  20. Kann ich bestätigen: Wir haben einmal Balsaholzkohle getestet. Alleine die Kohle ist unter bestimmten Bedingungen selbstentzündlich, SP wird damit sehr scharf. Nur im Großformat nicht anwendbar, da "extrem" staubige Angelegenheit... :p Zudem braucht man die 10fache Lagerkapazität, da die Dichte äußerst niedrig ist.
     
  21. Richtig, das hat Adnan verwechselt...
    Tallboy & Co waren keine Luftminen sonder schwere Sprengbomben zum Einsatz gegen härteste Bunkeranlagen wie zB die U-Boot-Bunker (durch die sie aber trotzdem nicht kamen denn deren Decke bestand aus ~5m Stahlbeton), also das genaue Gegenteil von Luftminen
     
  22. A propos Verhalten von Feuerwerk in großen Mengen: ihr habt wohl die http://www.chaf.info/ videos gesehn, oder? Mein Favorit: der Container mit Wasserfällen.

    -helmut
     
    daniel boom und dr. toivo willmann gefällt das.
  23. Wasserfall = Blitzsatz

    Lieber Freund,

    das mit den Wasserfällen überrascht mich nicht sonderlich. Ihrer Chemie zufolge handelt es sich beim Wasserfallsatz immer um
    Blitzsatz auf Bariumnitrat/Alu-Pyroschliffbasis, den man mit gröberem Aluminium phlegmatisiert hat. Bei genügender
    (Eigen-) Verdämmung bringt bloss die Phlegmatisierung nichts mehr.

    Weiter lehrreich ist eins: Shells grösseren Kalibers sind immer massenexplosionsgefährlich (Vergleich 75er: keine Massenexplosion).

    Das Rakentenvideo: auch Kl.II-Artikel (oder, was man im Ausland dafür hält) sind nicht so ganz ohne.

    Grüsse:

    Toivo
     
  24. Wie schützt sich die deutsche Industrie vor Import-Feuerwerk ?

    Liebe Freunde:

    die Videos der knallenden Feuerwerks-Container sollte man den zuständigen Behörden
    einschliesslich Zoll unter die Nase reiben, damit sie wissen, was für Bomben da in Containerform
    über unser Strassen- und Schienennetz rollen.

    Was hat das mit Importfeuerwerk zu tun ? Eine Menge !
    Wer aus Übersee importiert, muss ganze Container voll kaufen und diese bei sich im
    Lager herumstehen lassen, bis alles verkauft ist.

    Wer bei einem deutschen Hersteller kauft (Abbrenner beispielsweise), kann jede Woche
    neu bestellen und deshalb geringere Mengen transportieren und lagern, das heisst weniger Gefahr.
    Zwar explodieren auch etwa "nur" 2.000 Kg brutto (= ca 500 Kg netto) in Masse, aber die
    Auswirkungen einer Explosion sind weitaus weniger verheerend als bei 20.000 Kg brutto (= etwa 5.000 Kg netto).

    PS.: ich habe den Link meinen brasilianischen Kollegen (wir werden zur Zeit mit
    Chinaware geradezu ertränkt) zugänglich gemacht.

    Grüsse:

    Toivo:)
     
    Gipsbombe gefällt das.
  25. jetzt wissen wir warum´s vor ein, zwei Jahren in China den ganzen Hafen weggefetzt hat, warum die Reedereien nicht mehr gern Pyrotechnik transportieren, warum´s keine Import-Knallbomben mehr gibt und warum das Zeug immer teurer wird!

    -helmut:cool:
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden