Bestimmung Fachwerk, Reet und Willkür

Dieses Thema im Forum "Gesetze und Bestimmungen" wurde erstellt von Berserker FW, 25. Februar 2010.

  1. Dazu kommt in meinen Augen eine massive Veränderung im privaten Feuerwerksbereich seit Lockerung der NEM-Grenzen 1998. Vor 12 Jahren konnte man privat halt zu einem solchen Anlaß Vulkane und Fontänen zünden, Raketen sind in den AGs oft eh nicht zugelassen, reines Knallfeuerwerk auch nicht. Bestenfalls kamen dann noch ein paar geräuschlose Raketen dazu.
    Das hat sich mit dem Batteriefeuerwerk und der Freigabe der Anzündmittel grundlegend verändert. Auf einmal kann sich jeder ein komplettes und sogar musiksynchrones Feuerwerk aufbauen oder von Bekannten aufbauen lassen, wer keine Feuerwerksbegeisterten kennt hat die Möglichkeit minutenlang laufende Komlettfeuerwerke zu kaufen (ich meine jetzt nicht nur die CBPs, es gibt ja auch frei zusammengestellte "Boxen" aus verleiteten Einzelbatterien). Damit wird aus jeder kleinen Feier gleich ein "echtes" Feuerwerk, was natürlich auch die Umgebung entsprechend wahrnimmt.

    Nicht falsch verstehen: Die Lockerungen 1998 waren ein Meilenstein und die erneuten aktuellen Änderungen sind ein weiterer großer Schritt, um in Deutschland richtig schönes Feuerwerk zu ermöglichen (andere schöne Artikel sind dafür weggefallen, aber oft nicht aufgrund von Gesetzen, sondern wegen des Kaufverhaltens). Die Freigabe der Anzündmittel und E-Zündung ist für den Hobby-Bereich die Chance schlechthin, um auch als nicht-Pyrotechniker vieles zu realisieren und Wettbewerbe zu veranstalten und ich begrüße beides sehr.
    Aber: Feuerwerk-begeisterte sind in der Minderheit und i.d.R. ist die Umgebung bei Feuerwerk immer involviert. Insofern "müssen wir gar nichs dürfen", sondern können froh sein, dass es soweit möglich ist. Wie Mondfeuer schon geschrieben hat, (freiwillige) Zurückhaltung in den Ballungsgebieten, aus Sicherheit und Rücksicht, im Gegenzug kann man dann dort, wo man niemanden stört, auch eine AG beantragen - es gibt ja den Forumsberichten zufolge auch welche unter uns, die an enstprechend abgelegenen Orten mehr als einmal im Jahr eine AG erfolgreich beantragen.
     
  2. Ansonsten (z. B. auf dem flachen Land) sieht man die Sache seitens der Gemeinden ja auch nicht immer so eng, die generelle Ablehnung der Genehmigung von Kl.II-Feuerwerken konzentriert sich fast immer auf Ballungsräume. Es ist halt schon etwas schwierig, in der Stadt eine sinnvolle Linie zu finden, denn was in den Vorstadtgärten kein Problem ist, wird es spätestens in dichtbebauten Hochhaussiedlungen.

    Toleranz und Relaxedheit sind manchmal gar nicht so einfach... manchmal ertappe ich mich selbst dabei, wie meine ansonsten vielen Dingen gegenüber sehr großzügige Toleranzschwelle bei bestimmten Reizthemen stark sinkt, ich muß mich dann selbst zur Ordnung rufen, um die Toleranz, die ich anderen abverlange, auch selbst zu gewähren, weil sonst die ganze Sache nämlich nicht funktioniert. Das klappt ehrlich gesagt nicht immer, man ist ja auch nur ein Mensch, aber versuchen sollte man es dennoch, weil ein friedliches Zusammenleben letztendlich wichtiger ist als persönliche Befindlichkeiten.
     
  3. ...würde ich noch nicht mal so sehen. Zumindest nicht von Natur aus.
    Wie ich schon oben schrieb " Allzuviel zerreist den Sack"
    Wenn die Kinder jede Woche aus dem Schlaf geschreckt werden, wenn der Jäger jeden 2. Ansitz abbrechen kann, dann dürfen wir uns nicht wundern wenn die Begeisterung bei unseren Zuschauern auch nachlässt und ich habe mittlerweilen schon mehrfach von Veranstaltern gehört: "Ach geh mir weg mit Feuerwerk, damit lockst Du auch keinen mehr hinterm Ofen vor. Knallt doch die Woche dreimal hier in der Stadt...."
    Daß dadurch auch gleich noch die Preise für professionelle Shows kaputtgemacht werden und durch haufenweise "Weltmeisterschaften" die andere Hälfte des Marktes von der anderen Seite aufgerollt wird, ist wohl leider auch so. Schaun wir mal, wieviel wirklich sehenswerte Shows in 3 - 5 Jahren in D. gezeigt werden.
    meint
    Raini
     
    ZAANDI PYRO und Kwunderbar gefällt das.
  4. Knechtet euch nur selber ;)

    Wenn es einfach so erlaubt wäre, dann hätten wir auch nicht mehr Feuerwerk. In England gab's keine Auflagen als ich da gewohnt habe, da gabs ab und an halt ein Feuerwerk, aber das hat keine Sau gestört wenn es im Jahr 3 mal in der Gegen gekracht hat, und dann noch mal an Guy Fawkes Day.. :dontthinkso:

    Eben weil wir eine Minderheit sind würde Otto Normalo auch nicht anfangen wie wild Feuerwerk zu machen..

    Ausnahmen sind da vielleicht eben Schlösser mit Hochzeiten aber an so was verdient eine Gemeinde ja auch gut dran... auch da wird nicht jeder ein Feuerwerk machen wollen..

    Egal, ich find's übertrieben. Oder brauchst du eine Ausnahmegenemigung wenn du in deinem Garten anfängst mit Pressluftbohrer herumzuhantieren jeden Tag ? DAS ist Lärmbelästigung...
     
  5. Mit etwas Kreativität und Grips muß man sich wahrlich nicht knechten, auch nicht als Kleinfeuerwerksfreund. Wer mal begriffen hat, wie hier der Hase läuft, kommt auch ohne allgemeine Freigabe von Kleinfeuerwerk ganz gut durch.

    Ich hätte nichts gegen eine ganzjährige Verfügbarkeit und Zünderlaubnis, z. B. außerhalb geschlossener Ortschaften, aber da sehe ich trotz persönlicher Bereitschaft, für ein solches Vorhaben einzustehen, nicht mal den Ansatz auch nur von Diskussionsbereitschaft, nicht mal hier unter uns Feuerwerksfans.

    Für Veränderungen bzw. Verbesserungen was zu tun, ist gut und richtig, aber gegen Windmühlen zu kämpfen macht keinen Sinn.
     
  6. Ja ja mit dem Lärm, die häufigste Ausrede der Behörden, bei uns sagt man, auf jedes Feuerwerk kommen 3 Beschwerden von genervten Bürgern.
    Wie irre wenn man bedenkt, dass als Flughafen- Anliegergemeinde die Frachtflieger von 2.00 Morgens, in 2 km Entfernung, im Minutentakt starten und 10. tausenden der Nachtschlaf gestört wird, wobei die Möglichkeit bestehen würde auf eine Stadtentferntere Bahn auszuweichen, aber nein alles zum "Gemeinwohl" des Gewinns von DHL und Co. Aktionären.

    Mit einer Auflage für Bodenfeuerwerk und "leisen" Feuerwerkskörpern sowie eine Zeitbegrenzung der Dauer des Feuerwerkes könnte uns allen geholfen werden.

    Einfach ablehnen ist Beamtenwillkür, da entscheidet ein "Steuerbezahlter selbsternannter Gott" ob Dein runder Geburtstag ein "Anlass" ist.

    Tolleranz sollte man auch von der anderen Seite erwarten können.

    Gruß

    Yang Dragon
     
  7. Die Kirche produziert doch selber infernalischen Lärm und das sehr viel häufiger als einmal im Jahr! In der Regel läuten die Glocken so gute 10 Minuten, bis auch der Letzte senkrecht im Bett steht und das sogar sonntags gegen 10.00 Uhr.
    Dieses Lärmproblem sollte für die Altenheimbewohner also viel gravierender sein, wobei die meisten eh schwerhörig sein dürften und bestenfalls noch mono hören.
    Man kann vorher auch rechtzeitig mit Flyern informieren, damit alle im Vorfeld bescheid wissen und ihre Haustiere eventuell umquartieren können und die Altenheimbewohner nicht befürchten müssen, dass die Russen ein zweites Mal einmaschieren.
    Habe ich seinerzeit so praktiziert und es waren keinerlei Beschwerden zu vernehmen.

    Man zeigt sich ja selber hinsichtlich des Allgemeinwohls äußerst tolerant und erträgt 365 Tage im Jahr ohne zu klagen permanentes Hundegekläffe rund um die Uhr, stundenlange Häcksel-Orgien und Kantenschneider-Exzesse von besonders akkuraten Gartenfreunden, oder so manchen Mondscheinhandwerker, der beim ansonsten so lärmsensiblen Nachbarn am kompletten Wochenende in einer Doppelschicht mit dem Trennjäger Vollgas gibt.

    Ich finde, da kann man auch mal 10 Minuten im Jahr ein wenig Toleranz von dem Rest der Welt erwarten. So oder ähnlich würde ich wohl argumentieren.
     
  8. Die unmittelbare Nähe zu Kirchen, Fachwerk, Krankenhäuser etc. wird mittlerweile als unbestimmter Rechtsbegriff beschrieben. Fachanwälte, BAM, und auch viele RP sehen hier den notwendigen Sicherheitsabstand für den zu verwendenden PtG. als Mindestanstand.
     
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