Böller & Pfeifen FRAGE: Aus was für einer Schnur werden Kubische Kanonenschläge hergestellt?

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von Raketenwerfer, 11. Juni 2012.

  1. Das mit der Wasserglas-Lösung bei Pappmörsern funktioniert in der Tat sehr gut. Habe auch noch welche hier, die sind bestimmt 50 Jahre alt, noch recht ansehnlich :)
     
  2. Kali- oder Natronwasserglas? Das Kaliwasserglas ist eigentlich (getrocknet) stabiler.
    GrüßSie,
    Meine Herren:blintzel:
     
  3. Nachdem ich die ganze Nacht über die verschieden hohe Tonlage der Knallkörper (nicht)geschlafen habe, entwickelte ich (für mich) folgende Theorie:
    In Anlehnung an den Doppler Effekt.....

    1.)Bei der Explosion entsteht eine Schallwelle (Druckwelle).

    2.) Diese Schallwelle breitet sich gegen den Widerstand des umgebenden Luftdruckes aus.

    3.) Je schärfer das Pulver war, desto schneller die Druck.-bzw. Schallwelle.

    4.) Naturgemäß erhöht sich mit dem ausbreitenden Druck auch der Gegendruck.

    5) Dadurch werden die, bei der Explosion erzeugten Schallwellen ähnlich, aber wahrscheinlich genauso wie beim
    Doppler-Effekt "gestaucht" und für das Ohr höher frequenzig wahrgenommen.

    Da die Schallgeschwindigkeit aber eine Konstante ist, aber der Druck bei verschieden "schnellen" Explosionen sich verändert, muß meiner Meinung nach sich das auf die hörbare Frequenz auswirken.

    Es kann aber auch sein, dass ich da komplett falsch liege !!
     
    Raketenwerfer gefällt das.
  4. Willst´es saufen oder damit kleben??


    Natron....wäre besser gegen Sodbrennen??
     
  5. Ich bin diesbezüglich nochmal etwas in mich gegangen... das ist jetzt keine Gegenbeweisführung, sondern eher ein Weiterspinnen des Fadens...

    Ein Knall entsteht durch eine schlagartige Änderung der Dichte der Luft. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung wird dabei durch die Frequenz nicht beeinflusst, es findet eigentlich auch keine Stauchung statt, zumindest nicht in einem sog. nicht-dispersiven Medium (lt. Wikipedia) wie Luft. Die längerwelligen tiefen Frequenzen "reichen" logischerweise weiter vom Explosionszentrum weg als die kurzwelligen hohen Frequenzen, daher klingt ein mehr oder weniger starker Knall verhallter und tiefer, je weiter man davon entfernt steht.

    Welche Frequenzen beim Knall eines Böllers auftreten ist also zwingend abhängig von folgenden Haupt- und Unterparametern:

    1.) Art und Beschaffenheit des Knallsatzes

    - chemische Zusammensetzung
    - Abbrandgeschwindigkeit
    - Hitzeentwicklung
    - Korn oder feines Pulver
    - Lose oder verdichtet eingefüllt

    2.) Menge des Knallsatzes

    - Proportionalität zur Hülse

    3.) Aufbau der Hülse

    - Papier/Pappe/Plastik
    - Zylindrisch, kubisch oder sonstwie "geometrisch"
    - Druckfestigkeit (wieviel Druck hält die Hülse aus bevor sie aufreißt)
    - Art der Zerlegung (Zerfetzen, groß- oder kleinflächiges Aufplatzen)

    4.) Verdämmung der Hülse

    - Wandstärke
    - Oberer und unterer Hülsenabschluß

    Man muß also meiner Meinung nach die Sache immer im Gesamtzusammenhang sehen, die eine Sache (z. B. Pulverqualität) ist ohne die andere (z. B. Verdämmung) nicht wirklich aussagekräftig.

    Duch Reihenversuche könnten diese Parameter mit realen Daten gefüllt und das Ergebnis anschließend in eine Matrix eingetragen werden. Dadurch wäre es -theoretisch- möglich, Knaller mit einer annähernd genauen Klangcharakteristik nach Wunsch zu bauen.

    Praktisch wäre das natürlich nicht sehr sinnvoll, hier probiert man einfach ein paar Sachen aus, bis man sich halbwegs dem genähert hat, was man erreichen will, und achtet dabei natürlich auch auf die Praktikabilität für die spätere Herstellung - es nützt ja nichts, -den- perfekten Knaller zu entwerfen, wenn das Teil furchtbar umständlich in der Herstellung ist, das würde kein Mensch bezahlen. Sowas eignet sich daher nur für den Eigenbedarf als Feuerwerksfirma bzw. Hersteller, und auch da braucht man im Grunde solche super ausgefeilten Geschichten nicht, 50g Blitz in eine dicke Pappröhre rein, oben und unten mit Pappdeckel verschließen, Zündschnur rein, fertig ist der dicke Knaller. Abgesehen davon reichen schon leichte bzw. naturgegebene Schwankungen beim Rohmaterial, daß ein theoretisch dumpf klingender Knaller in der Praxis nicht so tut, wie man will.

    Trotzdem zeigt sich hier, daß die Themen Knaller und der Knall an sich strenggenommen so banal gar nicht sind, wie immer getan wird... :blintzel:
     

  6. ____________________________________

    Na ja...Schwarzpulver verdichtet sich ab einer gewissen Gewichts.-und Raumaufschüttung nachweislich von selbst und explodiert dann auch -ohne Hülse oder so....


    Zitat:

    .....es findet eigentlich auch keine Stauchung statt, zumindest nicht in einem sog. nicht-dispersiven Medium .................wie ist das dann mit dem "Doppler-Effekt" der ja auch im nicht-dispersiven Medium auftritt.

    Ich wäre der Meinung gewesen, dass "Stauchung" und Doppler..im weiteren Sinn das Gleiche sind .

    Da Luft ein Körper ist, muß er der Ausbreitung einer Luftdruckwelle eine Kraft entgegensetzen.
    Und je schneller eben die Ausbreitung, desto größer der Widerstand.

    Die Tonlage (Frequenz) eines Explosionsknalles hängt meiner Meinung nach schon von der Beschaffenheit des Pulvers (in unserem Fall ) ab.
    Ich vertrete noch immer die Meinung...je schneller die Explosion,desto höher die Frequenz. (Knallgas explodiert auch mit einem "Schnalzer" , Blitzeinschläge (direkt wahrgenommen) sind ein ähnliches Beispiel.
     
  7. Der Doppler-Effekt dürfte in diesem Fall völlig irrelevant sein. Dieser tritt nur auf, wenn die emittierende Schallquelle selbst in Bewegung ist.

    Der Sound eines Böllers ist m.E. nur auf folgende drei Faktoren zurückzuführen.

    Der Deflagrationsgeschwindigkeit des pyrotechnischen Satzes.
    Der Menge und der Geschwindigkeit der expandierenden Verbrennungsgase.

    Die Frage der chemischen Zusammensetzung des Satzes oder der richtigen Verdämmung zielen imho nur darauf ab, die erwähnten 3 Punkte entsprechend zu gestalten. Was sicher nicht einfach ist, wenn man zwingend ein bestimmtes Ergebnis erreichen will.
    Gerade bei größeren Mengen Schwarzpulver ist nach der Anzündung die Verdämmung schon hinüber, bevor die letzten Körner Feuer gesehen haben.

    LG

    Berserker
     
  8. Ich würde behaupten, daß bei einem guten(!) Kubi der tiefere Sound dadurch zustande kommt, weil zuerst die Schnüre nachgeben können, das ganze Dingens übertrieben gesagt erstmal aufgebläht (runder) wird und dann erst berstet.
    Vergleicht das mal mit dem Platzen eines Luftballons (übertrieben gesagt), die Druck- und Schallwelle entwickelt sich ganz anders als bei harten und unnachgiebigen Verdämmungen.
    Natürlich müssen auch hierfür Verdämmung und Abbrand gut zueinander passen.
     
  9. Genau DAS habe ich mit dem Lufti schon einmal erwähnt. NUR..ein Luft knallt richtig , der "Brummt" nicht.
     
  10. Nur mal so eingestreut...
    Eigentlich müßte ein Kubi der Kat. 2 besser funktionieren, wenn er mit zwei Lagen relativ dünner Schnur umwickelt wäre.
    1. Weil es dann diese Platzer auf den Kanten nicht gäbe,
    2. Eine bessere Verdämmung insgesamt gewährleistet sein müßte.

    Meint
    Gipsi
     
    Mathau gefällt das.
  11. Mich würde mal die Wickeltechnik interessieren und überhaupt der Vorgang von Anfang bis Ende! Man findet darüber ja quasi ganichts,,,
     
    Pyro tha dragon, saschaoofc und Mathau gefällt das.
  12. Seeehr interessantes Thema, wenn auch tw. mir zu hoch (als Antiphysiker/Antichemiker). Danke für's Ausbuddeln. ;)
     
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