Handhabung & Technik 2 Zünder auf 1 Kanal

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von Omaschreck, 7. Februar 2013.

  1. Danke Doc, aber hat sich ja schon lämgst geklärt, ich wollte halt nur nochmal ein kurz nachfragen gg;).

    mfg Andi
     
  2. Also verstehe ich das richtig mit der Reihenschaltung?

    Mal angenommen ich habe drei Batterien. An jeder Batterie ist ein eigener Zünder dran. Stelle die Batterien z.B. in einem Abstand von zwei Metern auf, nehme Verschleissdraht und verbinde somit die Zünder nach und nach mit dem Draht und führe diesen zum Zündmodul.
    So müsste beim auslösen des Zündmoduls alle drei Zünder die an diesen einen Draht angeschlossenen sind zeitgleich ausgelöst werden?

    Ach, hätte ich doch damals in Physik aufgepasst...:rolleyes:
     
  3. So ist es.

    Und dabei gibts die Varianten
    Reihenschaltung:

    Du schickst den Strom aus dem Zündmodul los durch Zünder 1, von dort fließt er durchs Kabel durch Zünder 2, dann durchs Kabel zu Zünder 3 und von dort durchs Kabel zurück in die Anlage. Der Strom durchfließt die Zünder also der Reihe nach -> Reihenschaltung. Das geht so wahnsinnig schnell, dass es quasi zeitgleich funtkioniert.

    Parallelschaltung:

    Du hast links ein Kabel, rechts ein Kabel und dazwischen die Zünder. Der Strom fließt also los, dann durch alle Zünder gleichzeitig ins andere Kabel und zurück zur Anlage.

    Da bei dieser Methode der Strom gleichzeit durch mehrere Zünder fließt, hat er es natürlich wesentlich einfacher, als wenn er sich - wie bei der Reihenschaltung - durch einen Zünder nach dem anderen quälen muss. So kommt bei einer Parallelschaltung u.U. wieder soviel Strom in der Zündanlage an, dass dir diese den Dienst quittiert.

    Denn wenn Wasser durch 3 gleichgroße Löcher gleichzeitig fließt, kommt logischerweise mehr Wasser durch, als wenn es nacheinander durch 3 Löcher fließen muss.

    Hängt aber letztlich von der Anlage ab, ob sie das aushält oder nicht.

    Jruß!
    t.
     
    Pichu gefällt das.
  4. Klingt ja eigentlich garnicht so schwer.
    Habe erst letzte Woche beim Treffen in Mendig meine ersten Erfahrungen mit dem ekektrischen zünden sammeln können. War schon froh, dass die Artikel alle gezündet haben, bei denen ich den Zünder angebracht habe. Das Kabelverleiten gabe ich lieber die machen lassen, die sich damit auskennen.

    Dann werd ich mir mal im Sommer eine Funkzündanlage kaufen und etwas mit Klasse I üben.
     
  5. Das ist auch mein Plan, denn Mendig war auch mein erstes Mal.
    :D
     


  6. Warum kommt der Strom denn zur Anlage zurück ? es ist doch so das wenn die Zünder gezündet habe kein Stromkreis mehr besteht ->kein Durchgang wie kann da der Strom zurück in die Anlage fließen ???
     
  7. Hi,

    von der Vorstellung, dass der Strom erst dann auf der anderen Seite ankommt, wenn der Zünder durchgebrannt ist, müsst ihr euch ganz schnell verabschieden. Der Strom kommt mit Lichtgeschwindigkeit "wieder bei der Zündanlage an". Er fließt also nicht von der Anlage los, wenn er beim Zünder ist geht der Zünder los und der Strom kommt dann nicht mehr bei der Anlage an. So lange Strom fließt, fließt er überall gleichmäßig und auch gleich stark. In dem Moment wo die Anlage den Strom fließen lässt, bekommt sie einen genau so großen Strom, der am anderen Ende wieder "zurück fließt". Wenn das nicht so wäre, würde euer Zünder nicht auslösen.

    Der Strom bei 12V und 3 Zündern hintereinander (3 x 2 Ohm = 6 Ohm) wären 12 Volt / 6 Ohm = 2 Ampere. Wenn du 3 Zünder parallel hast und durch jeden fließen (gehen wir mal von aus) bei 12V: 12V / 2 Ohm = 6 Ampere dann sind das zusammen mal ganz glatt 18 Ampere. Da macht jede Anlage die den Strom nicht gescheit begrenzen kann schlapp (wenn sie für so hohe Ströme nicht eh ausgelegt ist).
    Die kurze Zeit von "Strom fließt" bis "Zünder sind alle durch" kann da durchaus ausreichend sein, um Schaden anzurichten.

    Gruß,
    Tobi
     
    Troubadix gefällt das.
  8. Jetzt wirds kompliziert...
    :D

    Strom fließt nur dann, wenn eine Spannungsdiffrerenz zwischen zwei Punkten besteht. Diese Differenz besteht z.B. zwischen den beiden Polen der Batterie die in der Zündanlage steckt. Dieser Kreis muss geschlossen werden.

    Sonst könntest du ja nur ein Kabel an der Zündanlage anschließen um die Zünder auszulösen. Aber du brauchst 2 Kabel pro Kanal. Eines hin zum Zünder, eins zurück. Mit einem gehts nicht.

    Denn:
    Es fließt in der Tat Strom. Die Zünder unterbrechen zwar den Stromkreis wenn sie auslösen, aber bis sie das tun, fließt Strom. Und zwar soviel, dass sogar mehrere Zünder hintereinander (in Reihe) auslösen. Die Zünder brennen ja nicht augenblicklich durch, sondern verzögert. Sie müssen erst aufheizen, dann zünden sie den Primärsatz und dann den Rest der Zündpille. In der Zeit haben auch andere Zünder dahinter schon ihre 'Betriebstemperatur' erreicht.
    ;)
     
  9. Also sprechen wir hier von >10ms (da ja zünder in deiser Zeit auslösen müssen wenn genügend Strom anliegt) in dehnen evtl. Schäden entstehen könnten ?


    Wie kann man das verhindern ?
     
  10. In der Betriebsanleitung gucken, ob die Anlage das aushält. Wenn nicht: Lieber nur Reihenschaltung. Oder Reihenschaltungen parallel. Also mehrere Zünder in einem Kreis und zwei (oder mehr) solcher Kreise parallel. Aber auch das sollte man erst machen, wenn man weiß was man tut und was dabei herauskommt und was die Anlage einstecken kann.
    Zum Herantasten lieber erstmal nur Reihenschaltung. Mit den (ganz einfachen) Formeln den Widerstand davon ausrechnen und sich so ganz langsam mit dem Thema vertraut machen. Das ist keine Quantenphysik. Das ist easy und wirklich begreifbar.
    ;)
     
    Labombaoq gefällt das.
  11. Also so weit ich das verstanden habe muss man immer noch den Widerstand berechnen damit alle Zünder auslösen. Man kann also nicht beliebig viele Zünder in Reihe schalten. Sollte man grade bei Anlagen aus China beachten. Ich meine auch mal gelesen zu haben das durch Parallel- und oder Reihenschaltungen eine Anlage kaputt gehen kann, denke aber das man mit jeder Anlage ohne Probleme bis zu 6 Zündern auf einen Kanal legen kann.
     
  12. Ob die Anlage aus China oder aus dem Nirwana kommt ist egal. Die Anzahl der Zünder - die man hintereinander an einen Kanal klemmen kann - hängt alleine von der Stromquelle ab, also der Batterie. Je stärker die Batterie, desto mehr Zünder. Ein 24 Volt Bleiakku schafft also mehr Zünder in Reihe als 4 AAA-Batterien, die zusammen auf 6 Volt kommen.
     
  13. Aber ist es nicht egal ob Reihe oder parallel ? ich meine die Zünder brauchen in beidem Fällen ihre "Zeit" auszulösen....?
     
  14. Hi,

    in den meisten Fällen sind die Anlagen da recht tolerant bzw. im Endeffekt geht es darum, das sich Komponenten der Anlage (Bauteile, Platine, ..) zu sehr aufheizen können. Bei so einer immer noch recht kurzen Zeit ist die Wahrscheinlichkeit das was kaputt geht natürlich dann umso kleiner je schneller der Zündkreis unterbrochen ist. Es ist also alles von den konkreten Bauteilen abhängig wie lange es gut geht.

    Bei einer gescheiten Zündanlage sind die Bauteile meist "intelligent": Sie begrenzen den Strom, indem sie ihn "bremsen" (der Widerstand des Kanals selbst geht so weit hoch, dass der Strom nicht zu hoch wird). Das bedeutet aber auch, dass die Ausgangselektronik selbst sehr heiß wird. An der Stelle sorgt dann ein weiterer Mechanismus dafür, das der Ausgang abschaltet, wenn es so heiß wird, dass was kaputt gehen könnte. Zu dem Zeitpunkt hat der Zünder dann aber auch schon mehr als genug Wärme abbekommen so dass dieser Fall selten bis garnicht eintritt.

    Insofern: Verhindern kann man den Fall, wenn man den Widerstand des Zündkreises so weit erhöht, dass insgesamt nicht zu viel Strom fließt. Da aber der Strom pro Zünder wenn du zwei parallel hängst nur halb so groß ist wie der Strom der Zündanlage siehst du schon das "Strom begrenzen" wenn es bei einem Zünder schon knapp wird ne ganz schlechte Idee ist.
    Also entweder Reihenschaltung (Limitierender Faktor: Zündspannung) oder gleich ne gescheite Anlage, die man mit sowas nicht kaputt kriegt und wo z. B. 24V/7A (SkyDirector) raus kommen (= 7 Stränge parallel mit je 15 Zündern).

    Ach ja: Messen lässt sich ne Parallelschaltung auch schwieriger. Das geht abrr grad zu weit ;)

    Gruß,
    Tobi
     
  15. Also ich hab vorhin eine gute Erklärung dazu gefunden. Man muss sich eine Parallelschaltung wie eine Lichterkette vorstellen. Fällt eine Lichtquelle aus brennen die anderen weiter. Bei einer Reihengeschalteten Lichterkette funktioniert diese nicht mehr wenn eine Lichtquelle ausfällt da der Stromkreis unterbrochen wurde. Wenn man jetzt anstelle von Lichtquellen Zünder einsetzt entschliesst sich mir irgendwie nicht der Vorteil einer Parallelschaltung.

    ps: ich ruder zurück grade gefunden: http://www.feuerwerk-forum.de/archive/index.php/t-30737.html
     
  16. @ Cool-Fox:

    Nein.

    Bei einer Parallelschaltung kommt unter Umständen soviel Strom durch, dass dir die Anlage durchbrennt.

    Wie ich oben schrieb:

    Lass Wasser gleichzeitig durch drei Löcher laufen. (Nimm einen Sack, füll ihn mit Wasser und stech drei Löcher rein.)

    Oder:
    Lass Wasser durch 3 Löcher laufen, diesmal aber hintereinander, also durch Loch für Loch. (Nimm also einen Sack und stech nur ein Loch rein. Von dort läuft das Wasser in den nächsten Sack mit wieder nur einem Loch. Von dort in den nächsten Sack mit auch nur einem Loch.)

    Wo kommt mehr Wasser an?
    Natürlich dort, wo das Wasser durch die drei Löcher gleichzeitig fließt.

    Und es kann halt sein, dass die Anlage für eine solche Menge Wasser nicht ausgelegt ist - und sie dir absäuft. Respektive durchbrennt.

    Was nicht unbedingt sein muss, wie HSE geschrieben hat. Bevor man es jedoch mit einer Anlage ausprobiert, sollte man sicher sein, dass sie das auch verträgt.
     
  17. Den Widerstand braucht man ja nicht selbst, sondern nur um per ohmschen Gesetz auszurechnen, ob hinterher genug Strom fließt. Denn nur der fließende Strom sagt dir, ob sich im Zünder genug Wärme ansammeln wird, um ihn auszulösen.

    Vorteile von Reihen und Parallelschaltung (damit jeweils Nachteil der anderen Variante ;)):

    Vorteile Rehenschaltung:
    - Einfach und sicher zu messen (der Strom ist überall gleich, damit weiß ich definitiv welcher Strom durch JEDEN Zünder fließt). Bei der Parallelschaltung weiß ich nur den Strom, der insgesamt rein fließt, nicht ob er sich aufteilt (ein Zweig bekommt wegen unterschiedlicher Widerstände 1/3 des Stroms, der andere 2/3). Meine Rechnung sagt immer noch "funktioniert", auch wenn nur der eine Kreis sicher auslöst, der 2/3 ab bekommt - ich weiß eben nicht zu welchen Anteilen der Strom sich teilt weil ich die einzelnen Widerstände der Zweige nicht kenne.
    - Die Effekte lösen wirklich ziemlich gleichzeitig aus (bei Parallelschaltung wird immer zuerst der Fall entstehen wie gerade geschildert mit der ungleichen Verteilung)
    - Ich brauche weniger Strom (das entlastet die Elektronik und macht sie billiger - siehe China-Anlagen)
    - Ich spare Kabel bei großen Kreisen

    Vorteile Parallelschaltung:
    - Auch wenn ein Effekt überzündet und mir z.B. einen Zünder in einem der Effekte kaputt geht, funktioniert der Rest trotzdem noch, denn ich habe ja X unabhängige Verbindungen.
    - Ich brauche nicht so eine hohe Zündspannung, dafür aber mehr Strom (durch jeden Zündkreis fließt bei gleichen Widerständen 1/x des Gesamtstroms. Jeder Zündkreis soll aber 0,8 Ampere haben (für nen A-Anzünder)). Do the math.. Dazu kommt der Nachteil für den Zündanlagenbauer: Auch die Ausgänge der Anlage haben natürlich einen (möglichst kleinen) Widerstand. Wie man sieht, entsteht gerade durch den hohen Strom Hitze. Die will ich aber nicht in der Anlage. Wenn ich aber hohen Strom durch den Ausgang puste, bekomme ich genau die Hitze die ich nicht haben wollte ;)

    So.. das sind nur die, die mir gerade auf Anhieb einfallen. Im Bühnen- und SFX-Bereich wird öfter mal was parallel geschaltet, bei Feuerwerken meistens in Reihe (so kenn ichs von den meisten). Die Kombination macht nur dann wirklich Sinn, wenn ich beides getrennt messen kann (erst den einen, dann den zweiten Zweig). Das geht nur 100% sicher, wenn die Anlage das selbst kann. Sonst messe ich die beiden Kreise getrennt bevor ich sie in die Anlage stecke und der eine hat nen Wackelkontakt - Pech gehabt.
    Meine Vorgehensweise wäre: Jeden der Zweige auf einen eigenen Ausgang der Anlage. Die kann ich dann gleichzeitig auslösen (=einschalten) aber beim Messen sehe ich getrennt voneinander, ob es funktionieren wird..

    So... genug für heute.. denke ich?
    Tobi

    Ach ja: Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt: Warum macht man dann nicht einfach Zündanlagen mit 1000 Volt Spannung? Naja... ab 48 Volt bräuchte man dann einen Elektriker, um das ganze sicher zu verkabeln. Und mit den dünnen Drähtchen ist dann auch Ende. Zumal die Bauelemente, die ja alle integrierte Schaltkreise sind und keine Relais (die Sache mit der Stroßfestigkeit) nur bei niedriger Spannung günstig bleiben.. Hat alles Vor- und Nachteile. Es hat sich gezeigt, dass wir mit dem "Mittelding" 24V/7A ganz gut fahren, es gibt viele Anlagen die genau in der Ecke sitzen.
     
    Troubadix, trebis und Labombaoq gefällt das.
  18. Dank an HSE!

    Hast Du wirklich gut erklärt!

    Übrigens:
    Dass ein Zünder defekt ist, scheint mir erfahrungsgemäss recht unwahrscheineinlich zu sein (ich hatte noch keinen solchen Fall). Es scheint jedenfalls sehr viel unwahrscheinlicher, als dass der PtG selbst ne Macke hat und stehen bleibt. Bei sorgfältigem Verdrahten arbeitet daher wohl auch eine Parallelschaltung recht zuverlässig. Ausserdem könnte man die einzelnen Zündkreise ja auch vor dem Verschalten durchmessen (dann aber unbedingt mit einem geeigneten Messgerät/Ohmmeter, dass nur einen sehr geringen Prüfstrom durch die Leitung schickt, der einem den PtG NICHT beim messen auslöst!).:D Gleichwohl würde ich bei meiner Chinaanlage niemals einfach zwei oder sogar noch mehr E-Anzünder parallel auf einen Kanal legen. Bei den meisten preiswerten Anlagen gibt es zudem ja nichtmal vernünftige Datenblätter, die einem erlauben würden, den vertretbaren Strom zu bestimmen! Daher kann man allenfalls wohlwollend davon ausgehen, dass so eine Anlage zwar zumindest einen einzelnen U-Anzünder schadlos auslösen kann, aber diesen Strom (etwa 1,2A) würde ich dann auch nicht mehr überschreiten wollen durch Parallenschaltungen mehrerer Anzünder. Eine Reihenschaltung vermindert dagegen ja bekanntlich den Strom durch die Erhöhung des Gesamtwiderstandes des Zündkreises.

    Aber jetzt noch etwas Verwirrung stiften: :p
    Es wurde von der Geschwindigkeit des Stromes gesprochen, die Lichtgeschwindigkeit betragen soll. Das stimmt aber nur von der Wirkung des Stromes her. Das einzelne Elektron (die negativ geladenen Teilchen, das normalerweise um den Atomkern des Leiters (z.B. Kupfer) kreist, wandert sehr gemütlich durch den Draht - je nach Spannung brauchen die kleinen Dinger durchaus etliche Sekunden für einen Meter Kabel! Aber keine Bange: Die Wirkung kommt trotzdem mit Lichtgeschwindigkeit am anderen Ende an - weil sich die Elektronen in dem Draht gegenseitig anschubsen! Das ist in etwa so wie in einem langen Gartenschlauch, der bereits voll Wasser ist: Dreht man den Hahn auf, dann spritzt vorne sofort Wasser raus, aber es ist noch nicht das Wasser, was ich gerade am Hahn freigegeben hatte, sondern das Wasser, das schon vorher im Schlauch war! Das Wasser aus dem Hahn dagegen braucht einige Sekunden (je nach Druck mehr oder weniger lange) bis es vorne heraus spritzt, weil es ja durch den ganzen Schlauch wandern muss.

    Wie lange ein Elektron/Wassermolekül für die Wanderschaft durch den Draht/Schlauch benötigt, liegt in beiden Fällen an vergleichbaren Dingen: Beim Wasser ist es der Druck in Bar, der in der Leitung herrscht (bei hohem Druck fliesst das Wasser schneller), beim elektrischen Strom ist dies die Spannung in Volt, die die freien Elektronen durch die Leitung presst.

    Als "Strom" bezeichnet man übrigens in der Elektrik die Anzahl der Elektronen, die an einem bestimmten Punkt in einer gewissen Zeit durch die Leitung fliessen. Beim Wasserstrom wäre das die Fördermenge (etwa Kubikmeter/Stunde) in der Leitung.

    Auch der Querschnitt der "Leitungen" spielt bei Wasser und Elektrik vergleichbare Rollen: Wie schafft man es z.B. durch die dünnen Drähtchen einer Hochspannungsleitung soviel elektrische Energie zu leiten, dass man damit eine ganze Stadt versorgen kann? Ganz einfach: Man presst die armen Elektronen mit hohen Spannungen (380.000 Volt und mehr) durch die Drähte! Die Elektronen erreichen dann recht hohe Geschwindigkeiten und können dann viel Energie übertragen, obwohl die absolute Elektronenmenge relativ gering ist - vergleichbar mit einer Hydraulikleitung, die über einen hohen Druck von mehreren hundert Bar viel Energie übertragen kann, ohne allzuviel "Medium" (in dem Fall Öl) zu übertragen.

    Und noch etwas Spezielles zum elektrischen Strom: Die Elektronen fliessen garnicht von Plus nach Minus sondern umgekehrt! Und das gilt auch nur für Gleichstrom! Hat man Wechselstrom, dann kommen die Elektronen quasi kaum vom Fleck weg, sondern "schunkeln" (zumindest bei uns im Rheinland:D) im Takt der Wechselstromfrequenz im Draht nur ein paar Meter hin und her!

    Genug philosophiert. Mir war gerade, an diesem faulen Samstagmorgen, danach - und wahrscheinlich einmal zuviel Ranga Yogeshwar zugehört....:D
     
  19. Was ich dann nur immer noch nicht verstehe ist warum hat man dieses Problem dann nicht auch wenn ich z.B eine Lichterkette in die Steckdose stecke ?

    Da brennen ja die Glühdrähte überhaupt nicht durch :D---> Dauerkurzschluss.
     
  20. Moin,

    da hast du natürlich absolut Recht mit den physikalischen Hintergründen. Ich wollte nur vermeiden, mehr zu verwirren als aufzuklären :)

    Gruß,
    Tobi
     
  21. Bei der Lichterkette sind die Birnen dafür gemacht, möglichst lange zu brennen ohne durch zu brennen. Der Glühdraht in den Zündern hätte vermutlich auch eine längere Lebenserwartung wenn er nicht im Primärsatz sitzen würde, der ihn im Normalfall sowieso auseinander reißt (evtl brennt er auch nur deshalb durch, keine Ahnung ob sich das mal jemand en Detail angesehen hat).

    Der Glüchdraht geht also sowieso kaputt, egal ob er wirklich durch den Strom durchbrennt oder der Primärsatz ihm den Garaus macht. Zwischen dem Moment in dem der erste Zünder auslöst und dem Moment wo sein Glühdraht über den Jordan geht, müssen die anderen Zünder die noch in Reihe hängen möglichst viel Energie sammeln (eben so viel, dass auch sie den Punkt erreichen an dem der Primärsatz genug Zündenergie bekommen hat).
    Das kann man entweder erreichen, in dem man die Zeitspanne möglichst lang macht oder indem man (vergleichsweise) Unmengen an Energie pro Zeit in die Zünder pumpt = einen sehr hohen Strom fließen lässt.
    Die Zeit zu verlängern die man zwischen Auslösen und Durchbrennen hat dürfte ziemlich schwierig sein, da der Primärsatz irgendwann den Glühdraht einfach abreißt (da er ja selbst sehr heftig reagiert). Es bleibt also eigentlich nur, die Energiemenge zu erhöhen (= mit einem sehr hohen Strom zu arbeiten).

    Da der Primärsatz bei einigen hundert Grad auslöst und damit den Glühdraht eh kaputt macht, ist es wenig sinnvoll den Glühdraht so auszulegen, dass er nicht irgendwo bei 1000° schmilzt oder gar den Trick der Glühlampe anzuwenden (er wäre zu dem Zeitpunkt eh vermutlich schon gerissen).

    Bei einer Glühbirne geht es genau darum, den Draht möglichst lange nah an einer konstanten Temperatur zu halten (eben so, dass wir schönes weißes Licht bekommen, der Draht aber noch nicht kaputt geht). Dafür benutzt man einen Trick: Man nimmt eine Legierung, die ihren Widerstand bei steigender Temperatur vergrößert.
    Wenn du jetzt einen Strom fließen lässt (Lichtschalter an) ist der Widerstand des Glühdrahtes relativ gering. Es fließt also ein hoher Strom und es bleibt viel Energie im Glühdraht hängen. Dadurch steigt die Temperatur an. Gleichzeitig verringert sich damit aber der fließende Strom und die abfallende Energiemenge (der Widerstand steigt ja mit der Temperatur an). Irgendwo gibts dann also einen Punkt, an dem der Widerstand genau so weit gestiegen ist, dass die zu- und abfließende Energie (Licht und Hitze) sich genau ausgleichen. Der Glühdraht befindet sich also in einem sehr instabilen Gleichgewicht zwischen "er leuchtet" und "er brennt durch". Das Gleichgewicht genau bei dieser Temperatur hinzukriegen ist die Kunst der Lampenproduktion ;)
    Dadurch fließt dann bei einer 60W-Glühbirne im Schnitt ein Strom von 260 mA, im Einschaltmoment dagegen sehr viel mehr. Rechnerisch wäre bei echten, konstanten 230V der Widerstand der Glühlampe im eingeschalteten Zustand ca. 880 Ohm. Ich hab hier gerade mal eine 60W-Birne (natürlich aus) gemessen, da sind es anfänglich nur 68 Ohm. Da fließen also unmittelbar im Einschaltmoment auch über 3 Ampere.

    Man hats dabei also mit komplett anderen Techniken zu tun, die dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst sind ;)
    Übrigens ist nur der Effektivwert der Netzspannung 230V, insofern die Zahlen mit Vorsicht genießen. Man bekommt so aber hoffentlich einen etwas besseren Eindruck von dem was da vor sich geht.

    Gruß,
    Tobi
     
  22. Hi,
    und nicht vergessen, in den Glühlampen ist im Glaskolben kein Sauerstoff der zum verbrennen des Glühdrahtes nötig ist. Deshalb ist meistens auch eine Edelgasfüllung in den Lampenkolben. (normal Luftleer) Bringt man nun Luft in den Glaskolben brennt der Glühfaden sofort durch. Neuere Lichterketten haben deshalb meistens einen niederohmigen Parallelwiderstand neben dem Glühfaden, der ausreicht den Rest der Kette am leuchten zu halten wenn ein Glühdraht durchbrennt.

    Gruß
    Friedhelm
     
  23. Nochmal zurück zu den Zündanlagen .....

    Für alle "Fernzündneulinge" gibt s , neben der physikalischen Rechnerei , auch noch einen nützlichen Aspekt und der heisst :
    Erfahrungswerte :blintzel:

    Mit der Zeit schon öfter hier und da gepostet , aber doch einigermassen verstreut .

    Ich hätte folgende anzubieten :

    Kingdom KFE 2203 ( die kleine 12 Kanal ) : schon öfter 8 A-Zünder in Reihe an einem Kanal . Kabellänge der Zünder war 2m ( wie auch bei ALLEN folgenden Beispielen )

    Kingdom KFE 2204 ( 20 Kanal ) schon oft 10 A-Zünder in Reihe und ca 5 Meter Kabel (Querschn. 0,6 Kupfer) als Verlängerung .

    Alpha Fire Würfel : schon recht oft 5 A-Zünder in Reihe, auch schon mit etwas Verlängerung ( von 2 Meter Zünder ausgehend )

    Dies sind MEINE Maximalwerte , weil ich ganz einfach noch nicht mehr Zünder/ Kanal benötigte .
    Ist vielleicht auch eine kleine Hilfe für alle , die noch keine Erfahrungen damit haben.

    Noch zwei Tipps für Anfänger :

    Testen ( mit Kat. 1 ) ist besser als rechnen , da man hierbei auch an der "Fingerfertigkeit" feilen kann . Das Prinzip ist ja immer das Gleiche , egal ob Kat 2 oder 1 .

    Kabellänge der Zünder immer so kurz wie möglich halten und lieber mit Verschleissdraht verlängern . Es gibt natürlich auch Zünder mit 5 Meter Kabel , aber hier sind die Kosten in keinem Verhältniss mehr zu der gesparten Zeit , wenn man dadurch nichts mehr Verlängern müsste .
    Ausserdem arbeitet es sich mit 30 cm Zünder sehr viel einfacher , da man kein Kabelwirrwarr händeln muss beim Bauen .
     
    trebis gefällt das.
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