Besucher Funktionsweise Seenotrettungssignale (Signalrakete, Handfackel, Rauchfeuer)

Dieses Thema im Forum "Kurze Fragen, schnelle Antworten" wurde erstellt von Unregistriert, 3. Juli 2007.

  1. Für einen Aufsatz über die Seenotrettungssignale, würde ich gerne wissen, wie eine Signalrakete, ein orangefarbenes Rauchsignal und eine Handfackel tatsächlich funktionieren, da das Internet nicht hergibt zu diesem Thema. WIe funktionieren diese Signale? Infos auch gerne an [email protected]
    Lg, Lydia
     
  2. Hallo,

    Seenotsignale verfügen häufig über eine Zündvorrichtung, die durch Reibung bzw. kräftigem Zug an einer Schnur ausgelöst wird. Durch den Ruck an der Schnur wird Reibung an einem empfindlichen Gemisch verursacht, welches sich dadurch entzündet und dann den eigentlichen pyrotechnischen Gegenstand entzündet. Vereinfacht kann man sich das wie ein "festgebundenes Streichholz" vorstellen, der tatsächliche Aufbau ist natürlich etwas anders. Eine dieser empfindlichen Mischungen ist die Armstrong'sche Mischung - mehr dazu gibts in unserem Wiki:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Armstrongsche_Mischung

    Auch der Aufbau der Signale an sich lässt sich recht gut in unserem Wiki wiederfinden, da das zugrundeliegende Prinzip sich nicht von anderen Feuerwerkskörpern unterscheidet. Einmal die Rauchentwicklung:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Rauchsatz

    Beim orangen Rauchsignal würde dann also prinzipiell ein oranger Rauchsatz in eine Hülse gefüllt und mit einem mechanischen Zünder (Reißanzünder) versehen.

    Für eine Signalrakete gilt auch der ähnliche Aufbau wie für eine normale Rakete:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Rakete

    sowie

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Raketentreiber

    wobei der Effekt entweder ein lauter Knall mit grellem Blitz ist:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Blitzknallsatz

    oder eine langbrennende Leuchtkugel an einem Fallschirm ist. So eine "Leuchtkugel" ist prinzipiell nichts anderes als Leuchtsatz der entsprechenden Farbe:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Leuchtsatz

    z.B. in eine Hülse gefüllt.

    Eine Handfackel ist letzlich etwas sehr ähnliches wie diese schwebende Leuchtkugel am Fallschirm - nämlich einfach ein Leuchtsatz in einer Hülse, wieder mit einem Reißanzünder versehen. Das Stichwort lautet hier Bengalfeuer:

    http://wiki.feuerwerk.net/index.php/Bengalfeuer

    wobei die genauere Zusammensetzung auch unter das Stichwort "Leuchtsatz" fällt.

    Es lohnt sich im übrigen auch, den Links in den Wiki Artikeln zu folgen - da steckt noch manche Erlärung dahinter.

    Gruß,

    ivhp
     
  3. Seenotfackeln, Rauchsignale und Signalraketen beinhalten alle verschiedene Pyrotechnische Sätze. Das sie Chemische Stoffe, die bei einer gestarteten Reaktion das bilden was zu ihrem Zweck erforderlich ist: Licht bzw. Rauch.

    Eine Signalrakete besteht aus einer Treibladung, die das Signal wie eine Silvesterrakete aufsteigen lässt. Als Treibsatz kommt hier oft speziell gepresstes Schwarzpulver zum Einsatz. Ist der Trreibsatz ausgebrannt und der Flugkörper auf seine maximale Höhe aufgestiegen, wird der eigentliche Leuchtsatz entzündet. Parallel dazu öffnet sich ein kleiner Fallschirm, der das zu Boden sinken möglichst stark verzögert.


    Leuchtsätze bestehen ganz allgemein aus einem Oxidationsmittel und einem Reduktionsmittel, welche unter starker Wärmeabgabe verbrennen. Dazu findet man in Leuchtsätzen verschiedene Salze, vor allem der Alkali- und Erdalkalielemente, welche bei Anregung durch Hitze eine Flamme färben. A Das oft bei Leuchtfackeln oder bengalfeuern charakteristische Rot beispielsweise wird durch Strontiumsalze erreicht. usführlichere Hinweise kann dir dazu eine Suche nach "Flammenfärbung" geben ;)

    Rauchsignale können auf verschiedenen Prinzipien beruhen - früher benutzte man z.B. die Bergermischung (einfach mal googlen), bei der als Reaktionsprodukt Zinkchlorid entstand, welches als fein verteilter Staub der Luft massig Wasser entzieht und dabei kräftigen (Tröpfchen-)Nebel bildet. Auch die Verbrennung von weissem Phosphor war zeitweise ein gängiges Verfahren, um Rauch/Nebel zu erzeugen. Allerdings sind diese Nebel alles andere als gesund (so kann sich beim Einatmen von Zinkchlorid beispielsweise Salzsäure in der Lunge bilden).

    Daher ist man vor einiger Zeit auf andere Prinzipien umgestiegen - Heutzutage üblicherweise die Vernebelung von Ammoniumchlorid. Um genügend Hitze zu Erzeugen werden da organische Brennstoffe wie Harze oder Saccharide von Kaliumchlorat oxidiert. Bei der dabei entstehenden Hitze wird das Ammoniumchlorid in NH4 und HCL Dämpfe zersetzt, welche sich beim Aufsteigen wieder zu ganz fein verteiltem Ammoniumchlorid verbinden und so einen feinen Festkörper-Rauch bilden.

    So, jetzt haben wir weiss/grauen Rauch, aber noch keine Farbe - also mischen wir in unseren Rauchsatz noch Farbstoffe mit dazu. Die werden, wenn die Temperatur nicht zu heiß ist, von den aufsteigenden Gasen mit vernebelt und fein verteilt. Dadurch erscheint dann der Rauch z.B. orange beim Einsatz von Dihydroxy-Anthrachinon.

    Siehe auch HIER die Sicherheitsdatenblätter.


    EDIT: Mist, ivhp war schneller :D
     
  4. Ein wichtiges Merkmal von Seenotsignalen, auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist, ist der wasserfeste Aufbau bzw. eine entsprechende Verpackung. Bestimmte Gegenstände gibt es auch in schwimmfähiger Ausführung, soll heißen, sie sind speziell dafür vorgesehen, nach der Anzündung im Wasser zu treiben.

    Die Firma Comet GmbH Pyrotechnik - Apparatebau ist einer der bekannteren Hersteller von Seenot-Signalmitteln. Auf der Homepage unter der Rubrik SOLAS Produkte gibt es einiges an Informationen und Abbildungen.

    Tip: für Hausaufgaben und schulinterne Arbeiten kann man durchaus auf Bildmaterial von Firmen zurückgreifen. Soll die Arbeit aber bspw. auf der Schulhomepage veröffentlicht werden, sind vorher(!) die Nutzungsrechte beim Urheber einzuholen.
     
  5. Jap, wobei wie hier schonmal angesprochen, kann das Chlorat bei ammoniumhaltigen Sätzen eine recht riskante Angelegenheit sein, da das beim mischen und lagern schon spontan detonieren kann (Ammoniumchlorat ist von sich aus einfach instabil). Andere Kombinationen wären da sicher gefahrloser und die meisten Vorschriften halten sich an die "Regel", Chlorate nicht mit Ammoniumverbindungen einzusetzen - mit den wenigen erwähnten Ausnahmen.
     
  6. Nur mit Fachkunde dürfen die gekauft werden.
     
  7. die einstufung in T2 ist veraltet, heutzutage sollte sowas in P1 landen.
     
  8. Ja stimmt schon, aber habe ich noch nirgend gefunden.
     
  9. Richtig
     
    reyzix gefällt das.
  10. man könnte sie auch in P1 einstufen. Da wäre der Sicherheitsabstand für die Verwendung zu anderen Zwecken als Übungen und Notfällen allerdings 300m, deshalb wird das nicht gemacht.
     
  11. Richtig, bei Seenotfackeln sieht das anders aus, die sind in P1, nur die Raketen nicht.
     
  12. 300m Abstand von etwas was man in der Hand hält ? o_O
     
  13. ist es wirklich sicher, dass solche signalraketen nur in P2 eingestuft werden können? ich las etwas von 300 m abstand... ließe sich da nicht was mit einer abschussvorrichtung und einer langen zündschnur bzw. einem sender machen, wenn es wirklich 300 m sein sollen? 300 m... meine güte...
    ich bin oft wochenlang im tiefsten nirgendwo unterwegs. ein paar dieser raketen würden das sicherheitsgefühl in einigen gegenden definitiv verstärken. für mich macht es deshalb überhaupt keinen sinn, ob ich mich gerade auf see oder landeinwärts in einer notlage befinde.
     
  14. Ne Signalpistole/ ein Signalstift würde es doch auch tun, die gibt's in P1.

    Wenn man wirklich ganz weit weg ist, ist ein Satellitentelefon eh die einzige Wahl.
     
    Klaus3009 gefällt das.
  15. Mich würde mal interessieren in wie weit sich z.B. die Signalnotsterne von ZINK (SOS) in Sachen Brenndauer und Leuchtkraft von konventionellen Seenotmitteln unterscheiden?
     
  16. Wenn du ein Bedürfnis hast kannst du ja die Fachkundeprüfung ablegen und dann auch einen §27(?)er für P2 Seenotrettungszeug beantragen... Und wenn das tiefste nirgendwo nicht einfach Dresden oder so ist solltest du das auch bewilligt bekommen...
     
  17. eine schreckschusswaffe mit abschussbecher habe ich. aber sowas oder ein signalstift dürften in den karpaten nur von der tierwelt bewundert werden... ja, ich meine wirklich die karpaten, allerdings nur beispielsweise.
    bei einer steighöhe von max. 50 m und wenigen sekunden brandzeit dürfte es kein anderer wahrnehmen. 300 m steighöhe und 30 - 40 sekunden brandzeit finde ich schon etwas ansprechender. ein satellitentelefon würde ich nur bei einer extremen tour mit vielen gefahren (z. b. durch die arktis) in betracht ziehen. aber das reizt mich nicht.
    ich weiß echt nicht, warum man bei den teilen so rigoros ist. hools kommen sowieso an die dinger. und unter denen sind sie aufgrund des preises eher unbeliebt. dabei gibt es im osteuropäischen bereich online-shops, die die teile für 15 € verkaufen. vielleicht sogar günstiger. aber ich will mich unter keinen umständen strafbar machen.

    was das bedürfnis angeht: soweit ich weiß, kann ich das in dem fall nur als inhaber eines motorbootführerscheins nachweisen. der fs alleine kostet ja schon ~ 500 € und hätte für mich keinen nutzen. ob ich mit diesen dingern dann überhaupt landeinwärts rumlaufen (geschweige denn sie nutzen) darf, wäre auch noch so 'ne (landesabhängige) frage.
    das alles wäre nicht das größte problem, wenn ich endlich mal wieder pyrotechniker fände, die in halbwegs regelmäßigen abständen meine hilfe gebrauchen könnten...
     
  18. bei 300m Steighöhe ist doch ziemlich offensichtlich, weshalb die nicht einfach so im Outdoorladen zu Kaufen sind. Auf ner flacheren Flugbahn kommt man damit schon nen knappen Kilometer weit, da kann man ne Menge unsinn mit anstellen.

    An Land sehe ich da ein ordentliches Funkgerät, GPS, und im Extremfall n Satellitentelefon als vernünftiger an. Mittlerweile muss man auch schon recht abseits sein, um keinen Mobilfunkempfang zu haben.
     
  19. Ist schon ein gewisser Unterschied ;)

    https://www.youtube.com/watch?v=JrXIAQvWvnM
     
    NaturalBornPyro gefällt das.
  20. 300 m sind ordentlich, ja. weniger wäre mist bei dem zweck. 300 m lassen sich aber auch locker überbieten mit einfachsten haushaltsmitteln. dazu ein paar andere haushaltsmittel, die es nicht nur beim flug belassen...
    man kann mit allem ******e bauen. es braucht einfach nur etwas kreativität, intelligenz, wissen und 'kriminelle energie'. deshalb alles zu verbieten bzw. den zugriff fast zu verunmöglichen, kann nicht zielführend sein meiner meinung nach.
     
  21. bzgl handy, satellitentelefon usw.: für mich liegt ein großer reiz bei solchen touren gerade darin, frei von diesen kommunikationsmöglichkeiten zu sein. mit raketen kommuniziere ich da einfach lieber. :D
    nein, ernsthaft. ich denke, es ist klar, wie ich es meine.
     
  22. Oder man muss bei mir wohnen, ~3km von Stade entfernt :mad::D:(

    An den ersten drei Faktoren dürfte es dem entsprechendem Klientel fehlen, ne Seenotrakete zu kaufen bekommt jeder hin.
    Wo bei ich dir zustimme, es müsste doch eigentlich ne Möglichkeit geben, sich solche Notsignale legal ohne extra Führerschein zu besorgen.
    Hast du irgendeine Möglichkeit, dein Bedürfnis bzw. deine Wildnisaufenthalte zu belegen?
     
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