Historie Pyropa-Sollenau Österreich

Dieses Thema im Forum "Museum, Firmen, Historie" wurde erstellt von anton, 13. Januar 2019.

  1. Editiert von Pyro: Beiträge aus einem anderen Thema herausgezogen.

    Die, allerdings etwas anders in der Aufmachung, stellten wir zu Tausenden in den 1960/70er Jahre her. Das waren, benannt nach dem Treiberdurchmesser.Wir machten da eben die 14er, dann die 18er, die 24er und Bombenraketen.
     
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  2. Das klingt sehr interessant. Bei welcher Firma hast Du denn gearbeitet Anton?
     
  3. Pyropa-Sollenau - NÖ - Österreich 1967-1973

    Pyropa-Pyrotechnik - FEUERWERK Wiki
     
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  4. Ah o.k., weist Du ob Alfred Pokorny noch lebt und seine Abhandlung über die Wunderkerzen noch abschließen konnte?
     
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  5. Ist schon verstorben. Ich glaube es gibt jemand, der die Wunderkerzen Geschichte weiter führte.
     
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  6. Ing. Pokorny, hier etwas "burschikos" Alfred genannt,(Nicht einmal seine Mutter nannte ihn in Anwesenheit von Fremden so) war ein Feuerwerker durch und durch. Kein Geschäftsmann aber ein hervorragender Fachmann. Es gäbe da eine Unzahl von Ereignissen und noch mehr Anekdoten zu erzählen.Ich war 6 Jahre bei ihm in seiner Firma, der "Nebenjob" war hart aber abwechslungsreich. Lernen konnte man bei ihm viel. Leider machte er aber auch aus Vielem ein Geheimnis. Er legte im Gegensatz zu seinem Vater nie Wert auf gute Kleidung. Das war ihm egal. Eine Cordsamthose, ein Flanellhemd und ein grauer Arbeitsmantel fast ohne Knöpfe , dafür mit jede Menge Klebeband zusammengehalten und sein unvergleichlicher Hut... Das war "Alfred" .So wenig interessierte ihn auch das "schwächere Geschlecht". Für Haushalt und Buchführung gab es seine Mutter und seine Schwester. Die "Wunderkerzenphobie" hatte er sein Leben lang. Ich "heuerte" 1974 bei einer Konkurrenzfirma an, was er mir nie verzeihte. Einer von "uns" hier im Forum hatte bis zu seinem Tod noch Kontakt und war auch bei dem "Wunderkerzenthema" aktiv dabei. Er, so wie ich, hat seit 1998 dann bei "Vogler´s" mitgearbeitet, er hat sich aber dann arbeitsmäßig erst nach Ungarn "abgesetzt" und ist jetzt in der Schweiz beruflich erfolgreich tätig. Erst zu Silvester betreute er wieder mal ein (eh.)"Vogler-Feuerwerk".
     
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  7. Also der klassische Handwerker vom alten Schlag, nicht so der profitorientierte Geschäftsmann...
     
  8. Hallo Anton,

    dass (was sage ich denn nun? :)) Ing. Pokorny in der Öffentlichkeit nicht mit seinem Vornamen anzusprechen ist, entzog sich meiner Kenntnis und kollidiert auch nicht zwingend mit meiner guten Erziehung. Richtig ist, dass er mich mit meinem akademischen Titel und vollem Namen bei unserer Briefpost anschrieb und ich ihn ebenso. Ich meine mich aber zu erinnern, dass wir uns dann auch beim Vornamen nannten. Nach Deinem Hinweis bin ich aber gar nicht mehr so sicher - ich werde unseren Schriftverkehr heraussuchen.

    Deine Infos aus dem Nähkästchen haben es aber auch in sich - ob ihm das so öffentlich gefallen hätte? In jedem Fall danke ich Dir dafür und ich würde mich freuen, wenn Du zur Geschichte von Pyropa im Wiki fundiert beiträgst. Wenn Du magst schreibe, gerne hier oder in einem eigenen Thema ein paar Infos, Anekdoten, vielleicht hast Du auch noch Fotos, Daten u.ä. Keine Eile, aber wer, wenn nicht Du, könnte das für die Nachwelt erhalten?
     
  9. #10 anton, 16. Januar 2019
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. Januar 2019
    Kann durchaus sein, dass "Alfred" nach dem Tod seiner Mutter, die es ja eigentlich war, welche auf den Titel "Ingenieur" ihres Sohnes größten Wert legte, es nicht mehr so genau nahm. Ist auch möglich, dass es ihm auch gar nicht recht war, immer so angeredet zu werden und hier an dieser Stelle eher uninteressant. Wer kennt Alfred hier wirklich??
     
  10. Ich werde die Ing. Pokorny/Pyropa-Beiträge aus diesem Thema in ein eigenes ziehen. Das sind sie -a- wert, -b- ist es absolut feuerwerksrelevant und -c- ist dann dieses Thema wieder "sauber".

    editiert: Aufgeräumt, Beiträge kopiert/verschoben und teilweise gesplittet.
     
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  11. Gut, Das Ing. Pokorny-Thema wird wahrscheinlich schnell wieder einschlafen. Macht aber nix.
     
  12. #13 Silberhütte, 16. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 16. Januar 2019
    Lieber Anton, trage doch bitte dazu bei das dies nicht so kommt. Du kannst doch einen tieferen Einblick in Deine ganz persönlichen Erinnerungen an die Zeit bei Pyropa geben.
    Ich denke das wäre sehr LESENSWERT!
     
  13. Auch wenn es nur ein ganz kleiner Webeintrag (Puzzleteil) ist, so lassen sich doch Hinweise und Informationen finden. Richtig geordnet und nachträglich bewertet ergibt sich vielleicht ein hinreichend genaues Bild der PYROPA Pyrotechnik.

    Lost Place PYROPA


     
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  14. Super!
    Sehr interessant! :)
     
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  15. Leider habe ich aus der alten Zeit keine Fotos. Aber vom "Sterben" hab ich 3!

    Blick nach Westen.jpg Reste Wohnhaus.jpg Rohrlager.jpg
     
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  16. #18 anton, 16. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 16. Januar 2019
    Auf der Website ist auch was vom Neufelder See zu lesen. Da kann ich auch Was dazu beitragen, nur halt von einem Ereignis, dass es einige Jahre später gab. Ich habe mich auf anraten mehrere Freunde vor fast 2 Jahren endlich aufgerafft, meine Erinnerungen aufzuschreiben, deshalb ist es jetzt leicht, schnell Was rein zu kopieren.

    Der Neufelder See I

    Ein Blick zurück

    Am Anfang war das Wasser, aber das war gefroren.

    Ich glaube es war im Winter 1968 als Alfred eines Samstags meinte:

    Am Nachmittag fahren wir nach Neufeld zum See. Sonst sagte er nichts.

    Es war saukalt also eher nichts zum Baden.

    Ich konnte zwar eislaufen aber Alfred…?? Der See war seit Tagen fest zugefroren.

    Alfred war oft redselig, aber manchmal auch verschlossen. So auch dieses Mal.

    Wirst schon sehen, zieh dich warm an, war alles das aus ihm herauszubekommen war.


    Um es abzukürzen, die Sache war folgende:


    Schon einmal gab es am Neufelder See ein internationales Musikfest mit Feuerwerk. Ich glaube es war 1961.


    Im Sommer des darauf folgenden Jahres war ein wirklich großes Feuerwerk geplant.

    Charly, der Bruder vom Jumpy war Berufsmusiker und dürfte das wieder eingefädelt haben.

    Es gab zwar schon damals jedes Jahr ein Seefest mit Feuerwerk wo sich Jumpy und Hanns mit Rat und Tat einbrachten, aber diesmal sollte es was wirklich Besonderes werden.


    Um die Dimensionen und Perspektiven sowie die Größen.- und Entfernungsverhältnisse genau zu studieren lief ich bei Tageslicht mit einem Maßband auf der Eisfläche umher und markierte von Alfred vorgegebene Punkte die wir mit Fackeln bestückten. Alfred machte dazwischen immer Fotos vom gleichen Standort und mit Stativ. Am Abend wurden die Fackeln entzündet und die Fotos noch einmal gemacht.


    So wollte Alfred die wirkliche Weite und Größe der Wasserfläche für das kommende Feuerwerk beherrschen. Ich denke, dass ihm das auch wirklich gelungen ist. Das Feuerwerk war ein Riesenerfolg und ich profitierte für die fernere Zukunft ohne das zu diesem Zeitpunkt auch nur geahnt zu haben.


    Die Vorbereitungen für DAS Feuerwerk waren endlos genau so wie die zahllosen Besprechungen und Arbeitsessen.

    Der Ablauf sollte so sein:


    Vierzehn Musik.-und Tanzgruppen aus ebenso vielen Ländern traten nacheinander auf einer noch zu bauenden Seebühne auf. Am rechten Ufer brannte als Figur das jeweilige typische Instrument dieses Landes. Dazwischen sollte ein kurzes Feuerwerk vom Umbau und Abgang

    Ablenken bis die nächste Ländergruppe auftrat. Den Schluss sollte Österreich mit einem grandiosen Finale bilden.


    Die Zwischenfeuerwerke wurden von vier in Reihe vor dem Publikum im Wasser verankerten Floßen abgeschossen, das Finale von einem etwas größeren Floß das weiter draußen im Wasser verankert war.

    Exakt wie die Planung war auch die Durchführung. Ich war mit noch einem Kollegen am Finalefloß eingeteilt. Gezündet wurde damals auch noch teilweise händisch.

    Zum Schluss wurde eine fast sieben Meter hohe Figur welche eine Balletttänzerin darstelle entzündet.

    Untermalt wurde das Ganze mit 5000 schwimmenden Lichtern welche auch wir hergestellt hatten und von der Neufelder Jugend aufs´s Wasser ausgesetzt wurden.


    Einige Jahre später…



    Damals waren Jumpy , Charly und Hanns sowie einige andere Neufelder die eigentlichen „Seebären“ , Sie hatten die Organisation und Durchführung der Seefestfeuerwerke fest in eigenen Händen und brauchten nur eine Feuerwerksfirma zur Anmeldung und Materialbeistellung.

    Nach der Trennung von Alfred und dem auflebenden Kontakt mit Sigi und Jumpy waren wir, ich arbeitete in der Zwischenzeit bei Buryan´s, die Firma zur Materiallieferung.

    Natürlich arbeitete ich bei den nächsten Feuerswerken auch mit.

    Zwei oder drei Feuerwerke liefen auch unter meiner Federführung ab.


    Als Sigi Bauer dann zum Technischen Filmdienst - Gräef wechselte, übernahm er auch die komplette Durchführung der Seefestfeuerwerke. Bis auf Weiteres.

    Das einzige Bild von Damals, als Sigi Bauer dabei war. Auf dem Bild er mit ein paar überlangen Stutada 200mm auf einem Bundesheerflooß. Ich kann mich noch erinnern, dass das Pontonflooß für Panzerüberfahrten gebaut war und trotzdem durchschlug der Rückstoß einer 200er das Flooß, obwohl die Rohre wie man sieht in 200 L Fässern und mit Sand gefüllt standen.

    Neufeld ca. 1985.JPG
     
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  17. Davon könnte ich mehr lesen! Danke
     
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  18. Das sehe ich ganz genau so. Solche Beiträge bereichern das Forum ungemein!
     
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  19. danke anton !
     
  20. #22 anton, 21. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 21. Januar 2019
    Um das Thema nicht einschlafen zu lassen, ein Beitrag zu einem Effekt, den Wir, d.h. mein Meister entwickelte und ich dann herstellen durfte. Ich sah den bis heute genau so nie wieder.
    Es war die Zeit, als zu mindest bei uns der "Crossette Effekt" noch unbekannt war. Ich war damals grade das 1. Jahr "nebenbei" am Wochenende Helfer für Alles und wurde auch nicht in Alles gleich eingeweiht. Und so bekam ich eines Tages folgende Arbeit:

    Ein Presswerkzeug, bestehend aus 3 Teilen, ein Unterteil mit Dorn, ein rohrförmiger Mittelteil, der abgesetzt auf den Unterteil passte und ein Stempel der ein Loch hatte, das genau in den Dorn passte. Nun mußte man das Rohr auf den Unterteil aufsetzen, dann einen erdfeuchten Kohlesatz einfüllen, etwas zusammenpressen, noch einmal nachfüllen und dann den Oberteil aufsetzen und das Ganze in die Handspindelpresse einsetzen. Dann wurde das waagrechte Spindelrad so lange runtergedreht, bis der Pressstempel am Presswerkzeug aufsaß und dann mit dem Schwengel der senkrecht vom Spindelrad montiert war fest gepresst werden mußte. Das Rad hatte einen Durchmesser von ca. 1m, mit der Presse erreichte man einen Druck von ca 5t. Der fertige Pressling wurde dann aus dem Rohr gedrückt, war ca. 4cm im Durchmesser, etwa genau so hoch und hatte mittig ein nicht ganz durchgehendes bleistiftstarkes Loch, eigentlich mehr eine Vertiefung von etwa 2/3 der Gesamthöhe und wurde zum trocknen in den Trockenschrank gebracht.

    Was dann geschah und vor allem WIE, das war lange Zeit ein Geheimnis. Ich sah dann irgendwann "komische" Raketen, die eine 24mm Treiber hatten, aber oben aufgesetzt als Kopf ein langes dünnes Kartonrohr ohne Spitzkappe. Getauft wurden die Raketen "SKORPION RAKETE". Erst Jahre später kam ich hinter das Geheimnis.
    Die Konstruktion war folgende: Nach dem trocknen der Presslinge wurde in den Hohlraum etwas Zerlegersatz eingefüllt und dann mit einem Pappplättchen das in der Mitte ein Loch hatte wo ein Stück Stopp. durchgestecktund angeklebt war, mit Schwarzpulverteig verschlossen. Nach dem auch das trocken war, wurden 4 solcher Presslinge mit Schwarzpulverteig zu einer "Säule" zusammengeklebt und mit etwas Packpapier gerollt. Diese "Wurscht" kam dann in das Kartonrohr also in den Raketenkopf mit der Zündschnur des untersten Presslings zur Treiberzehrung wieder mit ganz wenig Stoßladung.
    Der Effekt: Nach dem die Rakete die vorgesehene Höhe erreicht hatte, "schob" die Stoßladung die "4er Wurscht" aus dem Kartonrohr und gleichzeitig zerlegte der 1. Pressling auf einige unterschiedlich große Kohlebröckerl die einen Goldschweif zogen.Da aber unmittelbar drauf der nächste und dann wieder der nächste und zum Schluß der 4 Pressling ebenso zu einigen unterschiedlich großen und brennenden Kohlebröckerln zerlegten , sah man am Himmel noch und noch aufgehende Goldspinnen . eben 4 in einem Intervall von vielleich2 - 3 Sec. wobei sich die Goldstrahlen natürlich auch kreuzten und unterschiedlich lange waren und auch unterschiedlich lange brannten. Das Interessante an dem Ganzen war eigentlich, dass jede Rakete anders aussah und man mit einer Serie von 10-20 Stück den Himmel 1 min lang wirklich füllen konnte.
     
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  21. @anton: Bringst Du Deine Memoiren auch als Buch heraus? Ich würde sofort ein Exemplar kaufen! :)
     
    MartinX gefällt das.
  22. Das hat mir unser@ Raini auch wieder mal geraten. Aber ich glaube, ich werde da nie fertig. Bei mehr als 50 Jahre Pyro-Leben, fällt mir immer wieder noch Was ein.
     
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  23. Besser unvollständig, als gar nicht, meine ich :) Es wäre doch jammerschade, wenn das alles verloren ginge.
     
    Bluemoon gefällt das.
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