Sonstiges Warum zerlegen Päonien so stark?

Dieses Thema im Forum "Pyrotechnik allgemein, Erfahrungen, Tipps" wurde erstellt von firepowerfranken, 22. Oktober 2018.

  1. Servus zusammen,

    im Endeffekt steht die Frage oben. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Päonien besonders stark, bzw. stärker zerlegen. Woran liegt das?

    Diese Beobachtung habe ich von F2 bis F4 beobachtet. Liegt es an den Sternen oder aus irgendeinem Grund am Zerleger?
     
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  2. Päonien sind doch meines Wissens Buketts mit Leuchtsternen ohne Schweif, bzw. die darin verwendeten Sterne.

    Starke Zerlegung sollte eher am Zerlegersatz bzw. dessen Menge liegen, und nicht an den Sternen.

    Bei welchen Artikeln hast Du das speziell beobachtet? Batterien, Raketen oder Feuerwwerksbomben?
     
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  3. Eigentlich bei jedem Artikel, quer durch die Bande. Sowohl Bomben, Batterien als auch Raketen von F2-F4.

    Also mit starker Zerlegung meine ich die Ausbreitung des Effektes, nicht die Lautstärke oder den spürbaren Druck.

    Meine Überlegung wegen den Sternen war folgende: kleine Sterne mit einem verhältnismäßig dichtem/schwerem Satz, sodass dieser viel Energie bei der Zerlegung aufnehmen kann, jedoch wenig (Luft-)Widerstand beim Ausbreiten des Effektes bietet
     
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  4. Warum zerlegen Paeonien so stark?

    Na, weil sie das muessen! ;)

    Ok, die Antwort ist einigermassen bloed aber im Kern schon richtig. Der "Paeonie" Effekt verlangt danach, dass sich die Sterne geradlinig vom Zentrum in alle Richtungen gleichmaessig ausbreiten. Sonst waer's keine Paeonie...

    Wie man das technisch genau hinkriegt koennen andere besser erklaeren. Sicher braucht es einen kraeftigen Zerleger. Deine Ueberlegungen mit dichten, vergleichsweise kleinen, Sternen erscheint mir auch plausibel. Experten bitte kommen!


    Gruss
    Roland
     
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  5. Einer der am meisten verwendeten Feuerwerkseffekte überhaupt...:)
     
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  6. Aber könnte man dann normale Effekt-Bomben nicht auch so stark lassen? Oder sind aufgrund des Effektes die Sterne bei Päonien kleiner, so dass mehr Zerleger rein gefühlt werden kann?

    Mein Schein erlaubt es mir leider nicht, Bomben zu zerlegen und das ganze mal nachzusehen. Wenn ich das nächste mal bei Alex bin, frage ich das einfach nach. Vielleicht weiß er eine Antwort, da er ja Hersteller ist :)
     
  7. Echte Päonien oder Peonies (Pfingstrosen) sind Kugelbomben mit farbigen Leuchtsternen ohne Schweif. Bauart- und Effekt-bedingt müssen sie recht stark zerlegen, da die Sterne vor dem Ausbrennen keinen Bogen machen sollen. Dementsprechend hart müssen die Zerleger sein, wobei (z.B. auch besonders zu hören z.B. beim Feuerwerkswettbewerb in Hannover) in den letzten Jahren immer mehr Blitzanteil dem Zerleger beigemischt wird.

    Einige Infos stehen im Wiki (das Wiki erfährt in diesem Jahr übrigens eine Generalüberholung und sollte viel häufiger mit eingebunden werden):
    Peony - FEUERWERK Wiki
    Warimono - FEUERWERK Wiki

    Bombetten mit einfachen Farbsternen sollte man nicht als Päonien bezeichnen, einfachste China-Kugelbömbchen in Raketen oder als Bomben schon eher, wobei dies für meinen Geschmack deutlich grenzwertig ist. In vielen Fällen werden kleine, meist nicht perfekt gerollte Sternchen in eine Kugelschale "geschüttet", weil dies die einfachste Form der Herstellung ist.
    Mit einer "echten" Päonie hat das nicht viel gemeinsam. Eine hochwertige Päonie kann ein Kunstwerk sein, ein unrundes 1.5''-3'' Zoll Kügelchen mit Winzsternchen nicht. Die Sterngröße richtet sich meiner Meinung nach vor allem nach dem Kaliber der Bombe. Eine großkalibrige Päonie kann "Golfbälle" als Sterne haben.
     
  8. Die Geschichte ist ganz einfach, wenn man den Wunsch der Feuerwerker kennt. Der war oft, die Natur mit Feuer nachzustellen.
    Ich kann mich noch genau erinnern, als ich mit meinem Meister so um1968 im Garten gestanden bin, vor einem "Goldregenstrauch" und er meinte: "Sowas machen wir JETZT" auch. Und haben wochenlang immer wieder Goldsterne getestet. Zurück zur Pfingstrose in ihrer Vielfalt. Die einfachste Form ist einfarbig und man hat die aufgeblüht "vor Augen". Rund ist die immer. Also muß man eine Bombe in Kugelform bauen, die so schnell zerlegt, das das "Aufblühen" dem Auge möglichst verborgen bleibt, also dass die Bombe schnell streut. Das erreicht man mit einem starken Zerleger den man zentral anordnet. und die Sterne an den Innenseiten der Halbschalen der Bombe anordnet, eigentlich anklebt. Hat aber den Nachteil, dass das Zentrum "eher finster bleibt. Bei Fotos von 150ern sieht man oft ein Knäuel Seidenpapier wo der Zerleger drinnen ist, in der Größe einer 75er. Also muß man dem Zerleger auch Sterne beimengen. Das aber wieder bringt mit sich, dass man das "Zentrum" auch andersfärbig machen kann. Z.B." Red Peonie with green Heart", war in den 70er Jahren einer der Hit´s. In weitere Folge kann man natürlich solche "Peonies" auch 3-färbig machen. Besonders schöne Peonie´s waren bzw. sind z.B." Blue Peonie with glittering Pistil", wobei Geschmack natürlich verschieden ist. Wirklich gute Peonies sind in der Herstellung eine Menge Arbeit die aber die wenigsten Zuschauer heute zu schätzen wissen. Noch Was zur Größe der Sterne, was auch nicht ganz so einfach ist. Einerseits bringt man größere d. h. schwerere Sterne besser zum weitfliegen, aber andererseits sollen Peoniesterne noch im Flug verlöschen und keinen Abwärtsbogen bestreiten. Deshalb ist es aber auch wichtig , Stoß und Zünder so abzustimmen, dass die Bombe möglich ruhig steht wenn sie zerlegt, keine Aufwärtsbewegung mehr macht und so auch nicht die Sterne. Also nicht im Flug zerlegt. Kann sein, dass heute Pyrotechniker anderer Meinung sind, ich habe Das vor gut 50 Jahren so gelernt.
     
  9. Danke Anton,
    sehr schön und anschaulich erklärt.
    VG,
    Gipsi
     
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  11. #11 anton, 19. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 19. Januar 2019
    2 Faktoren die oft übersehen werden, tragen wesentlich zum erzielten Effekt bei.
    Man schaue sich da z. B. die sehr schönen Horse-Tail Bomben an, oder Wasserfallbomben. Bei guten Bomben schaut es am ersten Blick so aus, als würde der Effekt nach oben ausgestoßen werden und dann erst "bogenförmig" nach unten fallen.Wie soll DAS bei einer Kugel funktionieren! Es ist vielmehr so, dass der Effekt noch während des Aufstiegs der Bombe ausgestoßen wird und so den "Schwung" mitbekommt und dann erst Richtung Boden fällt. Der 2 Faktor ist wie oben schon erwähnt ein Zerleger , stark oder (fast) keiner. Figurenbomben brauchen einen Starken, sonst würde die Figur verzerrt wirken, wenn mehrere Kräfte auf die Sterne wirken würden. Falling Leaves z. B. haben wieder fast Keinen.


    Aber leider auch Einer, wo der Name grauslich mißbraucht wird !
     
  12. Frage auf Facebook zu dem Thema:

     
  13. Also was mir wirklich so vorkommt ist, dass blaue Leuchtkugeln in der Regel immer länger brennen wie andere Farben.
     
  14. #14 anton, 20. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2019
    Weis ich auch nicht wirklich. Zerleger kommt da meines Wissens nicht mehr dazu. Was aber bei blauen Sternen manchmal sein kann ist, dass manche Blausätze schwerer Feuer fangen und vielleicht deshalb mehr Anfeuerungssatz draufgerollt ist. Der ist aber fast immer ein Metallsatz. Warum blau bei gleicher Größe länger brennt, kann nur am Satz liegen. Blau raucht aber oft mehr als andere Farben, was besonders bei Lichterlanceln- Schriften oft störend ist, wenn kein Wind geht ! Blinksterne bzw. Batts mit Blinkern hatten wir sowohl mit als auch ohne Zerleger und da wäre mir bei "mit" kein anderer Ton zu anderen Batts aufgefallen. Manche Blinksterne zerbröseln aber leicht. Vielleicht spart man da deshalb mit Zerlegersatz ein wenig ?? Ich habe auch schon ganz kleine Blinksterne gesehen, wo vergleichsweise die doppelte Anzahl Sterne drinnen sind als bei rot oder grün z. B. Schaut man sich so ein Blinkbukkett einer guten 100er an (Zink z. B.), hat man schon den Eindruck, dass da viel mehr Sterne drinnen sind. Und eine Blink-Peonie macht man ja auch nicht unbedingt! Also weniger Zerleger und das noch mit schwarzem Pulver, das wird schon "dumpfer"
     
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  15. wo du das mit dem Anfeuerungssatz als Metallsatz sagst... kann sein, dass eine gewisse Firma da bei ihren "Salutes" Microsterne reinschmeißt, die mehr aus Anfeuerungssatz als sonstwas bestehen, offiziell nicht mit zur Zerlegermenge zählen, aber den Knall verstärken? Würde das funktionieren?
     
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  16. Macht ja auch Sinn. Blinker brennen nicht konstant ab, sondern glühen zwischen dem Aufleuchten nur.
    Zu große Blink-Sterne würden also viel zu lange fallen wenn die Frequenz größere Pausen macht
     
  17. #17 Gipsbombe, 20. Januar 2019
    Zuletzt bearbeitet: 21. Januar 2019
    Meines Wissens brennen diese langsamer ab und sind deshalb auch nicht so hell wie z.B. grün oder rot.
    Das dürfte Satzbedingt so sein, da die blauen Sätze eher träge sind und etwas länger abbrennen .
    Auch die Zündung derselben ist deshalb schwieriger.
    Bei den gelben Sätzen ist es mW ähnlich, da NaNO3 sehr hygroskopisch ist und man dieses umgeht mittels eines weißen Satzes den man mit einem wenig hygroskopischen Na-Salz "impft", welches aber wiederum die Reaktion verlangsamt.
     
  18. Ich meinte eigentlich, dass bei "guten Blinkbomben" wie die vom Zink den Eindruck erwecken, dass da mehr Sterne drinnen sind als Anderswo. Allerdings und ich kann mich da mal an ein Feuerwerk erinnern, das schon lange her ist, da wurden auch Blinkbnomben geschossen, auf einem Sportplatz wo die Kantine mit Blech eingedeckt war und von den Blinksterne haben da viele nicht gezündet und sind prasselnd aufs Blechdach gefallen. Deswegen, weil die schlecht zünden, ist so ein volles Bukkett wie bei Zink phantastisch !

    Selbst unser "Altspatz" hat erst gegen Ende seiner Laufbahn wirklich gute Blinker z`amm´bracht!

    Oder man macht so ein "goldiges Gelb".
     
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  19. Glaube ich nicht. Metallsatz ist so aggresiv, da genügen wenige Gramm um einen Höllenknall zu erzeugen.
    Denk mal, ein guter alter Pirat ist mit 0,4 Gramm ausgekommen. Das ca. 15-20 fache ist erst ein Teelöffel voll.
     
  20. Wenn blaue Sterne mehr Anfeuerungssatz haben, dann brennen diese ja theoretisch länger 'schwarz'. Daher könnte es sein, dass es nur eine optische Täuschung ist, dass blaue Sterne stärker zerlegen, bzw. ein größeres Bukett haben. Diese Beobachtung habe ich auch schon gemacht
     
  21. Naja, die Abbrandgeschwindigkeit eines (Stern-) Satzes kann man ziemlich frei einstellen. Das hat mit blau nix zu tun. Allerdings ist Blau insofern schwierig weil je heißer der Stern brennt umso mehr geht die Farbe in's weiße. Und dummerweise haben die Kupfersalze einen ziemlich hohen Siedepunkt und da nur in der Gasphase farbiges Licht emittiert wird muß man diesen hohen Siedepunkt erreichen ohne dabei allzusehr über das Ziel hinaus zu schießen.

    Nun machen wir meistens für Menschen Feuerwerk und eher selten für Meßgeräte. Spektroskopen z.B. ist die hohe Flamm-Temperatur egal. Die blauen Linien sind da und ein Spektroskop sieht die auch.
    Das menschliche Auge sieht sie halt nicht weil es geblendet ist.
    Bei Rot und Grün ist das wesentlich einfacher. Strontium- und Bariumhalogenverbindungen verdampfen schon bei moderateren Temperaturen und emittieren auch mehr und besser im sichtbaren Bereich. Man kann da also auch mit höheren Temperaturen umsetzen und hat damit naturgemäß auch mehr Lichtenergie.
    Dazu kommt ein weiterer "optischer Defekt" unserer Augen: Je kleiner die Lichtquelle ist desto bunter sehen wir sie. Aus diesem Grund wirkt der Sternenhimmel bunter als er eigentlich ist. Es macht also Sinn die (blauen) Flammen nicht zu groß zu machen, außerdem blenden kleine Flämmchen weniger als Große.
    Hersteller und ähnlich spaßige Gesellen machen bisweilen mal ein Feuerwerk für ihre Messgeräte und ich habe wunderschöne perfekte blaue Linien in meinen Fontänen. Das Spektrometer registriert die, das Auge leider nicht so gut. Aber wenn man ausreichend weit weg betrachtet bin ich jedesmal von meinem Blau selbst begeistert.

    Gelb ist der einzige Farb-Satz der auch ohne Halogen, also Chlor, gut funktioniert. Hier ist es so daß Natrium einen total niedrigen Siedepunkt hat. Nur 890°C wohingegen das Chlorid erst bei 1.400° siedet. Das Nitrat zerfällt schon bei knappen 400°C (ähnlich wie das heute meist verwendete Kryolith) und damit steht reichlich Natriumdampf zum leuchten zur Verfügung....
    Aber wer braucht schon pissgelbe Fontänen.....
    fragt sich
    Raini
     
  22. Würde zusammen fassend auch sagen: "Manche Farben sind für´s menschliche Auge der Raini Betrug ! Tschuldigung, ich meinte... der reine Betrug !!
     
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