Sonstiges Unterschied Profi-Feuerwerk in den 90ern

Dieses Thema im Forum "Pyrotechnik allgemein, Erfahrungen, Tipps" wurde erstellt von BMW-Freak, 24. Juli 2020.

  1. Ich hätte da mal eine Frage an die Profifeuerwerker,da ich im anderen Thread was von früher gelesen habe.
    Irgendwie kommt es mir vor,als wären Große Profifeuerwerke auf Volksfesten früher etwas bunter und knalliger gewesen kann das sein?Oder ist das Einbildung?
    Ich denke da an regionale Events zb Brauhausfeste und Bergstadtfest oder Dresdner Volksfest,wo in den letzten Jahren ja meistens 5stellig für das Feuerwerk ausgegeben wurde
    Da ich ja jedes Jahr dabei bin,ist mir einiges aufgefallen zb Salut oder Knalleffekte werden immer weniger.
    Der Trend geht immer mit zu Goldschweif und lila bukkets zb. und meistens Wasserfälle,teilweise waren die Schweife bis zum Boden.

    Ich hatte vor 5-6Jahren mal ein Feuerwerk beobachtet,das hatte als Finale einen unbeschreiblichen Knall der war Markerschütternd also übelste Sorte was waren das für Shells?
    Also der Abschluss bestand aus 3 Saluts und die haben in extremer Höhe noch im Magen gedrückt,sowas habe ich nie wieder erlebt.Der Knall war dermaßen Hart,dass Alarmanlagen angegangen sind.
    Sind das Titanshells gewesen?

    Zu den Effekten von früher:
    Hat sich der Geschmack geändert oder sind die Shells anders geworden?
    Oder wird einfach weniger Geld ausgegeben und dementsprechend verändert sich das Effektspektrum.

    Und kann mir einer von Euch ein paar Fragen erklären:
    Waren die Shells in den 90ern anders oder von anderer Qualität?
    Hat sich da überhaupt was verändert oder sind die Effekte von den Fabriken beschränkt worden?
     
  2. Mir fallen jetzt spontan zwei Gründe ein: Aufgrund der immer strenger gewordenen Abstandsregeln innerhalb der letzten 10-15 Jahre ist es kaum mehr möglich auf einem Volksfest Kaliber größer 100mm zu schießen! Dementsprechend auch keine großkalibrigen Saluts mehr... Dem hinzu gesellt sich natürlich die Preispolitik und spiegelt sich somit in der Effektqualität wider...

    Wenn ich daran denke wie kraftvoll, wie geil doch so ein 150er Zylinder mit Blitzknallladung ist, schön sowas! Leider kommt man heut zu Tage selten in den Genuss... Auch wir schießen überwiegend maximal 100mm Salut, das ist einfach dem hohen Sicherheitsabstand geschuldet!
     
  3. Ich weiss nicht ob es dir helfen tut .Bei uns gibt es alle 4 jahre Main in Flammen .Da gibt es zum abschluss ein super Feuerwerk .Aber wie du schon sagen tust in den 90er oder mitte 2000 .Wurde Das Feuerwerk leiser und zwar deutlich bei uns .Der Grund sind Die Auf langen von seitern Der Behörden .Genau genommen von Der Narturschutz Behörde .Des wegen wir jetzt auf Die ganz grossen Salut knalle verzichtet .Aber es ist bunter geworden .Letzes jahr war es so schlimm zwichen Behörden und Veranstalter .Das es fast kein Feuerwerk gegeben hätte .Die Auflagen waren so streng es musste eine bestimmt höhe errecht werden .Und es duften nur bestimmt Kaliber benutzt werden und keine sehr grossen Salutknall .Aber die wo das Feuerwerk machen geben sich sehr viel mühe .Ich habe Bilder vom Feuerwerk in mein Album .
     
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  4. Vielen Dank nun bin ich auch etwas schlauer geworden :D
    Dann dürften das damals wohl die 150er BKS Shells gewesen sein,die waren echt brutal!
    Die Teile machen Gänsehaut.

    Das heisst im Endeffekt dass mich mein Eindruck nicht getäuscht hat.Sehr schade wie es immer weiter runter geregelt wird :unsure:
     
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  5. Bei unserem größten Feuerwerk in der Gegend, zur Annaberger Kät, wurden in den 90ern Reihenweise 300er Kaliber geschossen. Heute maximal noch 150er, zurm Setzen von Akzenten...Früher waren die zur Untermalung.
    Allgemein waren in den 90ern fast ausschließlich Bomben und Verladeartikel unterwegs. Eine Sequenz Zink 60mm Kometen gehörte zu jedem Feuerwerk. Auch die Zink 900er Reihe an Bombenraketen wurde immer wieder reichlich eingesetzt. Feuerwerk war damals etwas besonderes....was auch entsprechend entlohnt wurde.
    Heute gibt es Anfragen wie " Hochzeitsfeuerwerk, 20min, es muss voll Kesseln...was kostet das? Limit ist 300 Euro..." Kein Mist...wir hatten solche Anfragen.
    Wie schön war doch die Zeit noch Anfang der 2000er...Ich erinnere mich immer wieder gerne an ein Hochzeitsfeuerwerk in Merseburg, im Schlossgarten. Ich hatte dort meinem Kumpel geholfen und nebenbei meine Scheine gemacht. Was haben wir gebastelt, richtige Frontstücke vom feinsten, Van der Nat Fontänen, Zink Gestelle, ein paar größere Batterien, eine richtig feine Bombensequenz und als Höhepunkt eine 250er Stutata Weißblinker. Der Auftraggeber hat sich die größeren Bomben alle selbst ausgesucht, die Stutata wollte er unbedingt und hat auch entsprechend Aufschlag bezahlt.
    Heute? Siehe oben.
    Deshalb habe ich trotz aller nötigen Helferscheine und Sachkundeprüfung kein F4er angemeldet. Ich begnüge mich mit F3 und helfe ab und zu bei einen größeren Feuerwerk mit. Reicht mir, um meine Leidenschaft auszuleben. Ich habe einfach keine Lust auf 0-8-15 Großfeuerwerk für 600 Euro Budget und drei Batterien als Höhepunkt, wie es heute leider immer mehr Gang und Gäbe wird. Ehemals größere Events verknappen immer mehr das Budget, am Schluss reicht es nur noch für das 100er Billig-Ramsch-Chinabomben-Angebotssortiment als Höhepunkt, nein danke. Die Zeiten haben sich geändert, zum geringen Budget kommen dann noch militante Möchtegern-Umweltrambos, wie kürzlich erst erlebt.

    Mein Großfeuerwerk-Tourismus beschränkt sich aktuell mehr oder weniger auf das jährliche Blackboxx-Vorschießen (heuer leider ausgefallen), deren Jahres Abschlussfeuerwerk in Kühnheide im Dezember (das ist wenigstens Feuerwerk, selbst auf größeren Events ist es nicht so kreativ und fein...), ein-zweimal im Jahr ein F4 als Helfer und 1-2 richtige F3 Shows privat. Sonst lohnt sich nix mehr.

    Die Familie und Kumpels sind dankbar für eine richtig gute Show bei entsprechenden Gelegenheiten und wissen gleichzeitig, dass dies etwas wirklich besonderes ist und bleibt. Gibt es für niemand anderen. Auch wenn es ab und an lange Gesichter nach einer Absage auf eine Anfrage gibt. Ich bezahle, ich bestimme ;o)

    Wie auch immer, Grundaussage war: die Zeiten sind extrem schwierig geworden, Geld wird weniger, Auflagen werden höher, dazu kamen die Lagereinschränkungen für Großkaliber und 1.1G und damit deren langsamer Tod. Kreativität und Handarbeit bei Shows haben abgenommen, Shows müssen gestreckt werden, weil der Kunde zwar 30% weniger zahlen möchte aber dafür 5min länger den Himmel voll... Sagt die Firma nein, findet sich einer, der es macht. Das Ergebnis sieht man überall, manche Großfeuerwerke sind so erbärmlich geworden....na, ich halte lieber auf :)
     
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  6. Mit seinem Beitrag hat @Pyrodaemmi meine volle Zustimmung.
    Hinzu kommt, dass dort, wo früher Raketen und 300mm geschossen werden konnten, heute Wohnhäuser stehen.
    Gerade hin in NRW wird es immer schwieriger, Abbrennplätze zu finden, auf denen über 100mm zugelassen wird.

    Es haben aber nicht nur behördliche Einschränkungen dazu geführt, dass Feuerwerke an Kraft und Dynamic verloren haben.
    Das Handwerk Feuerwerk verliert immer mehr an Bedeutung. Man greift auf langweilige Cakeboxen zurück, weil man keine Lust, keine Ahnung oder sonstwas hat, noch mit Verladeartikeln oder aufwendigen Frontstücken zu arbeiten. Aber bei den kaputten Preisen kann man auch keine guten Fw erwarten. Und hier gebe ich die Schuld nicht dem Auftraggeber, sondern dem Pyrotechniker.
    Wer für 399,00 inkl. MwSt. durch die halbe Repuplik fährt, um ein zehnminütiges Fw zu machen, trägt massgeblich dazu bei, dass es nur noch schlechter werden kann. Da wird nur Geld gewechselt. Wichtig ist, dass kein anderer den Auftrag bekommen hat.

    Die Mentalität und der Qualitätsanspruch in der Branche hat sich in den letzten 30 Jahren grundlegend verändert.
     
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  7. hier im Raum Augsburg gibt es durchaus sehr ordentliche Feuerwerke, Sauer sei Dank.

    Großkalibrige Salutbomben sind allerdings eher eine Seltenheit dabei, aus den schon genannten Gründen.
     
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