Pläne & Erlebnisse Pyro-X’s Silvester 2020/2021 – oder – Pyro-X’s pyrotechnisches Jahr 2020

Dieses Thema im Forum "Einkaufslisten, Pläne, Shops, Erlebnisse" wurde erstellt von Pyro-X, 7. April 2021.

  1. Wie auch in den letzten Jahren, ein ausführlicher Bericht von meinem Silvester 2020 auf 2021.

    Da ich wieder das ganze Jahr resümiere, ist es, wie gewohnt, wieder ein Dreiteiler.

    Vorwort: Wir alle wissen, dass dies kein „normales“ Silvester war und wie bestimmt bei anderen auch, war der Dezember beim mir ziemlich von Frust geprägt.
    Dementsprechend sind ab dort einige Passagen eher lust- und freudlos geschrieben.
    Ich überlegte, ob ich dieses Resümee überhaupt veröffentlichen soll, entschied mich dann aber bewusst dafür. Ich denke, es ist es durchaus wert darüber zu berichten, auch oder gerade wenn die Situation direkt Spuren im Bericht selbst hinterlassen hat, schließlich ist ja nicht immer alles heiter Sonnenschein.

    Teil 1: Das Jahr von Februar bis Dezember – die ersten Vorbereitungen und was sonst mit Feuerwerk zu tun hatte

    Das vergangene Silvester verfolgte mich noch weit in den Februar, denn erst dann war die Nachbereitung abgeschlossen. Mitte Februar bekam ich von dem Kumpel, der mein Feuerwerk mit seiner GoPro filmte, das Video. Ein Video hatte ich schon, mein Vater filmte mit dem Handy, jedoch nur bis zu Beginn des Finales.
    So konnte ich mein Feuerwerk schön analysieren, wobei mir auffiel, dass mir eine Passage etwas misslang, ob es mangelnde Sorgfalt meinerseits bei den Vorbereitungen oder eben die „gewisse Unbekannte“, die es beim Feuerwerk immer gibt, war, kann ich nicht sicher sagen.
    Egal an was es lag, es äußerte sich jedenfalls so, dass ich, als ich von drei Fronten aus schoss, die Bilder, jeweils beginnend mit einem Bengalo, mit Visco zur ersten Batterie verzögerte. Vom Publikum aus gesehen war es mittig und rechts perfekt synchron, nur die linke Front kam zu früh. Eventuell mein Fehler, Pech spielte allerdings auch mit. Die Power Box 100 der rechten Front lief gemächlicher als die linke, der Übergang von dieser zur nachfolgenden Kasjopeja gönnte sich auch eine Kunstpause und so kam es, dass nach kurzer Stille eine einzelne Kasjopeja schoss.

    Ende Februar stellte ich auch das ausführliche Resümee 2019 fertig, postete es aber noch nicht, denn ich überlegte es eventuell während des „Sommerlochs“ oder gegen Herbst, zu Beginn der „Vorfreudezeit“ zu posten. Zusätzlich hatte ich auch das Gefühl es vielleicht nochmal Korrekturlesen zu sollen.

    Dieses Resümee begann ich übrigens an Aschermittwoch zu schreiben.

    Wie bereits erwähnt verfolgte mich noch das vergangene Silvester, auch wollte ich die Thematik irgendwie nicht ruhen lassen, weil ich etwas nach Ablenkung suchte.
    Hintergrund war der, dass ich mich vergangenen Sommer ehrenamtlich übernahm, danach ausgebrannt war und in den Augen des ein oder anderen dort nicht mehr zu deren Gefallen „funktionierte“. Das gipfelte darin, dass ich, anstatt mir Hilfe angeboten wurde, nachhaltig mit unlauteren Methoden, wie bewusstes Übergehen, Konfrontation mit Behauptungen mit derben Vorwürfen und Herabwürdigen, alles vor versammelten Mitgliedern, unter Druck gesetzt wurde. Das setzte mir extrem zu und ich sah für mich keinen anderen Ausweg mehr, als hinzuschmeißen. Das tat mir sehr weh und nagte stark an mir, denn damit hatte ich einen gewissen Lebensinhalt verloren, von der ganzen Freizeit, Stress und persönlichem Engagement und Überwindungen während der letzten Jahre, die damit entwertet und vernichtet wurden, ganz zu schweigen.

    In diesem Zuge legte ich dann Ende Februar auch schon die ersten Eckpunkte des kommenden Silvesterfeuerwerks fest. Ich werde wieder mehreren Fronten aus schießen, wahrscheinlich drei und auf jeden Fall am „neuen“ Abbrennplatz, auf den ich 2019 ausweichen „musste“.
    Den Beginn sollten wieder Blinker/Strobe machen, je zwei Nico Bengalfeuer rot-blink und weiß-blink. Diese waren schon vorhanden, sie waren Teil meiner KAT F1 Bestellung Ende des vergangenen Sommers. Ebenfalls von dieser Bestellung sollten die drei Funke Bengalfeuer blau zum Einsatz kommen.
    Gefallen gefunden hatte ich auch an den großen Vulkanen von Aldi. Nach einigen Videos fiel meine vorläufige Entscheidung auf die Variante Gold zu Silber. Die Varianten mit pinken oder bunten Sternen wirkten auf mich irgendwie nicht so stimmig, den Ausstoß an Funken fand ich in Ordnung, aber die Sterne wirkten auf mich zu dürftig. Zu wenige und irgendwie wirkten sie nicht so richtig, gingen unter.

    Weiterhin nahm ich mir vor, wieder eine KAT F1 Zündelei am späten Silvesternachmittag zu machen, wenn es so langsam dunkel wird. Im Nachhinein, als ich Silvester revuepassieren ließ, war das ein richtiges Highlight. Hatte was von früher, nur dass die Effekte wesentlich stärker waren.
    Für diese Zündelei wollte ich auch wieder eine F1-Bestellung tätigen. Die Funke Silberfontänen, Jorge Small Fountain blau-gold und die Lesli Goldies merkte ich mir vor.
    Dann wollte ich noch Ausschau nach weiteren F1-Blinkern ohne Crackling halten.
    Für weitere Neuheiten in Richtung Fontänen oder Vulkane ohne Crackling werde ich mich auch offenhalten. Neben Blink- und Bengaleffekten sind das meine bevorzugten F1-Effekte.

    Über meine Restbestände an Raketen machte ich mir auch Gedanken. Seit Jahren habe ich noch einige Raketen von Weco mit Bombetten-, Bomben- und Doppelschlagfüllung und einige Raketen von Nico aus dem Metalhead-Set im Schrank liegen. Da ich mich auf das Verleiten von Batteriefeuerwerk konzentriere und an Silvester nicht mehr zwischendurch zum Zünden komme, bin ich die Raketen leider nicht losgeworden.
    Eine Möglichkeit wäre, meinen großen Raketenständer voll zu bestücken, um Mitternacht einfach rauszustellen und den Zuschauern sagen, dass sie die Raketen nach Belieben zünden sollen. Da ich mein Feuerwerk sowieso erst nach Mitternacht, wenn es etwas ruhiger wird, beginne könnte man sie um Mitternacht nach dem Anstoßen und während den anderen Feuerwerken zuzuschauen so nebenbei zünden.

    Vorletztes Märzwochenende kam dann die Ausgangsbeschränkung aufgrund des Coronaviruses. Aktivitäten draußen waren nicht drin, alleine spazieren gehen war zwar grundsätzlich erlaubt, aber es war kalt und extrem windig. Als kleine Beschäftigung zwischendurch bewertete und kommentierte ich die KAT-F1-Artikel im Onlineshop in dem ich die gekauft hatte.
    Ich überlegte mir auch, sollte ich im Forum feststellen, dass viele User durch die Ausgangsbeschränkung schwer gelangweilt sind, mein 2019er Resümee schon vorzeitig zu posten, nicht wie angedacht im Sommerloch oder zu Beginn der „Vorfreudezeit“.
    So ein richtiges „Verlagen“ nach einem solchen Thread, das aus „Quarantäne-Langeweile“ hervorgeht, konnte ich, vielleicht fälschlicher Weise, nicht wahrnehmen. Also verschob ich die Veröffentlichung nochmal.

    Mitte April wurden die drei Volksfeste in der nächsten Umgebung abgesagt, die mit einem Feuerwerk endeten. Schade.
    Alle drei Feuerwerke hätte Franken Pyro ausgerichtet, deren Arbeit ich sehr schätze.

    Ende April rückte Feuerwerk in den Hintergrund, da sich ein neues, persönliches Projekt auftat. Da bedingt durch diese „coronöse“ Zeit an Wochenenden keine Veranstaltungen stattfanden, keine geselligen Aktivitäten verfolgt werden durften und Motorradfahren auch nicht gestattet war, war ich sehr viel zu Fuß unterwegs. Am Wochenende mindestens einmal deutlich über 10km, das zweite Mal dann teils kürzer. Entdeckt habe ich einige sehr schöne Fleckchen in der Umgebung, andere schöne Fleckchen, die ich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe, habe ich mal wieder besucht.
    Mehrere Kumpels in der Nachbarschaft haben seit einiger Zeit E-Mountainbikes, das erschien mir nun auch interessant. Eine kleine Ausfahrt zusammen mit Kumpel und Nachbar Alex, bekannt als Helfer aus meinem 2018/2019er Resümee, der mir das Bike seiner Frau lieh, legte dann den Grundstein für mein „Projekt eMTB“.
    Recherche und Entscheidung für ein Modell begleiteten die letzten Tage im April und die erste Maiwoche.
    Der Kauf war fix, allerdings hatte der Rahmen des von mir gewählten Modells Lieferzeit bis KW28.

    Am Samstag nach Vatertag schlug das Wetter um, von sonnig und warm auf regnerisch und kühl. Den Regen brauchten wir, keine Frage, aber der ganze Tag in der Wohnung war doch ein klein bisschen öde.
    Nach putzen, aufräumen und Ablage des Papierkrams der letzten Wochen beschloss ich dann das KAT F1 Projekt 2020 zu starten. Ausschlaggebender Punkt war, dass die KAT F1 Zündelei am späten Silvesternachmittag im Nachhinein ein echtes Highlight für mich war. Das wollte ich wiederholen.
    Ich begann damit Ideen und Überlegungen niederzuschreiben.
    Eine kleine Auswahl an Artikeln, die ich zum Testen bestellen wollte, gab es ja auch schon. Diese Auswahl sollte nach und nach erweitert werden.
    „Projekt“ klingt zwar immer auch ein bisschen „gezwungen“, aber trotzdem wählte ich bewusst diesen Begriff, da ich neben der einfachen Zündelei, sprich einfaches Abbrennen von KAT F1 auch noch Vergleichstests oder „Arrangements“, also zum Beispiel Fächer oder Sonnen, machen wollte.
    Diese Überlegungen bzw. Planungen hielt ich in Stichpunkten zur weiteren Ausarbeitung fest.

    Die zweite Augustwoche hatte ich Urlaub. Es war eine sehr heiße Woche und da mir die Hitze teils zu schaffen macht, waren nicht viele Aktivitäten draußen drin. Nach den sporadischen morgendlichen Ausfahrten mit meinem neuen E-Mountainbike verbrachte ich die Nachmittage meistens in der etwas kühleren Wohnung. Da ich im Urlaubsmodus keinen Bock auf Hausarbeit oder Papierkram hatte, widmete ich mich dem Korrekturlesen meines 2019er Erlebnisberichts, den ich bewusst in der Sommerzeit, im vielleicht vorhandenen Sommerloch, zu posten plante.
    Die drei Teile postete ich anschließend dann nacheinander.

    Das war es im August in Sachen Feuerwerk. Einziges was noch zu nennen bleibt war ein Plakat für die Pyrogames in Dresden, dass ich während eines Kurzbesuchs dort in der Neustadt gesehen habe.

    Ab September war ich wieder verstärkt hier im Forum unterwegs. Auch meine KAT F1 Bestellung wurde immer mal wieder beäugt und je nach Verfügbarkeit der Artikel angepasst.
    Geplant hatte ich sie für Oktober, ob Anfang, Mitte oder Ende habe ich mir offengelassen.
    Hintergrund war der, dass der September, nach meinem Sommerurlaub sehr stressig werden würde, vor dem Urlaub hat sich da einiges durch Verschiebungen angesammelt, mit dem ich teilweise schon in Verzug war. Mit Entspannung rechnete ich Mitte Oktober.
    Da wollte ich mir selbst eine kleine „Belohnung“ gönnen.

    Zum Schmunzeln gab es etwas am Morgen des 10.09.. Frühs auf dem Weg zur Bushaltestelle zur Arbeit schaute ich von der der Straße durchs Wohngebiet auf die Hauptstraße. Da fuhr ein LKW von Weco Feuerwerk durchs Dorf. Schriftzug und Dekor erstreckten sich über den gesamten Auflieger. Hätte gerne gewusst, wo er hinfährt und was er geladen hat…

    Zurück zur KAT F1 Bestellung. Wie vermutet trat Mitte Oktober Entspannung ein, demnach war es Zeit für meine „Belohnung“. Den ersten Anlauf musste ich abbrechen, ein von mir heiß begehrter Artikel, die Jorge JF02 Small Fountains in der BigBox waren nicht lieferbar. Diese wollte ich aber unbedingt. Eine Nachfrage beim Shop ergab, dass sie noch im Oktober wieder lieferbar sein werden. Also nochmal warten.

    Am späten Freitagabend des vorletzten Oktoberwochenendes war es dann soweit, nach einer kleinen Überarbeitung des Warenkorbs wurde bestellt. Auf folgende Artikel freute ich mich von da ab: Jorge JF02 BigBox, Jorge Diamond Vulkane, Nico Bengalfackeln klein, Nico Irrlichter, Pyro Art Vulkan Fantasy, Tropic BF1 Bengalfackel in weiß, Lesli Wonder Cones, Argento Bengalo S20 Mischpackung, Funke Silbertürme, Funke Silberfontänen, Funke Geysire Kal. A und Xplode Bunte Flamme.
    Die letzten beiden waren ein Nachkauf, Bunte Flamme hat mir letztes Jahr richtig gut gefallen und bei Geysiren war ich beeindruckt, wie heftig das Crackling ist. Von denen habe ich zwar noch eine ungeöffnete Packung, aber sicher ist sicher, ich glaube nicht, dass dieser Artikel nochmal in F1 zugelassen wird oder zugelassen werden kann.
    Der Rest der Bestellung sind für mich neue Artikel zum Ausprobieren und Genießen.

    Die Bearbeitung der Bestellung ging flott, schon mittwochs kam das Paket an. Geöffnet wurde es noch nicht, dazu wollte ich mir am Wochenende Zeit nehmen.

    Freitags drauf, zu Monatsende hatte ich wegen Überstundenabbau frei, widmete ich mich nach getaner Hausarbeit meinem gewachsenen KAT F1 Bestand.
    Zunächst begutachtete ich nochmal die Reste meiner letzten Bestellung zu Silvester 2019:

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    Es war noch einiges, aber ich habe ja auch nicht bestellt um alles auf einmal zu zünden, sondern damit ich mehrere Silvester was davon habe.
    Die Blink-Bengalos von Nico wollte ich ins diesjährige Mitternachtsfeuerwerk einbauen, ebenso die blauen Bengalos von Funke. Der Rest ist zum Verzünden nach Lust und Laune.
    Die Luchthuiler bekam ich übrigens bei der Abholung meiner Bestellung beim Händler meines Vertrauens dazu.

    Dann packte ich meine diesjährige Bestellung aus:

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    Diese bestand aus für mich neuen Artikeln, die ich mal ausprobieren wollte und aus Artikeln, die mir letztes Jahr zugesagt haben, oder die ich zur Sicherheit nachbestellte:

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    Bis auf die Bunte Flamme und die Geysire alles neue Artikel.
    Im Anschluss öffnete ich einige der Verpackungen um die Artikel selbst begutachten zu können:

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    Alle Artikel machten in Sachen Verarbeitung einen ordentlichen Eindruck, besonders positiv fielen mir hierbei die Argento Bengalo S20 und die Jorge JF02 auf. Diese waren sehr sauber verarbeitet.

    Bemerkenswert fand ich die Größe der Pyro Art Vulkane. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich sie von der optischen Erscheinung her KAT F2 zugeordnet. Die Größe ist zwar eigentlich nur Show, trotzdem machen sie was her.
    Den Gegensatz dazu bildeten die Jorge JF02 Fontänen, die Silberfontänen und vor allem die Silbertürme, die ja ziemlich klein sind. Von der Größe sind sie reduziert auf das Wesentliche, nicht größer als nötig und auch kein Firlefanz. Sowas mag ich einfach.

    Als kleine Ergänzung, diese Zeilen und Bilder entstanden simultan, sind beim Lesen also quasi „live“.

    So war es auch schon November, der Monat ab dem für mich Silvester ein immer präsentes Thema ist. Aus gegebenem Anlass, der zweite Lockdown stand ja vor der Tür, machte ich mir Gedanken wegen Silvester. Niemand wusste, wie es im Dezember aussehen wird und noch weniger an Weihnachten und Silvester. Welche Beschränkungen werden gelten? Wäre eine Feier möglich? Würde sich überhaupt eine Feier ergeben?
    Ein Punkt stand für mich aber fest, ich werde auf jeden Fall ein Feuerwerk zünden. So wie die Jahre zuvor, die Batterien auf Brettern befestigt und verleitet, natürlich eine Choreographie und elektrisch gezündet.
    Üblicherweise sind die Freunde auf der Feier die Zuschauer, hauptsächlich mache ich das Feuerwerk aber für mich selbst.
    Für den Fall, dass keine Feier möglich sein wird, überlegte ich mir, das Zündeln auf den Abend und Spätabend auszuweiten. Meine KAT F1 Session würde ich zeitlich etwas nach hinten verlegen und später dann immer mal wieder rausgehen und was zünden. Material hätte ich ja genug, vielleicht würde ich mir auch noch etwas KAT F2 Kleinzeug und Leuchtfeuerwerk dazukaufen.
    Auch wenn das die Feier nicht ersetzt, würde es mir auf jeden Fall die Zeit bis Mitternacht versüßen.

    Am 11.11. aktualisierte mein Pyrotechniker/Feuerwerkshändler auf Facebook sein Titelbild zum bekannten, allgemeinen Werbebanner für seinen Feuerwerksverkauf.

    Das freute mich, aber Vorfreude verspürte ich trotzdem noch nicht so wirklich.
    Auch der große Karton mit F1 Artikeln meiner letztjährigen und diesjährigen Bestellung in Griffweite änderte daran leider nur wenig.
    Irgendwie schienen mich so manche schwarzmalerischen Beiträge im Forum unterbewusst doch etwas runterzuziehen, obwohl ich recht positiv gegenüber Silvester eingestellt war.
    Mit dem Ausbleiben einer Feier könnte ich mich, wie schon berichtet, arrangieren, mit einem allgemeinen Feuerwerksverbot, dass ich aber für unwahrscheinlich hielt, weniger.
    Ich hätte diesen Thread vielleicht besser nicht lesen sollen.

    Freitag der 13. schien seinen Namen alle Ehre machen zu wollen, zumindest wenn man an diesem Tag mit Fokus auf Feuerwerk noch Holland schaute…

    Worüber ich mir auch ein klein wenig Gedanken machte, war das Feuerwerksangebot von Aldi. Seit einiger Zeit werden ja die Sortimente von Aldi süd und Aldi nord vereinheitlicht.
    Mit den Feuerwerksangeboten von Aldi süd war ich speziell in jüngerer Zeit sehr zufrieden, da zur seit langen Jahren gewohnten „Grundausstattung“ wieder mal neue und teils auch etwas besondere Artikel, wie die Dragon Fire, Kallisto oder Talisman dazukamen.
    Diese schätzte ich speziell wegen den Schütteffekten.
    Spannend, zumindest für mich, wohin sich das entwickeln würde.

    Das klärte sich doch, zumindest zum Teil, Mitte November recht schnell. Es tauchten Fotos des diesjährigen Sortiments auf verschiedenen Kanälen auf. Ich vermutete, dass nicht alle Artikel abgebildet waren, stellte mich aber darauf ein, dass ich mich von meinen zuvor genannten Favoriten verabschieden werden muss.
    Neugierig machten mich die 10-schüssige Artus und die „Multi-Feuertopf-Batterie“ Eruption.
    Beides Batterien im untersten Preissegment, die ich aber doch gerne mal, üblicherweise als Fächer in mein Feuerwerk einbaue.

    Am vorletzten Novemberwochenende wurde das Prospekt mit Feuerwerk von Sonderpreis Baumarkt veröffentlicht und war somit das erste offizielle Prospekt dieser Saison.
    Es waren Neuheiten enthalten, allerdings keine Überraschungen, Must-haves für mich waren auf den ersten Blick nicht dabei
    Die Batterien von Comet und Keller, vor allem die aus dem unteren Preissegment, würde ich mir aber auf jeden Fall genauer ansehen. Ebenso die Lesli-Verbünde für um die 20€.
    Positiv hervorzuheben waren für mich die Römischen Lichter von Keller, darüber freute ich mich, die kamen bei mir schon oft als Fächer zum Einsatz. Die letzten Male mangels Verfügbarkeit leider nicht, deshalb freute ich mich, das wieder aufgreifen zu können.

    Der Samstagmorgen dieses Wochenendes war übrigens auch der erste richtig winterliche Morgen. Leichter Frost, die Sonne schien, es war ein klein wenig dunstig und alles war schön mit Raureif bedeckt.

    Am Ende dieses Wochenendes kochten im Forum die Diskussionen um das drohende Feuerwerksverbot an Silvester hoch. Die Beiträge häuften sich, die Nervosität stieg.
    Das ließ auch mich nicht kalt. Obwohl ich nach wie vor noch etwas optimistisch war, zogen mich die Beiträge doch in gewisser Weise runter.
    Am Dienstag vor der Entscheidung, sah es so aus, als ob ein Komplettverbot vom Tisch wäre.
    Auch mit der Aussicht, dass es mittwochs wahrscheinlich bestätigt werden würde, stimmte mich das alles nachdenklich.

    Am besagten Mittwoch war die Entscheidung bei mir jedoch kaum ein Thema, da ich noch eine vorletzte Herausforderung ehrenamtlicherseits zu bewältigen hatte. In 2021, nach der letzten Herausforderung bzw. Amtshandlung, würde ich mich dann dort zurückziehen.
    Erst am späten Abend verfolgte ich flüchtig die Diskussion im Forum und ein paar wenige Berichte in den Medien.

    Am folgenden Donnerstag packte mich dann die Lust eine Kleinigkeit zu zünden. Die Wahl fiel auf die Nico Irrlichter. Bei neblig-diesigem Wetter zündete ich erst in gelbes dann ein blaues. Ein schöner, ruhiger Effekt mit Silberfunken und farbiger Basis begleitet von dezentem Fauchen und sanften Knistern. Sehr schön.

    Im Gegensatz dazu gefielen mir die Reaktionen auf das nicht beschlossene Feuerwerksverbot auf diversen Kanälen gar nicht. Die drückten meine Stimmung.
    Aber ich beschloss dieses Silvester so gut wie möglich zu genießen, denn Innerlich machten sich nun bei mir Bedenken breit, dass das Silvesterfeuerwerk von nun an noch stärker unter negativen Druck stehen würde.

    Dieser Umstand und dass ich irgendwie den Kopf nicht frei hatte, ließen so gut wie keine Vorfreude aufkommen.
    Auch fand ich noch keinen Ansatz mir schonmal erste Überlegungen zum Abbrennplan zu machen. Außer von Sonderpreis Baumarkt gab es zwar noch kein für mich relevantes Prospekt, aber dort gab es ja den ein oder anderen Artikel, den ich mir vorstellen konnte ins Feuerwerk einzubauen.
    Auch die Vorbereitungen, wie das Verbrauchsmaterial zu checken und bei Bedarf nachzukaufen, den Bestand an E-Zündern festzustellen oder neue Batterien für die Zündmodule zu beschaffen, war ich noch nicht angegangen.
    Irgendwie lief das alles ziemlich zäh an…

    Der November zeigte sich an seinen letzten beiden Tagen nochmal von seiner allerschönsten Seite, strahlend blauer Himmel, eine Menge Sonnenschein und ein herrlich mit Raureif überzogener Wald, den ich während eines gemütlichen, ausgiebigen Sonntagsspaziergang genoss.

    Ein klein wenig Vorfreude mehr wurde mir dann doch noch beschert. Durch einen Beitrag im Forum wurde ich darauf aufmerksam, dass es bei Aldi süd Gold- und Silberregen gab.
    Einen Artikel, den ich schon seit Kindheit kannte, aber irgendwie noch nie kaufte und somit nie zündete. Die wollte ich mir auf jeden Fall holen um sie mal auszuprobieren können, auch wenn deren Wirkung wahrscheinlich nicht an die Variante von früher herankommt.

    Ich wollte meinen Laptop schon ausschalten, aber ich dachte mir, ich könnte mal spontan auf der Website von Franken Pyro nachschauen, ob sich schon was in Sachen des diesjährigen Silvesterverkaufs getan hat. Und siehe da, sehr zu meiner Freude war die Artikelliste online.
    Beim ersten Überfliegen sagte mir die Auswahl auch gut zu, es gab einige neue interessante Artikel, viel getan hatte sich bei den Raketen und Vulkanen und auch die von mir so geschätzten „kleineren“ Batterien wie die Gold!, Symphonie oder Kasjopeja waren wieder dabei. Schön fand ich auch die Auswahl an Argento und Funke.
    Ich machte mich gleich daran, die ersten Videos anzuschauen und mögliche stimmige Kombinationen zu finden.

    Mit einem frostigen Abend, der für ein verreiftes Dorf sorgte, verabschiedete sich der November dann, spätabends setzte Graupelschauer ein.
     
    Klimpertruhe, chr, KLONK und 12 anderen gefällt das.
  2. Teil 2: Dezember – die heiße Phase

    Am Abend des 1. Dezembers beschäftigte ich mich nochmal intensiver mit der Artikelliste von Franken Pyro. Folgende Artikel kamen in die Nähere Auswahl: Blackboxx Symphonie, Jorge Kasjopeja und Gold!, alle drei von mir geschätzte Klassiker, Argento Aurora, Asoka und Blütenstaub, Funke Scala S25-B, Nico Golden Rose sowie der Zink Vulkan No. 1.

    So langsam bekam ich damit dann auch eine Vorahnung, welches Konzept meine Planung verfolgen wird. Es war mehr ein „Gefühl“ als konkrete Ideen, aber ich ging davon aus, dass es dieses Jahr verstärkt in Richtung besondere oder ausgefallenere Effekte gehen wird. In wie weit sich das auf meinen Abbrennplan und die Choreografie auswirken würde, konnte ich noch nicht herausdeuten. Nur, dass es wahrscheinlich vermehrt Abschnitte geben wird, in denen nur eine „besondere“ Batterie schießen wird.

    Am Freitag des zweiten Adventwochenendes ging ich, wie immer, nach der Arbeit einkaufen. Bei Aldi gab es ja die Gold- und Silberregen, die ich unbedingt mal ausprobieren wollte.
    Allerdings konnte ich sie in den Auslagen nicht finden, was auch daran lag, dass ich irgendwie ungeduldig war und mir keine Zeit für die Suche nahm. Egal, vielleicht wird es ja die nächste Woche klappen.

    Am selben Freitag fand dann das Lidl-Vorschießen mit Livestream statt. Da ich noch anderweitig tätig war, schaute ich erst später mal rein, konnte aber nicht so wirklich Gefallen daran finden. Grundsätzlich fand ich, dass das Vorschießen eine gute Aktion war, deren Ausführung aber in gewisser Hinsicht verbesserungswürdig war. Die Bildqualität war nicht die beste, die Kameraperspektiven teils ungünstig und die schnellen, harten Wechsel zwischen den Perspektiven brachten irgendwie Unruhe in den Stream.
    Deshalb beschäftigte ich mich auch nur kurz damit.

    Samstags drauf warf ich spätnachmittags einen Blick ins Forum, wo ich einen Link zum Vorbestellsystem von Lidl entdeckte. Vorbestellen wollte ich zwar nicht, die Abholung am 30.12. passte mir einfach nicht, da ich ja immer bereits am 29.12. mit Bestücken und Verleiten beginne, aber ich war neugierig, wie das so ablaufen sollte. Da man als erstes die Filiale auswählen musste, war meine erste Erkenntnis, dass die mir am nächsten gelegene Filiale diesen Service nicht anbietet. Also dann einfach eine alternative Filiale mit diesem Service ausgewählt.
    So konnte ich mir das regionale Sortiment ansehen. An Neuheiten gab es die Matrix und Firefly, an Singleshots nur die Flash Bang und der Klassiker Aligator fehlte. Nichtmal die Kubischen Kanonenschläge oder die Vulkane tauchten auf. Das Angebot fand ich fast ein wenig dünn und ich stellte mir die Frage, ob es das endgültige Angebot war.
    Unabhängig davon war vorerst der einzig interessante Artikel für mich die Goldfinger.
    Beim Klassiker Powerbox 100 wusste ich noch nicht ob ich ihn in die Choreographie einbauen konnte oder wollte, da schwebte mir einzig eine Kombination mit der nicht angebotenen Painted Sky vor und die Elysium wurde anscheinend nicht angeboten.

    Nun hieß es die Angebote von Aldi und Norma abzuwarten.

    Im selben Zuge bekam ich eine Vorahnung, dass mein Feuerwerk wahrscheinlich kleiner aber teurer ausfallen würde, da ich vermutlich mehr auf „besonderere“ Batterien zurückgreifen würde.

    Den Samstagabend dieses Wochenendes überprüfte ich das Verbrauchsmaterial zum Verleiten. Aluklebeband und Kabelbinder hatte ich noch genügend, auch die Brückenzünder sollten ausreichen, Klebesticks hatte ich nicht mehr genug.

    Am Nikolaustag wurden Verschärfungen der Maßnahmen bezüglich Covid-19 beschlossen. Natürlich machte ich mir Gedanken, wie sich das auf Silvester und den Feuerwerksverkauf auswirken würde. In unserem Landkreis lag zu diesem Zeitpunkt die Inzidenz bei ganz deutlich über 200.

    Zwei Tage gingen ins Land, die Verschärfungen der Maßnahmen wurden Verteidigt, ein harter Lockdown nach Weihnachten wurde diskutiert.
    Am Mittwoch danach warf ich dann die Planung einer aufwändigen Show um Mitternacht über den Haufen.
    Grund dafür war die absolute Ungewissheit wie die Situation in den letzten drei Tagen des Jahres sein wird.

    Zu meiner Situation und meinen Gedanken zu diesem Zeitpunkt:

    Mein Problem war, dass ich weder Lust hatte, mir viel Arbeit beim Bestücken und Verleiten mehrerer Bretter zu machen, die ich dann womöglich nicht in angemessener Weise zünden könnte, noch wusste ich ob und wo ich meine Feuerwerkskörper bekommen würde.
    Discounter, beim harten Lockdown unsicher, Abholung beim Fachhändler ebenso.

    Zudem sah ich noch weitere Herausforderungen bezüglich der nächtlichen Ausgangssperre. Ich wohne in einem bayrischen Landkreis mit einer Inzidenz, zum Zeitpunkt als ich diesen Absatz tippte, von 259. Eine Tendenz nach unten war nicht zu erkennen, die Tage zuvor pendelte der Wert um 260.

    Damit wäre ab 21:00 Uhr das Verlassen meines Grundstücks verboten.
    Ich habe einen Rasen hinter dem Haus, der ist aber recht klein, somit hätte ich keinen Abstand zum Haus, könnte auch keinen angemessenen Sicherheitsabstand einnehmen und hätte auch keinen guten Blick auf mein Feuerwerk.
    Für dort wären Batteriefeuerwerk oder verleitete Bretter also eher ungeeignet.

    Eine „Grauzone“ hätte ich vielleicht, ganz in Ordnung und unproblematisch wäre das aber nicht. Neben meinem Haus ist eine große Wiese, Privatgrund, allerdings nicht meiner und auch nicht befriedet, also eingezäunt oder dergleichen. Im Falle einer Ausgangssperre also wahrscheinlich kritisch.
    Weiterhin bräuchte ich noch einen Helfer, der mir beim Tragen verleiteter Bretter hilft, dieser müsste dann also auch gegen die Ausgangssperre verstoßen. Zumindest für mein Gewissen oder meine Moral schwierig…

    Eine mögliche Lösung für diese „Grauzone“ wäre für mich ein oder zwei einfache Bretter mit wenigen, ausgewählten Batterien, die ich alleine tragen konnte. Ob die Batterien dann verleitet oder einzeln elektrisch gezündet werden, war erstmal egal.

    Mit diesen Gedanken schmiedete ich dann einen „Plan B“ und einen „Plan C“, die beide an verschiedene Bedingungen geknüpft wären.

    Plan B – „Brett(er) „light“ mit wenigen, ausgewählten Batterien, so wie vorher beschrieben.
    Bedingung: Primär Abholung beim Fachhändler möglich bzw. erlaubt, sekundär Feuerwerk in den Discountern beschaffbar, idealerweise beides in Kombination.
    Aber: Inzidenz-200-kritisch wegen Ausgangssperre.
    Bei einer Inzidenz unter 200 würde das aber höchstwahrscheinlich mein diesjähriges Silvesterfeuerwerk werden.

    Plan C – Resteverwertung
    Ich habe seit längerem noch einige Zerlegerraketen von Weco und Nico, bei denen ich nicht dazu gekommen bin, sie in den letzten Jahren zu zünden. Ich würde meinen zerlegten Raketenständer wieder zusammenbauen und ihn auf dem Rasen hinter dem Haus postieren.

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    Dazu kämen dann noch ein paar Weco Double Thunder/Flash und Flash Bang und ein älterer Thunder Kong Bulkpack mit 32 Stück.
    Das wäre der Plan, falls ich weder beim Fachhändler noch in Discountern Feuerwerk bekomme. Noch dazu wäre er wahrscheinlich auch Inzidenz-200-sicher.

    Jetzt sah ich mich vor einer schweren Entscheidung stehen. Welcher Plan wird es werden?

    Ein bisschen „Leben am Limit“ dürfte es für mich vielleicht schonmal sein, Plan B trotz Inzidenz 200 würde ich mich glaube ich doch irgendwie trauen.
    Dafür wäre mein Fachhändler unabdingbar. Dort kann ich vorbestellen oder besser reservieren, die Zahlung erfolgt bei Abholung. Eine komfortable Situation, kein finanzielles Risiko, aber die Abholung muss möglich und erlaubt sein. Also eine gewisse Abhängigkeit vom diskutierten harten Lockdown nach Weihnachten.

    Tags drauf tendierte ich aber wieder zu Plan C, da ich mir bezüglich „Verlassen der Wohnung“ und „Verlassen des Grundstücks“ nicht sicher war.
    Für Plan B mit Brett(er) „light“ müsste ich das Grundstück verlassen, bei Plan C könnte ich auf dem Grundstück bleiben.
    Aus Sicht der Kontakte mit anderen wäre beides sicher, ich würde niemanden begegnen, aber beides könnte auch ein Verstoß sein, Plan B natürlich deutlicher. Wie gesagt, für mich stand da die „Wohnung-Grundstück-Frage“ im Raum.
    Problematisch sind dabei die „Dorfsherriffs“, die jede Gelegenheit nutzen, irgendetwas was sie nicht mögen oder woran sie sich stören zur Anzeige zu bringen.
    Beschränkte mich sich die Ausgangssperre auf die Wohnung, wären zwar beides Verstöße, rechtlich wahrscheinlich kein Unterschied, aber für mein Gewissen wäre Plan C beruhigender. Zumal das bei etwaigen Diskussionen wohl besser argumentierbar wäre.
    Wahrscheinlich völliger Quatsch was ich da jetzt schrieb, aber das ging in meinem Kopf vor…
    Inzidenz 272.

    Wiederum einen Tag später informierte ich mich nochmal bezüglich der Ausgangssperre.
    Exakter Wortlaut: „Von 21 Uhr bis 5 Uhr ist der Aufenthalt außerhalb der Wohnung untersagt“. Mist.
    Irgendwo hatte ich aber aufgefasst, dass das Grundstück, wenn es direkt ans Haus grenzt nicht betrifft, oder besser ausgedrückt, betreten werden darf.

    Wieder musste ich an die Reservierung bei meinem Fachhändler denken. Soll ich reservieren? Wie viel, im Hinblick darauf doch nichts zünden zu können, soll ich reservieren? Wird die Abholung möglich und erlaubt sein?

    Am dritten Adventswochenende ordnete ich erstmal meine Gedanken.
    Fakt würde sein, dass ich Silvester nur auf dem Rasen hinter dem Haus zünden können werde. Soweit Feuerwerk nicht generell verboten wird.
    Restbestände, die zum Zünden dort geeignet werden, sprich Raketen und Singleshots, hatte ich ja noch.
    Was ich nun klären musste war ob es die Möglichkeit gäbe doch eine Batterie zu zünden. Ich hatte da ein Eckchen des Grundstücks im Kopf, wo das eventuell möglich sein könnte. Nicht so schön zugänglich, aber dafür hatte ich ja meine Funkzündanlagen. Damit kann ich erst den Sicherheitsabstand einnehmen und dann zünden.

    Die Klärung war am dritten Advent hinfällig – Verkaufsverbot.
    Also Silvester mit Restbeständen sofern das Abbrennen nicht auch noch verboten wird…

    Der entsprechende Thread im Forum „explodierte“ förmlich, fast noch mehr als die Tage und Wochen vorher.

    Ich nahm es gelassen, aber natürlich war ich ziemlich angekratzt.
    Es geht ja nicht nur um die sechs, sieben, acht Minuten Feuerwerk irgendwann kurz nach Mitternacht, es geht hierbei ja um ein Projekt, dass mich den ganzen Dezember begleitet. Angefangen mit den Vorplanungen, der Bestandsaufnahme an Resten und Verbrauchsmaterial, die Planung, man muss das als Ganzes sehen. Für mich immer eine sehr willkommene und mir viel Freude bereitende Beschäftigung zum Jahresende.

    In diesen Zeiten musste wohl jeder sein Opfer bringen, nun war ich halt dran. Ich denke jeder musste dieses Jahr auf etwas verzichten, das er liebt, das ihm heilig ist, das einfach dazugehört. Irgendwie tröstete mich das.
    Dennoch war ich sehr gefrustet…

    Derweil tobte das Forum, ich las auch mit, das war aber eher schlecht als recht, es zog mich runter. Montag und Dienstag wurde durchgehend spekuliert, schwarzgemalt, die Wunden geleckt, jedes mögliche Szenario ausgemalt, ein Abbrennverbot kam ins Spiel, ebenso wie der Verdacht auf ein bleibendes Feuerwerksverbot durch die Hintertür…

    Auch wenn das Zünden auf Privatgrund wohl noch erlaubt war, zumindest Stand Dienstagabend, munterte mich das nicht wirklich auf.

    Mittwochs, als ich von der Arbeit aus dem Bus ausstieg gab es für mich eine Kleinigkeit zum Schmunzeln. Eine Nachbarin und eine Freundin von ihr gingen mit dem Kids spazieren, wir begegneten uns zufällig an der Bushaltestelle. Ich grüßte die beiden, fragte nach ihrem Befinden, ein kleiner Smalltalk, da sprach mich eine der beiden auf das Thema Feuerwerk an. Beide haben mein letztes Feuerwerk gesehen, ihnen hat es sehr gefallen und sie bedauerten, dass es dieses Jahr keines gibt.

    Was nicht zum Schmunzeln war, beiden war allerdings nicht bewusst, dass zu diesem Zeitpunkt nur der Verkauf, nicht aber das Abbrennen verboten waren. Da sieht man mal, was für eine Meinungsmache in den Medien lief. Natürlich klärte ich die beiden zur aktuellen Verbotslage auf, holte noch etwas weiter aus und erklärte auch die allgemeine Regelung zum Feuerwerksverkauf, denn die beiden wussten auch nicht, natürlich eher verständlich, dass es verschiedene Kategorien für Feuerwerkskörper gibt und dass der Verkauf von F2, oder „Silvesterfeuerwerk“ wie ich es nannte, nur an den letzten drei Verkaufstagen im Jahr stattfinden darf.

    Zwischenzeitlich beschränkte sich das Thema Feuerwerk auf die Diskussionen über das Verkaufsverbot im Forum. Auch wenn es nicht schön ist, fand ich die Thematik ganz interessant, denn ich hatte das Gefühl live einem realen Polit-Krimi beizuwohnen.
    Beschlossenen Maßnahmen mussten erst noch weiteren Instanzen standhalten, dafür mussten Verordnungen geändert werden, eine Gegenklage erwirkte ein unanfechtbares Urteil dagegen, Meinungsmache und Falschinformationen in den Medien, schwammige oder unvollständige Vorgaben aus der Politik, eventuell bewusste Verunsicherung, alles Vorgänge, die ich noch nie so im Detail beobachtet habe.

    Ausgenommen davon der Nachmittag des vierten Advents, da begutachtete ich nochmal meinen Bestand an F1 Feuerwerk. Aber trotz der reichhaltigen Auswahl an Premiumartikeln wollte nicht wirklich Vorfreude aufkommen.
    Ich musste an meinen Fachhändler denken. Normalerweise hätte er längst meine Vorbestellung erhalten und ich mich wieder auf den netten Plausch bei der Abholung gefreut.
    Stattdessen schrieb ich ihm und seinem Team eine Email mit besten Wünschen für Weihnachten, den Jahresabschluss und das neue Jahr.

    Über Weihnachten war Silvester kein Thema, nur hin und wieder mal ein Blick ins Forum.

    Am letzten Sonntagabend im Jahr, beschloss ich, dass ich an Mitternacht zusätzlich zu den Raketen aus Restbeständen noch eine kleine F1-Show auf dem Balkongeländer schießen werde.
    Geplant hatte ich vier kleinere Bretter, also vier „Abschussstellen“, auf denen ich möglichst potente F1-Artikel befestigen werde.
    Zünden wollte ich per Hand, dabei sollten mich meine Eltern unterstützen. Jeder ein Brett, ich zwei und dann schön der Reihe nach ein Artikel nach dem anderen.

    Die genaueren Überlegungen dazu startete ich montags drauf mit der Auswahl der Artikel.
    Zum Einsatz kommen sollten Lesli Wonder Cones, Xplode Bunte Flamme, Jorge JF21 Diamond Vulkane, Funke Silberfontänen und Silbertürme.
    Damit sollte sich eine kleine aber feine Show gestalten lassen.

    Das waren aber nur die ersten Gedanken, nicht die endgültige Auswahl, spontane Änderungen während dem Bestücken der Bretter wäre ich nicht abgeneigt.

    Unter diesem Hintergrund war das ursprünglich angedachte KAT F1 Projekt natürlich passé.

    Das Bestücken der Bretter und den Zusammenbau meines Raketenständers nahm ich mir für die, in einem normalen Jahr, „Verkaufstage“ vor. Ebenso wie die Auswahl der Raketen für Mitternacht.

    Am Abend des 28.12. betrachtete ich dann mein komplettes F1 Sortiment.

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    Daraus suchte ich mir dann die Effekte für meine F1-Show um Mitternacht auf dem Balkongeländer aus.

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    Folgende Reihenfolge sah ich vor:
    1. Lesli Wonder Cones
    2. Xplode Bunte Flamme (rot – grün – blau – violett, von links nach rechts aus meiner Perspektive)
    3. Jorge JF21 Diamond Vulkane (blau-gold und rot-silber abwechselnd)
    4. Funke Silberfontäne
    5. Funke Silbertürme rot
    6. Funke Silbertürme grün
    7. Jorge JF02 Fontäne blau-gold

    Mit dem Zurechtlegen der benötigten Feuerwerkskörper beendete ich den Tag und ging ins Bett.
     
  3. #3 Pyro-X, 30. April 2021
    Zuletzt bearbeitet: 30. April 2021
    Teil 3: Bestücken – F1 Zündelei – Mitternachtsfeuerwerk

    Der 29.12. begann sehr ungewohnt – mit Ausschlafen.
    Das hatte ich am 28. oder 29. mindestens 14 Jahre schon nicht mehr.

    Es folgte ein knappes Frühstück, dann ging es in den Keller.
    Zunächst suchte ich die schmalen Bretter, die sonst immer als „Seitenteile“, also den Abschussstellen links und rechts, bei meinen Mitternachtsfeuerwerken zum Einsatz kamen.
    Drei Stück waren es, teilweise noch mit Winkel für die Befestigung der Batterien und, vom letzten Jahr, den Bengalos versehen. Diese demontierte ich.

    Dann schob ich die Montage des Raketenständers ein. Zuerst oben an der Senkrechten Säule das Brett mit den Röhrchen angeschraubt, dann auf halber Höhe das Brett mit den Führungen für die Leitstäbe.

    Da ich versäumt habe Bilder zu machen, hier welche vom gleichen Raketenständer aus 2015. Einmal zerlegt zur Lagerung, einmal aufgebaut:

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    Kurz vor der Mittagszeit war ich mit dem Raketenständer fertig.

    Anschließend ging ich ans Carport und Schloss meine Autobatterie ans Ladegerät an, die hat bei dem letzten Anlassen am ersten Weihnachtsfeiertag geschwächelt und das Auto wurde seitdem auch nicht mehr gefahren.
    Als ich damit fertig war, kam ein Kumpel vorbei und überreichte mir ein „Neujährchen“, so heißt bei uns in der Gegend ein kleines, freundschaftliches Geschenk zum Jahresende oder Neujahr. Eine schöne Überraschung, darüber freute ich mich sehr.

    Wir plauderten noch etwas im Hof, über die vergangenen Feiertage und das anstehende Silvester. Beiläufig kam ich auf das Thema Feuerwerk, also meinen Restbestand an Raketen. Darauf schaute der Kumpel skeptisch und erzählte, dass sein Nachbar wegen der Ausgangssperre beim Landratsamt angerufen hatte. Er fragte, ob er auf seinem großen Grundstück direkt hinter dem Haus die Feuertonne für eine kleine Feier unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen anschüren dürfte. Er habe die klare Antwort „Nein“ bekommen, „man dürfe die Wohnung nach 21:00 Uhr nicht verlassen“.
    Obwohl ich mir recht sicher war, dass das höchstwahrscheinlich nicht den Tatsachen entsprach, brachte mich das zum Grübeln…

    Nach einen, wie das Frühstück, ebenso knappen Mittagessen ging es wieder in den Keller.

    Ich befreite die drei zuvor auf „Grundzustand“ zurückgebauten Bretter von Heißkleberresten und da ich ja vier Bretter benötigte, baute ich mir noch eins in gleicher Manier nach.
    Zwei Stücke schmale Deckendiele zusammengesteckt, raue Seite nach oben, darunter links und rechts ein Stück Dachlatte quer, damit das zusammenhält, fertig.

    Ich war jedoch etwas voreilig.
    Da ich die Bretter ja gleichmäßig auf dem Balkongeländer verteilen wollte, wäre es natürlich ideal, wenn die Querlatten unter den Brettern in die Vertiefungen der Dachpfannen, mit denen das Geländer bedeckt ist, passen würden.
    Also kurz nachgemessen, bei den beiden etwas kürzeren Bretter passte es weitestgehend, bei den beiden längeren vergrößerte ich den Abstand der Querlatten ein bisschen.

    Dann holte ich die am Abend zuvor gepackte Kiste mit den F1 Artikeln.

    Ein kurzes „Probestellen“ auf einem der etwas kürzeren Brettern, Abstand und Ausrichtung angepasst, dann heizte ich auch schon die Heißklebepistole vor.

    Das erste Brett, das ganz links stehen wird, zuerst den Wonder Cone, die Xplode Bunte Flamme in rot, den Diamond Vulkan in rot-silber, in der Mitte die Funke Silberfontäne, weiter mit den Silbertürmen, zuerst rot, dann grün, zum Schluss die JF02 in blau-silber.

    [​IMG]

    Die nachfolgenden Bretter in gleicher Manier, nur die Farben bei Bunte Flamme und den Diamond Vulkanen ändert sich. Die Vulkane abwechselnd, die Bunte Flamme von rot links über grün und blau nach violett rechts.

    [​IMG]

    Die Arbeit war schnell erledigt. Zum Schluss löste ich noch das Klebeband zur Fixierung der Zündschnüre, bog sie hoch, damit sie zur Seite abstanden und befreite sie bei den Funke Fontänen vom Papier in das sie eingewickelt sind.

    Normalerweise immer schön, wenn die Feuerwerkskörper auf den Brettern befestigt und vorbereitet werden, aber irgendwie machte es mir wenig Freude.
    Aufgrund des Gesprächs mit meinem Kumpel verspürte ich sogar Missmut.

    Die harte aber wahrscheinlich nicht korrekte Aussage des Landratsamts ließ mich an die Raketen denken, die ich an Mitternacht vom Rasen hinter dem Haus aus steigen lassen wollte. Ich hatte keine Lust, dass das eventuell die Polizei auf den Plan ruft und ich zwecks Ausgangssperre diskutieren muss.
    Wer weiß, wie die instruiert sind, wenn solche Aussagen selbst vom Landratsamt kommen…

    Nach einem Nachmittagskaffe ging es dann nochmal kurz einkaufen, auch ein „Neujährchen“ für die engsten Freunde besorgen, nach dem anschließenden Abendessen setzte ich mich nachdenklich in die Stube und schürte den Ofen an.

    Die Sache mit den Raketen beschäftigte mich noch immer, deshalb kümmerte ich mich auch nicht wie geplant um die Auswahl der Raketen.
    Ich spielte auch nun mit dem Gedanken die Raketen vielleicht doch vom Balkon aus steigen zu lassen, einzeln, sofern anderswo im Dorf auch oder besser genug gezündet werden würde.
    Sogar über einen Verzicht auf die Raketen dachte ich nach. Schwierig.
    Nicht mal ein Feierabendbier wollte ich jetzt.

    Erst noch mal darüber schlafen.

    Im Verlauf des restlichen Abends schrieb ich die Absätze zum heutigen Tag, stellte die beiden Bilder ins Album und den entsprechenden Thread und legte mich anschließend schlafen.

    Der 30.12. begann auch mit Ausschlafen und dem von mir mittlerweile fast gewohnten, knappen Frühstück.
    Normalerweise verbringe ich den Vormittag des zweiten „Verkaufstags“ immer mit den letzten Handgriffen oder Ausbesserungen am Aluklebeband meiner Bretter, aber das war ja hinfällig.

    Etwas positives ergab sich jedoch recht früh am Vormittag. Die Polizei Unterfranken informierte mit einem Post auf Facebook was man nun an Silvester darf, im Besonderen versehen mit dem Hinweis, dass Feuerwerk kein Grund ist, „die Wohnung/das eigene Grundstück“ zu verlassen. Endlich! Endlich ein deutliches Statement bezüglich des Grundstücks. Eigentlich war es mir vorher schon ziemlich klar, es tat aber gut, sowas nochmal von offizieller Stelle zu hören oder zu lesen.

    Am Nachmittag legte ich mir dann die Artikel für die F1 Zündelei zurecht.
    Dabei waren Nico Bengalfackeln, je eine angebrochene Packung Nico Strobe und Irrlichter, ein Nico Bonsai, zwei Cafferata Silver Conic Fountains, je eine Funke Silberfontäne und Silberturm grün und rot, eine Jorge JF02 Fontäne in blau-gold, zwei in rot-silber, zwei uralte Weco Blitzknatterbälle je ein Funke Geysir Kal. A in rot und grün und je ein Argento Bengalo S20 in rot, gelb, grün, blau und violett.

    Ich überlegte mir, die Zündelei vielleicht zweizuteilen, einmal am späten Nachmittag, dann nochmal am Abend, eventuell gegen 21:00 Uhr, um die Zeit bis Mitternacht etwas zu verkürzen.
    Was ich wann zünden würde plante ich noch nicht, nur, dass ich mir die zurechtgelegten Artikel in diesem Fall spontan aufteile und am Abend bei Bedarf einfach nochmal in die große F1 Kiste greife.

    Später am Abend ging ich nochmal die F1 Auswahl durch, dann war es das auch schon für diesen Tag.

    Silvester begann für mich ungewohnt spät, wieder ausgeschlafen und das als Langschläfer.

    Normalerweise geht der Morgen zeitig mit dem traditionellen „Silvesterblasen“ los, da ziehen die Musikanten durchs Dorf und spielen in jeder Straße an ausgewählten Stellen ein Ständchen.
    Vor unserem Haus ist so eine Stelle, weil wir, früheren Umständen zu Grunde, immer Kaffee und Tee anbieten, was immer sehr gerne angenommen wurde.
    Aber auch das fiel natürlich aus.

    Erfreuliches war aus Mittelfranken zu vernehmen, das Feuerwerksverbot auf Privatgrund wurde gekippt. Auch wenn es mich nicht betrifft war es eine Genugtuung, weil das ein Fingerzeig auf die unrechtmäßige Vorgehensweise war und auch den Widerstand der Feuerwerksfreunde zeigte.

    Am Vormittag checkte ich meine beiden Gasbrenner und legte die Zündlichter für die kleine F1 Show um Mitternacht zurecht.
    Es war eine Packung Nico Profi-Zündlichter, von der ich dachte, dass sie noch komplett sei. Allerdings fehlte eins, was bedeutet, dass nur mein Vater und ich zünden werden, jeder jeweils zwei Bretter.

    Da ich mich in den letzten Tagen noch überhaupt nicht mit F2 beschäftigt habe, beschloss ich, dies am Nachmittag zu tun.
    Die Raketen für Mitternacht auswählen und bereitlegen, vielleicht noch ein paar Singleshots dazu und eventuell auch noch ein paar Knallkörper.
    Ja, Knallkörper. Die Benutzung des Wortes „Böller“ widerstrebt mir mittlerweile, weil es durch die Medien ins Negative gezogen wurde. „Böller“ wird dort auf herabwürdigende Art für den Allgemeinbegriff „Feuerwerk“ benutzt. Für mich ist das so wie „Bulle“ statt „Polizist“, „Nutte“ statt „Prostituierte“ oder „Neger“ statt „Schwarzer“.

    An Knallkörpern hatte ich noch einige teils ziemlich alte kubische Kanonenschläge, Knallkörper verschiedener Größen aus Discountersortimenten und noch einige gute Deutsche Knaller.
    Keine Ahnung ob davon was zum Einsatz kommen würde, die letzten Jahre zündete ich eigentlich so gut wie keine Knallkörper mehr.
    Dazu hatte ich nicht die Lust und auch nicht die Gelegenheit.

    Am Nachmittag dann, wie geplant, suchte ich mir die Raketen für Mitternacht aus. Acht Stück, zwei Stück aus dem Nico Metalhead Sortiment, eine große, eine kleine, eine Weco Doppelschlagrakete, eine mit Bombenfüllung, der Rest Zerlegerraketen von Weco.

    Im Dorf war es elendig Ruhig, einmal hatte es geknallt und einen Cracklingartikel konnte ich hören. Meine Stimmung war absolut gedämpft.

    Meine F1 Zündelei legte ich mal für 17:00 Uhr fest, vielleicht käme ich dann etwas in Stimmung.
    Ist zwar etwas später wie geplant, aber auf den Gottesdienst, die Jahresendandacht um 16:00 Uhr muss ich halt Rücksicht nehmen. Auch wenn es wahrscheinlich nicht laut werden wird, unangebracht wäre es trotzdem. Dorfgerede – der ein oder andere kennt das bestimmt.

    Zu der Zeit als ich diese Zeile tippte, kam es zum ersten nennenswerten Feuerwerksgeschehen im Dorf. Am Hang genau gegenüber von mir zündete der Schwager eines guten Kumpels ein bisschen F1 mit seinen kleinen Kids.
    Die Kids warfen Knallerbsen, er zündete Kreisel und Fontänen oder Vulkane.
    Er steigerte sich noch ein wenig, ein RöLi kam auch noch zum Einsatz.

    Kurz vor 17:00 Uhr ging’s dann nach draußen. Einfach so zündeln, kein Schema, was mir gerade einfällt wird gezündet. Den Anfang machten zwei Nico Irrlichter, gefolgt von einer Strobe. Die anschließende kleine blaue Bengalfackel am Holzstiel hat mich mit ihrer kräftigen Farbe und der langen Brenndauer überrascht. Auch die Rauchentwicklung war sehr stark, das war allerdings negativ. Es herrschte Windstille und der Rauch hing fest.
    Zwischendurch ein alter Weco Blitzknatterball und wieder Warten bis sich der Rauch verzog.

    Nun war eine Nico Bonsai dran. Ganz kurzes, niedriges Sprühen, ein lauter Knall, ein Stück Effektsatz flog silbern funkend senkrecht nach oben und wieder runter, am Boden wo die Fontäne stand, funke es noch kurz ein bisschen weiter. Durchzünder.

    Die anderen kleinen Bengalfackeln waren dran, schöne Farben, Brenndauer nicht so lange wie die blaue, wieder viel Rauch.
    Im Gegensatz dazu, die Argento Bengalo S20. Farben vielleicht etwas blasser, dafür aber wenig rauch. Gezündet wurden gelb, grün und blau, nicht hintereinander, sondern verteilt über die ganze Zündelei.

    Sehr schön auch die Funke Silberfontäne und der grüne Silberturm.
    Der kleine Cafferata Silbervulkan war auch nicht schlecht, ebenso die Jorge JF02 in rot-silber.
    Edelster Artikel dieser ersten Zündelei war aber unbestritten die JF02 in blau-gold.

    Das war also die erste Runde.

    Anschließend Totenstille im Dorf, ohne die Weihnachtsbeleuchtung hätte es irgendein trister Donnerstagabend im November sein können.

    Nächster Programmpunkt war das Abendessen bei meinen Eltern. Ich feierte mit ihnen zuhause. Gleiches Haus, anderes Stockwerk. Es gab ganz klassisch Schnittchen und kaltes Buffet, besonders schmeckte mir der hausgemachte Obazda.

    Danach folgte kurz nach 20:30 Uhr die zweite F1 Zündelei. Den Anfang machte ein roter Silberturm, gefolgt von einer Cafferata Silver Conic Fountain zu der ich simultan den zweiten alten Blitzknatterball zündete. Es folgten eine rot-silberne JF02 und ein grüner S20 Bengalo.
    Als Abschluss zündete ich einen grünen Geysir Kal. A, dessen Crackling mit Gegröhle von irgendwo in der Nähe erwidert wurde.

    Danach war es wieder ruhig.

    Gegen 23:00 Uhr bestückte ich meinen im Keller bereitgestellten Raketenständer. Spontan nahm ich noch eine weitere Rakete hinzu, als ich diese holte, packte ich gleich noch sieben ältere Kubis vom Aldi mit ein. Schön abgelagert und hoffentlich schön laut. Einen Flash Bang gab es auch noch.
    Unten im Keller zog ich dann die Schutzkappen der Raketen ab und Bestückte den Ständer.
    Den Anfang sollten zwei Nico Zerlegerraketen machen, weil diese einen heftigeren Zerleger haben als die Wecos. Danach folgten die Weco Bombettenraketen, als vorletztes die Doppelschlagrakete, als letztes die Bombenrakete.

    Obwohl ich an der Grundplatte des Raketenständers eine Seite schon etwas unterfüttert hatte, damit er leicht nach vorne geneigt ist, gefiel mir der Winkel noch nicht ganz. Auf die Schnelle suchte ich im Keller noch zwei Bretter zum Unterlegen.

    Gegen 23:30 Uhr holte ich die vier Bretter für die F1 Balkonshow aus dem Keller.
    Ich instruierte meinen Vater im Umgang mit dem Zündlicht, der Reihenfolge und dem Vorgehen beim Zünden.
    Es sollte jeweils immer ein Effekt brennen, gezündet werden immer erst die äußeren, dann die inneren Bretter. Die Reihenfolge der Effekte auf jedem Brett war von links nach rechts, der nächste Effekt wird erst gezündet, wenn alle vorherigen abgebrannt sind.
    Ich gab auch noch den Hinweis, dass es bei den Lesli Wonder Cones vorkommen kann, dass sie nicht zünden.

    Da es leicht regnete, wartete ich bis ganz kurz vor Mitternacht eh ich die Bretter auf dem Balkongeländer verteilte.
    Ich platzierte das erste Brett, zählte drei Ziegel, dann kam das nächste.

    Derweil „schoss“ mein Vater den Sektkorken in die Nacht, irgendwo im Dorf spielte jemand laut das Lied „Ciao Amore“ ab.
    Ich zündete einen roten Geysir Kal. A an, der von den vorangegangenen Zündeleien übrig war und warf ihn vom Balkon auf den Rasen. Echt der Wahnsinn dieses Crackling.

    Ich hörte wie die Kirchenglocken anfingen zu schwingen, der Kirchturm ist in unmittelbarer Nähe, die Glocken auf gleicher Höhe wie der Balkon, das bedeutete wenige Sekunden vor Mitternacht.

    Als die Glocken läuteten, stieß ich mit meinen Eltern an und auch im Dorf war es in Sachen Feuerwerk auch nicht mehr so still.
    Hauptsächlich Raketen, hier und da Leuchtsterne und Ratterpatronen, Knaller, etwas PM2, Schreckschusswaffen ohne pyrotechnische Munition, ein paar nicht zugelassene Knallkörper und sogar zwei Batterien.

    Wir schauten uns noch etwas im Dorf um, dann brannte ich die Zündlichter an, eins überreichte ich meinem Vater.

    Dann ging es los.

    Die Lesli Wonder Cones wurden entzündet. Wie befürchtet zündeten zwei nicht, jeweils auf meinem zweiten und dem zweiten Brett von meinem Vater. Wir versuchten nachzuzünden, mein Vater mit Erfolg, bei mir ohne. Ich wollte Abstand einnehmen, bevor der Silberausstoß der Wonder Cones links und rechts von mir kam.
    Das rote, gleißend helle Blitzen war der Hammer.

    Es folgten Xplode Bunte Flamme. Sehr schön anzusehen, obwohl die Farben nicht ganz so kräftig sind wie bei „echten“ Bengalos. Dafür sind sie raucharm, was in dieser windstillen Nacht und auf dem Balkon absolut von Vorteil war.

    Raucharm ging es weiter, die Jorge JF21 Diamond Vulkane waren dran. Günstig sind sie nicht, aber ihr Geld definitiv wert. Kräftige Basis und hoher Ausstoß. Auch das pfeifen gegen Ende hat auch seinen Reiz.

    Es folgten die Funke Silberfontänen. Schöner hoher Ausstoß und lang fallende Funken. Für uns nicht so gut sichtbar, da diese hinter dem Balkongeländer nach unten sanken, für die Zuschauer am gegenüberliegenden Hang müsste es aber gewirkt haben.

    Nun waren die Silbertürme dran. Erst die roten, dann die grünen. Der Effekt knüpft an die Silberfontänen an, dazu gab es noch eine farbige Basis. Auch diese Fontänen sagten mir sehr zu.

    Den Abschluss bildeten die blau-goldenen Jorge JF02 Fontänen. Sehr edel, sehr ruhig, aber ein Effekt eher für kleinere Abstände. Aus großer Entfernung wirkt er wahrscheinlich nicht so.

    Das war die F1 Balkonshow. Nun versuchte ich den letzten Lesli Wonder Cone zu zünden.
    Ich hielt mit dem Zündlicht genau drauf, mehrere Sekunden, doch der Blinksatz war hartnäckig. Schließlich zündete er und wir konnten uns nochmal an grellem roten Blitzen und einem schönen Silbereffekt erfreuen.

    Dann ging ich schnell in den Keller, packte mir den Raketenständer und platzierte ihn auf dem Rasen. Ziel war es, ihn so auszurichten, dass die ausgebrannten Raketen auf die Wiese neben dem Haus fallen.

    Als der Raketenständer Stand, zündete ich erstmal einen Weco Flash Bang. Schallte herrlich.

    Dann zündete ich die beiden Nico Zerlegerraketen. Da es im Dorf fast ruhig geworden war, wirkten die Zerleger richtig schön fulminant, es folgte ein schönes Echo, das durch das Tal zog.

    Die darauffolgenden Weco Bombettenraketen konnten da nicht mithalten.
    Interessant fand ich deren eigenen Klang. Erst das Rauschen des Treibers, ein „Plopp“ und dann der Zerlegerknall. Gegen die Bouquets der Bombetten konnte man aber nichts sagen. Gibt zwar besseres, waren aber in Ordnung.

    Die vorletzte Rakete war eine Doppelschlagrakete in pink. Vermeintlich. Gemäß dem, zumindest zur damaligen Zeit, bekannten Chaos von Weco bei der Effektbefüllung, entpuppte sich die Peanutshell als eine mit rotem und rot-weißem Bouquet.
    Aber trotzdem schön anzusehen.

    Die letzte Rakete war mit Bombenfüllung. Schön rundes Bouquet und der Zerlegerknall war auch etwas stärker als bei den Bombetten und der Doppelschlag.

    Der Raketenständer war übrigens gut ausgerichtet, einige Raketen konnte ich auf der großen Wiese aufschlagen hören, eine sogar im Blumenbeet direkt an der Grundstücksgrenze.

    Dann zündete ich erstmal meine beiden verbliebenen Argento S20 Bengalos. Einmal rot, einmal Lila. Diesmal hielt ich sie in der Hand, die vorherigen hatte ich in den Rasen gesteckt.

    Anschließend machte ich nochmal etwas Krach. Die alten kubischen Kanonenschläge kamen zum Einsatz. Hat herrlich geknallt. Die Hauswand hinter mir hat den Schall schön Richtung Dorf zurückgeworfen.

    Ich bekam noch mal richtig Lust und holte die angebrochene Packung Geysire Kal. A. Sechs Stück waren noch drin. Ich zündete immer je einen roten und grünen kurz hintereinander.
    Echt heftig dieses Crackling. Mir klingelten fast die Ohren und es schallte weit durchs Dorf.
    Schade, dass es die nicht mehr so in F1 geben wird.

    Jetzt war es endgültig ruhig im Dorf und ich stellte den Raketenständer wieder zurück in den Keller.

    Wieder zurück bei den Eltern tranken noch den restlichen Sekt, im Hintergrund lief der Fernseher, es kamen alte Musiksendungen mit Schlagern der 70er. War irgendwie amüsant, wir machten uns alle ein bisschen darüber lustig.

    Nach ein paar weiteren Getränken und etwas Knabberzeug machten wir Schluss, räumten das gröbste aus und gingen ins Bett. War doch spät geworden, halb vier.

    Das war also mein Covid-Silvester 2020/2021 – völlig anders als gewohnt.

    Zeitsprung, zweite Februarwoche 2021.
    Seit einer Woche nach Neujahr hat dieser Bericht geruht, ich hatte keine Muße diesen weiterzuführen. Obwohl ich Silvester nicht gänzlich schlecht fand, machte sich bei mir wohl doch eine gewisse Ernüchterung breit.

    Auch im Forum war ich nach Neujahr kaum zugange, ich hatte weder das Verlangen Berichte anderer zu lesen, noch einen eigenen kurzen Abriss zu posten.

    Erst jetzt konnte ich mich aufraffen zu resümieren.

    Zunächst die unschönen Eindrücke:
    Keine Planung der Choreografie während des Dezembers, keine Einkaufstour, keine, oder so gut wie keine Bretter bestücken und verleiten, kein Batteriefeuerwerk zünden, kein Zerlegerstaccato um Mitternacht, Feuerwerk nur sehr ausgedünnt am Himmel, keine „große“, choreographierte Show meinerseits.
    Um die Feier mit Freunden war es mir auch schade, wobei es gut war, dass ich mit meinen Eltern feierte, die waren letztes Jahr enttäuscht, dass sie alleine feiern mussten, da sich in ihrem Freundeskreis nichts ergeben hatte. Wie letztes Jahr berichtet, haben sie sich riesig gefreut als die Gesellschaft unserer Feier nach meinem Feuerwerk nochmal geschlossen bei ihnen war.

    Zu den positiven Eindrücken:
    Die F1-Zündelei am Spätnachmittag und Abend haben mir wieder richtig Freude gemacht. Maßgeblich beteiligt daran waren die Premiumartikel oder vielleicht besser ausgedrückt die Artikel mit maximaler NEM.
    Zwar kamen einige Artikel wie die Wonder Cones und die Diamond Vulkane zugunsten der Balkonshow nicht bei der Zündelei zum Einsatz, das trübte die Freude jedoch keineswegs.

    Positiv fand ich trotz der Ernüchterung Mitternacht. Ich hatte mit weniger Feuerwerk gerechnet.
    Direkt daran anknüpfend die vergleichsweise große Freude über vergleichsweise weniges.
    Ich weiß nicht, wann und ob ich mich mal so über wenig Feuerwerk gefreut habe.

    Gelungen fand ich auch die Balkonshow. Ganz einfach vorzubereiten, kaum Aufwand beim zünden und dank der Premiumartikel sehr ansprechend.

    Eine schöne Erfahrung war auch der „Oldschool-Charakter“ dieses Silvesters.
    Ausschließlich Einzelartikel zünden, keine Batterien, nur Leuchtfeuerwerk, Raketen und Kanonenschläge. Zwangsläufig wieder mal ein schöner „Flashback“, erinnerte mich im Nachhinein an meine ersten bewusst erlebten Silvester.
    Ich bin nach wie vor Fan von Batterien und Shows, aus eigenem Anreiz wäre ich und unter normalen Umständen daher nicht zu dieser Erfahrung gekommen.

    Was mir aktuell bleibt ist ein mittlerweile doch positiver Blick auf das vergangene Silvester aber auch Frust und Unsicherheit darüber, wie es um das Silvesterfeuerwerk bestellt sein wird. Die zuletzt ergriffenen Maßnahmen diesbezüglich sehe ich sehr kritisch.

    Jetzt bleibt mir nur noch jedes kommende Silvester in Sachen Feuerwerk so zu gestalten als ob es das letzte wäre und aus den gebotenen Möglichkeiten das allerbeste rauszuholen.
     
  4. #4 Silberblau, 3. Mai 2021
    Zuletzt bearbeitet: 3. Mai 2021
    @Pyro-X Vielen Dank, dass du auch den vergangenen - für uns alle etwas anderen Jahreswechsel so toll schriftlich festgehalten hast. Ich weiß, dass du dies die letzten Jahre regelmäßig gemacht hast. Unter den Umständen von 2020 zu 2021 kann man deinen Bericht aber nicht hoch genug würdigen. Ich hätte vermutlich an deiner Stelle die Lust am schreiben verloren.
    Deswegen ganz deutlich: Danke für deine Motivaton diesen Bericht zu schreiben. Vor allem danke für deinen tollen, ausführlichen Bericht. Da steckt viel Arbeit drin. Er verdient mehr Aufmerksamkeit!
     
    Micha87, Galaxy-Max, Pyro-X und 3 anderen gefällt das.
  5. Vielen Dank @Feuerkappe , deine Reaktion und Wertschätzung freut mich sehr :)
     
    Silberblau gefällt das.
  6. Ja, echt klasse gemacht! ;)
     
    Pyro-X gefällt das.
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