vor 200/300 Jahren war die Zutatenliste für pyrotechnische Sätze sehr begrenzt. Die Zeichenkurzschrift war da eine große Zeitersparnis bei den sich immer wiederholenden Zutaten in verschiedenen Verh {} ältnissen.
Das ist Hafenpulver, denke mal das ist SP für Schiffskanonen (große Kaliber), das deutlich gröber ist als Pirschpulver (=Kleinwaffen) Konnte das Wort aber auch nur in einem 200 Jahre alten Buch finden: Die Chemie in ihrer Anwendung auf Künste und Handwerke
Der Begriff ist HAKENPULVER, ein etwas grobkörnigeres als das feine PIRSCHPULVER (unser heutiges Jagdschwarzpulver). Ich denke der Begriff stammt von den alten Hakenbüchsen, die ein etwas größeres Kaliber als Büchsen hatten.
Wow, ich bin extra noch mal sämtliche in Frage kommenden Buchstaben in dem Auszug durchgegangen Natürlich musste das auch das einzige Wort mit einem kleinen K sein... Jedenfalls interessant zu wissen, dass Google Books da ebenfalls ein F reininterpretiert On Topic: Ich finde es sehr interessant, dass das Zeichen für Antimon dem alchemistischen Symbol des Eisens entspricht, und dass Antimon damals überhaupt schon in der Pyrotechnik verwendet wurde.
Ich meine "Hakenpulver" mal als Begriff bei den Pulvermüllern aus Aubonne gehört zu haben - es meint genau das, was Martin schreibt, vielleicht hat sich das da als Begriff so tradiert...... Und Antimon, bzw Stibnit oder Spießglanz ist eine der ältesten Zutaten in der Pyrotechnik, macht ein wunderbar weich-warm-fließendes weißes Licht
Die Hakenbüchse ist eines der ältesten Schießgeräte. Es war ein Rohr mit einem Haken unten etwa 1/4 L hinter der Mündung. Der Haken konnte dann an eine Mauer, Scharte angelegt werden und so hat die Mauer den Rückstoß aufgefangen. Die Kunst der Pulvermüllerei ist schon sehr, sehr alt. Das Stibnit wächst sehr rein und man brauchte die Kristalle so als Naturmaterial nur zu pulvern. Es findet heutzutage immer noch in vielen pyrotechnischen Sätzen seine Verwendung.
Wegen dem alten Begriff "Hakenpulver", hier nun eine sehr schöne farbige Zeichnung von Hakenbüchsen {} aus demZeugbuch Kaiser Maximilians 1502 . Dies sind wohl die größten, es gab noch mehrere kleinere.
Ich sehe Das eher so - ich hab`s selber oft mitbekommen, dass besonders Hersteller und "Mischlinge" ihre Rezepturen verschlüsseln um diese geheim zu halten. Man darf nicht vergessen, dass fertigen Sätze oft monatelange Versuchen und Probierereien vorausgegangen sind. Nicht nur die Mischungsverhältnisse waren da oft für Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend, sondern auch eine besondere Reinheit und auch die Herkunft mancher Chemikalien.
Beim Militär vor 300 Jahren denke ich war das nicht der Fall. Diese Zeichen wurden ja allgemein publiziert. Aber in der moderneren Zeit hast du natürlich recht. Alle Hersteller halten ihre rezepturen geheim. Auch die Standard Angaben von Sätzen mit Mischungsverhältnissen nutzen oft gar nichts um einen Effekt zu duplizieren. Dazu gehören die genauen Körnungsangaben und Herstellungsweisen der Bestandteile. Das haben schon viele Herstller mit Schrecken feststellen müssen wenn sie den Lieferanten für Chemikalien wechseln mußten. Plötzlich funktionierte der Satz nicht mehr (z.B. Zink Blinker vor ein paar Jahren). Diese Feinheiten wereden auch in keinem Buch publiziert. Ich habe nur 1, von Lars Hoffmann-Barföd, dem Tivoli Feuerwerker, der das Buch geschrieben hat, nachdem die Feuerwerkerei geschlossen wurde. Leider ist das Buch noch nicht gedruckt worden. Goex, der letzte Pulverhersteller in den USA ist auch ein gutes Beispiel wie sehr ein anderer Lieferant Auswirkung auf das Endprodukt hat. Nachdem ein langjähriger Lieferant die Produktion eingestellt hatte, war GOEX nicht mehr in der Lage die gleiche Qualität an Pulver herzustellen.
Noch folgendes zum Thema Pulversorten. Schon vor 500 Jahren wurden 4 Sorten (Körnungen) benutzt. "Zündpulffer"(Pfannenpulver) das auch heute noch von Stein-und Lunten-schloß Vorderladerschützen benutzt wird. Es ist das teuerste Schwarzpulver. "Handrohrschießpulffer" das unserem heutigen Jagdschwarzpulver entspricht das auch in deutschen kanonenschlägen verarbeitet wurde."Hackenpulffer" das etwa dem traditionellen deutschen Feuerwerkspulver entsprach, wie es die DN in Adolzfurt herstellte, poliertes Korn 1-5mm. "Gemein Karthaune oder Werckpulffer" mit einer Körnung von über 5mm.
das pfannenpulver wird eher zündkraut genannt. das hakenpulver wird das heutige böllerpulver sein wie das von wano oder explosia
Viele Jahre lang habe ich ausschließlich mit dem DN Feuerwerkspulver gearbeitet und habe noch nichts gleichwertiges neu gefunden. Das Böllerpulver ist mir als Ausstoßpulver noch zu schnell (zu feine Körnung). In Italien und Spanien nehmen sie für ihre Standböller (Masclets-die bis zum Rand verdämmt werden) spanisches Sprengpulver Nr.4 von der Wano. (Die Wano haben Spanier ja vor Jahren schon gekauft). Dieses Pulver kommt dem alten DN Feuerwerkspulver am nächsten. Wenn ich mir die Größe (Kaliber) dieser alten Hackenbüchsen so anschaue und wenn man bedenkt das die Metallguss Qualität vor ein paar hundert Jahren noch nicht so gut war (die Rohrwände sind ja nicht so dick wie beim Böller), wäre mir das Böllerpulver noch zu schnell. So tippe ich auf die gröbere Körnung. Leider habe ich noch in keinem Museum ein original Muster gesehen.
Also meine Erfahrungen beziehen sich hauptsächlich auf wano Böller pulver und explosia. Einmal hatte ich Schweizer genommen, auf Dauer zu teuer für meine kanone