Handhabung & Technik Aufstiegseffekt (Tail) Funktion

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von Giga-Knall, 3. Oktober 2008.

  1. Hallo,
    beim letzten Großfeuerwerk bei dem ich beim Aufbau geholfen habe, ist mir aufgefallen, das die Bomben den Tail, also den Aufstiegseffekt oben auf der Bombe drauf haben. Meine Frage ist jetzt, wie entzündet sich dieser Effekt, bzw, wie erreicht die Ausstoßladung das obere Ende der Bombe wenn sie unten sitzt? Die Bombe verbringt ja auch nur einen Bruchteil einer Sekunde im Rohr und kann sich im Rohr nicht drehen.

    Hoffe mir kann jemand weiterhelfen.:)


    Gruß
    Mathias
     
  2. Soweit ich weiß, keine 100% Garantie, entzünet sich der Aufstiegseffek bei den meißten duch die Ausstoßladung beim Abschuss,
    da ist wohl soviel Feuer in dem Mörser das der Aufstiegseffekt dadurch locker mitgezündet wird.
     
  3. Die heißen Gase, die beim Abschuß entstehen und an der 'trägen' Bombe vorbei nach oben entweichen reichen locker aus, um den Aufstiegs-Effekt zu entzünden.
     
  4. So in etwa hab ich das auch gemeint :D
     
  5. Kann mir das nur sehr schwer vorstellen, da die Bombe ja quasi fast press im Mörser drin liegt. Aber so wirds wohl sein. Danke für die Antwort.

    Achso noch eine Frage, die mir beim Aufbau gekommen is, hat zwar jetzt nix mit dem Thema zutun aber wenn ich schonmal dabei bin;)

    Steigt eine Bombe höher, wenn der Mörser länger ist? bzw wird sie wahrscheinlich schon, aber auch so viel höher das man es wahrnimmt?
     
  6. So gepresst liegt die Bombe im Mörser nicht - die flutscht (normalerweise) relativ locker rein (und raus ;) )
     
  7. Wir haben zwei unterschiedliche Mörserlängen für die 63er, und der Unterschied ist markant.
     
  8. Lässt sich auch leicht erklären:

    Die Bombe fliegt NUR durch den entstehenden Gasdruck aus dem Rohr. Je länger das Rohr ist, desto länger kann der Gasdruck auf die Bombe einwirken, auch wenn es sich nur um Millisekunden handelt. Das Ganze hat natürlich auch eine Grenze und kommt nicht zuletzt auf die Zusammensetzung und Qualität des Pulvers der Ausstoßladung an.
    Deswegen waren ja auch früher die Läufe der Vorderlader extrem lang .Zu Zeiten des Soldatenkönigs
    Friedrich-Wilhelm und seiner Soldaten den Langen Kerls gut 1.5m um einigermaßen weit schießen zu können.

    Zur Einstiegsfrage von Giga-Knall noch eine Anmerkung:
    Das Feuer ist lange VOR der Bombe bei der Rohrmündung (Trägheitsprinzip) und "schleicht" sich auch um die Bombe herum so dass das Ganze Rohr mit Feuer voll ist wenn die Bombe vorbeifliegt.
     
  9. Die Aufstiegseffekte zünden aber auch nicht immer, so schon selbst mehrmals bei Silberpalmen erlebt, die sogar richtig Spiel im Rohr hatten. So hätten die "heißen Gase" locker an der Bombe vorbeiflutschen und den "Stamm"-Effekt zünden können. Wenn ich wirklich sicher gehen will/muss, dass der Effekt auch zündet, lege ich locker einen leichten Pappdeckel auf die Bombe, - das hilft.
    Mit einer geeigneten Abschussrohrlänge kann sehr gut die Steighöhe beeinflusst werden, was ein pfiffiger Pyrotechniker auch zum Verteilen gleicher Bomben am Himmel nutzt...


    Gruß
    Florian
     
    WhiteDevil gefällt das.
  10. nabend

    also meines wissens nach gibt es auch noch eine andere variante...
    dabei wird der komet/stamm durch die stoppine gezündet, welche auf ihrem weg zur ausstoßladung direkt am aufstiegseffekt vorbeigeführt wird.
     
  11. Nicht NUR der Bommel. Größere italienische Mehrschlagbomben (auch andere?) haben den Aufstiegszünder ebenfalls oben und der wir auch mit der Stoppine die von oben kommt entzündet .
    Wenn man so ein Ding oben öffnet, manchmal reißt der ganze Knäuel oben auch auf, dann sieht man da eine Menge Zündschnur .
     
  12. Ausstoßladung sollte das schaffen ;)... Hier nen kleines Bild zur Veranschaulichung !

    [​IMG]
     
  13. Dazu ein kleines Rechenbeispiel zur Veranschaulichung:

    Schwarzpulver hat eine Deflagration von 300-600 m/s und bei der Verbrennung von 1 kg Schwarzpulver entsteht ein Gasvolumen von 260-340 l Verbrennungsgase. Eine 150er Bombe wird mit 130 g Schwarzpulver als Treibladung in ein 100 cm langes Mörserrohr geladen. Bei der Verbrennung des Schwarzpulvers entsteht somit ein Schwadenvolumen von 33,8 bis 44,2 l Verbrennungsgase die sich in dem Mörserrohr ausbreiten. Das Rohr selbst hat ein Volumen von rund 18 l (r² x Pi x h). D.h. beim Abschuss der Bombe hat sich ein doppelt so hohes Gasvolumen gebildet, als im Mörserrohr Platz hat. Man könnte jetzt noch mit einer Formel von Takeo Shimizu umständlich die Mündungsgeschwindigkeit mit der das Gas die Bombe vor sich her schiebt berechnen, der Einfachheit halber greife ich auf einen Näherungswert von pyroweb zurück, der eine Vo von 133 m/s annimmt. Die dabei entstehende Verbrennungstemparatur von ca. 2000°C sollte mehr als ausreichen um den oben sitzenden Satz zu zünden.

    chri66
     
    gon2o, WhiteDevil und anton gefällt das.
  14. Super erklärt. Alle neg. Einflüsse wegegrechnet und in Betracht gezogen, dass das Gasvolumen im Augenblick der Zündung gar keinen Platz hat kommt man auf eine Mündungsgeschwindigkeit von ca. 600 kmh.

    Das sollte man bedenken wenn man ins Rohr schaut ob die Bombe schon draußen ist.
    Ich glaube die heiße Luft vom Manuel M seinem Bild spürt man dann auch nicht mehr so richtig.
     
  15. So die Theorie. Wie zuverlässig der Komet zündet, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie beschaffen die Anfeuerung auf dem Kometen ist. Dies ist ein leicht(er) entzündliches pyrotechnisches Gemenge, als es möglicherweise der Komet selbst enthält.

    Viele "Warzen" auf Bomben einer bestimmten Serie haben aber auch schon systematisch versagt, ein paar Stoppinfenfäden draufgeklebt haben dann Wunder gewirkt...



    -helmut
     
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