Besucher "Bio-Feuerwerkskörper"?

Dieses Thema im Forum "Kurze Fragen, schnelle Antworten" wurde erstellt von Ratlos :), 11. November 2010.

  1. Liebe feuerwerk-community,

    ich habe heute in der Schule (bin Lehramtsstudentin und momentan im Praktikum) mit den Schülern Themen im Bereich Umweltschutz gesammelt, zu denen sie gerne Leserbriefe verfassen würden.
    Dabei hat ein Schüler ganz begeistert davon erzählt, dass es nun "Bioraketen", wie er es nannte, gäbe, die irgendwie für die Umwelt um einiges weniger schädlich seien als herkömmliche Feuerwerkskörper. Die ganze Klasse war von diesem Thema begeistert, daher möchte ich eigentlich in der nächsten Stunde daran weiterarbeiten.
    Allerdings habe ich nun das Problem, dass ich nirgends im Internet Informationen zu diesem Thema finde - daher brauche ich dringend eure Hilfe! Handelt es sich bei den Bioraketen nur um ein Hirngespinst meines Schülers oder gibt es sie wirklich? Wenn es sie wirklich gibt, kann mir irgendjemand einen Link zu näheren Informationen geben?
    Wäre echt super, wenn ihr mir weiterhelfen könntet!
     
  2. Naja,

    im Grunde achten die meisten Feuerwerkshersteller doch heutzutage schon darauf, möglichst kein Plastik zu verwenden. Früher waren sehr viele Raketen aus Kunststoff, heute werden größtenteils Papphülsen verwendet.

    Es gab aber mal einen Versuch, die Leute mit Öko-Böllern zu versorgen:

    [​IMG]
    Quelle: http://www.feuerwerksvitrine.de/rar...oeko-china-boeller-d-kult-boeller-a-2948.html
    (dort gibt es auch einen Bericht und Video zu den Bio-Böllern ;) )

    Von neuen, besonders umweltfreundlichen Raketen habe ich noch nichts gehört.
    Beste Grüße!
     
  3. Im Vergleich zu früher hat sich in punkto Umweltverträglichkeit schon so manches getan.

    Früher gabs an den Raketen Plastik- und Alutreiberhülsen, auch meine ich das es mal ne Rakete aus Styropor mit Kunstsoffleitwerk gab.

    Heutzutage ist meistens lediglich die Kappe aus Plastik, bei den meisten Bomben- bzw. Kugelraketen fehlen diese ganz.

    Das Überbleibsel der heutigen Raketen ist meist nur Pappe, Holz und ggf. noch etwas "Verdämmung" die sich aber mit der Zeit auch "auflöst".

    Ich denke allerdings das zu diesem Thema einer der Hersteller hier mehr sagen kann, da der ja in der Materie drin ist.
     
  4. "Bio-"Artikel in der Hinsicht mit Siegel und Rückverfolgbarer Herstellung gibt es offziell nicht. Den einzigsten offiziellen Artikel in der Hinsicht kannst du oben sehen.
    Jedoch ist es so, dass auch der Gesetzgeber vorschreibt, dass alle Artikel möglichst aus natürlich abbaubaren Materialien hergestellt werden, sodass das Zeug draußen verrotten würde. Natürlich ließe sich teilweise noch Folie einsparen, aber größtenteils wird das auch so umgesetzt. Ökologischer sind höchstens noch Eigenbauten aus Asien. Ich meine, ich hätte schonmal ein Bild im Netz einer einzelnen kleinen gesehen. Hier sind die Dinger aber noch eine Nummer größer: Bambusraketen: Raketen für Buddha
     
  5. Es gibt derzeit meines Wissens nach keine Kleinfeuerwerkskörper, die ausdrücklich als besser biologisch abbaubar beworben oder nach diesen Gesichtspunkten hergestelt werden. Hierzu müssen wir ca. 20 - 25 Jahre zurückgehen, in dieser Zeit wurden von manchen Herstellern (u. a. Nico und Weco) bestimmte Raketenserien in kompletter Pappe-Bauweise mit div. Bio-/Umwelt-Slogans beworben, allerdings rückte man davon wieder ab, da die Herstellungskosten solcher Raks im Vergleich zu herkömmlicher Ware höher sind und sich manche Pappteile (besonders die Nasen/Raketenspitzen) nachteilig auf die Haltbarkeit und Transportfähigkeit auswirkten. Die Kundschaft nahm die Dinger auch nicht so wirklich an.

    Abgesehen davon waren auch manche als umweltfreundlich angepriesene Artikel nicht wirklich so ökologisch vorteilhaft, wie die Hersteller versprachen. Umweltfreundliche Produktion heißt ja nicht nur, daß die Grundstoffe zur Herstellung der Feuerwerkskörper abbaubar sind bzw. nicht zum Problemmüll mutieren, sondern daß auch während der Produktion auf Umweltfreundlichkeit geachtet wird, etwa durch Verwendung ungiftiger Farben und Klebstoffe, energieschonende Maschinen, usw. Ob dies bei den entsprechend beworbenen Artikeln seinerzeit der Fall war, wage ich zu bezweifeln.

    Der hier im Thread gezeigte Ansatz mit den Bio-Böllern war auch nicht wirklich erfolgreich. Bio bzw. Umweltfreundlichkeit ist schön und gut, nur müssen auch umweltgerechte Feuerwerkskörper das tun, was man von ihnen erwartet, eben einen guten Effekt liefern, und das war bei den Bio-Böllern leider nicht der Fall. Der Hersteller ging mit seinem Bio-Gedanken einen Schritt zu weit, indem er unter Einbeziehung des Emissionsschutzes die Lautstärke des Knallers herunterregelte, so daß er letztendlich nur einen lauwarmen Plöpp produzierte. Ein solches Produkt ist keinem Feuerwerksfan zu verkaufen, das heißt, er kauft sie sich möglicherweise einmal (wegen der ungewöhnlichen Optik) und dann nie wieder. Außerdem ist Kleinfeuerwerk Saisonware, die davon hervorgerufene Gesamtbelastung ist aufs Jahr gerechnet verschwindend gering.

    Ein Bio-Böller oder eine Bio-Rakete sind im Prinzip Augenwischerei, gerade wenn wir von Importen aus China reden. Selbst wenn vor Ort in China ein Knaller oder eine Rakete nach den schärfsten ökologischen Gesichtspunkten produziert werden würde, bliebe da noch der abgas- und energieintensive Transport per Schiff nach Europa, wobei mehr Dreck produziert wird, als man durch Öko-Feuerwerkskörper auffangen könnte.
     

  6. Gibt es hierzu vielleicht ein Video? Würde mich mal interessieren.....
     
  7. Joris wird die "Raketen für Buddha" meinen. Davon würde ich auch gerne mal ein Video sehen.
    Vor zig Jahren habe ich mal im TV einen Bericht gesehen wie solche Feuerwerkskörper hergestellt werden und habe nur noch in Erinnerung, dass da was mit Kerosin gemacht wird :D
     
  8. Auf den "Schweizer Krachern" aus Östereich leztes Jahr ,war auch ein Grüner-punkt drauf. :shocked:
     
  9. Der Grüne Punkt hat ja nu' primär nix mit Umweltfreundlichkeit zu tun, das ist 'ne Lizenz zum Müllhandel.
     
  10. Genau so ist es, meinte eigentlich ein Video zu den "Raketen für Buddha"......:D
     
  11. #13 Gipsbombe, 12. November 2010
    Zuletzt bearbeitet: 12. November 2010
    Die "Bio-Silvester-Zukunft?"

    - Geknallt wird mit Brettern, die mittels eines Scharniers auf einer Seite verbunden gegeneinander geknallt werden,
    - Geböllert wird mittels in Hohlkörper aus gepressten Maisblättern eingebrachtem Bio-Gas,
    - Raketen bestehen aus einem mit Wasserstoff (gewonnen aus der Elektrolyse von H2O mittels Solarstrom) gefüllten Ballon, welcher den Effektsatz nach oben bringt.
    - Batterien werden betrieben mit Pedalen, welche mechanisch die "grünen" Bombetten nach oben schleudern.
    - Die Bombetten bestehen aus extrem leistungsfähigen LEDs, welche nicht nur Leuchtkugel-, oder Blinker-effekte sondern auch Crackling mit Hilfe eines elektronischen "Knack-Frosches" erzeugen können.
    usw.

    Grüßle,
    Gipsi:D

    P.S. Und natürlich ist alles wiederverwendbar und mit Aromen (z.B. "Original Silvesterduft" von "Bakta") gewonnen aus natürlichen Schimmelpilzen, biologisch einnebelbar.;)
     
    B!zzY, Akiko und Feuertopf 91 gefällt das.
  12. Nein - das ist leider nicht witzig.
    In der Vorstellung so manchen ökologisch superkorrekten Menschen sind die von Dir benannten Themen durchaus Realität.

    So dürfte der Abbrand von Grossfeuerwerk aus deren Sicht idealerweise auf einer Leinwand mit Projektor und Lautsprecheranlage abgebildet werden.

    Man schont die Steinlaus, verhindert Störungen des Koitus der bedrohten Schlammohrfledermaus und - nicht zu vergessen, der Schlaf des gemeinen Stinkmorchels wird nicht gestört.

    Lach nicht zu laut darüber - das ist schon im Anmarsch.
     
  13. Genau, weil die überkorrekten Ökos in Deutschland auch so viele sind und so großen politischen Einfluss haben :rolleyes:

    Abgesehen von einigen, in der Tat unverhältnismäßigen, (geplanten) Einschränkungen für Feuerwerk mit Klimaschutz-Argumenten sind es m. E. eher Sicherheitsbedenken die zu immer stärkeren Auflagen für Pyrotechnik geführt haben bzw. führen werden.

    Im übrigen ist Umwelt- und Klimaschutz, platt gesagt, richtig und wichtig. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das in diesem Forum noch nicht so ganz angekommen ist.
     
  14. Das Problem ist bestimmt nicht, daß mal irgendwo ein Feuerwerk gezündet wird.
    Es ist eher begründet in der persönlichen Freiheit, daß man einfach mal irgendwohin jettet, und ein Feuerwerk da und dort betrachtet, filmt oder miterlebt.
    Und mehr sag i' net.:blintzel:
     
  15. Ich will auf keinen Fall hier eine Diskussion über ein solch riesiges Themengebiet anfangen - aber viel mehr ist leider in vielen Fällen nicht angekommen, dass das, was als Umweltschutzmaßnahme eingeführt wurde, mit Umweltschutz in einigen Fällen leider rein gar nichts zu tun hat.
    Die Beispiele aus dem Energiesektor sind, da es da sehr hektisch zugeht, am erschreckendsten (Wenn Verbraucher zuzahlen, um jemanden zu subventionieren, damit er Dünger (Haber-Bosch-Verfahren) auf sein Feld wirft, welcher mit Erdöl hergestellt wurde, um aus den abgeernteten Pflanzen weniger Strom zu erzeugen, als wenn man das Erdöl direkt zur Stromerzeugung genutzt hätte, ist das absurd), aber das sieht im Bereich Abfallwirtschaft, Gefahrstoffverordnung, Mobilität/Verkehr usw. nicht besser aus.
    Von daher ist gesunde Skepsis bei durchaus großen Entscheidungen, die da gefällt werden, mittlerweile (leider) nötig und angebracht.
     
  16. Leider bei allen und nicht nur da.:joh:
    Siehe Wasserwirtschaft in Berlin (geht gerade wieder durch die Presse).
    Schaut doch mal nach, wie schnell aus einem Abfall ein wiederverwendbares Produkt wird.
    Ich würde es "Goldesel - Abfallwirtschaft" nennen. Soviel Kohle ist durch ehrliche Arbeit niemals zu verdienen.:blintzel:
    LG,
    GB
     
  17. Das glaube ich eher nicht. Es gibt da halt nur ein tiefverwurzeltes Mißtrauen gegenüber Leuten, die Umweltschutz mit der groben Kelle durchsetzen wollen und die Bürger und ihre Bedürfnisse dabei schlichtweg ignorieren, siehe die aberwitzig lächerlichen Diskussionen um Feuerwerksverbote aus ökologischen Gründen, die ein ähnlich kläglicher Kompensationsversuch für verhinderte Umwelt- und Gesundheits-Frontkämpfer sind wie das Rauchverbot. Wie der Blitz beim Gewitter sucht sich dieser Personenkreis den Weg des geringsten Widerstands und beißt sich an Minderheiten bzw. Randgruppen fest, die der Mehrheit der Leute auf Deutsch gesagt am A**** vorbeigehen, und stilisiert entsprechende Erfolge bei Umfragen oder Volksbegehren als Erfolg für die große Sache hoch.

    Also sei nicht böse, wenn nicht wenige Leute gewissen Forderungen aus dieser Ecke skeptisch gegenüberstehen, dazu kommt noch die von ivhp schon genannte Schieflage in Bereichen, wo der Umweltschutz zum Geschäftsmodell wird (wie das Duale System Deutschland) und natürlich auch die politische Ebene, wo man ja auch nicht immer sagen kann, ob da jemand wirklich hinter der Sache steht oder einfach nur Stimmen sammeln will.
     
    Adnan Meschuggi gefällt das.
  18. naja,
    nix gegen Umweltschutz. Die Frage dabei ist nur, ist es echter Umweltschutz oder sinnfreier Aktionismus a la "rettet den Steinbohrerwurm" oder "Die haudichweg-Fledermaus brütet in einem Bau, daher wird die Waldschlösschenbrücke nicht gebaut"

    Und ja, die überkorrekten Ökos sind mir ein Graus. Zumal diese wegen des zu hohen Feinstaubs Feuerwerk gleich ganz verbieten wollen am 31.12.

    Umweltschutz der im Dienste der Natur UND des Menschen steht ist sinnvoll und wichtig. Ungewaschene "rettet irgendwas, hauptsache damit kann man den wahren Zweck seiner Motive durch "Umweltschutz" tarnen"-Spinner sind dagegen eher ein massives Ärgernis. NIcht nur bei Feuerwerk.

    Wenn man unter die Batteriebretter Dämmschutzmatten legen muss weil am nahegelegenen Teich die FISCHE gestört werden könnten dann hat das nix mit Umweltschutz sondern purer Idiotie zu tun.
     
  19. Umwelt- und insbesondere Klimaschutz wird leider häufig für andere politische Zwecke instrumentalisiert, da stimme ich dir und ihvp grundsätzlich zu. Natürlich ist hier eine gewisse Skepsis angebracht, die jedoch hier leider zu oft in der pauschalen Verurteilung der Umweltschutzbewegung und der Schaffung eines stereotypisierten Feindbilds wie
    endet. Natürlich mag es diesen Typ Mensch geben, aber der überwiegende Teil der bösen Ökos steht nah an der gesellschaftlichen Mitte, kann mit Messer und Gabel essen und weiß wovon er redet. Und dieser Teil weiß auch, dass es in anderen Bereichen weitaus mehr Bedarf und Potenzial für den Umweltschutz gibt als in der Pyrotechnik. Es handelt es sich also nicht um radikale Spinner denen es Freude bereitet aalles zu blockieren und ich würde mir wünschen, dass die hier vorhandene Skepsis sich gegen die eigentlichen Interessen richtet und nicht gegen den Umweltschutz selbst, wenn dieser wieder einmal vorgeschoben wird.

    Man nennt es "Erhalt von von Biodiversität" und auch das ist wichtig. Natürlich ist es ägerlich und schwierig zu vermitteln, wenn ein wirtschaftlich oder kulturell bedeutsames Projekt aus Artenschutzgründen behindert wird. Aber man muss sich natürlich mal die Frage stellen warum die Fledermaus ausgerechnet nur an der geplanten Brücke brütet. Richtig, weil ihr früherer Lebensraum bereits zerstört wurde. Dumm gelaufen.

    Ich versteh leider nicht ganz was du damit sagen willst...:dontthinkso:

    Ich würde ehrlich gesagt die Bösartigkeit und die Macht die du (und andere) dieser Personengruppe zuschreibst anzweifeln. Viel interessanter finde ich die Frage, warum so wenig Gegenwind kommt. Feuerwerk ist Kunst und Kulturgut, hat in Deutschland lange Tradition. Warum hat Pyrotechnik augenscheinlich keine so starke Lobby wie andere Industriezweige ? Haben sich die großen Hersteller durch den Abbau der deutschen Arbeitsplätze am Ende selbst ein Bein gestellt ?
     
  20. ACK!

    Warum hat Pyrotechnik keine Lobby? Zunächst mal wächst die Akzeptanz für Pyrotechnik als Kunstform (Auch wenn ich es in der Ausführung eher als Handwerk sehe) nur sehr verhalten. Immerhin wird hierzulande schon einigermaßen zwischen Laien und Profis unterschieden und eine bedingte "haushaltsübliche" Sachkenntnis ist in aller Regel auch vorhanden. Weiterhin ist die Pyrobranche (Wobei wir hier zunächst mal als Kerngeschäft den Handel und Vertrieb von Laienfeuerwerk betrachten wollen) mit grade mal einem Umsatz von etwa 100 Mio Euro im Jahr eher... naja... nicht lobbyistisch genug. :D Somit ist Pyrotechnik wenns hoch kommt im Plebs als auch in der Politik ein Randthema, bzw. als Thema nichtmal existent, unter der Voraussetzung, daß der Orthonormalbürger sich nicht in irgendeiner Form belästigt fühlt. Der Ruf der Feuerwerkerei ansich würde ich aus eigenen Beobachtungen eher als neutral bis schlecht ansehen. Einerseits durch die Verrufenheit von explosionsgefährlichen Sätzen/Gegenständen bezüglich einer "unnötigen Gefährdung", andererseits durch die künstlerisch bedingte "Überflüssigkeit" (Allerdings stellt sich die Frage, ob jemals jemand zu Picasso gesagt hätte "Unmöglich, daß sie Ihr Geld für Farbe rausschmeißen, spenden sie lieber!"). Und letztendlich beschränkt sich der pyrotechnische Horizont des Durchschnittsbürgers in aller Regel auf ne Tüte Raketen und vllt mal als Zuschauer bei nem Kirmesfeuerwerk dabei sein.
    Schön ist das nicht, aber naja.
    Was die Umwelt-Leute angeht, ist es nunmal so, daß diese sicherlich genau so den Kopf schütteln, wie hier über selbige auch gerne mal der Kopf geschüttelt wird. Sicher ist, daß auch auf der grünen Seite der Macht oftmals berechtigte Kritik laut wird, und wir im Zweifelsfalle als Emissionsverursacher erstmal das Nachsehen haben. Sicherlich geht das mit den Dämm-Matten schon ein wenig weit, aber andersrum gibts halt genauso Patienten, die dann meinen mit weißdergeier für einem Getöse evtl nicht nur gefährdete Tierarten, sondern auch Menschen vergrämen zu müssen.

    Der sinnvolle Kompromiß ist der Weg, und der wird nie zustandekommen, wenn der Eine mit dem Finger auf den Anderen zeigt und "Aber du...." sagt...

    Ne brauchbare Lobby kommt durch "jetzt-erst-recht-blockade-anti-dagegen-sind-ja-sowieso-die-anderen-schuld"-Einstellung nicht zustande, sondern nur durch den überzeugenden und aufklärenden Einsatz, wozu der BVKP ja die ersten Schritte quasi eingeleitet hat, aber bis zu breiter Akzeptanz ist es auf jeden Fall ein harter, steiniger Weg.
     

  21. Schau - ich bin FÜR Umweltschutz
    Ich bin gegen Tiertransporter (weiter als vom Bauern zum NÄCHSTEN Schlachthof), Massentierhaltung ist mir ein graus - irgendwelche Meeresfarmen die mir billigsten Lachs anbieten lehne ich ab usw.

    Problematisch wird für mich der Umwelt/Tierschutz, wenn der Menschenschutz hinten angestellt wird.
    Die Waldschlösschenbrücke ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Hundertausend Menschen wird extrem viel abverlangt damit 3 alte Fledermäuse brüten können. Sorry - da ist die Tierart Mensch eben wichtiger.

    Und was die Politisierung des Umweltschutz betrifft - genau die von mir beschriebenen Ökoterroristen drängen sich in den Vordergrund. Und die sind eben sehr oft gegen alles, was ihnen selbst nicht passt. Darunter auch (weil unnütz wenn man wie ein Iltis stinkend im Wald versauert) Feuerwerk.

    Natur/Umweltschutz mit Augenmaß, der die Interessen von Menschen eben nicht vollkommen ignoriert (ich sag nur "Umgehungsstrassen - 20.000 Fahrzeuge pro Tag quälen 15.000 Menschen seit 25 Jahren weil die Ortsgruppe "rettet den bolivianischen Regenwurm in irgend einer Feuchtwiese" diese blockieren - das ist GEGEN die Menschen) - dafür bin ich vollkommen.

    Die (zumeist links aussen agierenden) Ökoterroristen haben ja nicht nur hinsichtlich der Fledermaus im Elbtal ne bestimmte Meinung sondern auch zum Fortschritt allgemein, zum (bösen) Auto, zu eigentlich allem was ihrem naturromantischen (ich nenn es stinkenden) Weltbild nicht passt. Und ja, die Typen sollten in Höhlen im Polarwinter nackt ausgesetzt werden (dabei weiss ich daß die ab und an auch mal ne gute Idee im lichten Moment haben - aber 99% was die wollen ist Blödfug hoch 10)

    Hier - bezogen aufs Feuerwerk - ist die "Mitte der Gesellschaft" so *********elnd und alles verstehend (sofern es "anders" ist) - aber wehe der Nachbar feiert ne Party MIT angemeldetem Feuerwerk ! Dann steht sofort die Polizei und soll bitteschön diese Subjekte standrechtlich erschiessen.

    Wir haben pro Feuerwerk im Schnitt 2-3 solcher "Mittelmenschen", besser trifft es der Begriff "Idioten".
    Daher ist mein Toleranzometer inzwischen recht grob justiert

    Wenn Du also meine - teilweise sicher überspitzten- Formulierungen bezüglich der Super-Ökos (manche kennen sicherlich die Begriffe "Seife" oder "Körperhygiene) richtig bewertest kannst Du erkennen daß ich die Fanatiker kritisiere und selbst sehr wohl pro Umweltschutz bin (bei der Elb-Flattermann-Maus sag ich halt:einfangen oder sie hat halt auch mal pech gehabt)

    In diesem Sinne: schöner Abend
     
    MunMuckl gefällt das.
  22. Ich möchte Dir da fast überall zustimmen - ausser dabei - dass man mit Toleranz als Feuerwerker bei den extremen Umweltheinis was ausrichten kann. Da bist Du - wenn Du nur zugibst Geld für Feuerwerk auszugeben statt es für (irgendein Projekt was gerade aktuell ist) zu spenden (selbst kommen diese Leute recht selten auf die Idee was zu spenden, das wird nämlich gerne nur von anderen gefordert)
     
  23. Das tue ich nicht. Umweltschutz ist mir wichtig, das drückt sich schon allein dadurch aus, daß ich kein Auto/sonstiges Fahrzeug habe und auf Dinge wie Nachhaltigkeit, Wertigkeit und Naturverbundenheit großen Wert lege.

    Das Problem fängt dort an, wo von gewisser Seite aus lauter Verzweiflung über die eigene Machtlosigkeit gegenüber den wahren Gründen für die weltweite Umweltverschmutzung (nämlich unsere Lebensweise inkl. Konsum und der Wachstumswahn) Nebenkriegsschauplätze eröffnet werden, wo man dann 100 Watt-Glühbirnen verbietet, dafür aber entsorgungstechnisch höchst problematische Energiesparlampen fördert und sich dafür auch noch als ökologisch saugut drauf feiern läßt. Das ist jetzt nur ein wahllos herausgegriffenes Beispiel, aber ich schätze, du weißt, worauf ich rauswill. Dieser Aktionismus kostet außerdem Unsummen, die man an anderer Stelle (z. B. bei der Förderung alternativer Energien) weit besser einsetzen könnte.

    Ansonsten bin ich auch solchen Leuten gegenüber weitgehend aufgeschlossen. Das bißchen Geätze, wie ich es in meinem von dir zitierten Beitrag anklingen ließ, heißt keinesfalls, daß der gesamte Bereich voller bösartiger Zeitgenossen ist, aber man muß schon genau hinschauen, was oder wen man da unterstützt oder wie ehrlich die jeweiligen vollmundigen Aussagen gemeint sind. Gräbt man bei einigen Leuten mal etwas tiefer, ist es schnell vorbei mit der ökologisch korrekten Lebensweise, denn dazu brauchts in erster Linie Überzeugung und Einsicht, und vielleicht auch etwas Disziplin, eben nicht wieder zu Schema-F zurückzukehren. Das ist schwieriger, als man denkt, besonders im Hinblick darauf, daß die derzeitige Struktur unserer Wirtschaft und Politik solches Verhalten in keiner Weise würdigt, geschweige denn wirklich belohnt (nein, ich rede hier nicht von der Photovoltaik-Anlage, für die man Staatsknete kriegt).

    Das nur mal so als Ergänzung, damit du mich nicht mißverstehst.
     
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