Sonstiges Spektralanalyse von Geisterlichtern

Dieses Thema im Forum "Pyrotechnik allgemein, Erfahrungen, Tipps" wurde erstellt von luborpyroeffekts, 6. Apr. 2012.

  1. Hallo,
    Momentan schreibe ich an meiner Facharbeit und habe im Experimentellen Teil die Aufgabe anhand der Wellenlängen des emmitierten Lichts die Inhaltsstoffe von Geisterlichtern zu ermitteln. Dazu habe ich ein geisterlciht abgebrannt und durch ein Gitter die Spektrallinien sichtbar gemacht. Doch nun weis ich nicht wo ich die Wellenlängen für verschiedene Elemente herbekommen soll. Einige wenige stehen ja schon im Wiki aber da muss es doch noch mehr geben? Speziell bräuchte noch die Wellenlängen für Kaliumchlorid und Lithiumchlorid.
    Rein Optisch würde ich sagen in den grünen befindet sich Kupferchlorid und in den roten eine Mischung aus Kupferchlorid und Strontiumchlorid.
     
  2. Kalium: violett 768,2nm rot heller, nur kurz sichtbar
    680,0nm rot
    404,4nm violett eigentlich nicht sichtbar




    Lithium: rot 670,8nm rot erscheint kräftiger
    610,3 gelborange
     
  3. Die Linienspektren der Alkali- und Erdalkalimetalle findest Du z.B. im Anhang des Jander-Blasius, "Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum" - ein Wiki, auch unser Wiki, sind als Quelle einer Facharbeit sicher nicht zulässig...

    In der Pyrotechnik sind (genau wie bei uns im Wiki aufgelistet) allerdings oft nicht die reinen Elemente, sondern vielmehr Verbindungen der eigentliche Farbgeber, was zu verschobenen/anderen Linienspektren führt. Eine gute Zusammenfassung gibt es in

    "The chemistry of Colored flame", einem Artikel:

    Kosanke, B. J., Kosanke, K. L., The Chemistry of Colored Flame, in: Pyrotechnic Chemistry, Chapter 9

    Der Sammelband:

    Pyrotechnic Chemistry ISBN 1-889526-15-0

    dürfte in den meisten Uni-Bibliotheken per Fernleihe ausleihbar sein, der o.g. Jander-Blasius ist so ziemlich überall vorrätig.
     
  4. Dazu müßtest du einen Vergleich "fahren" mit bekannten Element-Standards.
    Inwieweit deine Arbeit so etwas geben würde ist deine Sache;
    am Besten wäre es, wenn du dich an ein Labor in einer Uni, oder andere öffentlichen Einrichtung wendest.
    Da sind die Chancen für ein solches Projekt am größten.
     
  5. Vielen Dank, da weis ich schonmal wo ich suchen muss. Als Vergleich hatte ich noch verschiedene Salze aufgenommen und wenn ich die Bilder überlager, passen Kupferchlorid und Strontiumchlorid genau auf die Spektren der Geisterlichter.
     
  6. Den Artikel, den ivhp empfohlen hat, kann dir ebenfalls ans Herz legen. Er gibt einen sehr guten Überblick über die Thematik.

    In dem Zusammenhang noch eine Notiz: Die Spezies, die für eine Farbemission sorgen, entstehen oft auch erst während dem Abbrand. Das heißt es kann zum Beispiel gut sein, das Strontiumnitrat und PVC im Satz enthalten sind, aus denen beim Abbrand Strontiumchlorid entsteht welches dann charakteristisch abstrahlt.
     
  7. Nicht schon wieder dieses blöde PVC :( Aber vielen Dank für diesen thread :)
     
  8. Was hat's denn mit dem "blöden PVC" auf sich?
     
  9. #9 Gipsbombe, 8. Apr. 2012
    Zuletzt bearbeitet: 9. Apr. 2012
    Naja, bei der manchmal unvollständigen Verbrennung von PVC könnten z.B. Dioxine entstehen. Ebenso ist die Entstehung von Salzsäuredämpfen möglich, wenn nicht eine vollständige Umsetzung erfolgt (in eine Nicht-organische harmlose Verbindung).
    Vor allem bei einer unvollständigen Verbrennug, wie diese etwa auch unter Feurwerksbedingungen vorkommen kann, ist dadurch die Entstehung von PAK, evtl. auch AOX etc. möglich.
    Eine andere Frage ist die Häufigkeit und Konzentration dieser Erzeugnisse bei eigentlich seltenen FWK-Events.
    Denn bei fast allen Verbrennungsvorgängen können solche Moleküle emittiert werden.
    So auch bei Sonnwendfeuern, beim Heizen mit fossilen oder nachwachsenden Rohstoffen etc..
    LG,
    GB
     
  10. Diese Bedenken halte ich ehrlich gesagt ein wenig für überzogen. Generell entstehen beim Abbrand von organischem Material alle Möglichen Produkte - wenn auch in geringen Mengen. Wenn es danach ginge dürften wir (wie du schon schreibst) schon keine Kamine mehr betreiben, hat man doch schon vor langer Zeit festgestellt das Naphthalin, Tetracen und weitere PAK's (die beim Verbrennen von Holz entstehen) für verschiedene chronische Krankheiten der damaligen Schornsteinfeger gesorgt haben,
    Nach Paracelsus macht die Dosis das Gift - und ich denke mal niemand wird sich so ein brennendes Geisterlicht vor die Nase halten und genüsslich den gesamten Rauch einatmen bevor sich die Schadstoffe auf eine ungefährliche Konzentration verdünnt haben. Beim Design einer neuen Formulierung geht PVC immer auch in die Sauerstoffbilanz mit ein. Da ist es etwas anderes, ob man es alleine mit Luftsauerstoff oxidiert oder mit potenteren Oxidationsmitteln, die in höherer Konzentration in dem Satz mit enthalten sind.

    Auch organische Binder auf natürlicher Basis wie Kohlenhydrate oder Harze haben nichts anderes als ein Kohlenwasserstoffgerüst und reagieren zu einer bunten Palette von Produkten.

    Die Salzsäuredämpfe die entstehen, reagieren zum Großteil mit dem Metall - hier sind durch die Hitze radikalische Prozesse mit Chlor sehr begünstigt.
     
  11. Jaja, das mit den PAK's z.B. in Holzasche glaubt auch fast keiner, ist ja immerhin ein guter Bio-Kalidünger, und wird in manchen Gärten massenhaft verwendet.;)
    Wunderbar ist oftmals die Reaktion mancher Menschen auf die Analyse einer Bodenprobe auf Schwermetalle; weißt ja eh, KöWa-Aufschluß und dann mittels ICP-OES oder GAAS durchgenudelt.
    Da sind - oh Wunder - immer Schwermetalle wie Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium usw. in bestimmten Mengen vorzufinden, welche vollkommen natürlich in unseren Böden vorhanden sind.:blintzel:
    Das nur am Rande und gehört eigentlich nicht so zum Thread, aber vielleicht interessiert es ja manchen Leser.:joh:

    LG,
    GB
     
  12. Vielen Dank noch einmal für eure Hilfe! Habe die Arbeit neulich mit 15 Punkten zurückbekommen :)
     
    Sile gefällt das.
  13. Da ich davon ausgehe, daß das die annähernd maximale Punkte-Zahl ist:

    Herzlichen Glückwunsch!

    LG,
    GB

    P.S. geholfen hat wohl vor allem unser guter Chemie-Lehrer:joh: namens ivhp.
     
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