Sicherheit feuerwerk köln

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von craig, 31. März 2002.

  1. liebe pyros,
    es ist mal wieder haarsträubend, was ich heute abend in köln auf der früjahrskirmes gesehen habe. (letztes jahr weco rhein in flammen)
    hier wird ja fleissig diskutiert und ich möchte mal etwas stoff dazugeben :D .
    also gestern abend war in köln das eröffnungsfeuerwerk der früjahrskirmes zu "bewundern".
    was ich jedoch wieder einmal in köln nicht verstanden habe
    "wer genehmigt so ein feuerwerk" ?
    es wurde gegenüber der kirmes am schokoladenmuseum geschossen. nach meiner meinung war das grösste kaliber 125mm können aber auch 150 gewesen sein. weiterhin wurde mit klasse IV raketen gearbeitet (was nicht weiter "schlimm" ist).
    betrachtet man jedoch den abbrennplatz (ca 30-40m neben einem ca3000l fassenden flüssiggastank) und den abstand zu der severinsbrücke ca 100m (die übrigens nicht gespeert war),
    so frage ich mich "warum werden überhaupt sicherheitsabstände eingeführt, wenn sie nicht beachtet werden ?". ???
    auf der brücke herrschte publikums, bahn bzw. autoverkehr.
    ebenfalls habe ich keine feuerwehr oder andere brandschutztechnischen massnahmen feststellen können.

    nun würde mich interessieren, wer das fw geschossen hat und wie diese leute so leichtsinnig mit dem "leben" anderer menschen umgehen können ? (alles nach dem motto......was wäre wenn.....)

    gruss mit leichtem frust

    CRAIG :(
     
  2. nochmals die frage nach köln ???

    weiss jemand etwas genaueres ?


    gruss craig
     
  3. Das frage ich mich auch manchmal, Großfirmen, dürfen fast alles, und haben Narrenfreiheit. Hier gibt es genügend Beispiele.
    Um eines klar zu stellen, wenn der Abstand nicht ausreicht, dann schieße ich dort kein Feuerwerk, würde mir als "kleiner" auch garantiert abgelehnt. Dann kommt ein "großer" und bei dem gehts dann einfach. seltsam - oder?

    Erste heute morgen musste ich mich mit einem Ordnungsamtshüter (der ja eigentlich gar nicht zuständig ist, sich aber so fühlte) herumstreiten.
    Auch hier ging es um einen Flüssiggastank.
    Sicherheitabstand für dieses kleine Feuerwerk waren 80m (Kal. 100mm), der Flüssiggastank ist 130m vom Abbrennplatz entfernt. Die Feuerwehr machte mir mündlich die Zusage, den Tank zu sichern.
    Jetzt will jemand das Feuerwerk verhindern, weil der Tank zu nahe am Abbrennplatz steht !?. Die Feuerwehr wurde scheinbar bearbeitet, weil sie sich nun auf einmal ausserstande sieht, den Tank zu sichern. Was ist das bloss für eine Feuerwehr?
    Nichts als ärger, weil sich irgendwelche Quertreiber berufen und zuständig fühlen.
    Also ich habe kein Problem damit, wenn 130 m weit entfernt, ein Tank steht, und das Publikum darf auf 80m heran.
     
  4. jaja !!!!
    was soll ich da noch sagen ?

    dann muss man wohl auch gross werden :D

    aber das ist ja wohl heutzutage nicht gerade leicht,
    aber wer weiss !!!
    vielleicht fallen die "grossen" ja irgendwann mal auf die schnauze;) in welcher form auch immer

    bis denne craig
     
  5. Hallo craig. Nunja. Ich kann deine Bedenken nicht wirklich verstehen. Erstmal kannst du nicht von Vermutungen ausgehen ohne dich von den Fakten überzeugt zu haben? Hast du die maximale Kalibergröße gesehen? Hast du den Abstand zum Tank etwa abgemessen? Ich kann mir kaum einen seriös operierenden Pyrotechniker vorstellen, der es nur ansatzweise wagen würde seine Existenz durch die Mißachtung von geltenden Gesetzen zu gefährden. Ich denke schon, daß man sich auf die (auch durch kontrollierende Behörden) getroffenen Maßnahmen im großen und ganzen verlassen kann.
     
  6. ja ich habe das kaliber gesehen :)

    mind 125 wenn nicht sogar 150

    ich traue mir den unterschied von 30-40m zu einem tank
    einschätzen zu können, da wir unkittelbar nach dem fw auf der brücke waren und uns die aufbauten angeschaut haben !!!

    wie gross war nochmal der sicherheitsabstand für klasse IV raketen ?
    und die brücke war allerhöchstens 100m entfernt !!!

    ich komme selber aus köln und glaube mir, hättest du das gesehen was da "abgeangen" ist, du hättest deinen augen nicht getraut !!!

    vielleicht schiessen die ja nächstes jahr wieder von dort, dann kannst du dir es selber angucken ;)

    also ich war da und habe nur berichtet

    ausserdem muss es ja kein seriöser pyrotechniker gewesen sein, oder weisst du näheres ?


    gruss craig
     
  7. Mit der Zuverlässigkeit von Behörden und Pyrotechnikern ist das eben so eine Sache. Als ich die Beiträge hier gelesen habe, ist mir ein Gerichtsbericht von 1989 aus meinem Archiv eingefallen. Er stammt aus der DDR-Zeit, ist aber trotzdem ganz interessant, weil es mit der Kontrolle offenbar nicht immer funktioniert hat:rolleyes:

    Bei einem Höhenfeuerwerk im Juni 1989 zur 725-Jahr-Feier einer Kleinstadt führte der Rohrkrepierer einer sogenannten Plastbombe zur Richtungsänderung eines anderen, bereits gestarteten Feuerwerkskörpers. Dieser flog in eine Zuschauergruppe, was 32 Verletzte (vier davon schwer) zur Folge hatte. Statt der vorgeschriebenen 300 Meter Sicherheitsabstand betrug die Distanz nur 170 Meter. Der angeklagte, verantwortliche Pyrotechniker galt mit über 1000 Feuerwerken als einer der erfahrensten im Lande. Zeugenaussagen von Kollegen wie auch eigene Ausführungen brachten dann ans Tageslicht, daß Sicherheitsabstände stets nur per Augenmaß geschätzt, in keinem Falle abgeschritten oder gar exakt gemessen wurden.

    Viele Grüße
    Uwe
     
  8. Hallo Pyros,

    es scheint in letzter Zeit leider des öfteren so zu sein, dass
    die Profitgier mancher Betriebe die sicherheitstechnischen Aspekte
    hinten anstehen lässt.

    Jeder der so handelt sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, nicht nur sich, sondern die gesamte Branche zu schädigen.

    Das gilt für grosse und kleine Betriebe.
    Vergleicht man heutzutage einmal den Papierkrieg für ein Feuerwerk mit dem vor ein paar Jahren, bin ich der Ansicht, dass
    die Fahnenstange langsam erreicht ist.

    Vom Katasteramtsauszug bis zur Anzeige beim Bundesluftfahrtamt werden alle Register gezogen.
    Die Gesamtsituation muß nicht auch noch durch geldgierige, verantwortungslos handelnde - Kollegen -
    verschlimmert werden.

    Letztendlich trifft es immer zuerst den verantwortlichen Pyrotechniker, in zweiter Instanz wird man sich über das Genehmigungsverfahren streiten.
    Nach einem Unfall ist aber fast immer die Branche in den Medien,
    weil einer den Hals nicht voll kriegte !

    Ich denke, dass die Abstände von den Behörden schon genau berücksichtigt werden.
    In den meisten habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Abstände eher zu gross als zu klein bemessen werden.
    Eben um sich für den Fall der Fälle abzusichern.

    Wird der Abbrennplatz, aus welchen Gründen auch immer, in Eigenverantwortung verlegt, sieht die Sache schon anders aus.
    Dann soll es ja auch Firmen geben, die 125 anzeigen, jedoch
    210 schiessen !

    Ein Experte mit über 1000 Feuerwerken, der Abstände per Augenmaß abschätzt, kann mir nur leidtun.
    Er sollte seine beruflichen Aktivitäten doch lieber in den Tiefbau verlegen, da wird auch heute noch viel geschätzt, und der Pyrotechnik im Interesse aller den Rücken kehren.

    Wenn bei über 1000 Feuerwerken noch nicht einmal die paar Mäuse für einen Laser über waren, sollte er seinen Laden
    besser zumachen !


    MfG: Dieter
     
  9. Hoi.
    Nunja, Craig, du scheinst dir deiner Sache sicher zu sein, daher will ich dir kundtun, daß ich deinen Beobachtungen leider Glauben schenken muss. Es scheinen gelegentlich doch recht haarsträubende Sicherheitszustände zu herrschen. Die Frage ist: Wenn die Behörden angeblich so penibel sind, warum ist es immernoch so einfach sich über die geltenden Bestimmungen ohne Konsequenzen hinwegzusetzen?
    Nunja, Konsequenzen gibts eh immer erst wenn mal was passiert.

    Wird bei mir nicht vorkommen
    In diesem Sinne
     
  10. #10 VisionEffects, 3. Apr. 2002
    Zuletzt bearbeitet: 4. Apr. 2002
    Obwohl ich mir nicht vorstellen kann das der zuständige Beamte aus Köln solche fatalen Fehler begeht (wenn es denn alles so stimmt) denn wir haben Ihn bisher als sehr kompetenten Kollegen kennengelernt.....das es trotzdem zu solchen Situationen kommen kann ist ziemlich leicht zu erklären, wenn der Beamte selbst nicht genug Ahnung hat bzw. überhaupt kein Interesse hat Abstände usw. zu kontrollieren passieren solche Situationen - leider herscht immer noch trotz aller Unfälle ein reges desinteresse am kontrollieren der entsprechenden Vorschriften bei vielen Beamten.

    So versuchte unser zuständiger Beamter im Rahmen einer "Fortbildungsmaßnahme" andere Beamte das Thema Feuerwerk näherzubringen - das Ergebnis: Null Interesse obwohl sogar der Zeitaufwand für solch eine "Fortbildung" durch das Amt bezahlt gewesen wäre. Zum Glück gibt es Beamte die Ihre Arbeit verstehen aber es ist schon traurig das man teilweise noch selbst erklären muß wie / was der zuständige Beamte zu tun hat damit man seine Effekte genehmigt bekommt.

    In diesem Sinne, VE
     
  11. warum wird mir eigentlich kein glaube geschenkt ?

    schaut es euch nächstes jahr doch einfach an, dann seht
    ihr es selber :-(

    @vision effetcs, warum zweifelst du meine beobachtungen an ?
    ich bin bestimmt keiner, der andere firmen schlecht machen möchte (ich finde es nur traurig, dass so leichtfertig geahandelt wird).
    du weisst anscheinend wer geschossen hat, warum äussert sich derjenige nicht selber ? weiss ihn doch mal dezent darauf hin, dass über ihn diskutiert wird.

    seine ausführung über das fw und die sicherheitsabstände würde mich "brennend" interessieren. nächstes mal nehme ich einfach
    ein lasermessgerät mit und eine videokamera, damit ich die fakten offenlegen kann.

    mfg craig
     
  12. Sorry da habe ich mich wohl nicht ganz verständlich ausgedrückt......mit kompetenter Kollege war der zuständige Beamte gemeint und nicht der Pyrotechniker der dieses FWK geschossen hat. Ich war nicht dabei, ich weiß nicht genau wer die ausführende Firma war usw. ich kann mir nur nicht vorstellen das der zuständige Kölner Beamte so leichtfertig Genehmigungen"vergibt" denn so haben wir Ihn nicht kennengelernt. Er kennt im gegensatz zu manch anderen die Gesetzte und versteht auch die Situation so mancher Firma - Ihm ist nicht alles sch....... wie vielen andern Beamten auf den Ämtern.

    Ciao, VE
     
  13. sorry, habe ich dich wohl falsch verstanden :D

    nächstes mal lese ich genauer :rolleyes:

    bis denne craig
     
  14. #14 Pyroplus, 4. Apr. 2002
    Zuletzt bearbeitet: 4. Apr. 2002
    Hallo craig und die anderen

    Mit Glauben oder Nichtglauben hat das hier wenig zu tun.

    Sind wir doch alle mal ehrlich, wie sieht es denn heutzutage aus, wenn man ein Feuerwerk anmeldet und abbrennt. Die Abstandsregelungen sind von Behörde zu Behörde verschieden. Keiner weiß so recht was und notfalls wird ein Kollege gefragt der vielleicht etwas wissen könnte. Aufgrund dieser wachsweichen Aussagen und Entscheidungen wird dem Feuerwerker die Genehmigung erteilt, in der Hoffnung "der Gute wird schon wissen was er macht und verantworten kann". Dann gibt es Feuerwerker, die sehr verantwortungsbewußt aufbauen und abbrennen, andere nehmen es da nicht so genau, frei nach dem Motto "wenn der doofe Beamte keine Ahnung hat, mach ich was ich will". Letztendlich sind viele Feuerwerke am Wochenende und da sind wiederum die Kontrollorgane zu Hause. Wer kontrolliert denn freiwillig außerhalb seiner Arbeitszeit? Und genau darauf verlassen sich immer noch sehr viele Feuerwerker.

    Weiterhin ist es wirklich so wie es Dieter schon geschrieben hat: Viele kriegen vor lauter Dollarzeichen vor den Augen keinen Sinn mehr für Realität und Sicherheit. Es wird weder an sich selbst gedacht, noch an die Helfer, ganz zu schweigen an das Publikum. In der Regel geht dies solange gut, bis wieder mal etwas passiert. Ist es dann soweit, wird die gesamt Branche mitgezogen, die Auflagen und Gesetze noch mehr verschärft. Dies betrifft dann auch wieder nur die seriös arbeitenden Firmen, allen anderen ist das S..... egal, es wird fleißig weitergemacht. Wen wunderts da noch, dass viele Behörden keine Feuerwerke mehr genehmigen, und wenn, dann nur noch unter verschärften Bedingungen.

    Wenn man dieses Spiel oft genug gesehen (Feuerwerke nach der interessiert mich alles nicht Methode) und mitgemacht hat (Ärger mit Beamten, weil Vorgänger nicht sauber gearbeitet haben), dann kann man auch verstehen, warum so manchem Profi hier teilweise die Messer in der Hosentasche aufgehen und die Kritik schärfer ausfällt als sonst.

    Einziges Hilfsmittel ist in unserer Zeit, dass die seriös arbeitenden Firmen und Feuerwerker zusammenhalten, um solchen Krauter das Handwerk zu legen.

    Im übrigen bin ich mir noch nicht so sicher, ob die Behörden in Köln über diese Umstände informiert worden sind und darüber Bescheid wissen. Auch wir kennen die Kölner Behörden und wissen was, wie, wo genehmigt wird. Ich schätze mal, da hat einer mal wieder alle Vorgaben "vergessen" und seine eigene Regelung aufgestellt. Weiterhin wird in Köln der Sicherheitsabstand nach Kaliber X 0,8 geregelt. Man müsste einfach mal bei der zuständigen Behörde höflich nachfragen.

    In diesem Sinn
    Gut Schuss
    Pyroplus
     
  15. sicherheitsabstand

    Auch ich habe sollche FWKe erlebt z.b in Hamm Sicherheitsabstand bei Kaliber 125mm 42 m bis zum Publikum. Die Entfernung wurde nach dem FWK durch die Polizei amtlich gemessen und ins Stationstagebuch eingetragen, für spätere Eventualitäten. Durchführender Feuerwerker eine große Firma aus dem Ruhrgebiet. Einige Monate später wollte ich im gleichen Bezirk ein FWK duchführen - geforderter Sicherheitsabstand 100m - vorhandener Sicherheitsabstand 96 m-
    das Feuerwerk wurde nicht genehmigt und fand nicht statt.
     
  16. Warum hast Du nicht auf Kal. 100 reduziert, (80m) oder Deine Rohre etwas weiter weg vom Publikum gestellt? war da eine Wand ;)
    Und mal abgesehen von der unverantwortlichen Gefährlichkeit, sind 42m bei 125ern für den Betrachter nicht unbedingt schön anzuschauen, weil viel zu nahe. Ich denke erst ab min. 150m kommt ein Feuerwerk fürs Publikum erst richtig gut.

    Hast Du informationen, was dem Verantwortlichen passiert ist, hatte sein tun konsequenzen? Dem sollte der Schein genommen werden.
    Denn wenn kein geeigneter Platz vorhanden ist, gibt es halt auch kein Feuerwerk.
    In solchen Fällen, sollte man prüfen, ob dem Publikum ein kleiner Stadortwechsel zuzumuten ist, oder man bietet ein schönes Barrockfeuerwerk mit guten Klasse II Cakes an, immer mit dem Hinweis auf die Sicherheit.
    Wenn dann ein Kollege kommt und trotz mangelnder Abstände den Auftrag erhält und schiesst, wird er angezeigt. Es könnte ja auch sein, ;) das jemand, den man vielleicht kennt sich durch einen "brennend herabfallenden Funken" ganz doll verletzt hat ;) und für den Rest seinen Lebens an einem krankhaftem Angsttrauma leidet.;) Denn dann ist ja was passiert und es wird keiner ein Auge zudrücken und die Branche hat ein schwarzes Schaf weniger.
     
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