Handhabung & Technik Kälteversuch - habt ihr Vorschläge?

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von widofnir, 12. Februar 2018.

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  1. Bitte nicht solche Vorschläge hier posten. Du weißt ja, die GRÜNEN lesen hier mit und könnten dies als Alternative zum herkömmlichen Feuerwerk in ihrem Parteiprogramm darstellen ;):(;)
     
  2. Was man definitiv sagen kann,
    ist dass jene Reaktionen durch Wärme begünstig werden, bzw. Reaktionsfreudiger sind.
    Natürlich spielt die Feuchte der Ptgs auch eine minimale Rolle.
    Letztendlich ist bei einem Delta K 70° kein für uns merkbarer Unterschied fest zu stellen.
    Das liegt zum einen daran, dass von -30° bis +40° kein großer Einfluss auf die Katalysatoren genommen wird.
    DENN auch wenn die Reaktion möglicherweise durch Kälte oder Wärme um ms beeinflusst werden würde, werden die Ptgs immernoch fast ausschließlich in Handarbeit hergestellt und haben neben den Materialbeschaffenheiten und variierenden Satzmischungen auch täglich variierende Beschaffenheiten. (Mal wird die Kugelbombe fester geklebt, mal weniger usw.)

    Dann behaupten zu können, dass es definitiv leiser oder lauter, heller oder blasser aussieht finde ich auch nicht richtig.
    Neben den Merkmalen die die Location bietet (viel Hall, wenig Hall usw.),
    hat das Wetter einen enormen Einfluss auf das Feuerwerk, mal wird der Schall durch klares Wetter begünstig, mal durch träge Luft und Nebel verschlechtert.

    Letztendlich hat es theoretisch definitiv einen Einfluss auf unser Feuerwerk, aber da jedes Setup anders wirkt, hat es praktisch für die Pyrotechniker und Konsumenten keinerlei Einfluss.
    Interessant ist es dennoch, aber da kriegt man präzisere Ergebnisse wenn man sich theoretisch heranwagt.
    Wozu ich auch nicht abgeneigt wäre und es toll fände, wenn es auch ein paar theoretische Abhandlungen im Forum geben würde.
     
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  3. Wir hatten vor einigen Jahren in einem Bauwagen -20 Grad. Die Feuerzeuge und Streichhölzer waren durchgekühlt. Ich habe versucht, in einem Ofen Feuer zu machen. Die Feuerzeuge gingen gar nicht mehr (zu wenig verdampfendes Gas?). Ich habe dann versucht, das Papier mit den Streichhölzern anzuzünden und habe etwas ganz seltsames beobachten können. Nach dem Anreiben der Streichhölzer an der Reibfläche könnte man eine Linie durch den Reibkopf wandern sehen, aber es gab keine sichtbare Flamme. Der Reibkopf "brannte" ohne erkennbare Flamme ab.
    Nach einigen erfolglosen Versuchen habe ich die Streichözer in einer Hosentasche vorgewärmt. Dann haben sie wieder funktioniert.
    Nach der Erfahrung bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, was Kälte mit chemischen Reaktionen macht. Wenn eine gewisse Wärme erreicht werden kann, geht es sicher, wenn nicht, kann ich mir auch komische Effekte wie beschrieben vorstellen.
     
  4. Dann sollten wir mal eine Testreihe mit böllern machen, die in flüssigem Stickstoff auf -170Grad gekühlt wurden.

    Wäre mal spannend ob eine Visco dann noch läuft und pulver noch drückt, analog zu jennys unterkühlten Streichhölzern.
     
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  5. Dafür müsste man sich nur die Entzündungstemperaturen der Stoffgemenge anschauen und wie sich die einzelnen Katalysatoren - hier meist Schwefel - verhalten.
    Gasfeuerzeuge funktionieren oft bei Kälte nicht, da der Gasdruck erheblich abnimmt bei Kälte und es somit nicht mehr ausreicht um eine Flamme zu produzieren.
    Bei der relativ langsamen Reaktion von Streichhölzern denke ich, wird diese durch die Kälte noch verlangsamt und reicht somit nicht mehr aus um das Holz zu entzünden.
     
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  6. Zu dem Thema kann ich euch eine Videoreihe "cold gun" von dem Kanal Codys Lab auf Youtube empfehlen. Ich weiss nicht ob ich einen direkten Link hier Posten darf da einige der gezeigten Tätigkeiten hier in Deutschland einer speziellen Erlaubniss bedürfen.
    Aber kurz zusammengefasst: Eine Visco brennt auch unter flüssigem Stickstoff. Die Abbrandgeschwindigkeit von Schwarzpulver scheint sich leicht zu verringern.

    Sonst könnte man vielleicht noch so ein elektrisches "Taser" Feuerzeug testen falls du so eins zur Hand hast.
     
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  7. Vielen Dank an Alle, welche konstruktiv etwas beigetragen haben! Ich weiss, dass das Thema mit einem Augenzwinkern ;) betrachtet werden sollte. Mit solchen "Kälteversuchen" werden keine bahnbrechende Erkenntnisse gemacht... drüber diskutieren kann man immer. :)

    Gerade das Thema Nitrocellulose scheint mir aber interessant und habe ich mir fürs nächste Mal notiert...

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    Vergangenen Dienstag habe ich die Gunst der klaren Nacht genutzt und bin mit drei "Feuerzeugen" (siehe Bild im Anhang) sowie einem Pack Sturmstreichhölzer von Weco bei rund -27°C raus in die Kälte. Ergebnis:

    - Die Gasbrenner funktionieren bei solch kalten Temperaturen erwartungsgemäss nicht gut. Der JT-06 "Micro Blazer" ging gar nicht, der Dyna Jet 062 ging zumindest nach jeweils kurzer Aufwärmphase in der Jacke 2-3 mal, vermutlich isoliert dieser Gasbrenner ein wenig besser.

    - Das Lichtbogen-Feuerzeug funktioniert solange der Akku hält. Zwar knistert und flackert der Lichtbogen merklich anders als bei Raumtemperatur, der Lichtbogen bildet sich jedoch ohne Probleme. Minuspunkt bei Kälte ist hier die Akkulaufzeit.

    - Sturmstreichhölzer sind, solange sie in der Jacke warm gehalten werden, immer noch das zuverlässigste Anzündmittel. ;)
     

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  8. Da gibt es auch den Effekt, daß sich durch die Druckverringerung bei Benutzung eines solchen Anzündmittels das Feuerzeug noch mehr abkühlt.
    Am besten sieht man so etwas an einer Gaslötlampe, bei welcher die Kartusche nach längerer Benutzung beschlägt.
    Und genau das Gegenteil hatten wir vor etwa 45 Jahren beim Zelteln als eine "Haushaltsware"-Zündholzschachtel mehrere Stunden in der Sonne lag und man danach ein Feuer entzünden wollte.
    Der Effekt war, daß die heiße Schachtel beim Anstreichen eines Zündholzes komplett in Flammen aufging, obwohl die Schachtel geschlossen war.
     
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  9. Brenner bei Kälte:
    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Gasen gemacht, welche einen hohen Anteil an leichter siedenden Komponenten besitzen. Also ein hoher Propan-Anteil wirkt sich sehr positiv auf die Brenner-Eigenschaften aus. Der Brenner wir dann auch noch zuverlässig bei größerer Kälte funktionieren. Leider kann man alle normalen Feuerzeug-Gase dahingehend in die Tonne treten. Von Rotenberger gibt es ein Gas mit höherem Propan Anteil, welches mir auch der Verkäufer explizit beim Kauf des Brenners empfahl. Es gibt natürlich noch eine viel günstigere Quelle von noch besserem Gas: Fast alle Gase für Softair-Pusten eignen sich super und haben auch noch bei Kälte einen guten Druck um den Brenner funktionieren zu lassen.
    Z.B. das Ultrair Power Gas für sogenannte "Sanftluftwaffen"...
    ;) Damit habe ich nur gute Erfahrungen gemacht und kann es uneingeschränkt empfehlen. Also Bitte nicht nachmachen!:cool:
    Hier, über dem Bild noch mehr Tipps zu Gasbrennern:
    [​IMG]
    [​IMG]
     
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  10. Wenn man die nötigen Adapter hat kann man auch Campinggaskartuschen nutzen, diese haben fast immer einen hohen Propan Anteil, bzw. es gibt auch extra Winter-Kartuschen mit einem anderen Gasgemisch für kältere Temperaturen.


    Back to topic,
    ich glaube selbst eine Pyrotronix hat keine Kälte isolierten Akkus, geschweige denn eine Art Heizung (Peltierelemente).
    Also bis das Feuerwerk nicht mehr funktioniert, streikt vermutlich schon das Zündsystem.

    Aber es wäre ganz interessant zu erfahren wie elektronische Zünder, A-, oder U-Zünder sich bei Kälte verhalten, es ist zwar ein Glühdraht darin verbaut, aber bei einer solch kurzen Zeit wie der Glühdraht noch intakt ist (ein paar ms) bleibt ja möglicherweise die Frage wie sich da der Primärsatz verhält der den Sekundärsatz und den NC-Lack zündet.

    Was auch ganz interessant wäre, ist, ob die Schlagempflindlichkeit von elektr. Zündern bei Kälte möglicherweise abnimmt. (die mechanische ohne funkenreißende Werkzeuge)
     
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  11. @Bilsom
    Vielen Dank für den Tipp! Werde da mal Ausschau danach halten... ääh, ich meine natürlich, NICHT nachmachen. :D

    Habe ich mir so notiert! Nun heisst es warten bis zur nächsten Gelegenheit, der Tiefkühler ist mir da zu wenig kalt... und zu heilig :D
     
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  12. A--Zünder habe ich schon einmal mit Kältespray auf -40 Grad runter gekühlt, ging ganz gut.
     
  13. Energiesparlampen hatte ich auch schon in der Gefriertruhe - um das Einschaltverhalten zu vermessen.
     
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  14. #39 Gipsbombe, 17. Februar 2018
    Zuletzt bearbeitet: 17. Februar 2018
    Hi Jenny,
    da würde mich doch mal interessieren welche Erkenntnisse Du daraus ziehen konntest.
    Ich habe mit Neonröhren sowie Energiesparlampen, die auch auf diesem Prinzip beruhen, sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
    Sobald es richtig kalt wurde hatten die (fast) alle ihre Probleme.
     
  15. #40 Darude, 7. März 2018
    Zuletzt bearbeitet: 7. März 2018
    Pyrotechnische Sätze zeigen wie auch Raketentreibstoffe und andere energetische Systeme ein ziemlich komplexes Verhalten was die Abbrandgeschwindigkeit angeht.
    In erster Linie wird die neben physikalischen und chemischen Faktoren wie Zusammensetzung, Partikelgröße, Dichte usw. vor allem durch den Druck in der "Brennkammer" (bspw bei einer Fontäne oder einem Zylinder) beeinflusst. Idealerweise verhalten sich die Sätze dann nach dem Gesetz von Vieille:
    r = a p^n

    Mit r = Abbrandgeschwindigkeit, a = Vorfaktor, p = Druck und n = Druckexponent. Das wichtige ist hier n, gerade bei komplexeren Systemen wie Gasgeneratoren oder Raketenmotoren muss er unter 1, besser noch unter 0,5 liegen.

    Die Temperatur spielt auch eine Rolle - hier kann man je nach Satz und Typ ebenfalls eine Abhängigkeit feststellen, üblicherweise wird die in % der Abbrandgeschwindigkeit pro Kelvin Temperaturunterschied angegeben. Das lässt sich durch systematische Versuche herausfinden.

    Nitrocellulose zeigt definitiv eine Abhängigkeit, die ist so im Bereich von 0,1 - 0,5 % je Kelvin.

    Man könnte also durch eine sinnvolle Versuchsreihe (3 - 5 Messungen je Temperatur bei 3 Temperaturen) bestimmt eine Variation feststellen - wenn die Unterschiede von Stück zu Stück nicht zu groß sind, was bei den üblichen Consumer-Feuerwerken sicher nicht leicht wird. Da sind Bühnenpyros genauer getimed.

    Ursache für das Ganze ist, dass mehr Energie aufgebrachr werden muss um den unreagierten Teil des Satzes auf Entzündungstemperatur zu bringen, dass hat mit Wärmeleitung in der Gasphase und der festen Phase zu tun - blöderweise ändert sich die Wärme- und Temperaturleitfähigkeit von Stoffen aber eben auch mit der Temperatur ;-)

    Zündpillen gehen üblicherweise genau so gut. Die Streuunh in 08/15 Pillen ist so groß dass man da wohl keinen Unterschied merkt.
    Reib/Schlagempfindlichkeit ist eher eine Sache, die sich auf mechanischer Ebene (Kristalldefekte, Reibungshitze etc.) abspielt - das ändert sich wohl eher weniger mit der Temperatur. Wenn wir allerdings einen Satz haben, der einen "weichen" Binderanteil hat der dann bei Tieftemperatur spröde und brüchig wird, sieht das schon wieder anders aus.

    Es gab hier im Forum mal irgendwo Videos, wo jemand eine Visco und auch Wunderkerze in flüssigen Stickstoff gegeben hat - die haben wunderbar weitergebrannt. :)
     
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  16. Kaum ist ein Monat vergangen... sorry mein Hirn hat gerade eine sehr lange Lunte....

    Hallo @Gipsbombe,
    ich habe 2006 die Beobachtungen gemacht, als ich mich langsam mit den Energiesparlampen anfreunden wollte. Dabei habe ich einige verschiedene Fabrikate vergleichbarer Leistung gekauft und im Gefrierschrank runter gekühlt (einen Tag). Dann habe ich in einem dunklen Raum die Helligkeitsentwicklung gemessen. Frage mich nicht mit welchem Sensor und welchem Abstand.. Die Bedingungen waren aber identisch. Offensichtlich war meine Doku-Wut noch nicht so ausgeprägt wie heute :)

    Hier zwei Lampen vom selben Hersteller: Osram.
    Die blaue Kurve ist die Osram Facility, die pinke Kurve die normal verkaufte Dulux EL Longlife.
    Licht.png

    Wie man sehen kann, geht die Facility dank Schnellstart-Elektronik sehr rasch auf 90% (in gut 60 Sekunden). Für einen Korridor ist das immer noch zu lahm, denn da ist man locker schon durch. Aber was passiert in der Zwischenzeit bei der Dulux? Sie kriecht gemächlich auf 77% und macht dann erst einmal eine Minute "Pause". Die Helligkeit, die die Facility nach 60 Sekunden hatte bekommt die Dulux erst nach 3 Minuten.

    Da Neonröhren in der Regel keine Schnellstart-Elektronik haben, um sie schnell auf Temperatur/Licht zu bekommen wird eine Neonröhre wohl eher der DuluxEL-Kurve folgen oder schlimmeres.

    Viele Grüße

    Jennifer

    PS: Es gab damals einige wenige Energiesparlampen die explizit darauf gebaut waren, schnell Licht zu geben. Zum Glück ist das ja jetzt bei den LEDs vorbei.
     
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  17. LED funktionieren ja gerade bei Kälte gut.
    Wobei die Effizienz bei LEDs jetzt auch nicht so bahnbrechend ist wie viele denken.
    Immerhin hat man bei guter LED Beleuchtung bis zu 170lm/W, bei Neonröhren sind es oft unter 100lm/W, teilweise nur halb so effizient.
    Und desto kälter LEDs werden desto mehr Licht geben sie ab.
    Meine 20W Led Lampe ist deutlich heller und gibt das Licht homogener ab als es jede 60-100W Birne davor getan hat.
     
  18. Ist ein ziemlicher Fortschritt, und die Farbwiedergabe von LED ist inzwischen auch gut. Ich habe letztes Jahr ein paar LED-Cluster von Luxeon für unseren Stall verbaut. Die geben ein perfektes Licht ab - richtig wohnlich.
    Hier die Lampen:

    DIY LED-Fluter für Außen

    und hier die Elektronik dazu...

    Stepup (9..28V) für ordentlich Licht (40V/900mA)
     
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  19. Ja,
    vor allem bei Cree kann man aufgrund der guten Dokumentation und den verschiedenen Selektierung echt gute LEDs bekommen und das günstig von Alibaba.
    Best bin ist auch nicht mehr so viel teurer wenn man ein bisschen verhandelt.
    Die LED Lampen die man so kaufen kann sind ja meist mit den schlechtesten bins ausgestattet und nicht viel heller als normale Lampen.
    CRI ist aber gar nicht so wichtig wenn man sich die MacAdams Ellipse und die Peaks anschaut. (Lässt ja natürlich Rückschlüsse auf den CRI-Wert zu).

    Das teuerste an den DIY Lampen sind momentan nur die Konstantstromquellen.
    Dafür kann man aber so spielereien wie LEDs mit (Tageslicht) Farbtemperaturen von 5777K ~5700 (Peak im blau-grünen Bereich) am Tage und wärmere Farben am Abend realisieren. (Wie die Handy und Rechner Nightshift-Funktion).
    Und dies ohne an der Netzspannung rumhantieren zu müssen. (Was man ja auch gar nicht darf - oder jedesmal eine andere Birne einzuschrauben).


    Ich bin mittlerweile von einer Glühlampe mit 150W auf 20W (Netzleistung, also ca. 17W für die LEDs gekommen).
     
    Jenny und meinereiner gefällt das.
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