Sonstiges Mein 1. 'richtiges' Silvester

Frohes Neues zusammen

Wenn ich zurück denke, bin schätzungsweise seit ich 10 Jahre alt war, mit dem Pyro-Virus infiziert. Es war datmals nur eine Wunderkerze. Aber diese kleinen, unscheinbaren Funken hatten ein Glutnest entfacht, welches sich über die Jahre zu einem Vollbrand entwickelt hatte. Was die Jahre darauf noch kommen sollte, damit hatte keiner gerechnet.

365 Tage später, bekam ich mein 1. Päckchen gemischte Böller aus der Norma. Ja, datmals mit BAM-PII und ohne zu Wissen, dass es BKS gibt, waren auch Weco-Tonschleudern noch laut. Die Jahre darauf gab es mit meinem Opa jährlich Einkaufstouren. Es wurde jährlich mehr geplant und gekauft. Es wurde Feuerwerk für unter dem Jahr zurück gelegt. In den 3 Verkaufstagen lies mich jedes Leuchten, jedes Knallen strahlen.

Langsam habe ich mich immer mehr in die Pyrotechnik eingelesen. Es gab noch Feuerwerk, das man nicht im Discounter um die Ecke kaufen konnte. Kugelbomben? Polenböller? Es war ein Mysterium, das ich wohl nie erreichen würde - dachte ich zumindest.

Meine Familie kannte micht und so kam es, dass ich mit 16 für meinen Großcousin zur Hochzeit ein Feuerwerk geschossen habe, welches sich durchaus sehen lassen konnte. Dann war ich 18. Keine Kontrolle mehr durch die Eltern. Endlich. Der Kofferraum meines Golf 4 war gerammelt voll - der Geldbeutel leer. Ein komplettes Stiftenmonatsgehalt war weg. Nun war ich 21. Das hieß für mich, ich kann einen 27er für F3 beantragen. Meine 1. Anzeige. Jetzt ist es so weit, gefühlt war ich Pyrotechniker. Ich hatte mit etwas besserem als F2 gerechnet. Falsch, es war viel besser. Und ja, ich durfte entlich 'Polenböller' zünden. F3 Raketen waren mein Highlight, die mich, meine Freunde und nicht zuletzt den Abbrenner erstrahlen liesen.

Aber ich wollte weiter. Ich wollte alles. Ich wollte ein 'richtiger' Pyrotechniker sein. Einer der alles darf.

Nacht etlichen Telefonaten hatte ich endlich jemanden gefunden, der bereit war mich auszubilden. Datmals wollte ich nur meine Helferscheine und dann wieder weg - mittlerweile sind wir Freunde. Leidenschaft verbindet. Während dieser Ausbildungszeit habe ich meine ersten Bomben geschossen. Wow, 65er sind größer als ich dachte. Da stinken meine F3 Raketen ab. Meine ersten F4 Blitzböller. Wow, F3 stinkt ab. Es war eine schöne Zeit. Fragen wurden beantwortet, ohne blöde Kommentare. Elektrische Zündung. Dass es AN-Zündung heißt

Top vorbereitet bin ich auf Lehrgang gegangen. Mann, war ich aufgeregt. Endlich geht es los. Zu dem Lehrgang gibt es nicht viel zu sagen, außer dass es trotzdem der vielen Theorie sehr kurzweilig war und der Lehrgangsträger alles sehr gut und verständlich erklärt hat. Die Woche ging wie im Flug vorbei und Prüfung hatten auch alle bestanden. Jeder bekam ein Zeugnis. Geschafft, dachte ich mir.

3 Wochen später wurde ich durch meine Klingel am Samstag um 10 Uhr eher unsanft aufgeweckt. Ich wusste genau was los war. Ich hatte Post von der Gewerbeaufsicht. Einschreiben. Der Briefträger brauchte meine Unterschrift. Ich hatte es geschafft. Nach über 10 Jahren hielt ich ein Papier mit folgen Zeilen in meinen Händen:

beschränkten Umgang mit und zum beschränkten Verkehr

Pyrotechnischen Gegenständen und Sätzen, Treibladungspulver und zugehörigen Anzündmitteln für das Abbrennen von Feuerwerken

Jetzt ging alles schnell. Bestellung bei JGWB & XXXXXX. Warten. Warten. Anzeige schreiben. Bestellungen holen und noch weiter warten.

Gestern war es dann endlich so weit. Die 1. Anzeige ging von 1430-1600. Ich öffne meine Kiste mit dem Aufdruck 1.1G. Ich suche kurz nach etwas, greife danach und laufe auf meinen Abbrenner. Noch eine Minute. Mein Herz schlug bis in den Hals hinein. 1430. Feuer frei! Ein feines Knistern und BUUUM!! Cobra 6. Endlich, wie ich es mir seit Jahren wünschte. Salutbomben, Virus 3/4, Bodenblitze, noch mehr Cobras. Die 1,5 Stunden gingen wie im Flug vorbei.

Zum Abendessen wurde gegrillt. Zum Grillen gab es Moskitos. Dann ab zum aufbauen. Meine Leute kamen. Freundin, Familie, Freunde. Jetzt wurde es ernst. Mein Puls war bei 180. Schlüssel am Sendemodul auf ARM geschalten und den Countdown runter gezählt. 10, 9, 8, ..... 2, 1 - BÄM!! 2019 war eingeläutet. Es war absolut kein perfektes Feuerwerk. Aber es war mein Feuerwerk. Es war geil, irgendwie doch perfekt. Ich liebte alles. Das anfängliche Dauerfeuer von F2- Cakes, das Abschussgeräusch der 65er/100er Bomben, den Geruch. Am Ende noch meine Genussartikel: Scala 8, Stutata, Salut, alle in 4" by JGWB.

Ich war glücklich.

Auch dieses Jahr hat mich wieder jedes Leuchten und Knallen in der Verkaufstagen strahlen lassen. Was mir 2019 bringt? Ich weis es nicht. Ich weis nur, dass ich mir ein Traum erfüllt habe. Noch stehe ich am Anfang. Ich darf alles, kann nichts. Lange war ich unregestrierter Mitleser und habe mir hier viele Informationen gezogen. Mittlerweile kennt man einige, ihre Marotten.

Ich möchte mich bei euch allen bedanken. Ebenso bei meinem Lehrgangsträger. Ganz besonders jedoch bei meinem Ausbilder, der mittlerweile ein guter Kumpel ist.

In diesen Sinne
Gut Schuss und trocken Pulver

firepowerfranken

PS: Ali, gestern ist dein 65er Rack zu bruch gegangen. Die Bomben waren vom Abschuss zu stark

 

Finanziell ging es eigentlich, da ich verhältnismäßig gut verdiene. Außerdem tut es mir nicht weh, für Pyrotechnik Geld auszugeben. Ich habe eben viel dafür gespart. Lehrgang mit Sprit, Übernachtung + Scheine liegen wohl bei 2000. Wieviel ich in der Ausbildung gebraucht habe, kann ich nicht sagen. Denke mal so ~500. Sprit und sonstiges halt. Geld hat mich die Ausbildung im übrigen nicht gekostet!

Gewerblich möchte ich es eigentlich nicht machen. Die einzige Ausnahme wäre, wenn Großfeuerwerk für Hobbyfeuerwerker verboten werden würde oder wenn ich meinen SFX-Schein mache, da dieser in den 27er nicht eingetragen wird. Aber an sich schieße ich Feuerwerke eben bei uns im Familienbereich hauptsächlich als Geschenk für Hochzeiten oder runde Geburtstage. Da tut mir das Geld auch nicht so weh, weil es auch Ausübung des Hobbys ist

 

@Montreal
Alle 5 Jahre muss ich auf Wiederholerlehrgang

@DRAGON-FIRE-FAN
Die Helferscheine habe ich am Wochenende gemacht, während ich unter der Woche normal 3-Schichten gearbeitet habe. Von daher ging es, ohne Probleme. Nur die Freundin musste ab und an mal zurück stecken
Probleme mit dem Amt um den Schein zu bekommen hatte ich keine - eher das genaue Gegenteil war der Fall. Mir wurde alles exakt erklärt und Hilfestellungen geboten. Sowohl vor, als auch nach dem Lehrgang. Anzeigen sind auch kein Problem. Und freundlich waren auch immer alle
Abbrenner zu finden kommt halt drauf an, wen man fragt und wie gut man reden/sich verkaufen kann. Mein Abbrenner geht bis Kal. 400mm und den bekomme ich wieder, trotz 1,5h in denen sogut wie nur Blitzbomben und Böller mit 20+ Gramm geschossen wurden. Der Eigentümer war begeistert und um Mitternacht habe ich eben gut abgeräumt

 

Ich empfehle aber eher die PGE 180-F, statt der Zink 909

Ja, die einzelnen Steigerungen machen das 'Warten' erträglicher