Kategorie 1 Pulver von Wunderkerzen???

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von Pyrosam, 31. März 2005.

  1. Hallo!

    Hab schon wieder mal ne Frage, was das Pulver betrifft...

    Weis jemand , was für Pulver auf der Wunderkerze ist? Ich dachte es ist Zink mit irgendetwas, oder liege ich da völlig falsch.?
     
  2. Soviel ich weiß betehen sie gröstenteils aus Bariumnitrat und Eisenpulver
     
  3. Hallo,

    Wunderkerzen bestehen aus einem mittel reaktiven Oxidationsmittel, i.d.R. Bariumnitrat, um im Gegensatz zum z.B. Flash einen langsamen Abbrand zu gewährleisten (natürlich spielt auch die Beschaffenheit - Pulver gegen feste Masse - eine Rolle), dann einem Bindemittel wie Dextrin, Gummi arabicum und letzlich einer Mischung aus Metallpulvern. Zum einen wird Eisenpulver verwendet, was lange brennende, fliegende, nicht allzu grelle Funken erzeugt. Dann wird noch ein zweites Metallpulver zugegeben, was ohne großen Funkenflug verbrennt und das Fortschreiten der Verbrennung ermöglicht, indem die Masse durchglüht (wenn nur Funken fliegen würden, würde es zwar lokal zünden und Funken erzeugen, aber die Verbrennung würde nicht forschreiten). Dieses Metall ist häufig Aluminium. Die Auswahl der Metalle muss sich an einige Richtlinien halten: Die Reaktivität muss stimmen (Magnesium wäre zu grell und die Verbrennung nicht gleichmässig), die Lagerbarkeit muss akzeptabel sein (Zink lässt sich im Ggs. zu Aluminium schlecht phlegmatisieren) wie auch die Verarbeitbarkeit (das Bindemittel wird häufig in wasserhaltigen Lösungen verarbeitet - manche Metalle würden z.B. zu schnell oxidieren). Das eigentliche Geheimnis steckt in der Korngröße der Metalle, dem Verhältnis der Reaktionspartner natürlich (ohne ins Detail gehen zu wollen: ca. 50% Oxidationsmittel, 30% Eisen, 10% Bindemittel und der Rest z.B. Aluminium) und der Dicke der Auftragungsschicht und dem Kernmaterial - Holz würde zu schnell bröseln und rauchen, deswegen verwendet man Metallstäbe. Gerade was die Körnung angeht ist es erstaunlich schwierig, eine wirkliche Wunderkerze herzubekommen, eine einfache Mischung brennt einfach nur rauchend und leuchtend ab, aber um gleichmässigen schönen Funkenflug mit den kleinen sternartig zerplatzenden Funken hinzubekommen, ist etwas mehr Know-how erforderlich.
    Aufgrund ihrer Zusammensetzung brennen Wunderkerzen übrigens unter Wasser - eine einzelne geht nur aus, weil Wasser mit der hohen Wärmeleitfähigkeit die Wunderkerze zu schnell abkühlt und die Temperatur der Masse an der Brandstelle unter ihre Zündtemperatur sinkt. Handelt es sich jedoch um viele Wunderkerzen eng zusammen, so verlöschen sie unter Wasser nicht (dafür dürfte man sich die Finger verbrennen ... :)). Wunderkerzen brennen z.B: auch unter einer Stickstoff- oder Argonatmosphäre weiter (hier genügt zum Demonstrieren eine einzelne, weil die Wärmeleitfähigkeiten der Gase sich nicht so unterscheiden)

    Es gibt übrigens durchaus einige Varianten an Wunderkerzen: Neben den normalen Wunderkerzen die "Knatterstäbe" von Weco mit knisterndem grellweissen Funken (von der Art sieht es wie Magnesiumfunken aus, ob das wirklich drin ist, weiss ich aber nicht), dann noch goldfarbene mit einem hohen Eisenanteil und etwas Kohlenpulver. Farbige Funken sind leider nicht möglich - das wurde in anderem Zusammenhang schonmal diskutiert, da dazu ein farbig abbrennendes Metall nötig wäre, was aber nicht in handhabbarer Form exisiert (und selbst wenn - Lithium, der klassische rote Farbgeber verbrennt an Luft nicht schön rot sondern einfach hellweiss, das ist einfach eine Frage der "Flammentemperatur", bzw. auch das Problem, dass es sich nicht um eine Flamme handelt, sondern um einen glühenden Körper, der wie ein schwarzer Strahler leuchtet)

    Gruß,

    ivhp
     
  4. Hallo, ivhp, das ist wieder eine schön ausführliche Antwort, die mich zudem noch zum weiteren Nachdenken anregt, und zwar bezüglich:

    > aber um gleichmässigen schönen Funkenflug mit den kleinen sternartig zerplatzenden Funken hinzubekommen

    Warum zerplatzen die Funken eigentlich??
     
  5. Ich weiß nicht so recht, ob Links zu "Bastelseiten", hier gepostet werden sollten. Auf den Seiten wird sehr wenig auf die Gefahren hingewiesen. Wer mit Alu oder Magnesium handtiert, sollte sich im klaren sein, das diese sich durch Oxidation, spontan selbst entzünden können.
     
  6. Stimmt

    Der Hinweis von Silberschweif ist durchaus berechtigt!

    Es handelt sich auch bei Wunderkerzen um pyrotechnische Erzeugnisse, die ohne eine Hersteller-Erlaubnis und ohne zugelassene Produktionsstätten nicht von Feuerwerkern und Privatpersonen hergestellt werden dürfen!
    Zudem ähneln die Sätze von Wunderkerzen Blitzsätzen, haben also je nach "Missgeschick" sehr gefährliches Potential. Der Irrglaube "sind ja nur Wunderkerzen" darf keinesfalls zu Leichtfertigkeit führen. Erschwerend wird bei der Herstellung von Wunderkerzen der pyrotechnische Satz mit Wasser angefeuchtet bzw. zun einem Brei verrührt - dieser Umstand führt zu einer besonderen Unfallgefahr, da die verwendeten Metallpulver ohne Behandlung, wie es in der industriellen Produktion von Wunderkerzen geschieht, in dem feuchten Brei durch den PH-Wert chemisch reagieren, diesen aufheizen und zu einer Gasentwicklung und schlimmstenfalls zur spontanen Selbstenzündung des Satzes führen können.

    Mir ist unverständlich, wie auf solch seriösen Seiten oder z.B. früher in Hobbythek die Herstellung von Wunderkerzen propagiert werden kann. Also, lesen, drüber nachdenken, interessiert sein, aber keinesfalls nachmachen!

    Markus von FEUERWERK.net
     
  7. @Silberschweif:
    Diese "Bastelseiten" sind an sich an Leute gerichtet die sich mit der Chemie dahinter auskennen und die solche Versuche zum Beispiel im Unterricht oder für Experimentalvorträge nutzen.
    Per Disclaimer wird ja ausdrücklich auf die notwendige Fachkenntnis hingewiesen (im Netz leider die einzige Möglichkeit auf Gefahren aufmerksam zu machen)

    Natürlich verleiten solche Seiten auch Hobbybastler zum Nachbau, aber jeder der sich ansatzweise mit Chemie beschäftigt, weiss auch dass man grundsätzlich VOR dem Versuch nach Sicherheitsdatenblätter, Reaktionsgleichung etc. suchen sollte und auch diese Infos umsetzen sollte...
    Dazu wird auf dieser Seite eigentlich deutlich genug auf R/S-Sätze und div. Gefahrensymbole wert gelegt...

    Ausserdem bin ich auch der Meinung dass es durchaus gefählichere Versuche gibt als Wunderkerzenpulver herzustellen...klar kann auch hierbei einiges schiefgehen, erst Recht wenn man meint dass die Stärke in der Versuchsbeschreibung NUR als Bindemittel fungiert und sie einfach mal weglässt, man will ja nur das Pulver abbrennen und nicht auf Draht ziehen... (eigene Erfahrung)

    Solange wie solche Versuche in vernünftiger und verantwortungsvoller Form veröffentlicht werden (wie auch in vielen Büchern z.B. Chemische Kabinettstücke, Feuer und Flamme-Schall und Rauch, und sogar vielen Schulbüchern...) ist dagegen nichts zu sagen, wenn aber eine "Versuchsbeschreibung" daraus besteht, dass da steht "kipp mal x und y zusammen und dann renn um dein Leben, das knallt wie Hölle" dann geb ich Dir voll und ganz Recht, dann hat sowas im Forum nichts zu suchen...

    (Davon ab, in den meisten Büchern die sich mit Feuerwerk und Pyro beschäftigen, sind auch Herstellvorschriften angegeben...ob man die auch wirklich ausprobiert hängt nur von Gesetzestreue und Vernunft sowie realistischer Selbsteinschätzung ab ;) )
    (Was jetzt NICHT heisst, dass ich irgendwelche Sätze selber herstelle...habe mich nur auf der Arbeit ausgiebig mit der Experimentalchemie beschäftigen dürfen und in diesem Zuge auch Versuche durchgeführt, die zu "Forschungs- oder Demonstrationszwecken erlaubt sind")

    In diesem Sinne, nix für ungut, ist halt meine Meinung dazu ;)

    George
     
  8. Naja ganz so gefährlich ist es nicht, ich habe Wunderkerzen slebst schon hergestellt und wenn man auf Sicherheit großen Wert legt keine brennbaren Sachen in der Nähe und nicht den Kopf über die Schüssel halten kann eigentlich nicht viel passieren nur vorweg die herstellung lohnt sich nicht und gekaufte brennen gleichmäßiger und schöner ab!!!
     
  9. Mal ne Frage

    Hi,

    Ich verstehe immer eins nicht ist es verboten Wunderkerzen, Schwarzpulver ...... selber herzustellen ?
    Denn in der Schule macht man ja auch Versuche wie z.b. Kmno4 mit Glizerin ......

    Oder gillt das Verbot allgemein der Herstellung von Feuerwerk nicht aber des Inhaltes (Schwarzpulver)


    mfg Yan13
     
  10. Die Herstellung von Feuerwerk ist verboten!
    D.h. man darf kein Schwarzpulver oder Flashpulver herstellen um damit pyrotechnische Sachen zu bauen.

    Das gilt jetzt aber nicht, wenn man z.B. einen chemischen Versuch demonstrieren will und eine geringe Menge Schwarzpulver abbrennt. Nur darf man dieses nicht aufbewahren oder weitergeben.

    Der Versuch mit KMnO4 und Glycerin ist meines Wissen nicht verboten. Ich habe ihn auch schon oft vorgeführt.
     
  11. Sorry, das ist so nicht ganz korrekt und bevor sich jetzt jemand unbeabsichtigt strafbar macht wollte ich mal darauf hinweisen. Hier der genaue Wortlaut des Gesetzes:

    Mit anderen Worten: Privatpersonen dürfen auch zu Versuchs- und Demonstrationszwecken nicht mal eben so Sprengstoffe, pyrotechnischen Sätze etc. herstellen.
     
  12. Ich glaube ich habe es an andere Stelle schon mal geschrieben aber da stellt sich mir wieder die Frage:

    Machen sich Verlage, die so Bastelbücher alla "Experimente mit Rauch und Flammen" nicht strafbar? Da stehen die Wunderkerzenrezepte und was für Rauchpulver drinn. Und wie schön:

    Bei Versuchen mit Gesundheitsgefärdenden Stoffen einen Erwachsenen um Hilfe frage

    Diese Bücher sind demnach an Kinder und Jugendliche gerichtet. Ist doch unverantwortlich von den Verlagen bzw. dem Verfasser.
     
  13. Ich weiss jetzt nicht auf welches Buch du dich beziehst (den von dir genannten Titel kann ich zumindest nicht finden) aber die gängigen Werke sind allesamt an Leute gerichtet die erfahren im Umgang mit Chemikalien sind, zudem sind dort die Versuchsdurchführungen ordnungsgemäß aufgeführt, sowohl was die Reaktion angeht, wie auch die Einwaagen, der Reaktionsablauf, evtl. Nebeneffekte etc. in den meisten sind zusätzlich noch Sicherheitsapekte aufgeführt (insbesondere bei Knall-Effekten)

    Die Gefahr geht eher von diesen ganzen Hobby-Anleitungen ausm Netz aus...jeder weiss son bissel was, gibt tolle Ratschläge aber wenns dann darum geht was dabei entsteht, warum etwas gefährlich ist oder wieso man Chlordämpfe vielleicht doch besser nicht in der Küche herstellen sollte, dann kommt da das große Schulterzucken!

    Was für die meisten Leute auch problematisch sein sollte, ist die Beschaffung der notwendigen Chemikalien...die meisten Sachen bedürfen eines Sachkundenachweises, Giftscheines oder ähnliches (klar gibts Ausnahmen und diverse dubiose Quellen aber bei legalem Vorgehen ists schon sehr eingeschränkt)

    Es gibt auch Bücher die extra an Kinder und Jugendliche gerichtet sind, in denen findet man aber eher weniger Sprengstoffsynthesen und mehr Farbwechsel-Versuche oder auch sowas wie Wunderkerzen...

    (btw: in den alten Cosmos-Kästen gab es Chemikalien mit denen man auch so einige brisante Versuche machen konnte, dagegen ist n Wunderkerzenversuch echt harmlos)
     
  14. Ich hab das Buch "Feuer und Flamme, Schall und Rauch", indem ziemlich viele brisante Versuche drinstehen. Für die meisten braucht man allerdings Kaliumchlorat!
    Jetzt muss man sich doch wirklich fragen, wie man an Kaliumchlorat kommen soll. Die Antwort: gar nicht! Das wird nämlich unter keinen Umständen an Privatpersonen verkauft, was auch verständlich ist.

    Für die bleibenden, kaliumchloratfreien Versuche in dem Buch muss man aber nicht unbedingt Chemie-Student sein. Man brauch halt Unmengen von verschiedenen Salzen, die man zwar bekommt, aber ziemlich teuer sind, meist zur Flammenfärbung.

    Ich würde dieses Buch deswegen nicht unbedingt empfehlen. Es ist zwar recht interessant, aber wenn man die meisten Versuche nur lesen, aber nicht durchführen kann, macht es einfach keinen Spaß.
     
  15. @ice-fire: genau das meinte ich, als ich sagte: die meisten Standardwerke richten sich an Leute die mit der Chemie Erfahrung haben (und auch Zugang zu einem Labor etc.)
    Sind halt als Anleitungen oder Ideenpool für Experimentalvorträge und -vorlesungen und NICHT für das heimische Bombenbauen gedacht (auch wenn dort Rezepturen drinstehen die echt nicht ohne sind...)
     
  16. Das Buch stammt wahrscheinlich noch aus "finsteren" Vorzeiten, wo Erwachsene noch Antworten liefern konnten. Gerade heute würde ich noch weiter gehen. Inzwischen ist dieses "Experimentiergehabe" nicht mehr zeitkonform. Gerade deshalb finde ich es verantwortungslos überhaupt noch Chemie zu unterrichten, zumal fast alle Experimente mit Gefahrstoffen zu tun haben. Wie schnell hat man da den passenden Kampfstoff parat !?
    Da in Deutschland so gut wie nicht mehr produziert wird, ist das Wissen sowieso nuztlos, irrelevant, überflüssig. Der einzige Zweck kann also nur noch subversiven Umtrieben dienen. Die Statistiken belegen es: Hierzu einige knallharte Fakten:

    Jeder deutsche Terrorist ging auf eine Schule, in der Chemie unterrichtet worden ist.
    Jeder Kriminelle kommt aus einem Staat, wo es Unis mit Studienfach Cheimie gibt.
    Etwa 100 Jahre nach dem Justus Liebig in Gießen die Experimentalchemie einführte, brach der zweite Weltkrieg aus.
    u.s.w., u.s.w.,....Die Liste läßt sich beliebig fortführen. :blintzel:

    Also Jungs, ich empfehle euch: Verbrennt eure Chemie-Bücher schnellstmöglich (am besten in einem BAM-Zugelassenen Ofen), bevor dieses brissante Wissen in die falschen Hände gerät.
    Ach ja , ich vergaß: Da wir erfahrene Pyrotechniker sind, sollten wir die Bücher doch lieber in Wasser einweichen, damit sich niemand die Finger verbrennt. :rolleyes:

    Gruß Frank
     
  17. Ja, das sind echt knallharte Fakten!

    Man darf die alten bösen Bücher nicht verbrennen. Da könnten noch Schwarzpulverreste von Opas Bastelstunden zwischen den Seiten sein! Es ist wirklich besser, sie einzuweichen, von Algenkulturen zersetzen zu lassen, den Schlamm einzutrocknen und zu verbrennen und die Asche einzubetonieren und in der Nordsee zu versenken! So verkümmert auch der letzte Funke Selbstentscheid und Intellekt. Also ich für meinen Teil vertraue immer noch lieber meinem Verstand, als dass ich nachts halb zwei an der Ampel einer leeren Strasse zwei Minuten warte, bis wieder Grün wird ;) . Und ich traue mir auch zu, Bariumnitrat im Mörser zu zerreiben, ohne dass eine Kernspaltungskettenreaktion ausgelöst wird.

    Aber was will man erwarten, in einem Land, in dem dem Individuum sämtliche geistigen Entscheidungspotentiale abgenommen und durch Reglements ersetzt werden. In einem Land, indem beispielweise (ich beobachte das zur Zeit recht amüsiert!) in der S-Bahn tatsächlich angesagt wird, auf welcher Seite die Leute aussteigen müssen, damit sie - in ihrer Unfähigkeit, sich selbständig der beleuchteten Bahnsteigseite zuzuwenden - nicht zur falschen Seite rauspurzeln. Letzteres könnte zwar gar nicht passieren, weil der deutsche Gesetzgeber (in Sorge um seine ohnehin knappen und zusehends verblödenden Steuer- und Rentenzahler) vorschreibt, dass sich in deutschen S-Bahnen überhaupt nur die bahnsteigseitigen Türen öffnen lassen und die "falschen" gesperrt sind. Das ist vorgeschrieben, damit nicht doch aus Versehen ein paar deutsche Trottel auf die Gleise plumpsen. Trotz des doppelten Sicherheitspaketes "Durchsage und Falschtürblockade" sieht man in diesem Land interessanterweise trotzdem immer wieder beispielhaft selbständige Deutsche, die trotz der Durchsage stupide an den Türen auf der falschen Seite herumdrücken und sich verärgert fragen, warum die Türe ihnen nicht gestattet, sich ins Gleisbett zu stürzen, bis sie, nach Sekunden voller wachsender Angst das Nahverkehrsmittel nicht mehr rechtzeitig verlassen zu können, ihre rudimentierten Verstandesreste aktivieren und feststellen, dass es auf der anderen Seite raus geht. Ein Land, in dem das Werbefernsehen tatsächlich von "Glaskorrosion" faselt, aber keiner der, treudumm das angepriesene Geschirrspülmittel kaufenden, ungebildeten aber dafür reichlich werbevertrottelten deutschen Konsum-Lakaien rafft, dass das Glas in ihren Geschirrspülern - den (auch durch Werbefernsehen nicht verbiegbaren) Naturgesetzen folgend - überhaupt nicht oxidieren kann, weil es bereits ein Oxid ist, nämlich Siliziumoxid, welches - als eines der stabilsten Oxide überhaupt - in dieser Form bereits seit Jahrmillionen auf der Erde weilt und sich von "falschen Geschirrspülmitteln" mit Sicherheit nicht chemisch beeindrucken lässt. Ein Land, in dem Klopapier nicht reiben darf und vermutlich bald per Gesetz beschlossen wird, dass die Bürger ihre Häuser wegen Unfallgefahr nur noch in geschlossenem Schuhwerk verlassen dürfen und jeder gegen das versehentliche Fahrenlassen eines Furzes haftpflichtversichert sein muss... in so einem Land muss man schleunigst teuflische Bücher verbrennen, mit denen der eigene Papa eine schöne Kinderzeit hatte. Nur wie erklärt man einem Deutschen, dass der Papa trotz leidenschaftlicher Beschäftigung mit der Teufelslektüre noch alle Finger an den Händen und auch sonst keine Verluste zu beklagen hat?

    Bariumnitrat und Alu-Pulver - also mein Verstand sagt mir, dass in jeder Zigarette und jedem Burger mehr Gefahr für Leib und Leben lauert... Und Autofahren - Oh je!! Bundesweit 17 Leute. Jeden Tag. Sofort tot. Oh je. Die meisten von denen haben nie einen Chemiebaukasten in der Hand gehabt. Glaubts mir Leute, es gibt Schlimmeres als Bariumnitrat, Alu und Wasser. ;)
     
  18. ;) lese ich hier eine gewisse abklingende Nächstenliebe heraus .... ;) willkommen im Club :) :) :)


    aus einer aktuellen Umfrage:

    Befragt wurden nur deutsche Erwachsene Eltern mindestens eines Kindes im schulpflichtigen Alter.


    65% der Befragten fanden es bedauerlich das die deutschen Kids bei der PISA Studie so schlecht abgeschnitten haben, konnten aber nicht erklären, warum die Studie nach der SPANISCHEN Stadt benannt wurde....

    55% der Befragten erklärten sich das schlechte Abschneiden der deutschen Jugendlichen auch dadurch das es ja eine italienische Studie gewesen sei, und deutsche Kids halt recht schlecht italienisch sprechen..... (Warum die finnischen Jugendlichen das besser im Griff hatten vermochten die aber auch nicht zu erklären...)

    50% der Eltern haben bei den Pisa Tests aber sogar noch schlechter abgeschnitten als ihre Sprösslinge. ( wohl bemerkt bei den KINDER-Fragen)

    Dennoch bin ich gegen ein Verbot von Chemiebüchern (einschl. solcher für die Sekundarstufe)
    Da nach einer anderen Untersuchung 85 % der Bevölkerung überhaupt nicht im Stande sind, den Sinn eines gelesenen Textes zu erfassen wäre ein Verbot wohl nutzlos.

    80% aller Leute die eine 15 Minuten lange Nachrichtensendung hören, sind nicht in der Lage mehr als zwei der gehörten Nachrichten richtig wiederzugeben - das entspricht einer "Begreifquote" von 3% SELBST WENN man ihnen vorher sagt, das sie nachher gefragt werden, steigt diese Quote nur auf 5%.

    Wählen, Autofahren und Alkohol trinken und KL 2 Feuerwerke zünden dürfen alle diese Hirnis gleichwohl.
     
  19. ;) Tja ......, das Land der "Dichter und Denker" :rolleyes:
     
  20. @Maschienekanone

    Ich muß Dir teilweise schon Recht geben...besonders das mit der Ampel ;-) an den Geldbeutel geht´s trotzdem

    aber Vorsicht, mit der Glassache; das iss´n Glashaus:

    "und sich von "falschen Geschirrspülmitteln" mit Sicherheit nicht chemisch beeindrucken lässt."

    1)
    Glas ist nicht gleich Glas:

    Natron-Kalk-Gläser (Normalglas)
    75% SiO2, 12% Na2O, 11% CaO. Gewöhnliches Gebrauchglas, Fensterglas.

    Kali-Kalk-Gläser (Böhmisches Kristallglas)
    76% SiO2, 14% K2O, 6% CaO, 2% Na2O Gläser für feingeschliffene Gegenstände.

    Bor-Tonerde-Gläser (Jenaer Glas, sehr Temperturwechselbeständig)
    74% SiO2, 8% Al2O3, 4% B2O3, 7% Na2O, 4% BaO

    Kali-Blei-Gläser (Bleikristallglas)
    56% SiO2, 33% PbO, 11% K2O. für hochwertige Tafelerzeugnisse

    ....also nix mit SiO2 und fertig.

    2)
    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/haushaltstipp/2003/05/08/

    :"Beim Spülen mit der Maschine können aus der Glasoberfläche Ionen (Na , K , Ba, Ca) herausgelöst werden. Zurück bleibt eine Glasoberfläche mit mehr Kieselsäure. Diese Strukturänderung sieht das Auge bei Glas als Trübung (es werden keine Stoffe abgelagert, sondern die Trübung bildet sich durch das Herausdiffundieren von Ionen).
    bzw.:
    http://www.quarks.de/dom/0602.htm
     
  21. Glaskorrosion: Das gibts echt?? :shocked: Hab die Links gelesen. Der Chemiker in mir neigt das Haupt.

    Unkrautex, dein Name ist cool! Weckt alte Erinnerungen an lange verflossene Zeiten! :D
     
  22. #23 Gipsbombe, 22. Juli 2007
    Zuletzt bearbeitet: 23. Juli 2007
    Also ich hab noch nie davon gehört, daß es für Wunderkerzen "Sicherheitsdatenblätter" geben sollte, und ich bin immerhin im "Chemiebereich" tätig. Oder sollte mir etwas entgangen sein?
    Übrigens steht die Zusammensetzung für "Schwarzpulver" in jedem Chemiebuch, weil es halt zu unserer Chemie-Kultur gehört, nur hat diese Mischung mit dem industriell hergestelltem Pulver nicht viel gemeinsam.
    Bitte keine Versuche mit Natriumchlorat durchführen, diese sind äußerst gefährlich und können buchstäblich ins Auge und sonstwo gehen.
     
  23. Hallo "UnkratEx "und "maschinenkanone,"diese "Glasirritationen" sind bei uns im Labor sozusagen "täglich Brot."
     
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