Sicherheit Ausländische Feuerwerkskörper "Entsorgen?"

<Ironie on>
Da wird die kommende Silvesterfeier auf dem Revier wohl etwas lauter...
<Ironie off>

 

So mal ganz ohne Ironie - das kann durchaus sein wenn man nicht 1 1/2 Seiten Beschlagnahmeprotokoll und diverse andere Dinge schreiben und Stellungnahmen dokumentieren will.

 

Wirf die FWK doch einfach in einen Eimer voll Wasser und warte bis sie entschärft sind. Ist das nicht möglich? Danach wäre das Entsorgen ein leichtes.

 

Wenn in Wasser, dann ein wenig Spüli mit rein So wird es offiziell bei den Schulungen mitgeteilt, wenn es um die Vernichtung von "Blindgängern" geht.

 

Was soll das Spülmittel den bewirken?

 

Hier ist es sehr gut erklärt: http://www.feuerwehr-moenchhagen.de/jfw/feuer_16.html

 

Wan man es sehr genau nimmt ja wegen dem Magnesium, aber praktisch ist das wohl wie ein 6er im Lotto. Hat was mit dem Oxidieren zutun. Kann das leider nicht mehr genau wiedergeben ist schon zu lange her^^

 

Fast richtig

Lieber Freund:

* Wären es Schwarzpulverknaller, würde das reichen.

* Aber Polenböller haben normalerweise BKS aus Kaliumperchlorat und Aluminium.
Kaliumperchlorat ist in Wasser nur wenig löslich, anders als das Kaliumnitrat im Schwarzpulver.
Folge: trocknest du den Polenböller mit BKS, ist er wieder scharf und gefährlich.

Mach folgendes:
- Die Böller im Wasser so lange einweichen, bis man sie förmlich auswringen kann.
- Dann die Hülse des bis innen klitschnassen Feuerwerkskörpers aufschneiden.
- Die graue Suppe (den nassen BKS) harauslaufen lassen und in einem Gefäss auffangen.
Gegebenenfalls mit einer Spritzflasche mit Wasser nachspülen, bis alles raus ist.
- Hände mit Seife waschen. Verschmutzte Kleidung sofort in die Waschmaschine.

- Jetzt kommt's:
* die graue Suppe ins Klo spülen, etwa 200 ml-weise.
* Danach jedes Mal Klospülung betätigen!
* Gefäss spülen, bis alles in die Kloschüssel gewandert ist.

Auf diesem Wege, mit derart viel Wassser, wird in der Kanalisation auch das Kaliumperchlorat vollständig ausgelaugt.

Die leeren Hülsen ohne jeglichen BKS kommen in den Müll.

Grüsse: Toivo

 

Wozu solch einen irrsinnigen Aufwand betreiben wegen ein paar Böller? Zumal das Kaliumperchlorat und die anderen Stoffe nichts, aber rein gar nichts in der Kanalisation zu suchen haben...

 

Seltsame Kritik

Lieber Christoph;

Es wurde schon vorher, nicht von mir, der Vorschlag gemacht, die Böller einzuweichen.
* Wo bitte schön, soll danach das Einweichwasser hin? Etwa in den Garten?

* Willst du danach die nassen Böller einfach in den Hausmüll tun, wo sie nach geraumer Zeit wieder trocknen und scharf werden? Das kann doch nicht dein Ernst sein.

* Was willst du sonst damit machen? Oder willst du sie weiterverschenken oder selbst verknallen, wenn die Polizei mal gerade nicht guckt? Auch keine Alternative!

Grüsse: Toivo

 

Die Ausführungen von Dr.´Tovio mögen vielleicht fachlich korrekt sein, aber sind für die tatsächliche Anwendung viel zu umständlich.
Davon abgesehen würde ich niemanden empfehlen, Böller aufzuschneiden und das Pulver rauszukratzen - egal wie feucht das ist. Das grenzt für mich schon an delaborisieren.

Daher: Böller nehmen, einweichen, in ne Tüte mit Wasser geben, Tüte zuknoten und ab in die Restmülltonne damit.
So werden die garantiert nicht mehr trocken (zumindest IM Haus nicht, und ne Müllverbrennungsanlage hält sowas locker aus) und es gelangt auch nichts in die Kanalisation.

LG

 

Mit Wasser verflüssigter BKS ist weder reib- noh schlagempfindlich.

Grüsse: Toivo

 

Soweit die Theorie, das Delaborisieren bleibt trotzdem verboten - es gibt meines Wissens nach keine Ausnahme für aufgeweichte Knallkörper.

LG

 

Keine Gefahr

Mit Wasser verflüssigter BKS ist weder reib- noch schlagempfindlich.
Abgesehen davon war von "rauskratzen" nie die Rede, wohl aber von herausspülen mit Wasser.

Grüsse: Toivo

 

Du brauchst dich nicht widerholen, dass nasses BKS weder reibungs- noch schlagempfindlich ist wissen wir alle, aber trotzdem ist das Aufschneiden von Knallkörpern (und genau das hast du geschrieben) per Gesetz verboten. Egal wie nass oder feucht der Knallkörper ist.

Außerdem bin ich mir sicher dass es dann wieder genug Spezialisten gibt die versuchen das nasse BKS zu trocknen (und ja, es gibt Leute die schmeißen das Ganze in einen Kochtopf in der Hoffnung das Wasser verdunstet und das BKS bleibt) und dir für diese Anleitung dankbar sind wie man am Besten gefahrlos das BKS vom restlichen Knallkörper trennt.

LG

 

Scheinheilig

Der Besitz von Polenböllern ist schon verboten, bzw. illegal. Wir befinden uns also sowieso ausserhalb des Gesetzes.
Ein bischen scheinheilig von dir, meinst du nicht?

Was die Bastelanleitung betrifft: dass Kaliumperchlorat wenig wasserlöslich ist, steht in jedem Schul-Chemielehrbuch, ist also kein Geheimnis, bzw. ein alter Hut.

Grüsse: Toivo

 

Scheinheilig? Im zugelassenen F4-Bereich gibt es also keine BKS-Knallkörper? Und es gibt hier im Forum also keine F4-Pyrotechniker die solche LEGAL besitzen und verwenden dürfen und somit sich NICHT außerhalb des Gesetzes bewegen? Und es gibt keine Kollegen die hier mitlesen, falls es bei einem Knallkörper mal z.B. zu einem Versager kommt? Sorry, das wusste ich nicht.
Oder ist dein "Verfahren" nur bei nicht zugelassen Knallkörper anwendbar und rätst uns bei zugelassenen Knallkörper zu einem anderen (hoffentlich legalen) Vorgang, obwohl diese z.T. den selben Inhaltsstoff besitzen?

Für mich ist die Diskussion jetzt hiermit beendet, ich möchte nur noch einmal darauf hinweisen, dass da Delaborisieren von Knallkörper für Nicht-Hersteller verboten ist. Egal in welchem Zustand sich der Knallkörper befindet.
Knallkörper sollten so entsorgt werden wie es die meisten Pyrotechniker lernen und wo man sich dabei auch nicht strafbar macht. Also nix aufschneiden, nix auswaschen, und nix ins Klo schütten.

LG

 

Spitzfindigkeiten

Lieber Saibot:

Wenn das Thema für dich erledigt ist, warum legst du ständig nach?

Ist das Mitglied, Lupus-infabula, der das Thema angefangen hat, im Besitz einer behördlichen Erlaubnis?
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, nicht. Deshalb hat er hier um Hilfe gebeten.
Die habe ich ihm gegeben.

Deine Spitzfindigkeiten bringen unser Thema nicht weiter.

* Mag sein dass, das Delaborieren von Feuerwerkskörpern durch Personen ohne behördliche Erlaubnis dazu illegal ist.

* Aber die von dir beschriebene Methode: Plastiktüte, gefüllt mit viel Wasser und natürlich den Böllern und dann ab in den Hausmüll, ist es auch.
Es handelt sich nämlich um eine nicht sachgerechte Entsorgung pyrotechnischen Materials, weil der aktive explosionsfähige Stoff, nämlich BKs so nicht dauerhaft deaktiviert ist (vom Gesetz aus gesehen).

Grüsse: Toivo

 

Also die Methode mit der Tüte liegt aber deutlich näher an der beschriebenen Verfahrensweise, die das Bayrische Landesamt für Umwelt vorschlägt.

Ich zitiere mal:

"Ist es unvermeidlich (siehe hierzu den Abschnitt "Vermeidung"), eine kleinere Menge noch intakter Feuerwerkskörper zu entsorgen, sollte dieses in Absprache mit der kommunalen Abfallberatung erfolgen (Adressen siehe unter www.abfallberatung.bayern.de). Aus fachtechnischer Sicht des LfU kommen die Problemabfallsammlung und unter Beachtung der folgenden zwei Absätze auch die Restmülltonne infrage. Zur Vorbereitung der Entsorgung einer kleineren Menge von Feuerwerkskörpern mit Kartonhülle oder Wunderkerzen ist die Behandlung mit Wasser möglich. Man gibt sie (die Raketen ohne Stiele) in eine stabilere, dichte Plastiktüte und Wasser darüber: Das Wasser sollte über den Feuerwerkskörpern stehen. Nach einigen Stunden Wässerung − der pyrotechnische Gegenstand sollte dann aufgeweicht sein – ist das Wasser nicht abzugießen, sondern mit Erde (oder Sand) abzubinden. Wenn die Luft aus der Tüte rausgedrückt ist, kann diese verknotet werden. Damit sind die Feuerwerkskörper dauerhaft feucht und fest verpackt. So darf davon ausgegangen werden, dass sie ihre Funktionsfähigkeit nicht wieder erlangen, es zu keiner Explosion oder zu keinem Brand mehr kommen kann."

 

Herzlichen Dank, ich sehe mich somit bestätigt. Der einzige Unterschied ist, dass hier noch das Wasser zum Schluss gebunden wird. Und das Landesamt wird nichts strafbares vorschlagen.

LG

PS zum Abschluss an Toivo: Theoretische Chemie ist nicht immer praxistauglich. Mag sein, dass deine Ausführungen theoretisch korrekt(er) sind, aber sie sind in der Umsetzung nun mal strafbar. Egal wie ungefährlich dass auch ist.
Die Methode mit der Tüte wird den Pyrotechnikern gelehrt, und wie du siehst wird sie auch der Allgemeinheit empfohlen. Es ist somit eine fachlich korrekte Vorgehensweise pyrotech. Gegenstände zu entsorgen.
Du vergisst, dass es nicht die Aufgabe des Anwenders ist, das BKS unschädlich zu machen. Es ist einzig allein die Aufgabe ein erneutes Anzünden zu vermeiden bzw. zu erschweren.
Sobald das Ganze dann in einer Müllverbrennungsanlage ist, kann das BKS zünden was das Zeug hält - das juckt dort niemanden mehr dann.

 

Was wären wir bloss ohne dich...

Danke für deine Schulmeisterei!
Was wäre die deutsche Pyrotechnik bloss ohne dich? Nicht auszudenken...

Mit äusserst respektvollem Gruss: Toivo

 

Na dann sei mal froh dass ich aus Österreich komme

 

Dei Land gefällt mir.

Zumindest gehören österreichische Speisen zu meinen Leibgerichten:
Leberknödelsuppe, gefüllte Knödel aller Art, gebackene Putenstreifen auf frischem Salat, selbst den Beuscherl (österreichischen Lungenhaschee) finde ich sehr lecker.

Grüsse: Toivo