Testbericht Böllertest 2014

Dieses Thema im Forum "Videosammlungen, Zusammenfassungen, FAQs" wurde erstellt von HVPyro, 22. Januar 2015.

  1. #26 Vesuvio, 9. Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 9. Februar 2015
    "Impuls aufzeichnen ohne diesen in irgendeiner Form zu verändern", so einen Sensor gibt es nicht. Absolutdrucksensor und Mikrofon sind beides zunächst mal Sensoren mit bestimmten Fehlern, Frequenzgängen, etc. Die Unterteilung in "wissenschaftlich" und "unwissenschaftlich" macht so auch keinen Sinn; es gibt nur verschiedene Sensoren und Signalverarbeitungsmethoden, deren Vor- und Nachteile man diskutieren kann, in Bezug auf das Ziel einer Messung. Moderne Class 1 Schallpegelmessgeräte zeichnen den Impuls ohnehin schon möglichst unverfälscht auf, und machen die Signalverarbeitung in Software. Ältere Class 1 Schallpegelmessgeräte sind aber nicht "unwissenschaftlich", bloß weil sie die gleiche Signalverarbeitung analog erledigen (die entsprechenden Schallpegelmessgeräte-Normen gibt es ja schon seit Jahrzehnten).

    Ich sehe da keinen groben Fehler; dass das Gerät die Signalform möglichst gut aufzeichnet, wird durch Anforderungen an den Frequenzbereich, Frequenzgang und Linearität hinreichend sichergestellt. Was dann noch fehlt, ist nur noch ein Skalierungsfaktor, also eine einzelne Zahl, die sicherstellt, dass nicht nur die Signalform, sondern eben auch die Signalhöhe stimmt. Und den kann man durchaus mit kontinuierlichen Schwingungen bestimmen, dazu gibt es zu den teuren Schallpegelmessgeräte ähnlich teure Akustik-Kalibratoren; bei Class 1 Schallpegelmessgeräten soll ja auf +/-1dB genau gemessen werden.

    Die 35ms Zeitkonstante nähert eben das menschliche Empfinden von Impulsschall an. Wenn ich in 8m Abstand messe, und seitlich in 10m Abstand eine glatte Hauswand ist, so ist der Echo-Umweg schon 13.5m, und das Echo ist entsprechend dem größeren Abstand leiser. Wieviele dB das Messgerät durch so einen Reflex "zuviel" anzeigt, könnten man mal testen; jedenfalls zeigt es nicht zu wenig an; d. h. es wird im Zweifelsfall etwas "zu streng" gemessen. Nur den ersten Impuls zu integrieren würde jedenfalls dem menschliche Empfinden von Impulsschall auch nicht besser gerecht (wegen zu kurzer Integrationszeit von 1ms oder weniger).

    Dafür haben Class 1 Schallpegelmessgeräte eine Bereichsüberschreitungsanzeige, die anzeigt, wenn der Messbereich (ggfs. auch nur ganz kurz) überschritten wurde, und es gibt Vorsatzdämpfer für die Sensoren. Welchen Sensor hast Du verwendet?

    Was zu Werten wie LAImax führt, ist in den entsprechenden, teils schon seit Jahrzehnten bestehenden, Normen genau definiert (und in groben Zügen in vorherigen Posts erklärt), und mit Class 1 Schallpegelmessgeräten (mit +/- 1dB Abweichung) auch gut reproduzierbar.

    Oder ein Mikrofon *ohne* AGC (automatic gain control) am Mikrofoneingang des Computers plus Soundeditor (z. B. Wavosaur) zum Anschauen. Wichtig ist insbesondere, dass man so weit weg geht, dass das Mikrofon nicht mehr clippt (dass also im peak *kein* Plateau mit "Signal auf konstant Maximalwert" sichtbar ist).
     
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  2. Zum Sensor den ich verwende:

    Es ist aus Kostengründen ein einfacher Honeywell SSC30ASMT, 2 Bar Absolut (also +- 1 Bar) 10-90% 0,1 ms. Ich betreibe den Sensor ja nur im Bereich 50-60% was zu deutlich schnellernen Ansprechen führt, verifiziert mit dem Mikrofon. Auf den Absolutwert würde ich jetzt nicht wetten, aber völlig daneben liegt der sicher nicht. Was alle Messungen die in einem Zuge unter identischen Bedingungen gemacht werden gemein haben ist das eine Vergleichbarkeit einer Sorte Knallkörper (nicht unbedingt zwischen Chinaböllern und Kubis oder SP und BKS) meist sehr gut gegeben ist. Für spätere Messungen würde es sich anbieten sich von einer charge Böller einen ganzen Haufen aufzuheben um eine Referenz zu haben. Hier könnte der KC sehr gut geeignet sein da er erstens nach Vesuvios Messungen nur eine kleine Streuung hat und zum anderen das obere Ende der Lautstärkeskala markiert was in puncto Sättigung der Messeinrichtung dann sinnvoll ist. Gut, teuer isser...
     
  3. So, aus aktuellem Anlass habe ich doch noch einmal etwas Dreck im Labor gemacht und es zu einem Böllertest mißbraucht. Die Funke haben ja geradezu eingeladen das zu tun. Ich habe auch einen (ja genau einen, deshalb kein Schnittbild!) Xplode D und SB2 zum Vergleich da. Ich arbeite dabei mit meinem alten Drucksensor zur Messung der Druckwelle und habe zusätzlich auch Videos angefertigt wobei ich mich da noch kümmern muss wo und wie ich die hochlade. Da meine Kamera das zulässt habe ich manuell ausgesteuert um Vergleiche zu ermöglichen und Verzerrungen zu verhindern.

    Ich habe mich erstmal um die D gekümmert.

    Messtechnisch liegen die Böller von Funke und Xplode (Statistik mit einem Böller:D) exakt gleich auf. Der Booster D von Panda liegt im Druckpeak (linear nicht logarithmisch) nur ca. 20% darunter jedoch ist bei dem der Peak nur etwa halb so breit! Das macht in der Praxis für den Funke bzw. den Xplode (die sind auch gefühlt absolut gleichauf) einen deutlich kräftigeren Knall mit mehr spürbaren Druck. Genau so wie man es ja von einem Böller will.

    Hier die Schnittbilder der Böller. Ein Genuss für das Auge!

    Der D:

    [​IMG]

    Der SB2:

    [​IMG]

    Der direkte Vergleich:

    [​IMG]




    Und noch ein Späßchen am Rande:

    Ein Vergleich der Nico Dragon-Serie aus alten Beständen mit einer NEM-Angabe von 2,8g und einen neueren mit 1,5g. Was soll man dazu sagen, das Pulver schein einfach leichter geworden zu sein. Vermutlich sind die teile über die Zeit einfach getrocknet und so erklärt sich die Abnahme der NEM bzw. das hohe Gewicht vorher?

    [​IMG]
     
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  4. Um noch mal ein bisschen zu sticheln: Erst von "Wissenschaftlich" schreiben, dann Werte in Bar statt in Pascal angeben...

    Spaß beiseite, vielen Dank für den Test! Das Ganze kann man ja im Prinzip auch per Mikrofon machen, wenn man genug Abstand hält und auf die Aussteuerung achtet, zuverlässige Pegel kriegt man so oder so nicht.

    Zur NEM bei den Nico-Böllern: Zum Teil kommt der Unterschied daher, dass früher die Visco dazu zählte, jetzt nur noch der Effektsatz.
    Dann kann ich mir noch vorstellen, dass die alte Angabe deutlich zu hoch ist, damit sich die Teile besser verkaufen. Als das rausgekommen ist, haben sie die Zahl realistischer gemacht
     
  5. Man muss ja echt staunen, dass dieses Zeug wie der Nico D sogar halbwegs gut knallt.

    Für mich jedenfalls ist das Thema Standard-Billig-Chinaböller erledigt. Kommen nicht mehr in die Tüte.
     
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  6. Hier noch ein Video. Zugegebener maßen habe ich den Pegel der Kamera dann etwas sehr stark runtergedreht. Im Prinzip hört man keinen echten Unterschied. Man muss sagen das dazu vermutlich eine angemessene Tieftonwiedergabe nötig ist. Ich muss das zu Hause mal an der Heimkino-Anlage mit zwei 15"ern testen:D...


    http://www.dailymotion.com/video/x53xwms

    ...
     
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  7. In meiner subjektiven Wahrnehmung ist der Funke D-Böller einen hauch wuchtiger, aber nur sehr minimal. Scheinen wohl beide die selbe Klangfarbe zu erzeugen und somit, zumindest was den Knall angeht, gleichauf zu sein, wie Du ja auch beschreibst.

    Ich hoffe an Silvester beide Produkte besitzen und zünden zu können :)
     
  8. Wenn ich die Seite auf meinem Handy öffne und Versuche das Video zu starten bekomme ich eine extrem billig gemachte "Virenwarnung" zu sehen, die mich dazu auffordert, auf einen Link zu klicken. :rolleyes:
    Kannst du das Video noch irgendwo anders hochladen? Oder gibts da Möglichkeiten diese hochseriösen Angebote zu blockieren?
     
  9. AdBlock Plus :)

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