Handhabung & Technik Europäische Bomben aus Chinaproduktion?

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von Yves, 12. Oktober 2010.

  1. Ich beziehe mich auf die beiden Beiträge von Hanabi im Remsede Thread:

    (http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=386665&postcount=14)

    (http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=386667&postcount=16)

    Dazu gibt es jetzt auch noch ein Thread bei Pyrouniverse (http://www.pyrouniverse.com/forum/showthread.php?30668-Japanese) bei dem auf die Tapete kommt, dass mittlerweilen viele Japanische Hersteller in China fertigen lassen.

    Es stellt sich also die Frage, wie "echt" ist sind Europäische Feuerwerkskörper noch. Wird viel in China produziert? Nur Halbfertigwaren (wie inserts), oder gleich ganze Bomben?
     
  2. Hallo!

    Leider ist das ein Problem, was vor allem die großen Firmen betrifft. Die Produkte müssen nicht schlecht sein, die Chinesen bauen durchaus gute Bomben. Aber oftmals wird das eben nicht kommuniziert bzw es steht "Made in..." drauf obwohl die aus Fernost kommen. Vor ein paar Jahren gab es da zB einen Vorfall bei einem großen und sehr bekannten Betrieb aus Valencia. Ein Kunde hatte eine große Menge Ware bestellt, spanische Ware eben. Es wurden auch die entsprechenden Bomben geliefert, die Qualität war durchschnittlich. Schließlich kam dann eben folgendes auf: ich baue mir eine spanische Bombe, indem ich Chinabomben auf die "europäische Art" in Kraftpapier einschlage, grobes Pulver als Ausstoß darunter setze und eine spanische Stoppine einbinde. Das ganze wurde dann recht lang vor Gericht verhandelt...
    Dann wiederum gibt es solche Aussagen ganz offen, wie beispielsweise bei Jorge oder Parente, wo einem beipielsweise erklärt wird, nein, diese Bombe mache man zur Zeit nicht, da die Inserts aus Fernost diesmal nichts gescheites waren.

    Wir umgehen halt das Problem darin, daß wir zB für Italien ganz bewusst bei kleinen süditalienischen Betrieben kaufen, wo dann zwar nur 5 Leute arbeiten, ich aber jederzeit weiß und sehe, was drin ist und gerne den Preis dafür zahle

    tschüß
    Alex
     
  3. #3 Yves, 12. Oktober 2010
    Zuletzt bearbeitet: 13. Oktober 2010
    Ist das nicht Illegal? Im Falle der Inserts sollte der Hersteller noch auf der sicheren Seite sein, ein Deutsches Auto besteht ja auch zum Teil aus Halbfertigteilen, die aus dem Ausland stammen. Wer aber kurzerhand die ganze Bombe aus China importiert, und sie dann als Europäisch verkauft, begeht meiner Meinung nach einen klaren Rechtsbruch.

    Es ist eine Ironie des Schicksals, dass so durch die Tendenz zur China-Produktion Europäisches Kunsthandwerk gerettet wird. Die meisten dieser kleinen Firmen hätten sich wahrscheinlich auf Dauer kaum gegenüber Parente & Co behaupten können. Wenn aber das Vertrauen in die Großen sinkt, dann bekommen die Kleinen wieder Aufwind.


    Wie sieht es denn nun mit der Qualität aus. Können in China produzierte Bomben, die unter Europäischer Aufsicht hergestellt werden, mit den Produkten, die immer noch hier gefertigt werden, mithalten, oder sind deutliche Unterschiede sichtbar?
     
  4. Ich halte zwar europäische Bomben für besser, aber es ist fraglich, auch aus wirtschaftlichen Gründen, ob man wirklich alles aus Europa kaufen muss.
    Für ein Fitzelchen mehr Standzeit bei ner normalen 3"Peony würde ich keinen Aufpreis für das "made in Europe" zahlen, da würde ich dann eher schauen, was es bei der Chinaware für Unterschiede gibt.
    Bei dieser Ware "made in China, überwacht by Europa" gibt es krasse Unterschiede, teilweise liegen Welten zwischen den Standzeiten "gleicher" Bomben verschiedener Hersteller.

    Dazu kommt dann noch, wie stark sich der Importeur drum bemüht den Chinesen auf die Finger zu hauen, damit diese nicht alle drei Tage die Rezeptur selbsttätig "verbessern".
     
  5. Klar, den "Standardkram" den jede Chinabude hinbekommt kauft man nicht in Italien... Aber es gibt definitiv Bomben, die kriegt man nicht in ansprechender Qualität in China.. Da ist man gut beraten in Europa zu kaufen, auch wenns logischerweise teurer ist....
     
  6. Ja, das war schon ziemlich dreist - das Verfahren lief auch entsprechend lang. Ich weiß nicht, wie es endgültig ausgegangen ist, werde mal nachfragen.

    Und zur Qualität, wie gesagt, sicherlich gibt es sehr schöne Sachen auch aus China. Das Problem ist dann meines Erachtens, wenn suggeriert wird, es käme aus europäischer Fertigung und man freut sich dann, oh, für Europa ist das aber ein guter Preis. Für China ist der Preis dann nämlich wieder viel zu hoch, aber die Gewinnspanne ebenso.
    Aus der eigenen Erfahrung kann ich zumindest sagen, daß wir bisher mit dem Meiden "großer Namen" und dem Einkauf direkt beim "Handwerksbetrieb" recht gut gefahren sind. Allerdings ist dies anfangs auch mühseliger, denn die kleinen Firmen in Süditalien sprechen kein Englisch, habe oftmals keine richtige Preisliste und arbeiten oftmals primär nur für den Eigenbedarf. Und da muß man erstmal das Vertrauen gewinnen - dann aber ist man eben wesentlich mehr als nur eine Kundenummer...

    tschüß
    Alex
     
  7. Es gibt wohl kaum jemand, der sein ganzes Feuerwerk mit Europäischer Ware bestreitet. Die Meisten arbeiten wohl eher so, dass die Grundmasse aus China kommt, und dem dann noch ein paar Europäische Highlights hinzugefügt werden.

    @bo2610: Welche Effekte würdest du in Europa kaufen? Es gibt zum Beispiel brauchbare Farfallen aus China, und wie angedeutet wurde, könnte einige Europäische trotzdem zur Hälfte aus China stammen. Wir hatten aber zum Beispiel schon Spanische Trauerweiden, mit denen meiner Meinung nach kein China-Produkt mithalten kann.
     
  8. Genau. Anders ist es bei den i.d.R. "dünnen" Budgets in D auch nicht möglich.

    Naja, aber eben nur brauchbar. Wir haben bisher noch keine china-farfalle gehabt die besser als "geht so" war. Die Italienischen sind da schon noch mal klassen drüber.
    Ein anderes Beispiel sind Silberweiden. Die habe ich aus China auch noch nicht in vergleichbarer Qualität gesehen.

    Und dann kommen natürlich noch die "specials", siehe Videos:

    [YOUTUBE="Croce di Malta"]p4DughG1aK4&NR=1[/YOUTUBE]

    [YOUTUBE="#8 & Controbomba"]snZR4vSTkLM[/YOUTUBE]

    [YOUTUBE="Stutata"]Ps2Seq-j0DA[/YOUTUBE]

    [YOUTUBE="Stutata 2"]ldZTjJUpS7M[/YOUTUBE]

    Da kann China nicht mit ;) Und die Italia-Fake Problematik betrifft mich auch eher weniger, da ich ja mit Hanabi gemeinsame Sache mache ;)
     
  9. Bezüglich der Legalitätsfrage des Etikettenschwindels, der nicht nur im Feuerwerksbereich betrieben wird, gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen. Wenn etwa "Made in Germany" draufsteht, muß ein Großteil der Wertschöpfung eines Produkts in Deutschland stattfinden. Bei der Produktion von Waren bezieht sich der Begriff Wertschöpfung allerdings eher auf die Umwandlung von Rohstoffen und halbfertiger Ware in mehr oder minder hochwertige Produkte, weniger auf die Herkunft der dazu verwendeten Materialien. Es ist also durchaus möglich, Rohstoffe oder gar fast fertige Artikel im Ausland zu kaufen, in Deutschland zu Ende zu fertigen und dann als Made in Germany in den Handel zu bringen. Die Frage nach der tatsächlichen Qualität der Ware spielt bei der Bestimmung des Wertschöpfungsanteils und damit der Legalität einer solchen Vorgehensweise rechtlich gesehen keine Rolle, ist aber nicht selten Gegenstand von Streitigkeiten, siehe Hanabis Beispiel mit den "spanisch eingewickelten" Chinabomben.

    Natürlich ist es im Produktionsbereich völlig normal, daß ein Betrieb Rohstoffe und Halbzeuge aus dem Ausland zukauft, manche Branchen könnten ohne diese Möglichkeit gar nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Schaut euch nur mal die großen Auto- oder Elektrohersteller an, da werden viele Teile aus Fernost verbaut und man fährt - eine funktionierende Qualitätssicherung vorausgesetzt - auch ganz gut damit, sowohl als Hersteller, als auch als Kunde.

    Das Problem beginnt dort, wo fast fertige Artikel in großem Stil billig in Fernost eingekauft und nach Europa geschippert werden, wo sie lediglich eine schicke Verpackung erhalten und dann als einheimisches Produkt in den Handel kommen, natürlich mit den entsprechenden Preisaufschlägen. Im Glauben, man würde ein hochwertiges europäisches Produkt kaufen, kriegt man also nur China in anderer Form, zahlt dafür aber Europa-Preise. Eine solche Vorgehensweise ist für mich Kundentäuschung, gegen die man vorgehen sollte. Juristisch ist sowas nur schwer beizukommen, viel effektiver ist es, Artikel dieser Art zu meiden und sein Geld lieber für bekannt gute Ware auszugeben.

    Das hat übrigens nix mit Geringschätzung chinesischer Feuerwerksbetriebe zu tun, auch in China können sie wunderschöne Bomben bauen, die sich vor einigen europäischen Erzeugnissen nicht zu verstecken brauchen. Die Etikettenschwindler kaufen aber in der Regel eben nicht die wirklich guten Sachen, sondern Massenware, weil da eine größere Marge drin ist. Da hört der Spaß dann definitiv auf.
     
  10. Dreht sich zwar nicht um Feuerwerk aber ich hab da auch ein Beispiel.

    Ich arbeite in einem größeren mittelständischen Maschinenbau-Unternehmen.
    Wir haben da einen "Konkurent", naja eher Mitbewerber aus Italien, der lässt seine Maschinen komplett in Fernost fertigen. Die Maschinen kommen dann zerlegt per Seeweg nach Italien, werden dort wieder zusammengebaut und als Made in Europe verkauft.

    Die Maschinen sind um einiges billiger als unsere, was wir auch kurzzeitig zu spüren bekamen, aber nicht lang... Qualitativ können diese Maschinen absolut nicht mit unseren mithalten, was uns auch von Kunden bestätigt wurde, die zahlen lieber etwas mehr und haben dafür echte Made in Germany Qualität.

    Ich denke das es bei Feuerwerk nicht wirklich viel anders ist...
     
  11. Leider ist meines Wissens nach bei Feuerwerk nicht näher definiert wie groß der Anteil der in D ausgeführten Arbeiten sein muss, um "made in Germany" drauf schreiben zu dürfen..

    Nimmt man z.B. Uhren (Glashütte) dann ist dies wesentlich strenger reglementiert als bei vielen anderen Produkten - wobei ich persönlich mir das generell wünschen würde.

    Insbesondere bei Feuerwerkskörpern kommt man sich schnell vera..... vor, wenn dann außer Etikettieren kaum noch was in D durchgeführt wird.

    Ich für meinen Teil mache dann einfach einen großen Bogen um "Pseudo-BRD" Produkte, würde diese auch niemals in den Ladenverkauf aufnehmen, da ich keinem guten Gewissens sagen kann das die Artikel made in Germany sind, wenn sie hier nur zusammengestöpselt werden....
     
  12. Zum Thema Jorge Vaccalluzzo:

    Laut Jorge findet die chinesische Produktion der Zylinderbomben auf Vaccalluzzo Linzenz allerdings erst seit Frühjahr 2010 statt.

    Auf der orginal Vaccalluzzo Ware die ich zuletzt gesehen habe, war als Herstellungsdatum noch März 2009 aufgedruckt und diese Stutatas waren von sensationeller Qualität.

    In der Tat könnte man beim aufgedrucktem Herstellungsdatum ab 2010 zumindest skeptisch werden.
    Ich hatte allerdings gedacht, dass nur bestimmte Produkte auf Vaccalluzzo Lizenz hergestellt werden und auch als solche ausgewiesen werden.

    Hat dazu jemand denn Informationen direkt von Jorge?
     
  13. Kann jemand etwas über diese Vaccalluzzo Bomben von Jorge sagen , wer hat evtl. sogar ein Video ?



    VSS3 - CRACKER W/ CRAKER CENTER

    Kaliber: 300 mm
    Pakowanie: 2/1

    VSS5 - SIMULTANEOUS BREAK OF WATERFALLS : GOLD W/BLUE + GREEN TIP

    Kaliber: 300 mm
    Pakowanie: 2/1
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden