Großfeuerwerk Farbvielfalt

Dieses Thema im Forum "Großfeuerwerk, Indoor-Pyrotechnik, SFX" wurde erstellt von Primordial, 28. Dez. 2000.

  1. Hi, Pyrofreaks!

    Ich bin ein blutiger Anfänger im Gebiet, und habe mein Interesse für die Pyrotechnik über die Chemie gefunden.

    Darum ist meine Frage auch eher chemischer Natur:

    Wenn ich das richtig verstanden habe werden als Farbgeber grundsätzlich nur die Metalle Barium, Strontium, Kalzium, Natrium und Kupfer verwendet. Mir scheint es jedoch so, als ob die Farbvielfalt bei einem Feuerwerk die Zahl 5 um einiges überschreitet. Ist es also zB möglich Strontium- und Kupfercarbonat in einem Stern einfach zusammen zu mischen und auf ein violettes Licht zu hoffen?

    Zudem würde mich interessieren warum die Farbe Blau so selten verwendet wird. Bei den paar Feuerwerken denen ich beigewohnt habe waren die Bilder hauptsächlich von den Farben Rot und Grün dominiert (abgesehen von Silber- und Goldfunken). Ist das wegen der geringen Leuchtintensität, wegen der Giftigkeit von Kupferverbindungen oder weil die Substanz einfach zu teuer ist?

    Ich danke für eine Antwort hiermit schon im voraus!
     
  2. Es ist in der Tat so, daß Salze verschiedener Alkali-/Erdalkalimetalle gemischt werden können - so wie von Dir schon erwähnt z.B. Strontiumcarbonat mit Kupfercarbonat oder Kupferoxid für violett. Der berühmte "Citro"-Stern basiert übrigens auf einem Perchlorat-Satz (NICHT Chlorat !!!) mit ca. 95% Bariumcarbonat und max. 5% Cryolith als farbgebende Substanzen. Bariumcarbonat sorgt für den "grünlichen Farbstich", Cryolith ist ein NatriumAluminuimFlourid, also gelb färbend. Der Prozentsatz des Natriumsalzes ist so gering, weil Na ziemlich "aufdringlich" ist und gewöhnlich alle Farbsätze schlichtweg gelborange färbt.
    Für rote Farben kommen noch z.B. Lithiumsalze in Frage, diese sind meines Wissens aber für die pyrotechnische Industrie zu teuer?!

    Rot-Grün-Blau: Rote und grüne Farben können sehr einfach mit relativ preiswerten Substanzen erzeugt werden. Häufig sind z.B. die entsprechenen Nitrate im Einsatz. Zusammen mit bestimmten Metallpulvern ergeben sich kräftige, helle und intensive Farben. Blaue Sterne sind sehr viel "empfindlicher" in der Herstellung, d.h. es muß sehr genau mit chemisch reinen Substanzen gearbeitet werden. Das hat natürlich in der Tat seinen Preis. Zusätzlich kann man blaue Farben nicht einfach mit Metallpulvern aufpeppen/intensivieren. Blau wird hauptsächlich durch Kupferchloride erzeugt, die in der Flamme durch die Kupfersalze und Chlorionen-Lieferanten (Oxidationsmittel und/oder z.B. chlorierte Kunststoffe) entstehen. Kupferchloride haben jedoch den Nachteil, bei höheren Temperaturen sofort wieder zu zerfallen - weg ist die blaue Farbe.
    Also, blau ist einfach ein wenig teurer und nicht so leicht herzustellen wie rot, grün und orange, deshalb sieht man es seltener.

    Gruß und Schuß,
    Markus
     
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