Sonstiges Funkenbildung bei Weidenholz(kohle)

Dieses Thema im Forum "Pyrotechnik allgemein, Erfahrungen, Tipps" wurde erstellt von Gipsbombe, 21. Okt. 2017.

  1. Hallo Leute,
    mich würde mal interessieren warum Weidenholz bzw, deren Holzkohle so extrem Funken bildet.
    Was ist da chemisch beinhaltet daß das so abläuft?
     
  2. Zum Thema Weidenholz kann ich nur sagen, dass es von Natur aus einen hohen Feuchtigkeitsanteil aufweist, somit kommt es im Kamin oft zur Blasenbildung und zum verstärkten zischen, beim platzen der Blasen entstehen Holzgase und somit ein höherer Funkenanteil. Die Energie des Holzes wird also zum Austreiben des Wassers benutzt und nicht zur gewollten Aufwärmung. Schmutz und Rückstände im Kamin sind ein nachteiliges Zeichen.

    Buche, Esche und Eiche zeichnen sich durch gute Qualität aus, brennt langsam und gibt hohe Hitze ab, aber das wolltest du ja nicht wissen ;)

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.
     
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  3. Hallo,

    ohne mich weit aus dem Fenster lehnen zu wollen behaupte ich mal, dass das mit der Größe der Holzkohlepartikel zu tun hat. Desto gröber die Holzkohlepartikel sind, desto mehr funken gibt es
     
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  4. Anscheinend gibt's da große Unterschiede was die Weidenart angeht.
    Einige scheinen problemlos "Normal" abzubrennen, bei anderen Arten ist das wohl etwas kritischer.
    Vom Heizwert her ähnlich der Tanne/Pappel einzuordnen.

    Feuer frei :p
     
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  5. Das eigenartige ist ja, daß auch die Holzkohle aus Weidenholz diese Eigenschaft aufweist, obwohl darin sicherlich kein Wasser mehr enthalten sein dürfte.
    Und ja @Zündler 76, diese Unterschiede gibt es definitiv.
     

  6. Ich gehe mal davon aus, dass das eine Eigenherstellung ist (die Holzkohle)?

    Grüße:)
     
  7. Nee, wirklich nicht, es ist einfach nur chemisches Interesse mein Lieber:),
    da Weidenholzkohle in der Feuerwerkei gerne für Goldfunken verwendet wird, wollte ich einfach nur wissen welche Inhaltsstoffe im Gegensatz zu anderen Holzkohlesorten diesen Effekt hervorrufen.
    Und mir hat noch niemand schlüssig diese Erklärung liefern können.
    LG,
    GB
     
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  8. Ja bei der normalen Weidenholzkohle hätte ich noch Was auf Lager aber auf diesem Spezialgebiet sind unsere Experten gefragt;)
     
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  9. Ich habe mir da natürlich eine "Theorie" zusammengesponnen, die da lautet:
    Erstens hat die Weide eine bestimmte Eigenart, und zwar Salizylat zu bilden. Allerdings dachte ich immer, daß das nur im Bast geschieht und diese organische Verbindung bei der Verkohlung mehr oder weniger verschwindet bzw. ausgetrieben wird.
    Salizylate werden (wurden?) in der Feuerwerkerei für Heuler und meines Wissens für Crackling verwendet.
    Das zweite ist, daß Weiden, die gerne an Wasserläufen stehen, auch Sandpartikel in das Holz einlagern. Das merkt man vor allem daran, wenn man mal solches Holz mit der Motorsäge schneidet und die Schärfe der Kette sehr schnell nachläßt.
    Eventuell hat dieses einen Einfluß auf das Brandverhalten.
    Wie gesagt, das sind nur Spekulationen und den wahren Grund weiß ich nicht.o_O
     
  10. Ich sehe da mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen können:

    Die Holzarten haben einen unterschiedlichen Gehalt an Harzen und leichtflüchtigen Bestandteilen (z.B. Terpene). Diese Bestandteile verdampfen/verbennen leichter und setzen relativ schnell Wärme frei - je nachdem wie viel davon in der entsprechenden Holzart ist, läuft die gesamte chemische Verbrennungsreaktion unterschiedlich ab.

    Holz ist ja ein komplexes System, das größtenteils aus verschiedenen Arten von Cellulose und Lignin besteht. Das sind Makromoleküle, je nachdem wie groß die Kettenlänge ist und wie stark diese Ketten querverzweigt sind läuft die Pyrolyse unterschiedlich schnell und zu unterschiedlich starken Bruchstücken ab. Im ersten Schritt werden je nach Aufbau unterschiedliche Mengen und Arten von Pyrolysegasen freigesetzt, die dann wiederum im nächsten Schritt die weitere Zersetzung unterschiedlichen beeinflussen. Es ist also gut möglich, das bei der Weidenholzkohle ein besonders großer Anteil relativ großer Bruckstücke erzeugt wird, der dann langsam vor sich hin glimmt.

    Ähnliches verhalten gibt es im Bereich der Composit-Raketentreibstoffe, je nachdem wie das Polymer aufgebaut ist kann die Pyrolyse unterschiedlich verlaufen - auch so, dass dabei unverbrannte Kohlenstoffreste verbleiben.

    Interessant wäre es hier mal, die Vergasung/Verbrennung verschiedener Holzarten mit TGA oder Massenspektrometer zu verfolgen... vielleicht finde ich was dazu.
     
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