Sicherheit Gefahren beim Sylvesterfeuerwerk

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von Dirk, 5. Dezember 2001.

  1. Hallo,

    soeben habe ich leider mal wieder eine Artikel über einen Unfall bei einem Silvesterfeuerwerk gefunden, bei dem mit nicht zugelassenen Feuerwerkskörpern hantiert wurde. Ich habe ihn deshalb hier gepostet, damit wirklich jedem klar wird, wie gefährlich Silvesterfeuerwerk bzw. nicht zugelassenen Artikel sein können. Also bitte - nur zugelassenen Artikel mit BAM Nummer verwenden und auf genügend Sicherheitsabstand achten. Da ich mal davon ausgehe, daß alle hier im Forum Feuerwerke toll finden sollte man als Vorbild dienen und andere auch an Silvester auf die Gefahren hinweisen. Also folgenden Artikel gut durchlesen und mal drüber nachdenken !

    Chinesisches Feuerwerk zerstörte das Augenlicht

    Nicht zugelassene Böller explodierten

    Von unserer Mitarbeiterin
    Renate Schörken

    Syke/Kirchweyhe. Ein kleines Vergehen mit katastrophalen Folgen: Als ein Restaurantbesitzer in Kirchweyhe das neue Jahr mit nicht zugelassenen Böllern vom Schwarzmarkt begrüßte, wurde eine Zuschauerin von einem herumfliegenden Teil so heftig am Auge getroffen, dass sie ihr Leben lang stark sehbehindert bleiben wird. Das in chinesischer Tradition entzündete Feuerwerk sollte Glück bringen.
    Der Syker Strafrichter verurteilte den 39-jährigen Koch jetzt wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 1800 Mark Geldstrafe. Der Verteidiger hatte Freispruch gefordert. Die zentrale Frage in der Gerichtsverhandlung lautete: Ist der Splitter tatsächlich von der Böller-Kette abgesprungen, oder hat sich ein in der Umgebung abgeschossenes Feuerwerk so folgenschwer ins Auge der 41-jährigen Kirchweyherin verirrt? Der Angeklagte sträubt sich, die Verantwortung für den Unfall zu übernehmen. Denn für ihn geht es angesichts immenser Schadenersatzforderungen, für die seine Versicherung nicht aufkommen will, um die Existenz.
    Nach Anhörung aller Zeugen und des Sachverständigen waren Staatsanwältin und Richter überzeugt, dass der Fremdkörper von den chinesischen Böllern stammte. Und nicht von einer umherschwirrenden Rakete, wie einige Zeugen nicht ausschließen wollten. Aber konkrete Hinweise dafür gab es nicht, Wahrnehmungen mischten sich mit Spekulationen, die für das Gericht wenig hilfreich waren. Staatsanwältin und Richter stützten sich auf die Schilderungen der betroffenen Frau und ihres Ehemannes. Sie habe, sagte die Frau, beim letzten großen Böller im gleißenden Licht ein Teil geradewegs auf sich zufliegen sehen. „Und dann bekam ich einen Schlag ins Auge. Alles wurde dunkel.“ Genau dort, wo das Paar während des Feuerwerks gestanden hatte, fand der Ehemann am nächsten Morgen eine kleine rote abgesprengte Hülse.
    Der Angeklagte begrüßte das neue Jahr nicht zum ersten Mal mit großem Feuerwerk. Die sieben bis acht Meter lange Böllerkette kaufte er bei einem fliegenden Händler aus Holland. Dass er möglicherweise eine Erlaubnis brauchte für dieses Kaliber, sei ihm nicht in den Sinn gekommen. „Ich dachte, wenn man die in Deutschland kaufen kann, ist sie auch erlaubt.“ Auf dem Restaurant-Parkplatz fuhr er die Hebebühne eines Hubwagens bis auf zehn Meter aus. Daran befestigte er die Böller, die in Serie detonierten, um in einem Kanonendonner auszuklingen. Der fachlich beschlagene Ehemann des Opfers: „Für mich war das die Sprengkraft von 200 Gramm TNT.“
    Der Sachverständige vom Gewerbeaufsichtsamt stufte die Böllerkette als Großfeuerwerk in die höchste pyrotechnische Klasse ein. Dieses Feuerwerk sei in Deutschland nicht zugelassen und daran werde sich auch unter EU-Vorschriften nichts ändern. Prinzipiell gehöre ein Großfeuerwerk unter Berücksichtigung strenger Sicherheitsvorschriften nur in fachkundige Hände. Mindestens 30 Meter Sicherheitsabstand müssten eingehalten werden.
    Die verletzte Frau beobachtete mit ihrer Familie die Böllerei aus 15 bis 20 Meter Entfernung. Der Splitter traf sie an ihrem rechten Auge. Es war ihr gesundes Auge, was die Tragik des Unfalls noch erhöht. Denn das verschonte linke Auge hat nur eine sehr geringe Sehkraft. Durch den Schlag wurde die Linse abgerissen, die Pupille beschädigt. Trotz einer implantierten künstlichen Linse, die entferntes Sehen ermöglicht, wird die Frau nie wieder ein Buch lesen können.

    Gruß
    Dirk
     
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