Handhabung & Technik [Neuheit] F5 Phantom's Pyro Ignitor

Im Thread zu den 2007-Neuheiten wurde diese Infrarot-Zündanlage erwähnt. Um die Diskussion zu entwirren, mache ich mal einen Extra-Fred auf.

Dort wird eine 'F5' aus den USA erwähnt, hierzu mal meine etwas freie Übersetzung der FAQ des Herstellers:

1) Die Clips funktionieren mit beliebigem Consumer Fireworks (Anm. d. Übers.: 1.4G ist wohl ähnlich Polen das Kriterium für 'frei ab Volljährigkeit' in den USA).

2) Der 'Taschenlampensender' arbeitet mit jedem Empfänger. Derzeit gibt es nur Komplett-Sets mit Sender und Empfänger zu kaufen.

3) Das System kann bei Tag eingeschränkt verwendet werden, bei bewölktem Wetter funktioniert es besser als bei Sonnenschein. Überschlägig beträgt die Reichweite am Tag die Hälfte verglichen mit der Verwendung bei Nacht.

4) Das System ist regenbeständig, allerdings kann Regen die Funktion der Feuerwerkskörper beeinträchtigen. Das System darf nicht untergetaucht werden.

5) Ein Jahr Garantie.

6) Die Clips, fünf je Kabel, sind nur einmal nutzbar. Sind alle 5 verbraucht, muß man das Kabel wegwerfen.

Kommentar: mehrere Empfänger lassen sich mit einem Sender steuern (wenn man's braucht), es gibt aber keinen Schutz vor Fehlauslösung durch gleichartige Systeme in der Nachbarschaft - Sicherheitsrisiko! Man benötigt spezielle Anzünder. Na ja.

Allgemein zu Infrarot:

IR, mit einer Verschlüsselung bzw. Seriennummer wie bei IR-Zentralverriegelungen, dürfte kein Problem sein. Die Reichweite hängt von der optimalen Positionierung des Empfängers und von entsprechenden Filtern ab.

Bei einigen Geräten (genannt wurde ein DVD-Player) sitzt der Empfänger tief im Gehäuse, so daß er nur mit einem gezielten 'Schuß' getroffen wird. Andere Geräte wie bspw. viele Grundig-Röhren-TV haben eine irrsinnige Reichweite, da kann man teilweise über zwei Banden spielen .

Wie erreicht man eine große Reichweite? Der Empfänger muß möglichst weit vorne im Gehäuse sitzen. Er benötigt einen optischen Filter (bei manchen guten Photodioden oder kompletten Empfängern eingebaut), um ein Zustopfen durch Fremdlicht zu vermeiden. Dieser muß natürlich auf die verwendete Sendediode abgestimmt sein. Dann muß man die verwendete Trägerfrequenz (bei Fernbedienungen meist 30 bis 50 kHz) elektronisch filtern (Bandpass; bspw. Baureihe TSOP, nicht mit SMD-Gehäusetyp TSOP verwechseln).

 

Wie schon geschrieben: prinzipiell kann man IR zur Datenübertragung verwenden, 'amtliche' (sorry) IR-Zündanlagen fallen mir spontan nicht ein. Prinzipiell kann man die Protokolle aus dem Funkbereich auch für IR verwenden.

Basis sind die 'üblichen' Coder- bzw. Decoder-Schaltkreise bzw. entsprechend programmierte Mikrocontroller, die anstelle eines Funkmoduls eine entsprechende Sendeeinheit für Infrarot, Infrarotlaser, Ultraschall oder von mir aus auch einen Subraumkommunikator ansteuern.

 

@mondfeuer: Subraum und Hyperraum kennt jeder aus der Science Fiction, ich habe aber auf die (reale) Teleportation von Quantenzuständen angespielt (kennt kaum jemand). Ob man so einen Laboraufbau mal zum Zünden mißbrauchen darf? Erste Quantenzündanlage der Welt, teuerste und aufwendigste Fernzündanlage für Feuerwerk...

Kompatibilität: laut Nr. 1 der FAQ sind die 'F5'-Clips mit 'Consumer Fireworks' beliebiger Hersteller verwendbar - Consumer Fireworks bedeutet wohl zweierlei: offensichtlich alle Artikel, die mit Visco versehen sind (typisch für Enverbraucherartikel wie bspw. D und Ö Kl. II). Zwischen den Zeilen kann man aber auch herauslesen und reininterpretieren, daß der Hersteller/Anbieter wohl keine Haftung bei größeren Gegenständen übernehmen will (Beschränkung auf 1.4G UN 0336).

Vermutung: in der beschriebenen Form ('Phantom Fireworks has changed the ignition source of our F-5 Clips from a pyrotechnic powder to an all-electric clip.') dürfte es sich um eine Technik handeln, die dem Prinzip 'Widerstand oder Konstantandrähtchen durchbrennen' entspricht, wie wir sie aus Anfängerfragen kennen. Allerdings unterstelle ich zu Gunsten des Herstellers mal, daß er das Heizelement so dimensioniert hat, daß eine halbwegs zügige Anzündung erfolgt.

 

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist das so eine Art Schrittschaltung. Jeder Knopfdruck zündet den nächsten Clip, so wie früher die Einwegblitze - nicht die Blitzwürfel, sondern die mit den Blitzen nebeneinander bzw. die mit 2x4.

Vorteil wäre wohl hauptsächlich, daß die Clips keine Anzündmittel sind und deshalb auch von U18 mit Kl. I verwendet werden können. Mit dem Lerneffekt, daß man den Abbrennplatz immer beobachtet. Meine Bedenken bezüglich Fremdauslösung - mangels Kodierung - bleiben aber bestehen.

 

Erstmal ein Nachtrag, die Schrittschaltung erfolgt im Empfänger, stur nach dem Einschalten, egal ob schon ein paar Clips geschossen wurden oder nicht.

Es sind immer fünf Clips an einem Kabel. Kabel und Clips sind Verbrauchsmaterial. Sender und Empfänger bleiben erhalten, lediglich die Batterien sind bedarfsweise zu tauschen.

Da die Empfänger nicht codiert sind, kann man immer nur einen aktiven Empfänger haben. Rein von der Beschreibung kann man theoretisch mehrere Empfänger auf dem Abbrenner platzieren, wobei man immer nur einen einschaltet, fünf Sachen schießt, vorläuft, nächsten Empfänger einschalten, zurücklaufen, fünf Schuß, vorlaufen, einschalten usw. Ist aber auch nicht der Bringer. Spätestens wenn in der Nachbarschaft jemand mit dem gleichen System arbeitet, wird es gefährlich.