Pyrotechniker Pyro international

Ein Betrieb muß schon eine ganz beträchtliche Größe haben, damit sich die Labormäuse hinter ihren Chemikalien verschanzen können und nicht auch in der Produktion und auf dem Abbrennplatz arbeiten müssen, oder damit es überhaupt Labor und hauptamtliche Labormäuse gibt. Europäische Firmen dieses Kalibers kann man an einer Hand abzählen.

Italien und Spanien sind wohl bessere Ziele für den Einstieg, als Asien oder speziell Japan. Das fängt bei der Sprache an und geht mit den üblichen gesellschaftlichen Gepflogenheiten weiter, die im europäischen Ausland deutlich näher an unseren liegen. Das ist in einer Urlaubs- oder Praktikumsituation kein Problem, im Arbeitsalltag sieht es oft anders aus. Natürlich kann man sich auf sowas durchaus einlassen, wenn man die Möglichkeit hat, jede Erfahrung ist nützlich, auch wenn die Sache am Ende nicht wie geplant läuft.

Zum Thema Chemie/Alchemie: Wer in der Herstellung tätig ist, macht früher oder später die Erfahrung, daß sich die Pyrochemie manchmal jeder Berechenbarkeit entzieht. Die Kunst besteht darin, einen soliden Baukasten an Satzkombinationen zu erstellen, der a) zuverlässige, b) qualitativ hochwertige, aber eben auch c) ökonomisch sinnvolle Sätze realisierbar macht. Das bedeutet nicht, daß nicht auch der Inhaber eines kleinen Betriebs Laborforschung betreibt, um seine Sätze auf Basis der genannten Parameter zu verbessern, das ist aber immer nur Mittel zum Zweck, denn gute Sätze machen zu können, muß nicht heißen, daß man auch gute Feuerwerkskörper bauen kann, und darauf kommts schließlich an.

Ganz unabhängig von persönlichen Zielen und Vorstellungen sollte meiner Meinung nach jeder, der in die Herstellung gehen und auch professionell Feuerwerke abbrennen will, eine grundsätzliche Bereitschaft zu harter (Hand)Arbeit mitbringen und sich auf Schmutz, Schlepperei und lange Arbeitstage (bzw. Nächte) einstellen, dann sind schon mal die wichtigsten Voraussetzungen gegeben.