Pläne & Erlebnisse Pyro-X’s Silvester 2017/2018

Dieses Thema im Forum "Einkaufslisten, Pläne, Shops, Erlebnisse" wurde erstellt von Pyro-X, 8. Februar 2018.

  1. Hier ein ausführlicher Bericht von meinem Silvester 2017 auf 2018.

    Vielleicht etwas spät, aber mir fehlte einfach die Zeit, einen ausführlichen Bericht am Stück und zeitnah zu schreiben.

    Einen solchen Bericht habe ich noch nie geschrieben, aber irgendwie war mir heuer danach.

    Fangen wir mal vorne an:

    Oktober 2017 fiel mir ein sehr günstiges Angebot für eine 4-Kanal-Funkzündanlage auf, dass mich zum Grübeln gebracht hat. Nach längerem Überlegen fasste ich den Entschluss dieses Jahr elektrisch zu zünden und mir für den Preis gleich zwei Anlagen zu bestellen, vier Kanäle kamen mir etwas knapp vor.
    Im Lauf des Monats bestellte ich noch Zubehör für die Anlagen und weitere Zündmittel.
    Brückenzünder 1m und 5m, Talonzünder 5m und Rote Anzündlitze als Reserve, falls die angefangene Rolle nicht reichen sollte.

    Im November machte ich mir dann die ersten Gedanken, wie ich die Zündanlagen am besten einsetzen könnte, in welche Richtung ich mein Feuerwerk planen werde.
    Ich las mich in die Handhabung der elektrischen Zünder ein und machte einen Versuch mit Visco und je einem Brücken- und Talonzünder.

    Ende November hatte ich dann das Konzept für mein Feuerwerk fertig.
    Es sollte ungefähr so ablaufen:

    Eröffnungssalut (8 Flash Bangs aus Restbestand) => einzelne Batterie => Röli-Fächer, gegen Ende untermalt mit einer Pfeifbatterie => einzelne kleinere Batterie => 2 Batterien gekreuzt (mit el. Zündung möglich) => mehrere größere einzelne Batterien und erster Fächer aus kleineren Batterien => Vorfinale gefächert, viele kleinere Batterien untermalt mit den Feuertöpfen der WECO Discovery (Grundsatz „viel hilft viel“) => Finale gefächert mit Bouquets, Feuertöpfen (WECO Elysium) und Salutschlägen (LESLI Himmelsdonner aus Restbestand) => Schlusssalut (25 Thunder Kong Max aus Restbestand)

    Alle oben namentlich genannten Batterien waren reine Spekulation, ich hoffte einfach, dass sie dieses Jahr wieder angeboten werden.

    Das erste Highlight nach der Lieferung der Zündanlagen kam Anfang Dezember in Form des Feuerwerksprospekts vom Sonderpreisbaumarkt mit der Option zum Vorbestellen. Zu diesem Anlass begann ich detailliertere Planungen inklusive Spekulationen, was die Discounter Aldi süd, Lidl und Norma anbieten werden. Regelmäßiges studieren der Posts hier im Forum war dazu natürlich Pflicht
    Eine Woche später bestellte ich dann.

    Was mich im Lauf des Dezembers etwas frustete, war die Ungewissheit zwecks der Silvesterfeier. Feuerwerk hat höchste Priorität, da stelle ich die Feier hinten an, aber alleine daheim wäre auch Mist. Deswegen hoffte ich, dass ich wieder mit Freunden aus dem Dorf feiern werde, entweder bei einem Pärchen in der Straße über mir oder bei mir.

    Das nächste Highlight war dann Mitte Dezember das Erscheinen der Prospekte der Discounter woraufhin ich meine Detailplanung abschloss und die Einkaufsliste erstellte:

    Aldi:
    1x Dragonfire
    1x Wolfblood
    6x Artus

    Lidl:
    2x Powerbox 100
    3x Elysium
    3x Hellboy
    6x Discovery

    Norma:
    1x Dark Raven
    1x Monsterblaze
    3x Mephisto‘s Fire

    Sonderpreis Baumarkt (bereits bestellt):
    1x Wilde Hummel
    1x Barbed Wire
    2x Tera Byte
    3x Römische Lichter

    Der Abbrennplan sah so aus:

    1. Eröffnungssalut (8x WECO Flash Bang in schneller Folge und leicht gefächert, manuell gezündet)

    Brett 1:

    2. Dark Raven (Talonzünder Anlage 1 Kanal 1)
    3. Röli-Fächer (mit Visco 60 an Ersatzzündschnur von Dark Raven)
    4. Wilde Hummel (Talonzünder Anlage 1 Kanal 2, gegen Ende Rölis)
    5. Barbed Wire (Talonzünder Anlage 1 Kanal 3)

    6. Powerbox 100 gekreutzt, ca. 8m auseinander (2 Brückenzünder Anlage 1 Kanal 4)

    Brett 2:
    7. Dragon Fire (Brückenzünder Analge 2 Kanal 1)
    8. Wolf Blood (mit roter Litze an Ersatzzündschnur vom Vorgänger)
    9. Mephisto's Fire 3er-Fächer \ | / (mit roter Litze an Ersatzzündschnur vom Vorgänger)
    10. Monsterblaze (mit roter Litze an Ersatzzündschnur vom Vorgänger)

    Brett 3:

    11. Discovery - Artus - Discovery - Artus \ | / (mit roter Litze durchgehend verleitet, Anlage 2 Kanal 2)
    12. Hellboy - Elysium - Terabyte+Himmelsdonner \ | / (mit roter Litze durchgehend verleitet, Anlage 2 Kanal)
    13. 25 Thunder Kong Max leicht gefächert (mit roter Litze durchgehend verleitet, Anlage 2 Kanal 4)

    Die Woche vor Weihnachten hatte ich frei, ich musste noch Urlaub aufbrauchen, da baute ich, natürlich neben anderen Vorhaben, die endlich mal erledigt werden mussten, mein großes Brett, dass ich mir aus alten Deckendielen gebaut hatte, zu einem Dreierfächer um. Im gleichen Zuge entfernte ich überall die Karton- und Heißkleberreste, auch von der Einwegpalette, die mir bisher als erstes „Brett“ diente. Eine weitere Einwegpalette kam irgendwann im November dazu.

    Bis jetzt hatte sich immer noch nichts wegen einer Silvesterfeier ergeben, es standen bisher nur vier Leute (inkl. mir) fest, die im Dorf feiern wollte.
    Am zweiten Weihnachtsfeiertag machten wir die Feier fix, der Gastgeber erstellte eine WhatsApp-Gruppe, nach kurzer Diskussion wer was macht, kam vom Gastgeber bezüglich der Aufgabenverteilung die beste Nachricht ever:

    "Ganz einfach.
    André [= Pyro-X] Feuerwerk
    Simon Getränke
    Ich mach das Essen

    Okay?"

    Ich war erleichtert, dass es mit der Feier so geklappt hat, in Sachen Feuerwerk war es für mich so am einfachsten, die Feier war nur eine Straße über mir.

    An diesem Tag überlegte ich auch wie ich die Tage „zwischen den Jahren“ organisieren werde, denn es stand einiges an:
    Am 27.12. fand die traditionelle Winterwanderung mit dem Kameraden vom THW statt, die Schlussrast hatte ich organisiert, die Route ich zusammen mit einem anderen Kameraden.
    Am 28.12. dann der Feuerwerkseinkauf, anschließend war ich bei meiner Schwester in ihrer neuen Wohnung in Wiesbaden zum Essen eingeladen.

    Nach der Schlussrast der erfolgreichen und zahlreich angenommenen Winderwanderung von 15km legte ich dann meine Einkaufsliste und den Geldbeutel zurecht und ging früh ins Bett, von der Wanderung war ich irgendwie sehr müde.
    Dadurch, dass ich so früh, um nicht zu sagen zu früh ins Bett gegangen bin, habe ich die zweite Nachthälfte sehr wenig und auch schlecht und unruhig geschlafen.
    Entsprechend gerädert und fertig stand ich dann am 28.12. dennoch pünktlich auf.

    Die Einkaufstour an sich war ruhig und entspannt. Angefangen bei Aldi ging es anschließend zu Lidl, dann Norma und zum Schluss die Vorbestellung beim Sonderpreisbaumarkt abholen.
    In allen Läden war viel Feuerwerk in den Auslagen und eher wenig Ansturm. Außer bei Lidl waren mit mir inbegriffen meist nur drei bis fünf Kunden am Feuerwerk.
    Ich habe alles bekommen was ich wollte, es war auch alles Verfügbar d.h. alle Läden wurden mit allen Artikeln aus dem Prospekten beliefert.
    Nach dem Einkaufen fuhr ich dann nach Hause und räumte die Batterien in den Keller und frühstückte erstmal.
    Anschließend ging es zusammen mit meinen Eltern nach Wiesbaden, wo wir den ganzen Tag verbrachten.
    Als ich abends wieder zuhause war, räumte ich noch kurz die Zündanlagen, Anzündmittel und das Verbrauchsmaterial in den Keller, dann machte ich es mir im Wohnzimmer gemütlich.

    Am 29.12. verschwand ich dann nach einem gemütlichen Frühstück gleich im Keller zum Bestücken der Bretter.
    Als ich alle Batterien zusammen sah, entschloss ich spontan, den Anfangs- und Schlusssalut vorerst wegzulassen, da eh schon genug Arbeit ansteht.

    Angefangen habe ich mit dem ersten „Brett“, eine Einwegpalette, das mit dem Röli-Fächer. Dabei war ich wohl etwas zu voreilig, anstatt dass ich erstmal die neun Rölis vor dem Verkleben in Position gelegt hätte, habe ich sie gleich geklebt, Ergebnis war ein Siebener- statt Neunerfächer. Aber egal. Der Rest vom Brett ging problemlos, verleitet wurde mit Visco 60 und roter Litze, die mit Kabelbindern befestigt und mit Aluklebeband abgeklebt wurde.
    Zum Schluss brachte ich an diesem Brett die Talonzünder an. Zuerst an der dicken Viso der Barbed Wire, woraufhin der Glühdraht dieses Zünders riss und ich einen neuen anbrachte. Bei der Dark Raven und der Wilden Hummel hat es augenscheinlich geklappt, zur Sicherheit prüfte ich aber die Zündkreise mit der Zündanlage. Zum Glück, denn ein Zünder war defekt. Optisch war er in Ordnung, aber der Zündkreis war nicht geschlossen.

    Weiter ging es mit der Powerbox 100. Ich hatte zwei Stück, die ich über Kreuz schießen lassen wollte. Also klebte ich sie jeweils auf ein Brett mit einem Kantholz darunter, damit sie schräg stehen und brachte je einen Brückenzünder mit 5m Leitung an.

    Nach dem Malheur mit den Talonzündern entschied ich nur noch Brückenzünder zu verwenden. Zwar schade um die 10 Talonzünder mit 5m Leitung, die ich mir im Oktober gekauft habe, aber vielleicht ergibt sich ja Mal irgendeine Anwendung für die.

    Auf dem zweiten „Brett“, auch eine Einwegpalette, wurden die Dragonfire, Wolfblood, Monsterblaze und drei Mephisto’s Fire geklebt. Die Mephisto’s Fire natürlich im Fächer.
    Zur Anwendung kamen wieder rote Litze, Kabelbinder, Aluklebeband und ein Brückenzünder an der ersten Batterie des Bretts, der Dragonfire. Es gab keine besonderen Vorkommnisse, dieses Brett war einfach zu verleiten.
    Danach ging es in die Mittagspause.

    Nach dem Mittagessen folgte das Finalbrett.
    Es ist aus alten Deckendielen gebaut, wobei die mittlere Diele angehoben ist und die beiden links und rechts davon angewinkelt, so dass ein leichter Dreierfächer entsteht. Zuerst klebte und verleitete ich die Batterien für das Vorfinale, „reihenweise“, also erst die eine Seite des Fächers, dann die Mitte, dann die andere Seite. Zum Einsatz kamen 6 Renos und 6 Discoverys, erst ein Dreierfächer Reno, dann ein Dreierfächer Discovery und das Ganze noch einmal. Zum Schluss wurden an der Stirnseite die drei roten Litzen verbunden und mit einem Brückenzünder versehen.
    Etwas kniffeliger war das Finale bestehend aus 3 Hellboys, 3 Elysium, 2 Terabyte und einer Himmelsdonner. Kniffliger deshalb, weil die Elysium im Vergleich zu den anderen Batterien so klein ist und bei der Terabyte die Zündschnur noch oben herausgeführt ist. Zum Verleiten nicht so schön. Das vorgehen war das gleiche wie beim Vorfinale, die Elysium drehte ich um 45°, um besser an die Zündschnur zu kommen. Auch hier wurden wieder stirnseitig die drei roten Litzen miteinander verbunden und mit einem Brückenzünder versehen.
    Für dieses Brett brauchte ich länger als gedacht und irgendwie war bei mir danach auch die Luft raus, so dass ich meinen Vater bat mir zu helfen die Bretter in einen anderen Kellerraum zu tragen und ich danach erstmal Feierabend machte.
    Nach dem Abendessen stellte sich bei mir jedoch eine kleine Unsicherheit ein, ob das mit den Brückenzündern so funktioniert oder ob ich nicht doch lieber etwas Matchtape auf den Bereich der Zünder kleben sollte. Es ließ mir keine Ruhe, also ging ich nochmal in den Keller, zog das Aluklebeband über den Zündern ab, klebte ein Stück Matchtape auf Zünder und Zündschnur und brachte das Aluklebeband wieder an.
    Danach war aber Schluss und ich gönnte mir ein Feierabendbierchen.

    Am nächsten Tag, dem 30.12., wollte ich irgendwie so garnichts vom Verleiten wissen und entschied endgültig, die Salute wegzulassen.
    Ich traf mich noch mit dem Gastgeber der Silvesterfeier, wir sprachen uns nochmal ab und kauften Getränke.
    Den Rest vom Tag machte ich einen gediegenen und schaute immer Mal wieder ins Forum.
    Gegen Nachmittag oder Abend kontrollierte ich nochmal alle Bretter und besserte an den Stellen nach, an denen sich das Aluklebeband gelöst hatte.
    Abends ließ ich dann den vorherigen Tag, das Verleiten und Vorbereiten nochmal Revue passieren und stellte fest, dass ich meine persönliche Grenze in Sachen Aufwand für Feuerwerk so ziemlich erreicht habe. Ein weiteres Brett oder weitere sonstige „Installationen“ hätten mir keinen Spaß mehr gemacht.

    Silvester schlief ich dann erstmal so richtig aus, das Frühstück ließ ich ausfallen und ging später direkt zum Mittagessen über.
    Irgendwann nachmittags ging ich an die frische Luft und zündete eine angefangene Packung Deutsche Knaller, die ich seit etlichen Jahren übrighatte. Einer davon war erstaunlich laut. Erfreulich dieses Silvester war auch, dass es den Nachmittag über immer wieder mal hier und da geknallt hatte. Das war schon lange nicht mehr der Fall.
    Nachdem sich der Geruch des Pulverdampfs der Knaller verzogen hatte, machte ich mir einen Eimer mit allem nötigen Zubehör zum Abbrennen des Feuerwerks später zurecht. Taschenlampe, Handschuhe, Gasbrenner zum eventuellen Nachzünden und Klebeband waren beispielsweise dabei.
    Bei den Zündanlagen tauschte ich die mitgelieferten Batterien gegen gute Batterien in Industriequalität aus.
    Als es Spätnachmittags noch hell war, schlug mein Vater vor ein Foto von mir mit allen verleiteten Brettern draußen auf dem Rasen zu machen. Ehrlich gesagt zögerte ich erst, aber dann fiel mir auf, dass ich tatsächlich noch keine Bilder von mir und meinem vorbereiteten Feuerwerk hatte. Also trugen wir Bretter nach draußen und machten einige Fotos – eines davon ist jetzt mein aktueller Avatar.
    Die Bretter haben wir wieder nach drinnen verräumt, ich habe sie ein letztes Mal gecheckt anschließend ging ich unter die Dusche und machte mich so langsam für die Feier fertig.
    Bevor ich zur Feier aufbrach, war ich nochmal kurz bei meinen Eltern, die gemütlich zu zweit zuhause feierten, und sagte ihnen, dass sie kurz vor Mitternacht auf die Terrasse der Gastgeber meiner Feier kommen sollen, weil man von dort aus mein Feuerwerk am besten sieht. Meinen Vater bat ich, mir kurz vor Mitternacht zu helfen die Bretter auf die Straße zu tragen. Mit der Info, dass ich mein Feuerwerk erst zehn oder fünfzehn Minuten nach Mitternacht, wenn es im Dorf ruhiger geworden ist, abbrennen werde, verabschiedete ich mich auf die Feier.

    Die Feier war im kleinen Kreis, das gastgebende Pärchen, ein Kumpel, der vor ein paar Jahren weggezogen ist, seine neue Freundin und ich. Die neue Freundin kannte noch keiner von uns, sie hatte sich mit Hund angekündigt.
    Ich war der erste Gast, ich begrüßte die beiden und schaute dann dem Gastgeber kurz beim Kochen über die Schulter. Kurz darauf kam das andere Pärchen samt Hund. Es gab eine kurze Vorstellungsrunde und alle verstanden sich auf Anhieb bestens.
    Der Hund war tiefenentspannt, die Böller, die durchs Dorf schallten, als die beiden oder eher die drei, vom Auto zur Haustür gingen machten der Hündin nichts aus.
    Kurz darauf war auch schon das Essen fertig, es gab „Jambalaya“, ein schmackhaftes Gericht, dass sich meiner Meinung nach perfekt für Partys eignet.

    Nach dem Essen gab es den typischen Smalltalk, viele lustige Anekdoten, Neues aus dem Dorfgeschehen und natürlich die Fortführung der anfänglichen Vorstellungsrunde.
    Die Gastgeberin hat mir auch erzählt, dass mein Feuerwerk für sie immer ein Highlight an Silvester sei, ihr Mann pflichtete ihr bei, und dass sie es unbedingt filmen wollte. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt und sagte, dass mich das sehr freut.
    Generell war das Interesse an meinem Feuerwerk sehr groß, keiner machte irgendeine Bemerkung in Richtung Finanzielles oder fragte direkt danach, nicht eine noch so kleine kritische Äußerung fiel. Ich zeigte einige Bilder von den verleitenden Brettern, was für Erstaunen und Vorfreude sorgte.

    Irgendwann kurz nach 23:30 verabschiedete ich mich zum Aufbau des Feuerwerkes. Ich ging nach Hause, zog mir kurz eine ältere Jacke an, holte die Zündanlagen und den Eimer mit dem Zubehör und legte es im Carport bereit. Dann schnappte ich mir meinen Vater und wir trugen die drei Bretter ein Stück die Straße weiter auf den Gehsteig.
    Irgendwie ein blödes Gefühl, die Bretter unbewacht auf dem Gehsteig stehen zu lassen, während man im Keller das nächste holt…
    So langsam wurde mir klar, dass ich eigentlich zu spät dran war, geplant war, dass ich bis Mitternacht die Bretter ausgerichtet und die Zünder angeschlossen habe und ich mir dann um Mitternacht erstmal entspannt die Feuerwerke im Dorf anschaue.
    Deutlich gestresst schickte ich meine Eltern, die mir mit Taschenlampen leuchteten, zu meiner Feier, damit sie pünktlich um Mitternacht anstoßen konnten und schob die Bretter in Position. Ich schloss die Zünder des ersten Brettes an das erste Empfängermodul an, stellte die beiden Powerboxen ungefähr acht Meter auseinander und schloss die beiden Zünder in Reihe an.
    Ich schaltete das Modul kurz scharf, alle Zündkreise waren geschlossen.

    Dann brachte ich das zweite und dritte Brett in Position und als ich die Zünder zugegebenermaßen relativ hektisch anschloss, wurde es im Dorf schon etwas lauter. Aber es war noch kurz vor Mitternacht.
    Auch hier schaltete ich das Modul zur Prüfung der Zündkreise kurz scharf.

    Während ich die beiden Powerboxen noch einmal ausrichtete, begannen zu Mitternacht die Kirchenglocken zu läuten und überall im Dorf wurde es laut. Böller, Raketen, Batterien, Signalmunition, alles war dabei, verteilt im ganzen Dorf.
    Ich schaute mich erst etwas um und hörte die Leute auf meiner Feier laut „Prost Neujahr!“ rufen, bevor mir einfiel, dass ich einige Batterien noch vorbereiten musste. Von der Wilden Hummel und der Monsterblaze mussten die Folienabdeckungen entfernt werden, von der Barbed Wire und den Terabytes die Deckel aufgeklappt. Soviel zum Thema erstmal entspannt den Feuerwerken im Dorf zuschauen…

    Im Dorf wurde sehr viel Feuerwerk abgebrannt. Nicht nur an einzelnen Stellen, sondern wirklich an mehreren Stellen verteilt übers ganze Dorf. Es war auch sehr langanhaltend, selbst um 00:10 Uhr war es kaum ruhiger. Das war ich so nicht gewohnt.

    Um 00:15 Uhr dann schien es etwas ruhiger zu werden. Ich beschloss jetzt zu zünden und rief den Zuschauern auf der Terrasse des gastgebenden Pärchens „Es geht los!“ zu. Ich schaltete die beiden Zündmodule scharf und schob sie unter die Bretter.
    Nach einem Druck auf die Taste „1“ der ersten Zündanlage legte die Dark Raven los. Da sie keine Ersatzündschnur hat, überbrückte ich die Zeit bis zur Zündung des Röli-Fächers mit Visco 60, deren Länge und damit das Timing absolut perfekt war. Während den letzten Schüssen der Dark Raven zündeten die Römischen Lichter und warfen die ersten Sterne aus, die erfahrungsgemäß nicht richtig aufsteigen. Kaum war die Dark Raven fertig, kamen von den Rölis die Sterne, die die volle Steighöhe erreichten.
    Es war ein schöner Anblick und ich wollte zur akustischen Untermalung die Wilde Hummel zünden. Ein Druck auf die Taste „2“ bewirkte aber garnichts. Wahrscheinlich hatte ich den Talonzünder nicht richtig angebracht.

    Die Römischen Lichter erloschen und ich drückte Taste „3“ – wieder nichts. Die Barbed Wire zündete nicht. Also schnell mit Gasbrenner per Hand nachgezündet. Eine sehr schöne Batterie übrigens, die Steigerung der Schussfolge bis hin zur Finalsalve macht richtig was her.

    Dann fiel mir die nicht gezündete Wilde Hummel ein. Schnelles Umdisponieren war gefragt. Ich zündete sie händisch und drückte Taste „4“, woraufhin die beiden sich gegenüberstehenden Powerboxen zündeten. Im Nachhinein haben die Pfeifer der Wilden Hummel sehr gut zum Crackling der Powerboxen gepasst. Auch die Brenndauern passen zusammen. Einziges Manko war, dass ich die Schusshöhe der Powerboxen überschätzt habe. Das gewünschte „X“ kam nicht zu Stande, die Sterne und das Crackling haben sich erst kurz vor dem Abbrennen gekreutzt.

    Weiter ging es mit der ersten Batterie des zweiten Brettes, der Dragon Fire. Ein Druck auf Taste „1“ der zweiten Fernbedienung und die Visco brannte. Die Batterie schoss los und ich war verwirrt. Die Schüttbouquets waren herrlich, aber irgendwie hat es nicht zu den von mir gesehenen Videos gepasst. Jetzt dämmerte es mir, sie lief verkehrt herum.
    Die Verbindung zur nachfolgenden Wolf Blood hat funktioniert und sie warf ihre wuchtigen Bouquets aus. Der Dreierfächer Mephisto’s Fire verfehlte seine Wirkung nicht, aber die darauffolgende Monsterblaze zündete nicht. Es wurde still und ein Applaus von den Zuschauern schallte herunter. Ich rief „Geht noch weiter!“ nach oben und zündete die Monsterblaze mit dem Gasbrenner. Irgendwas hatte anscheinend mit der Ersatzzündschnur der Mephisto’s Fire oder der zugehörigen Verbindung nicht gepasst.

    Nun kam ich beim Finalbrett an. Ein Druck auf Taste „2“ zündete die verbundenen roten Litzen der Reno- und Discovery-Fächer. Es dauerte ein paar Sekunden bis alle 12 Batterien brannten, aber dann war ich definitiv ein bisschen geflasht. Diese „unter-3€-Batterien“ haben den Himmel ganz schön vollgemacht und es gab auch schön was auf die Ohren. Ich war schon irgendwie beeindruckt von diesem Fächer.

    Ein letzter Tastendruck, nämlich auf „3“ der zweiten Fernbedienung, zündete dann mein Schlussbild. Ein Dreierfächer Hellboy, ein Dreierfächer Elysium und ein Dreierfächer aus je einer Terabyte links und rechts und einer Himmelsdonner, an beiden Zündschnüren gezündet, im Zentrum.
    Trotz oder gerade wegen der etwas umständlicheren Verleitung der Terabyte, bei der die Zündschnur nach oben herausgeführt ist, war das Timing am Ende des Feuerwerks absolut perfekt. Die letzten Salutschläge der Himmelsdonner explodierten oben, eine halbe Sekunde später kamen die Finalsalven der beiden Terabytes exakt auf Schlag und zehn kleine aber feine Blinkerbouquets simultan beendeten mein Feuerwerk.
    1026 Schuss – und meinem Empfinden nach alle erfolgreich, keine Fehlzünder.

    Von den Zuschauern in der Straße über mir schallten lauter Applaus, Pfiffe und Gegröle herunter.
    Meine Anspannung ließ nach und ich kontrollierte die Bretter mit der Taschenlampe. Alles hatte gezündet, keine Batterie ist stehengeblieben. Umgehend machte ich mich daran, die Zündanlagen abzuschalten und abzuklemmen und die Bretter auf den Rasen unterhalb unseres Hauses zu schleppen. Dabei ließ ich mir Zeit, denn im Dorf brannte mancherorts noch immer Feuerwerk und Raketen stiegen, dass wollte ich mir natürlich anschauen.
    Eine Powerbox 100 hatte Feuer gefangen und brannte beständig vor sich hin, die habe ich mit einem Eimer Wasser gelöscht und gleich entsorgt.
    Als ich fertig war, machte ich mich noch kurz frisch, ich kam kräftig ins Schwitzen, denn es hatte ja um die 10°C und ich trug eine ältere Winterjacke. Ganz zu schweigen davon, dass ich die die Bretter einzeln den Hang hinab unterhalb unseres Hauses schleppen und dann logischerweise den Hang wieder hochlaufen musste.

    Zurück bei den Gastgebern war ich erfreut, dass noch mehr Zuschauer als gedacht da waren. Nicht nur unsere Gesellschaft und meine Eltern, sondern noch fünf weitere Leute aus der Nachbarschaft. Mir wurde ein Glas Sekt in die Hand gedrückt ich habe mit allen angestoßen und Prost Neujahr gewünscht.
    Jeder hat ein Feuerwerk gelobt, was mich natürlich sehr gefreut hat.

    Dann ging es wieder nach drinnen, wo wir erstmal die Flasche Champagner austranken, die jemand mitgebracht hatte. Wer, wusste ich nicht. War übrigens das erste Mal, dass ich Champagner trank.
    Ich fragte, wie es der Hündin während dem Feuerwerk ging. Sie war wohl sehr verunsichert und auch ängstlich, sie hatte sich hinter die Stühle verkrochen, musste aber immer wieder nach draußen schauen, was da los war. Aber laut Frauchen wäre es nicht sonderlich schlimm gewesen. Ich war echt beruhigt, dass sie nicht so eine Panik bekam, wie der Hund, der letztes Jahr bei der Feier dabei war.
    Ich mag Hunde sehr, sehr gerne, allerdings kann ich halt Silvester keine Rücksicht auf sie nehmen…
    Nach einigen Cuba Libre endete gegen 03:00 Uhr die Party für mich und ich ging nach Hause.

    An Neujahr, gegen Nachmittag, machte ich mich daran, die ausgebrannten Batterien von den Brettern zu entfernen und die Bretter erstmal zum Trocknen unter den Balkon zu tragen. Mit dem Wetter hatte ich Glück, es war den ganzen Silvestertag und –nacht sehr freundlich, der Regen setzte erst am ganz frühen Morgen des Neujahrstags ein, als ich von der Feier nachhause ging.
    Ich schaute mir nochmal die Dragon Fire an, die verkehrt herum abbrannte, ob ich sie nicht falsch herum aufgeklebt und somit auch falsch verleitet hatte. Das war aber nicht der Fall, die beiden Zündschnüre waren tatsächlich falsch gekennzeichnet. Schade, die richtige „Laufrichtung“ wäre schöner gewesen, trotzdem eine tolle Batterie. Insgeheim mein Highlight.
    Was mir als nächstes auffiel war eine Discovery, bei der drei Rohre sehr deformiert waren. Ich könnte mich aber nicht entsinnen, dass es auch nur einen Rohrkrepierer, Bodenzerleger oder fehlgeleiteten Schuss gab.

    Später am Abend ließ ich die Verkaufstage und Silvester nochmal Revue passieren und nahm dabei so manches mit.
    Mehr Feuerwerk dürfte es nicht werden, noch mehr Aufwand würde mir keinen wirklichen Spaß mehr machen. Auch Talonzünder werde ich nicht mehr einsetzen. Ich will die Misere nicht auf diese Zünder schieben, wahrscheinlich habe ich sie einfach nicht richtig angebracht, aber das zeigt mir, dass Brückenzünder einfach besser zu handhaben sind.
    Auch machte ich mir schon die ersten Gedanken über Silvester 2018/2019. Noch nichts Konkretes, aber zumindest mal ein ganz grobes Konzept. Während ich ja bei diesem Feuerwerk recht stark auf kleine, günstige Batterien setzte, will ich nächstes eventuell etwas mehr auf größere bzw. hochpreisigere Batterien aus den Discountern setzen. Auch hat sich mit der Barbed Wire meine Sichtweise auf Batterien jenseits der 30 Schuss im „unter-500g-Sektor“ geändert. Eigentlich hatte ich solche Batterien wegen der geringeren Satzmenge pro Schuss eher weniger im Fokus, war aber positiv überrascht. Deswegen habe ich mir die Lesli Götterleuchten und die Weco Painted Sky vorgemerkt. Falls wieder angeboten, werde ich zuschlagen. Auch die Powerbox 100 soll als Batterie-Klassiker wieder dabei sein. Vorstellen könnte ich sie mir als Fächerkombination mit der Götterleuchten oder eventuell sogar der Painted Sky.

    Einen Gedanken hatte ich auch, bei dem ich aber nicht genau weiß wie, bzw. mit welchen Batterien ich das machen sollte. Aufbauend auf das geplante „X“ mit den Powerboxen, hatte ich die Idee, wieder von zwei Fronten aus zu schießen. Erst beide Fronten nach links geneigt, dann rechts, dann überkreuzt. Die Powerbox käme für mich nicht in Frage, die Brenndauer ist einfach zu lang und da ich ja sechs Batterien bräuchte auch etwas zu kostspielig. Rölis erscheinen mir auch nur bedingt dafür geeignet zu sein, die ersten Sterne steigen einfach nicht richtig. Zur Umsetzung wird es daher wahrscheinlich vorerst nicht kommen.

    Dann will ich an Silvester nachmittags nochmal auf Schnäppchenjagd gehen. Ich möchte mal schauen, wo es am letzten Verkaufstag Rabatte gibt und mir schonmal eine Basis fürs nächste Jahr schaffen. Hätte ich dieses Jahr eigentlich auch schon machen können, aber an jenem Samstag hatte ich ja, wie vorher schon erwähnt, irgendwie keine Lust mich mit Feuerwerk zu beschäftigen.





    Noch ein paar persönliche Gedanken zum Schluss:

    Ich musste dieses Jahr erneut feststellen, dass „man [ich] mit den Jahren ruhiger wird“.

    Es sind nun schon deutlich über 10 Jahre, an denen ich an Silvester „ambitioniertes“ zündeln betreibe, also nicht bloß diverse Raketen und Batterien zusammenkaufe und um Mitternacht dann irgendwie zünde. Auswahl und Kombination sind seitdem immer ein Thema.

    Auch habe ich mich im Rahmen meiner Vernunft und Genügsamkeit über die Jahre im Aufwand gesteigert.
    Zuerst wurden es mehr Batterien, dann wurde der Aufwand ums Feuerwerk herum gesteigert.
    Angefangen hat es mit Einzelbrettern (alte Deckendielen), auf denen die Batterien geklebt und später manuell gezündet wurden.
    Irgendwann kam ein durchdachter, großer Raketenständer, dann bin ich auch mal über meinen Schatten gesprungen (ich muss da immer lange überlegen, Stichworte Vernunft und Genügsamkeit) und habe mir Material zum Verleiten bestellt.

    Seitdem wurden die Batterien auf zwei „Bretter“ oder eher gesagt eine Einwegpalette und ein „Konstrukt aus alten Deckendielen und Kanthölzern“ geklebt und verleitet.

    Nach zwei Jahren Testphase folgte dieses Jahr nun der nächste Schritt, das elektrische Zünden. Die einzelnen Bilder werden anfangs elektrisch gezündet sind aber in sich verleitet.
    Es ist noch eine weitere Einwegpalette dazu gekommen und mein „Konstrukt aus alten Deckendielen“ wurde zu einem „Dreierfächer“ umgebaut.

    Bilder zu diesem „Werdegang“ findet man übrigens in meiner Galerie.

    Im Zuge dieser Entwicklung habe ich dann zwei Dinge festgestellt:

    1. Ich habe meinen persönlichen, verkraftbaren Aufwand erreicht.
    Es geht weniger um das was ich körperlich, zeitlich oder organisatorisch schaffe, sondern darum, was ich mit einem guten Gefühl, Lust und Laune aufwenden kann.
    50€ für eine Funkzündanlage, 50€ für Zubehör, Verbrauchsmaterial und Anzündmittel und knapp unter 200€ für Feuerwerk sind für mich gefühlt genug. Nach einem Tag acht Stunden vorbereiten und verleiten hatte ich dann auch genug. Ich habe mich gefreut, dass ich fertig bin, hatte dann aber auch keine Lust mehr.
    Hier wird es wohl nicht mehr Aufwand werden, ich denke mehr würde mir keinen Spaß mehr machen.

    2. Das „innere Feuer“, der Enthusiasmus, das „Fiebern“, die Emotionen, die (Vor-)Freude weichen einer gewissen Routine.
    Klar bin ich voll für die Sache da und freue mich drauf, aber dieses Emotionale wich in den letzten Jahren dem Rationalen. Früher war ich freudig aufgeregt, wenn ich Mitte Dezember an Feuerwerk, den ersten Verkaufstag und dass Vorbereiten dachte, wogegen ich heute eher denke „das brauchst du noch“, „das muss ich noch klären“, „so mach ich das“, „erst mach ich das, dann das“.
    Es macht mir immer noch Spaß, aber auf einer anderen Ebene und mit klaren Grenzen.
    Die Freude ist nicht mehr so langanhaltend. Während ich mich früher in der Zeit der Verkaufstage versucht habe, mich möglichst lange und intensiv mit Feuerwerkskörpern zu beschäftigen bzw. zu umgeben, ist das heute eine eher straffe Planung.
    Einkaufen – sortieren – vorbereiten, Deadline ohne Einkauf: ein Tag.
    Als ich dieses Jahr nach einem Tag vorbereiten und verleiten fertig war, habe ich mich darüber gefreut, war aber erstmal „satt“. Den Tag darauf habe ich mich dann auch so gut wie nicht mit (meinem) Feuerwerk beschäftigt.

    Ich bin mal gespannt wo die Reise diesbezüglich hingehen wird, aber ich glaube „mehr“ und „emotionaler“ wird es nicht mehr werden…
     
    Pyro Mäcces, Galaxy-Max und Rookie gefällt das.
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