Sicherheit Risiken im Umgang mit elektrischen Anzündern für pyrotechnische Gegenstände

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von aquataur, 17. Feb. 2010.

  1. In zunehmendem Maße werden Feuerwerke elektrisch gezündet, obwohl amerikanischen Quellen zufolge zumindest dort immer noch zum Großteil händisch gezündet wird. Dies erklärt sich aus dem großen Anteil von Amateur-Feuerwerkern, die typischerweise nicht mit den entsprechenden Vorrichtungen ausgestattet sind.


    Im kürzlich erschienenen ProLibris Buch zum österreichischen Pyrotechnikgesetz 2010 kann man im Fachteil zum Thema „Anzündverfahren-Handanzündung“ lesen:
    „Die Handanzündung stellt zweifelsohne die risikoreichere Methode dar, [...].“
    Es mag zutreffen, dass händisch anzünden gefährlicher ist, wenn man ausschließlich den Moment des Anzündens, in dem eine Person direkt vor dem pyrotechnischen Gegenstand steht, mit der elektrischen Anzündung aus sicherer Entfernung vergleicht.


    Innerhalb des Gesamtpakets Manipulation und Anzünden bedeutet elektrisch anzuzünden aber entgegen landläufiger Meinung nicht automatisch höhere Sicherheit für den Pyrotechniker, weil der elektrische Anzünder selbst ein Sicherheitsrisiko darstellt mit dem Potential, eben jene Katastrophen auszulösen, zu deren Vermeidung dieser eigentlich bestimmt ist.


    Die Anfälligkeiten des elektrischen Anzünders näher zu beleuchten, ist Zweck des nachfolgenden Aufsatzes.


    Anmerkung:

    Es gibt mehrere Unterforen, in die das Thema ganz gut passen würde. Ich stells mal zu den Sicherheitsaspekten.
    Dieser Beitrag war eigentlich nicht geplant, pompös als PDF Dokument herausgegeben zu werden. Durch den relativ großen Umfang des Dokumentes in Verbindung mit den begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten der Forumsseiten drohte jedoch die Lesbarkeit Schaden zu nehmen, weshalb ich gemäß dem Rat des Seitenbetreibers Markus ein PDF Dokument erstellte.


    Jedes gedruckte Dokument hat eine Formatierung (auch wenn es keine bewusst gewollte hat...), weshalb habe ich eine Formatvorlage verwendet habe, die altbewährten Vorgaben der Typografie zum Zwecke guter Lesbarkeit folgt.

    Die Vorlage ist etwas großzügig in der Verwendung von Platz und Leerseiten, ich bitte gnädigtst darüber hinwegzusehen und die daraus resultierende erhöhte Lesbarkeit zu genießen. :)




    Viel Spaß,




    Helmut
     
    MartinX, HoPa, Struppi und 9 anderen gefällt das.
  2. ALso erst mal danke für den Artikel... sehr interessant und werde das auch mal genau durchlesen noch.

    Allerdings sei schon mal vorab eine Frage erlaubt:

    Wem ist schon mal von alleine ein E-Zünder hochgegangen... mal ehrlich. Und wenn ja, warum ?
     
  3. Nicht mir persönlich, aber selbst live dabei gewesen: Der Anzünder wurde durch eine kleine Bohrung geschoben, die die Größe der Anzündpille hatte. Beim Durchschieben wurde leichter Druck ausgeübt (leicht, definitiv nicht gewaltsam, aber eben auch nicht ganz einfach durchgleitend) und die Zündpille zündete. Da kein pyrotechnisches Material in der Nähe war, war die Konsequenz nur eine kleine Brandblase am Finger, aber es hat gereicht, um mal wieder etwas Respekt zu bekommen.

    Außerdem absichtlich aus Neugier durch Schlag mit einem Hammer, Schleudern gegen eine Wand und einen Hochspannungsfunken. Man muss allerdings sagen, dass es Chargen gibt, die kann man mit aller Macht bearbeiten, ohne dass irgendetwas passiert. Andere sind dagegen zickig - wenn man ganz sicher sein will, opfert man halt mal einen Zünder einer Charge und guckt wie er reagiert.

    Nicht falsch verstehen: Ich bin absoluter Anhänger der elektrischen Zündung, auch aus Sicherheitsgründen. Aber: Verzündertes Material muss man entsprechend vorsichtig behandeln. Ein 20m Zündkreis ist eine tolle Antenne und ein Schlag auf die Zündpille oder Einklemmen, heftige Reibung usw. sind alles Sachen, die man berücksichtigen sollte.
     
  4. Zu der Schlag,Stoss und Reibungsanfälligkeit wurde vor kurzem ein sehr hilfreiches Video gepostet.Ich kann es nur leider gerade nicht finden.
    Dort werden Alle Möglichen Szenarien simuliert,deutlich wird vor Allem welche Funktion die `Kappen`an Zündern haben.
    Grüsse,PoT
     
  5. Die Videos von Displayfireworks1 auf Youtube sind sehr gut (meinst du die?). Neben Teil 1 und 2 der "Test-Videos" sind auch die restlichen sehr interessant!


    [youtube="Teil 1"]OvVzZ-fWYsA[/youtube]
    Teil 1

    [youtube="Teil 2"]ca1RBNVHMWQ[/youtube]
    Teil 2

    (Dank des Hinweises im nächsten Post, jetzt embedded)

    Gruß
    Fabian
     
    Alandilo, bandoo und Cool-Fox gefällt das.
  6. Grundsätzlich hier erklärt. Ist wirklich simpel. ;)
     
  7. Also dein Beispiel ivhp ist ja aber dann auch wieder keines wie es in dem Dokument beschrieben wird... also nichts elektrostatisches...

    In deinem Beispiel geschieht die Zündung durch druck auf die Zündpille...

    Ich glaube ja gerne alles was theoretisch gefährlich ist und was man alles beachten muss aber ich denke man soll auch nicht falsche Aengste schüren. So leicht geht ein E-Zünder jetzt einfach auch nicht hoch...

    Man liest nur immer wenn, könnte, muss man aufpassen, weil sonst, womöglich, kann es sein, unter ungünstigen Verhältnissen... etc etc...

    Selber erlebt hat es noch keiner.. :dontthinkso:
     
  8. Es geht nicht um Ängste schüren, es geht um die nötige Vorsicht. Ich persönlich sehe tatsächlich die mechanische Belastung als gefährlicher an, jedoch wahrscheinlich auch nur deswegen, weil ich es halt so erlebt habe. Wenn ich gesehen hätte, wie der Funke eines Wollpullis einen Zünder zündet, würde ich es wohl anders sehen.
    So oder so: Es reicht ja, wenn es nur einmal schief geht obwohl es 1000 mal vorher gut gegangen ist. Das dumme an Unfällen ist ja, dass die 1000 mal die nichts passierte niemanden interessieren, das eine mal wo es dann aber schief lief eben doch. Es geht ja hier auch nicht um ein Verbot von Zündern, der Einschränkung ihrer Verwendung oder so etwas. Es geht einfah nur dadrum im Hinterkopf zu behalten: So eine Zündpille ist eine ganze Ecke emfpindlicher als ein Stück Visco und wenn die am ptG dran ist, ist es vorbei mit im Auto herumfahren usw.


    Naja, wieviel mehr persönliche Erfahrung als "Ich habe selber gesehen wie der Zünder bei leichtem Druck zündete, habe ihn selber mit Hammer und gegen-die-Wand-werfen gezündet und ihn zudem mit einem elektrischen Funken gezündet" willst Du noch haben ;)
     
  9. Meine Schüler frage ich immer wenn sie in den Raum mit Chemie gehen: "trinkst Du aus einer Flasche, die irgendwo rumsteht, eine Dir unbekannte Flüssigkeit?".

    Es geht nicht darum, Ängste zu schüren, aber es schadet nicht, beim Umgang mit einer potentiell gefährlichen Materie, zu wissen womit man es zu tun hat.

    Freut mich, daß sich die Arbeit rentiert.

    -helmut
     
  10. Nitrocelluloselack

    uff... Habe erst vor ein paar Wochen daneben gestanden.
    Wir haben in Mexico an der Pazifikküste (am Strand, um genau zu sein :joh:) ein Feuerwerk aufgebaut.
    Der Kollege war dabei Batterien zu verzündern und hat dabei in einer schnellen, ungeschickten Bewegung die Pille wieder aus der Stoppíne gerissen. Zack, schon war die Batterie am feuern...

    Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Diverse Anzündpillen sind mit Nitrocelluloselack versehen. Nitrocellulose bzw. Cellulosenitrat gilt als explosionsgefährlich und wird ja auch in der Pyrotechnik auf vielfältigste Arte und Weise verwendet. Der eigentliche NC-Anteil am Lack dürfte wohl bei unter 20%, eher noch weniger liegen. Dennoch: Steigert die Beschaffenheit bzw. Art des Lackes nicht die Gefahr, dass sich eine Pille bei Reibung entzündet? Warum wird ausgerechnet NC-Lack verwendet?

    Gruß und Schuss,

    Felix
     
  11. Felix, was war deiner Meinung nach dann der auslöser für die Zündung ? Komme nicht ganz dahinter..
     
  12. Wie die meisten ungewollten Zündungen einer Zündpille wahrscheinlich: Reibung, Druck. Wie hier schon angesprochen - die Dinger sind mechanisch empfindlich.
     
  13. Technisch gesehen wird NC-Lack wegen seiner leichten Verarbeitung, Flexibilität und der schnellen Trocknung verwendet. Er dient auf E-Zündern u. a. als Schutz vor eindringender Feuchtigkeit, hemmt aber trotzdem die Hitzeentwicklung der sich umsetzenden Zündpille nicht, wie das bei einigen anderen Lacken vorkommen könnte.

    Zellulosenitrat (Schießbaumwolle) selbst ist empfindlich gegenüber Schlag, statische Entladung und natürlich Feuer, ich bin mir aber nicht sicher, ob bei dessen Verwendung als Bindemittel in Lacken diese Eigenschaften noch so deutlich vorhanden sind, als daß der NC-Lack als Auslöser für Unfälle verdächtigt wäre.

    Hier spielt m. E. die Qualität und Zusammensetzung der Primär- und Sekundärsätze in den Zündpillen eine entscheidendere Rolle. Je nach deren Aufbau kann besonders die mechanische Empfindlichkeit (Schlag, Reibung) zwischen einzelnen Chargen oder Zündpillen unterschiedlichen Typs schwanken, siehe ivhps Beitrag und die von fabess geposteten YouTube-Videos.

    Wie auch immer, die Dinger haben - wie jeder pyrot. Gegenstand - ihre speziellen Tücken, deshalb kann weiterführende Info hierzu nie schaden (danke aquataur).
     
  14. Danke für die Antworten.

    Der Grund für die Zündung wird die Reibung gewesen sein, die bei dem schnelle Herausziehen der Pille aus der gedeckten Stoppine zu Stande kommt. Bei Reibung wird mechanische Energie bzw. Bewegungsenergie in thermische Energie, sprich Wärme verwandelt.

    Genau das wird ja auch mit einer Stoppine in dem oben geposteten Video versucht darzustellen, wenn auch ohne "Erfolg".

    Gruß und Schuss,

    Felix
     
  15. "Müßte" es nicht so sein, dass kein pyrotechnischer Anzünder bei (üblich denkbarer) machanischer Belastung auslöst ?
    Was hier an Empfindlichkeit beschrieben wird (und wohl auch bestätigt wurde) erinnert mich eher an Nitroglycerin in Westernfilmen - als an einen handhabungssicheren ptG.
    Sollte man nicht so etwas analog der Sicherheitsstreichhölzer erhoffen dürfen ?
    ... bzw. ist es allgemein hinnehmbar, dass "Scheuern auf Beton, auf Tonpropfen, auf einer Klinge, ..." zu offenem Feuer führt ?
    Mir stellen sich schon ein bissl die Nackenhaare.
    Klar, niemand provoziert das beim Aufbau - aber Zufälle gibt es.
    Theoretisch nicht ausschließen können und sich folglich darauf einzustellen: ja.
    Ein klares Nein jedoch zum laissez faire dazu, dass es immer wieder mal passiert und gottgegeben hinzunehmen ist
    Ich kenne die (zu erwartenden) Prüfbedingungen für das CE-Zeichen nicht - kann mir aber nicht ansatzweise vorstellen, dass "Überallzünder" durchkommen.

    ... und
    noch eine Anmerkung zur e-(An-)Zündung.
    NIE habe ich erlebt, dass jemand unbeabsichtigt mit offenem Feuer etwas ausgelöst hat.
    (Von Überzünden während derShow mal abgesehen, aber das hat ja nichts mit der (An-)Zündmethode zu tun.)
    Aber ich habe (zumindest selten) erlebt, dass durch Fehlbedienung/ Fehlfunktion einer Anlage "aus dem Nichts" was kam.


    LG
    Thomas
     
  16. Da bin ich wieder mal - wie so oft anderer Meinung und DAS aus Erfahrung !


    Eine mechanische Auslösung , egal aus welchem Grund ob Druck oder Reibung hat der der mit dem Zünder arbeitet selbst verursacht . Das kann man auch im Falle des Falles nachvollziehen und ev. sogar im Versuch nachmachen.

    Eine Beeinflussung / Auslösung durch elektrische oder Magnetfelder kann man vorher nicht einmal ahnen und spürt das auch nicht.

    Wer jetzt glaubt dass es sowas nicht gibt .......

    Habe ich selber vor einigen Jahren erlebt.

    Batterie mit Zünder steht am Platz, Verlängerungsdraht ist schon an dem Zünder angeschlossen und das andere Ende befindet sich noch nicht abgezwickt an der Spule die beim Zündgerät steht .
    In dem Moment als der Draht mit der Zange abgezwickt und abisoliert wird geht die Batterie hoch !!


    Erklärung: Feuerwerk wurde auf einem Firmengelände aufgebaut wo es SEHR STARKE E-Motoren gibt welche mittels Erdkabeln angespeist werden.
    Wir bauten unser Feuerwerk in unmittelbarer Nähe auf ohne das gewusst zu haben. Durch das Abisolieren BEIDER Adern gleichzeitig wurden diese miteinander verbunden was offensichtlich genügte , dass der durch das Umgebungsmagnetfeld induzierte Strom den Zünder auslöste.

    Ob der Zünder zusätzlich weit unter der Toleranz lag kann man nachher nicht mehr feststellen. Jedenfalls gelang dies in Versuchen nie mehr.

    Fazit: Wir arbeiten jetzt nur mehr so:

    Erst die Drähte an das Zündgerät, dann das andere Ende nach den Abisolieren kurzschließen und dann erst mit dem Zünder verbinden.
     
  17. Danke, SO ein Beispiel wollte ich mal hören... :D

    Aber ob das reicht um durch Sendemasten und Handies auszulösen wage ich weiterhin zu bezweifeln...
     
  18. Hallo,

    nein funktioniert nicht!! Ich war jahrelang in der Entwicklung für GSM und UMTS tätig und auch wenn UMTS knapp unter dem Mikrowellenbereich liegt ist dieses nicht möglich. Wurde dutzende Male mit E-Anzündern im Labor getestet. Mit Zivilen sowie auch militärischen E-Zündern und keiner hat ausgelöst.

    Gruss
    Ralph
     
    Eistee und AJack10600 gefällt das.
  19. Bei uns in der Nähe gibt es eine Patronenfabrik die alles mögliche an Munition herstellt.

    Absolutes Handyverbot im gesamten Betriebsgelände!!

    Ich glaube aber, dass mehr als ein neg. Faktor auftreten muss um eine E-Zünder zum auslösen zu bringen.
    Ich glaube auch, dass nicht jeder Zünder selbst aus einer Serie immer die gleichen Eigenschaften hat.
    Und ich bin mir sicher, dass Zünder im Umlauf sind die .......???
     
  20. Was man dabei nicht bedenkt sind die selbstgebastelten Anteile.
    Der Erfindungsreichtum ist wirklich kollosal.
    Wenn ich da noch an das alte AM-CB-Funken denke.
    Manche haben da abgestrahlt in allen möglichen und unmöglichen Frequenzen und Modulationen.
    Oder es kommt mal ein LKW aus Südostrußland oder Nord-nordwestlich-Afrika vorbei.
    Da ratterts ganz schön im 10cm-Lautsprecher.
    Laborbedingungen sind das Eine, die Wirklichkeit könnte aber schon mal ganz schön überraschen.
    Könnte ich mir zumindest vorstellen.
    LG
    GB
     
  21. Ich dachte da eher an Importe von weis Gott woher.......
    Allerdings kenne ich aber auch Zünder aus China - bessere gibts bei uns auch nicht und der Preis so rund um 10-15 Cent
     
  22. Upps, da vergleichst Du aber zwei ziemlich unterschiedliche Kaliber!

    Das hat auch u.A. die Studie der Montanuniversität Leoben ergeben - allerdings nur für Mobilgeräte, die im mW Bereich arbeiten.

    Stationäre Sendeanlagen sind sicher im Auge zu behalten, wobei man aber wissen müsste, welche Abstrahlcharakteristik diese haben. Muß da mal weiterforschen...

    Das glaube ich auch. Bisher konnte ich keine verbindliche Richtlinie auftreiben, die (zivile) Anzünder reguliert hätte - besonders im Hinblick auf elektrische Phänomene, die gerade erstmal als existierend anerkannt werden...

    So lächerlich ist das gar nicht. Kleine Anekdote: Von einem befreundeten Sendetechniker bei der Telekom weiß ich, daß, als Putin letztlich hier war, er (wie immer anscheinend) seine eigenen Funkstationen mithatte. Anscheinend benutzt dieser nie das lokale Netz, sondern funkt immer mittels selbstmitgebrachter, tonnenschwerer ominöser Kisten in die nächste Botschaft, und von dort wird weitergeschaltet. Als Putin hier in Tirol auf Sendung gegangen ist, haben sich die Münchner darüber beschwert, daß auf diesem Frequenzband alles dicht ist.

    Ich weiß auch, daß in der Nähe von Radarstationen von Flughäfen und bei Kurzwellensendern in den Schrebergärten die Leuchtstofflampen rund um die Uhr leuchten. Also von wegen geringer Energie.

    Oder bei uns in Innsbruck auf dem Patscherkofel gibt´s ein (wenig bekanntes) Wetterradar im MEGAWATT-Bereich. Der Puls kommt zwar nur alle zehn Minuten vorbei (360° scan), aber...

    Fazit: es gibt eine Menge von HF-Verseuchung, die uns gar nicht bewußt ist, und die möglicherweise auch veränderlich ist. Und bei dieser Diskussion haben wir noch gar nicht elektrostatische Phänomene besprochen!

    Toni sagt uns das Abschlußwort::)
    -helmut
     
    Preload gefällt das.
  23. Auch Streuströme von elektrischen Bahnen, Hochspannungsleitungen usw. sind nicht zu unterschätzen. Das klappt zwar nur mit Bodenkontakt, aber kaum jemand isoliert bei einem Feuerwerk wirklich jede Verbindungsstelle sauber Hochspannungssicher (!) ab.
    Dem ist im Buch "Zünden von Sprengladungen" von G. Vogel auch ein ganzes Kapitel gewidmet, ein paar relevante Zahlen sind hier zitiert:

    http://www.feuerwerk-forum.de/showpost.php?p=193703&postcount=5


    200m für U-(An)Zünder als Mindestabstand zu einer Bahnleitung - und da kann man bei A-Anzündern sicher nochmal ein paar Meter draufschlagen.
     
  24. Überlegung:
    Da wären dann doch am besten Koaxial-Kabel zu verwenden, und die Außen-Schirmung an eine eigene "Erde" anzuschließen.
    Eventuell über einen Erd-Bohrer wie es auch bei den Funkern üblich war(ich weiß es noch genau, da es in unserer BW-Knoten-Vermittlung unabdingbar war, mindestens drei dieser Dinger in den Boden zu drehen), da dann erst der Erd-Widerstand einigermaßen zuverlässig unter den erforderliche Wert "gedrückt" werden konnte.
    Nur mal so zum Nachdenken, wobei ich mich daran erinnere, daß die Dreifach-Erdung damals auch deshalb als notwendig befohlen wurde, weil man im Ernstfall mit einem Atomschlag und dem entsprechenden EMP rechnete. Deshalb war unsere Kabíne auch total isoliert und mit Überspannungsableitern geerdet und abgesichert.
    Da wurde sogar die ganze Kiste samt LKW und Aggregat geerdet.
    Naja, und wenn man trotzdem Radio hören wollte, hat man ein dünnes Drähtchen über die Tür-Isolierung nach draußen gehängt.:kicher:
     
  25. Huch, bissi ungemütlich der Schildkrötenpanzer für verleitende Pyrotechniker:boom:

    Nein Schmäh ohne. In der NF- und HF-Technik ist die beste Schirmmethode ein verdrilltes Kabel mit Schirm, manchmal sogar auf gleichen Pegel wie das Signal angehoben (active screen). Aber das ist alles praktisch nicht machbar. Irgendwann muß man den Leiter auftrennen und den An-Zünder anschließen, spätestens da ist es Essig mit Schirmung. Wenn man mehrere An-Zünder in Serie schaltet, schafft man dadurch relativ große Schleifen. Das ganze ist ein unkontrolliertes Netzwerk.

    Für HF ist es günstig, am Boden zu bleiben (Feldstärke sinkt gegen Null), für Streuströme ist das offensichtlich das Falsche.

    Nach wie vor günstig kommt mir vor, den Kreis so lang wie irgendwie möglich, niederohmig zu halten (wie im Artikel eingangs beschrieben). Ob das gegen Streuströme wirkt, die ein horrendes Ausmaß annehmen können, weiß man nicht. Zu viele Unwägbarkeiten.

    Wir müssen schon aufpassen, daß trotz der (beabsichtigen) erhöhten Achtsamkeit gegenüber elektrischen Anzündern keine Hysterie dagegen ausbricht.

    -helmut
     
  1. Wir verwenden Cookies, um die technisch notwendigen Funktionen der Forum-Software zur Verfügung zu stellen und registrierte Benutzer angemeldet zu halten. Wir verwenden dagegen keine Cookies zu Statistik- oder Marketingzwecken. So analysieren wir weder die Seitennutzung noch das Suchverhalten der Benutzer und bieten auch keine personalisierte Werbung an. Wenn du dich weiterhin auf dieser Website aufhältst, akzeptierst du den Einsatz der essenziellen Cookies, ohne die das Forum technisch nicht richtig funktioniert.
    Als angemeldeter Benutzer kannst du diesen Hinweis dauerhaft ausblenden.
    Information ausblenden