Historie Schon vor 200 Jahren waren die Arbeitgeber besorgt um ihre Arbeiter

Dieses Thema im Forum "Museum, Firmen, Historie" wurde erstellt von Pyromartin, 19. Juni 2021.

  1. Die waren nicht besorgt um ihre Arbeiter sondern um ihren Alkohol in dem Fall Branntwein. Wir verwendeten für fast alle Sätze die angefeuchtet oder zäh etwa wie Honig zur Verarbeitung gemacht werden (müssen) Spiritus den man auch nicht bedenkenlos saufen kann.Ich erinnere mich noch heute und bringe den "Duft" glaube ich nie mehr ganz aus der Nase, wenn wir in angewärmten Spiritus mit aufgelöstem Milchzucker Mehlpulver reinmischten Baumwollfäden schichtenweise einlegten und dann in händisch mühvoller Arbeit Stoppinen rauszogen und auf großen Haspeln zum Trocknen aufwickelten.Ähnliches passierte beim händischen anfeuern von Sternen mit Blitzsatz und Spiritus aber auch schon vorher beim Sterne rollen.Heute wird eher nur mehr Industriealkohol verwendet weil Spiritus machen Farben beeinflusst.
     
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  2. Hallo @anton,
    der Industriealkohol hat ja auch Vergälungsmittel zugesetzt, nur die riecht man fast nicht mehr. Die modernen Vergälungsmittel sind so potent das ein einziger Tropfen eine ganze Flasche ungenießbar macht. Weißt du noch welche Farben durch das Spiritusvergälumgsmittel beeinflußt werden. Ich habe mir schon immer Gedanken darüber gemacht aber noch nie eine Antwort gefunden. Und, meinst du mit Milchpulver Dextrin ?
     
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  3. #4 anton, 20. Juni 2021
    Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2021
    Je nach Verwendungszweck gibt es reinen und vergällten Industriealkohol (Etahanol). Aktuell ist z. B. der verwendete Desinfektsionsspray gegen Corona auch Sowas. Die Verwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig was aber hier nicht ganz herpasst. Man verwendet Alkohol in der Feuerwerkerei wegen der rascheren Flüchtigkeit und somit schnelleren Trocknung. In manchen Firmen wird aber auch reines Wasser zur Verarbeitung verwendet,das braucht aber wesentlich länger zum Trocknen.
    Spiritus bringt bei der Verbrennung meist einen gelblichen Stich mit. Wir haben "damals" als die Flammenschriften und Bildern welche so funktionierten, dass man Metallformen aus dünnem Rundeisen mit einem saugendenTrägermaterial umwickelte und diese Gebilde dann urspünglich mit einem Diesel-Benzin Gemisch tränkte und entzündete, später das Gleiche mit farbigen Flammen gemacht. Und da hat sich besonders gezeigt, dass Spiritus wegen der Verfärbung der Flammen dazu nicht brauchbar war. Einzug reiner Alkohol der farblos verbrennt war brauchbar. Milchpulver wie Dextrin ist eigentlich für die Verwendung ident, es bringt z. B. Mehlpulverteig dazu, an den Baumwollfäden besser zu haften.
    Ich denke aber, wir sollten HIER nicht allzu tief in meist einfache Details zu gehen, um keine Nachahmer zu züchten.

    Zu den zitierten Flammenschriften und Bildern gibts hier im Forum einen alten aber interessanten Bericht.

    Feuerwerk - [Andre Heller] Theatro de Fuego Lissabon 1983 & Feuertheater Berlin 1984
     
  4. Wir verwenden auch noch bei etlichen Sternsätzen ein Wasser-Spiritus-Gemisch, trocknet schneller und gleichmäßiger beim dragieren, zumindest meiner Erfahrung nach :)
     
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  5. Die Überschrift habe ich mit einem "zwinkernden Auge" gewählt. Da möchte ich noch eine Anekdote erzählen. Wenn wir das Fest in Adelfia besuchten waren wir immer über 20 Pyros und haben nachts, nach den Feuerwerken, in unserer Unterkunft immer ordentlich mit viel Cuba Libre gefeiert. Damals war eine Polin als Reinigungskraft für die Apartments angestellt, die in einem Wohnwagen auf dem Gelände wohnte. Eines Tages fragt mich der "Chef" des Hauses ob ich bemerkt hätte das Alkohol aus meinen Flaschen im Kühlschrank fehlen würde. Die Polin sei immer arbeitsunfähig aus meinem Zimmer gekommen und habe sich dann gelegt. Natürlich haben wir nachts keine Striche auf den Flaschen gemacht um die Füllhöhe zu dokumentieren. Die Fehlmengen haben wir nie bemerkt. Die Polin ist dann entlassen worden.
     
  6. Was ist eigentlich Loth Kampfer...oder Kampser?
    Vergälungsmittel ist klar...aber genauer?
     
  7. Hat P1 Zulassung bin ich mir sicher.
     
  8. #9 Pyromartin, 20. Juni 2021
    Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2021
    Campher – Wikipedia Es ist Kampfer. Heute sieht man Kampfer nur noch selten. Ein weißes, sich etwas ölig anfühlendes Kristallkonglomerat. Ich denke das kampfer auch im "Franz Branntwein" und "Klosterfrau Melissengeist" dem alten Einreibemittel gegen Gelenk-und andere Schmerzen.enthalten ist. Ich weiß von Menschen, die keinen Alkohol trinken sollten auch "Franz Branntwein" getrunken haben. Das roch dort immer ganz sonderbar. Auch in den Nasenstiften zum inhalieren gegen Ohnmachtsanfälle und verstopfte Nasen, ist meist auch Kampfer (zusammen mit Menthol, Minze usw. enthalten. Ich selbst würde das Zeug nicht runterkriegen. Kampfer riecht aber eigentlich stark, scharf und frisch.
     
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  9. Wozu ? Aus Milchpulver wird hauptsächlich Milch aus Milchpulver und Wasser gemacht. Und wenn man davon Blähungen bekommen sollte und was"losgeht"...dafür braucht es keine Zulassung.

    Ist vergleichsweise wie Holzkohle. Da braucht´s auch keine "P" Zulassung.
     
  10. Martin, genau an exakt dieses Erlebnis musste ich auch als erstes denken, ungelogen :)
     
  11. Stichwort Adelfia, hat zwar nix mit dem Thema zu tun, aber dennoch... Ich bin wirklich froh, mit dieser bunten Truppe an Kollegen schon so lange verbunden zu sein. In fast 20 Jahren Adelfia hatten wir eine hervorragende Schule in italienischer Feuerwerkskunst, haben neue Kollegen kennengelernt, waren in den Fabriken von Bruscella und Bruscella+Pellicani stehts als Freunde willkommen - und mussten leider im Laufe der Jahre auch einige dieser für immer verabschieden, zuletzt auch aus eigenen Reihen. Wir haben neben den oben genannten Italienern so berühmte Namen wie Vallefuoco, Schiattarella, Liccardo und De Luca schießen sehen, alle sind bereits Geschichte....

    Hoffen wir, wenn das alles mal wieder normal wird, das noch viele Jahre folgen werden :)
     
  12. Heutzutage wird hier im nördlichen Europa Alkohol/Wasser wegen der kürzeren Trocknungszeit benutzt. Vor 200 Jahren waren dies meist Sätze die den Sprit zur Lösung einer Satzkomponente benötigten. In warmen Ländern wie Malta wird fast nur Wasser genommen. Die schöne heiße Sonne ist kostenlos und Alkohol ist teuer. Den trinken die Feuerwrker in Malta dann auch lieber und teigen ihre Sätze mit Wasser an und trocknen sie im Freien in der heißen Mittelmeer-Sonne. Da komme ich schon beim Schreiben ins Schwitzen.
     
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