Handhabung & Technik steigerung der Abbrandgeschwindigkeit von Schwarzpulver

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von madusch, 4. Juli 2010.

  1. Hallo zusammen,

    habe von Mischungen gelesen, bei denen fertigem Schwarzpulver kleinere Mengen Magnesiumpulver nachträglich beigemischt werden. Resultat hieraus soll eine wesentlich gesteigerte Umsetzungsgeschwindigkeit sein, bei gleichbleibend geringer Empfindlichkeit bezüglich Erschütterung, Reibung und statischer Aufladung. Gibt es diesbezüglich Erfahrungen??

    Ist es richtig, dass bei der industriellen Fertigung von SP anstatt Holzkohle Flammruß/Industrieruß verwendet wird um die Effektivität der Mischung zu steigern??


    Danke für die Antworten.
     
  2. Hallo,

    Magnesiumpulver ist sehr reaktiv, von der Lagerstabilität alles andere als gut und die Empfindlichkeit von metallhaltigen Sätzen gegenüber Entladungen ist generell höher (dafür ist die Möglichkeit zur Aufladung beim Umschütten geringer, wobei metallfreie Sätze dann mit Graphit dagegen geschütz werden).
    Es wird also die dauerhafte Lagerbarkeit des Satzes sicher negativ beeinflussen, wenn man da ausgerechnet Magnesium als eines der instabilsten Metallpulver dazumischt, welches zudem noch sehr gerne mit Schwefel reagiert.
    Die höhere Temperatur beim Abbrand sollte schon zu einer Beschleunigung des Umsatzes führen - aber in erster Linie wird die Abbrandgeschwindigkeit von Schwarzpulver über die Korngrößen kontrolliert. Dann gibt es die Möglichkeit das Mischungsverhältnis Oxidationsmittel zu Kohle und Schwefel anzupassen - weitere Details stehen im Wiki-Artikel über Schwarzpulver. Letzlich gibt es noch die Option, ein etwas reaktvieres Oxidationsmittel zu verwenden - das dürfte die stabilere und sichere Methode sein, um einen noch schärferen Satz zu bekommen, was auf die Spitze getrieben zu einer Mischung wie KP führt.

    Die Kohle ist eines der großen Geheimnisse der Schwarzpulver-Mischungen, wie auch im Wiki beschrieben. Je nach Verwendungszweck gibt es da auch große Unterschiede, von welchem Baum die verwendete Kohle stammt. Für Goldfunken sind die verwendeten Kohlesorten ausschlaggebend. In modernen Mischungen für Treibsätze wie Pyrodex wird dagegen z.B. zu einem großen Anteil Graphit und wahrscheinlich auch Flammruß verwendet, um u.a. Qualitätsschwankungen, die auf die Kohle zurückzuführen sind, vollständig zu eliminieren.
    Bei Perchlorat-Sätzen wie das o.g. KP, H4 u.a. führt Shimizu auch Alternativen mit reinem Ruß und einer sehr hohen Abbrandgeschwindigkeit auf.
     
    Gipsbombe und madusch gefällt das.
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