Historie Stoppine

Dieses Thema im Forum "Museum, Firmen, Historie" wurde erstellt von Pyromartin, 23. Juni 2021.

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  1. Vor 200 Jahren war die Bedeutung des Wortes "Stoppine" eine andere als heute. Heutzutage bedeutet Stoppine eine Schwarzpulverzündschnur. Vor 200 Jahren war eine Stoppine ein über 20cm langes Stückchen Holz mit einem Durchmesser von etwa 6mm. Dieses Holzstückchen war auf seiner ganzen Länge sehr eng mit Wolle umwickelt. Das ganze wurde dann in Anfeuerungsteig getränkt und danach noch mit Mehlpulver bestreut und durch eine Leere gezogen. Diese "Stoppine" diente zum Zünden von Kanonen auf Festungen und bei Übungen, wo es auf Geschwindigkeit nicht ankam. Die "Stoppine" war viel preiswerter als das Standard-Zündungsmittel, der "Schlagröhre".
     
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  2. Der Aufbau von Früher unterscheidet sich nicht wesentlich vom Aufbau jetzt. Nur dass halt das Hölzchen fehlt und die Baumwollschnur längs mit Teig überzogen wird. Auch brennt eine gut gleichmäßige NICHT gedeckte Stoppine je nach Art des Pulvers mit etwa 1cm/sec. Erst gedeckt "explodiert" sie unter Luftabschluß in einer meist Kartonhülse mit etwa 20-25m/sec.
    Bei unseren Raketen früher wurde ausschließlich nicht gedeckte Stoppine als Zündschnur verwendet und hatte eine offene Länge von gut 10cm so wie auch bei Bomben.Selbst die Schutzkappen wurden selbst hergestellt und mit Aufschrift beruckt. Das untere Ende wurde noch im nassen Zustand mit einer gerippten Zange zugedrückt so dass die Schutzkappe den typischen Verschluß bekam der eben rillenförmig war.
     
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  3. Lasst mich kurz bemerken, das das was wir heute "Stoppine" nennen früher "Zündschnur" hieß. Es gab damals ja nur die eine. Bickfordsche kam erst Ende des Jahrhunderts dazu. Um "Verbindungen" herzustellen wurden "Papierröhren" über die "Zündschnur" gezogen. Wann unsere heutige Bezeichnung "gedeckte Stoppine" entstanden ist, weiß ich noch nicht.
     
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  4. Bei uns hieß die Gedeckte immer Stoppine, die Schwarze immer nur Zündschnur. Es gab oder gibt da noch neben der Bickford die Blaue Sumpfzündschnur sowie die 3 Arten Anzündlitze. Zündschnüre dienten aber nicht nur zum Entzünden von Feuerwerkskörpern, sondern auch für die verzögerte Weiterleitung vom Feuer. Deshalb gehören im weiteren Sinne auch die sog. Vorbrenner zu "Zündschnüren" obwohl sie nichts "schnurartiges " sind. Schnurartig hingegen ist die "graue Papierzündschnur" wie wir sie alle z. B. von den China-Böllern kennen.Das ist wahrscheinlich in der Feuerwerkerei die älteste Zündschnur und wurde auch als Verzögerung beim Bombenaufstieg verwendet.Die hatte nämlich entgegen der Schwarzen die Eigenschaft, dass sie auch dann nicht schneller brannte, wenn man sie in ein Hülschen einpackte.
     
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  5. Hallo @anton,
    die "blaue Sumpfzündschnur" ist mir bisher noch nie untergekommen. Kürzlich verkaufte jemand alte elektrische Zündschnurzeitzünder und benannte dies mit "Sumpflunte" einen umgangssprachlichen Begriff den ich auch noch nie gehört habe. Es war ja ganz normale Bickford = Zeitzündschnur.
     
  6. Die Blaue Sumpfzündschnur wurde hauptsächlich früher zum sprengen mit Schwarzpulver beim Baumwurzelstock sprengen verwendet.
    Mit einer Brenndauer von ca 1cm/sec. war sie relativ sicher in der Handhabung. Aufgebaut war sie ähnlich der Bickford nur war der Außenmantel schwarz-blau und geteert also wasserfest. In der Feuerwerkerei habe ich sie nur versuchweise verwendet, der Vorteil war, dass sie relativ leicht biegbar war ohne zu brechen ähnlich der Visco die aber doch auch außen mit verbrennt.
     
  7. Solche Vorgehensweisen waren früher übrigens normal, mein Vater hat früher als Jugendlicher in Oberschlesien mittels Sp die Wurzeln rausgesprengt. Bis er dann mit etwa 16 Jahren eingezogen wurde und an einer Flak um Berlin seinen Dienst tat.
     
  8. Meine Oma hat erzählt, das mein Urgroßvater, der um die Jahrhundertwende Sprengmeister in der Zeche Zollverein war, Schwarzpulver und Zubehör von der Arbeit mitgebracht hat und damit die Wühlmäuse, die den kleinen Garten zerstörten, beseitigt hat.
     
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