Handhabung & Technik [Technik] Optimierter Aufbau eines Knallkörpers

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von ivhp, 6. Feb. 2007.

  1. Hallo,

    auch völlig zufällig darüber gestolpert hier mal etwas für die Böller-Fraktion ;) :

    Patentnummer: DE-000029517938-U1

    Zur Seite des Patentamts: Patentamt


    Der Aufbau eines Knallkörpers mit losem Sand statt gepresstem Lehm sowie einem Luftkammersystem um mit weniger Satzgewicht gleiche Lautstärke zu erreichen und dabei minimale Umgebungswirkung auszuüben. Beachtenswerterweise ist das Patent sogar relativ neu.

    Gruß,

    ivhp

    PS: Auch wenn es öffentlich zugängliche Literatur vom Patentamt ist gilt natürlich der rechtliche Hinweis der Literaturübersicht.
     
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  2. hmmm, die Session ist abgelaufen? Ich finde die Patentschrift nicht auf der Page. Kannst du den Link noch mal aktualisieren bitte ?

    Vielen Dank .
     
  3. Bei mir hauts auch net hin, nachdem ich die Turing Nummer / Captcha eingegeben habe, sagt er mir, dass das Dokument nicht gefunden wurde.
     
  4. Ja, das mit den links ist ärgerlich, sorry. Die Patentnummer lautet:

    DE-000029517938-U1

    Damit kann man es relativ leicht finden (Recherche, Einsteiger, Veröffentlichungsnummer eingeben).

    Gruß,

    ivhp
     
  5. Das find ich ehrlich gesagt Sch**sse und auch Sinnlos! Dann wird die Satzmenge gesenkt und das obwohl die alten Böller noch nicht mal 4 Gramm Satzgewicht haben, und das man den Knall dann stattdessen auch mal wirklich auf die 6 Gramm und 120 DB auf 8 Meter entfernung bringen könnte, verringern die das lieber noch. Das ist doch mist!
     
  6. 1. Nein, das wird kein "mir ist mein Böller zu leise"-Thread.

    2. Es geht hier um ein theoretisches Prinzip - preislich eh keine Konkurrenz zum China-Billig-Böller.

    3. Es geht darum mit möglichst wenig Satzmenge möglichts viel Knall zu erzeugen - genau das, was man also bräuchte um bei Satzmengenbeschränkungen noch ordentliche Böller zu haben.

    4. Dahinter steht offenbar auch, möglichst hohe Lautstärke bei möglichts wenig Zerstörungswirkung zu realisieren - genau das, woran aktuelle Böller scheitern und (auch ein Grund) weswegen nicht lautere Böller durch die Tests kommen.

    5. Nein, das wird kein "mir ist mein Böller zu leise"-Thread.
     
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  7. Sorry, ich wollte damit nicht so einen Thread machen oder darauf hinausführen! :)
     
  8. Na das finde ich mal genial... der sich aufbauende Druck hat dann jedoch die Möglichkeit,
    den "losen" Sand etwas einzudrücken. Das könnte sich etwas negativ bei der Lautstärke bemerkbar machen - aber das komplette Zerfetzen wäre dadurch vermindert (was bei den BAM-Gummihandtests gut ankommen würde). Was würde wohl passieren, wenn man das Prinzip bei einem Kubischen Kanonenschlag anwenden würde? Der ist ja sowieso schon doppelwandig, wenn man noch losen Sand zwischenfüllen würde, wäre man ja minimum dreiwandig (na wenn ich jetzt da mal keinen Mist erzähle, mir wird grad selbst nicht ganz klar, wie man das Durchsetzen könnte).

    Wie auch immer: Bitte lieber FKW Keller, probiert´s aus und schickt mal ein Produkt auf den Markt, das die 120db auf 8m trotz Gummihand erreicht.

    Gruß, Bene
     
  9. Hat zufällig jemand einen "Snapshot" des Patents gesichert?
    Es scheint in den gängigen Datenbanken nicht mehr auffindbar zu sein...
     
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  10. Das Patent ist unverändert als Volltext kostenfrei beim Patentamt abrufbar (leider gehen Verlinkungen auf das ziekdokument weiterhin über cookies und nicht die URL). Einfach nach der patentnummer bei depatisnet suchen:

    https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=basis

    Suchbegriff: DE000029517938

    Viel Erfolg,

    ivhp
     
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  11. #11 anton, 21. Jan. 2022
    Zuletzt bearbeitet: 21. Jan. 2022
    Es ist ein alter Hut, dass sich die Gase welche sich nach dem Entzünden "Zeit und Raum" brauchen,um sich endgültig ausdehnen zu können. "Öffnet" sich der Körper vor dieser Zeit,geht Energie verloren. Ob da jetzt Sand oder Freiraum mit wirkt ist egal. Unsere "Papierböller" in 3 Größen waren auch so aufgebaut. Wenig Satz in einem großen Körper. Gleiches gilt bei Feuerwerks-Abschußmörser aber auch in der Artillerie. Verlässt der Körper das Rohr bevor die Gase gänzlich wirksam wurden, fehlt es an Weite oder Höhe.
     
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  12. Vielen Dank, in dem Fall war ich nur zu blöd zum Suchen.
     
  13. @anton
    Klar, das Grundprinzip ist von Kubis & co. bekannt. Ich wollte mir aber mal die genaue Umsetzung von Keller anschauen.

    Auch wenn etwas OT:
    Wie ist das denn bei der Artillerie (war eigentlich auch bei dem "Verein", allerdings nicht am Geschütz), befindet sich da der Hohlraum zwischen Projektil und Treibladung oder innerhalb der Treibladung?
     
  14. @Mathau
    Das sind aber Handfeuerwaffen.
    Mittlerweile sind bei der Artillerie m.W.n. Geschoss und Treibladung getrennt Screenshot_20220121-094346_Gallery.jpg
     
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  15. Genau, zumindest bei der BW ist das getrennt. Die Treibladung ist da in solchen "Stangen"/Säcken, damit man sie je nach Entfernung gezielt dosieren kann.
    So langsam kommt die Erinnerung zurück.
    Stimmt schon, eigentlich bleibt da dann immer "Luft", wobei dann bei der größten Ladung natürlich der kleinste Hohlraum bleibt.
     
  16. Die Hohlräume können, zumindest bei Blitzsatz, auch gut durch die Beimischung völlig inerter und möglichst "fluffiger" Pulver erzeugt werden. Die Beimischung von Silicapulver steigert so die Effizienz eines entsprechenden Satzes (s. J. Donner, A Professional's Guide to Pyrotechnics).

    Passend zu diesem Kontext wurden wir mal von @PTU hinsichtlich eines für seine Größe überraschend starken und dumpfen Knallkörpers kontaktiert. Wir haben eine quantitative Vollanalyse durchgeführt und eine ziemlich optimale Blitzsatz-Mischung mit einem überraschend hohen Anteil Silica gefunden. Die Erkenntnisse wurden mittlerweile frei zugänglich (in englischer Sprache) veröffentlicht, wer sich die Zusammensetzung und die Analyse der Mischung mal im Detail durchlesen möchte:

    Protocol for the full quantitative analysis of flash compositions – Journal of Pyrotechnics Archive
    Volltext als PDF: http://www.jpyro.co.uk/wp-content/uploads/j35_9_ftp9a.pdf
     
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  17. Man sollte hier wegen der Bastler nicht zu sehr ins Detail gehen.
     
  18. 1996 , das sind schon 25 Jahre her. Dieses Patent ist eins der Resultate mit der ein Beamter es geschafft hat die seit Jahrzehnten gültige Sprengstoffgesetz Regelung zu umgehen und diese unsägliche 120 dB max. Regelung einzuführen. Das hat damals eigentlich kein Verbraucher mitbekommen. Aus dieser Zeit stammen die unmöglichsten Ideen Knaller leiser zu machen, z.B. Sollbruchstellen einzuarbeiten. Der Zweck eines Knallkörpers ist, einen möglichst lauten Knall mit möglichst wenig Pulver und Aufwand herzustellen. Die Idee des obigen Patentes ist gut, aber der Fertigungsaufwand viel zu hoch. Die Ersparnis an Schwarzpulver deckt bei weitem nicht den zusätzlichen Fertigungsaufwand. Deshalb ist die Idee wohl nie marktreif geworden.
     
  19. @ivhp
    Wow, vielen Dank für das interessante Paper :good:
     
  20. Waffenmunition hat nix mit friedlichem Feuerwerk zu tun, weg damit!!!!:sick:
     
  21. Auch Waffen kann man friedlich nutzen ;)
    Aber stimmt schon, gehört hier eigentlich nicht rein.
    Ich habe mich leider durch Antons Randbemerkung dazu hinreißen lassen, den Thread etwas in die "falsche Richtung" zu lenken - mea culpa...
     
  22. Wenn man den geschichtlichen Ursprung des "Feuerwerkers" kennt, weis man, dass Kriegsfeuerwerk und Lustfeuerwerk in einer Hand lag. Egal welcher Feuerwerkskörper war in seiner Entwicklung und seiner Anwendung für Beides erfunden und verwendet worden.
    Raketen wurden als "Brandstifter" verwendet, Feuerwerksbomben haben als Vorläufer - oder umgekehrt Granatenkugeln, Handgranaten und mit Blitzsatz gefüllte "Kanonenschläge" hatten die Grenadiere schon zu Zeiten des preussischen Soldatenkönigs u.s.w.
    Also Waffe und friedliches Feuerwerk zu trennen ist schwierig.
    Wenn man die immer wieder auftretenden Unfälle mit "friedlichem" Feuerwerk die oft tödlich enden, hernehmen, ist da kein Unterschied in der Wirkung. DAS sollte hier immer wieder vor Augen geführt werden.
     
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  23. Wenn der Wert wirklich erreicht wird (bei 8 m) ist das doch gar nicht so schlecht - siehe z.B. Pyrounion Kanonenschläge.

    Nicht immer sind (nur) die Regularien schuld.
     
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