Indoor- und SFX Technische Frage: Blitzknall als geballte Ladung?

Die sogenannten "Dynamitfischer" (im Fernsehen gesehen) verwenden einfache Blitzböller und zünden damit Ammoniumnitrat in Bierflaschen...
Gipsbombe, welcher Haarschopf?

Muß schon was länger her gewesen sein, oder?

Die guten 70er

 

Das ursprüngliche Thema ist ja eigentlich die Sache mit der geballten Ladung... ... Lieber Threadstarter, bitte nicht böse sein! :joh:

Ammoniumnitrat detoniert unter Beimengung entsprechender flüssiger Brennstoffe sehr gut, als ANFO wird es in vielfacher Weise für alle möglichen kommerziellen Zwecke verwendet. Das ist aber auch wieder eine ganz andere Geschichte als Blitzsatz. Der Schlüssel hier ist das "kristalline" Verhalten von H4N2O3, das sich vom üblichen KClO4 oder KClO3 in Blitzsätzen deutlich unterscheidet.

Die Energiefreisetzung eines Stoffes, der zur Detonation gebracht wird, entsteht durch das Aufspalten der molekularen Verbindungen. Dabei durchläuft eine Stoßwelle das Medium (den Sprengstoff) und "zerstört" diese Verbindungen, was unter Anwesendheit eines Brennstoffs dazu führt, daß sich der Stoff in der Stoßwellenzone durch Druck umsetzt.

Um diesen Effekt bei Blitzsatz zu erreichen, muß man den Brennstoff (Alu und diverse Beimengungen wie Schwefel oder Antimon) nahe an den Oxidator (Kalium(per)chlorat) ranbringen. Eine klassische Mischung dieser Art ist aber durch Druck kaum zur Umsetzung zu bringen, da die Energie, die dabei frei wird, in einem Metallpulver enthaltenden Satz mit bloßer Beimengung eines Sauerstoffgebers keine Atomumlagerung zur Folge hat. Dies ist aber eine wichtige Voraussetzung dafür, daß die Stoßwelle weiter "gefüttert" wird, ohne dies löst sie sich nach wenigen milliardstel Sekunden einfach auf und der Satz zerstiebt oder brennt aus, womit wir wieder bei der Deflagration wären. Das geht blitzgeschwind und fühlt sich wie eine Detonation an (sofern man keine direkte Erfahrung mit detonierenden Stoffen hat), aber ist es nicht wirklich.

Das ist wie mit einem hochgetunedtem Auto. So ein Ding kann man durchaus auf die Endgeschwindigkeit eines Formel 1-Wagens bringen, aber das macht es eben immer noch nicht zum Formel 1-Wagen.

 

Gute Abrundung und hinsichtlich der bereits geführten sowie verlinkten Diskussionshistorie zu dieser Thematik ein passendes beendigendes Moment.