Böller & Pfeifen Unterschiede Harzer Knaller ?

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von fulci, 8. Januar 2018.

  1. War die Menge an BKS im Vergleich zu den 1309er ?
    @ferl Unterschied war wohl die Plastikkappe als Verschluss, so wie ich das lese
     
  2. Die Menge dürfte sich eher beim doppelten der 1309 bewegt haben (2-3g).
    Wenn ich davon ausgehe das sie ggf. für den belgischen Markt waren, dürften es 2g gewesen sein.
     
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  3. Aber in dem Bericht ist von einer fehlerhaften Charge die Rede, die sofort durchgezündet hat. Oder ist das nur Panikmache?
     
  4. Gibts irgendwo eine Gesamtübersicht über alle in Deutschland erhältlich gewesenen Reiber?
     
  5. Es gab mal einen Thread zu in Deutschland Produzierten Knaller, auch zu Reibern, ich meine von @mondfeuer, bin mir aber nichht ganz sicher. Leider habe ich ihn eben auf die Schnelle nicht gefunden.

    Die Datenbank spuckt 73 Ergebnisse bei "Knallkörper, zylindrisch mit Reibanzündung" aus, enthalten sind aber auch Reiberkopfknaler für Österreichh und alte DDR-Reiber. Sie dürfte für Deutschland ziemlich vollständig sein, inklusive einiger uralter Artikel:

    FEUERWERK.net Datenbank | Feuerwerkskörper- und Pyrotechnik-Datenbank
     
  6. Ok, danke ich schaue mal nach!
     
  7. #58 CeBee, 12. Januar 2018
    Zuletzt bearbeitet: 12. Januar 2018
    Da darf ich wohl korrigieren: Die Produktion wurde schon 2006 eingestellt. Damals gab es auch mehrere Zeitungsartikel dazu. Zu einer weiteren Produktion bis ins Jahr 2008 hinein finde ich rein gar nichts.

    Und die Flash-Cracker (aka Knallfred/Knisterschwärmer) definiere zumindest ich nicht als Knallkörper mit Reibzündung, weil sie eben keine ausschließliche (keine) Knallwirkung haben, sondern im Prinzip Meteoriten zum Anreiben sind und auch keinen Abschlußknall besaßen.

    Ich habe hier die Erstcharge der SF-Sachsen-Knaller von 2001. Diese werden m.W. immer noch produziert. Aber auch von früheren Chargen sind noch jede Menge im Umlauf.
     
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  8. IMG_3906.JPG IMG_3907.JPG IMG_3908.JPG
    Ich war nie sooo der Reiberfan,hab die hier noch bei mir gefunden
    Hat jetzt aber nichts mit den Harzer zu tun :)
     
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  9. Dann möchte ich dem lieben Reibkopfkracher66 mal ne Nachhilfestunde geben (nicht bös gemeint:))

    Die von dir erwähnte Erstcharge der Sachsen Knaller ist eigentlich gar keine Erstcharge sondern eine Fortsetzung eines uralten Reibkopfknaller nach alter deutscher Tradition welchen es schon sehr, sehr lange gibt.
    Am besten ich fange hier mal in den 50er Jahren deutscher Produktion der Fa. WECO an.
    Schon Mitte der 50er Jahre verließen unter der Art.-Nr. 2/100 Reibkopfknaller unter der Bezeichnung Deutscher Kracher mit Reibzündung (German-Cracker) die Produktionshallen in Eitorf / Sieg in der 100er Schachtel als Traditionsartikel.
    Ende der 50er Jahre zur Wende in die 60er Jahre wechselte die Artikelnummer in 86/R, Artikelbezeichnung jetzt Brigant mit Reibkopf (Deutscher Kracher), ausgeliefert in der 100er Schachtel mit der alten BAM-Nr. BAM 1175 II.
    Dieser oben genannte Artikel aus Ende der 50er hielt sich unverändert bis 1970, ein solch langer Zeitraum wäre in unserer schnelllebigen Zeit heute undenkbar.
    1971 / 72 mit der Umstellung auf 4-stellige Artikelnummern bekam der Deutsche Kracher oder auch Brigant genannte Knaller mit Reibkopf nun die Art.-Nr. 86R/1310 mit der BAM-Nr. 0103.
    Ab 1973 nur noch unter der Art.-Nr. 1310 gelistet, Artikelbezeichnung auch hier noch immer Brigant mit Reibkopf (Deutscher Kracher), erhältlich auch weiterhin in der 100er Schachtel.
    Die 100er Schachtel war bis 1989 unverändert in obiger Artikelbeschreibung weiter gelistet.
    Ab 1975 gab es zusätzlich zur Einzelabgabe aus der 100er Schachtel als Neuheit einen Blister unter der Artikelnummer 1910, Inhalt waren 13 Stk. 1310 Brigant per Blister.
    Im Jahre 1977 wurde der Inhalt des Blister von 13 auf 12 Stück reduziert, die 100er Schachtel zur losen Abgabe gab es weiterhin.
    Diese Darreichungsform lose aus der 100er Schachtel, wahlweise als 12er Blister wurde bis in das Jahr 1986 beibehalten.
    Im Jahre 1987 wurde noch einmal der Blister auf den Inhalt von 7 Stk. per Blister geändert, ab hier galt die BAM.-Nr. BAM-PII-1232, hier noch mit der aufgedruckten W.-Berlin Regelung, die Einzelabnahme aus der 100er Schachtel war weiterhin gegeben.
    1990 / 91 wechselte die Artikelbezeichnung in Brigant / Corsair mit Reibkopf (Deutscher Kracher), weiterhin erhältlich lose aus der 100er Schachtel oder wahlweise im Blister zu je 7 Stück.
    1992 Wegfall der 100er Schachtel und Blister, ab sofort gab es den Brigant (Deutscher Kracher) nur noch in der gelben 20er Schachtel unter der Art.-Nr. 1311 mit Inhalt 20 Stück Brigant Art.Nr. 1310 BAM-Nr. BAM-PII-1232.
    1994 kam dann endlich der Deutsche Kracher (ach ne, so benannt wurde er doch schon in den 50er Jahren) in der roten Schachtel mit dem Zusatz "Brigant mit Reibkopf" zum Zuge.
    Unter der Bezeichnung "Corsair Knallkörper Brigant" war auch dieser Deutsche Kracher unter der Zulassungsnummer BAM-PII-1232 in der handelsüblichen 20er Schachtel bis 2000 in der roten Schachtel erhätlich. Hier aber sei angemerkt, das ursprüngliche Herstellungskürzel X für Eitorf wandelte sich in SF für Freiberg.
    2001 kam dieser Traditionsknaller dann endlich als Sachsen-Knaller in den Handel, jetzt als Art.-Nr. 1314 gehandelt hatte auch der Knaller selbst die Art.-Nr. 1314 bei gleichbleibender BAM-Nr. BAM-PII-1232.
    Fortan gab es nur noch den Wechsel von unwesentlichen Merkmalen auf der 20er Schachtel. Anfänglich noch unten rechts in der Ecke mit SF-Logo wechselte dieses dann 2005 in das Weco Logo und später kam das MIG Logo hinzu.
    Der Sachsen Knaller wird auch heute noch im Werk Freiberg produziert.

    Kleine Anmerkung am Rande, die anfängliche Artikelbezeichnung 86/R stand für einen Knaller mit Reibkopf.
    Es gab anfänglich aus den 50er Jahren heraus auch damals schon einen Knaller 86/Z mit Zündschnur, das war der traditionelle Schweizer Kracher.
    Später ab 1972 gab es diesen Traditionskracher unter der Artikelnummer 1311 noch bis 1974, ein Bild davon findet ihr in meinem Album.

    Zum traditionellen Briganten (Deutscher Kracher) gibt es in meinem Album bisher leider nur ein Bild der 100er Schachtel der 80ger Jahre.
    Alle anderen Versionen in verschiedenen Farben liegen mir natürlich im Original vor und finden hoffentlich demnächst ihren Weg ins Album.

    So, das war meine kleine Aufklärungsstunde in Bezug auf den Deutschen Kracher (Brigant) oder später auch Sachsen-Knaller genannt.
    Das ursprüngliche Produkt stammt wie beschrieben jedoch schon aus den 50er Jahren, und das waren schließlich die Anfänge von Weco :)
     
  10. Danke für alle Berichte, war für mich als alten reiber Fan sehr informativ.

    Hatte mich immer gefragt was ein brigant eigentlich sein mag, kannte den Begriff nur vom Reiber.

    Ein brigant ist laut Wikipedia dss Gegenteil eines feinen Menschens.

    Googelt mal, heute würde der Brigant mit Reibkopf der political correctness zum Opfer fallen.
     
  11. Gegenüber der DDR-Exemplare fehlt die auffällige Würgung für die Zündschnur in der orangefarbenen Kunststoffhülse, die Zündköpfe waren zumeist rot oder bräunlich und gröber in der Oberflächenstruktur und gegenüber den heutigen (bei China-Müll) haushoch überlegen.
    Den besten SP-Knall empfand ich bei den 'Teufelsschlägen' von Depyfag...
     
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  12. #63 Bilsom, 15. Januar 2018
    Zuletzt bearbeitet: 16. Januar 2018
    Gesundes Neues Jahr, Mr. Botte!:)
    Ich danke Ihnen, für die obige ausführliche Darlegung zum Thema Reibkopfknaller von WECO.
    Hätten sie durch Zufall eine Ahnung, was es mit dem Deutschen Kracher , hergestellt von "Inter Orientel", Kürzel auf den Knallern "IO" auf sich hat?
    War das ein Versuchsballon von WECO? Die Knallerchen wurden ja seinerzeit in einer 20er Schachtel mit Sachsen Feuerwerks-Logo angeboten.:cool:
    Der innere Aufbau hat natürlich auch nix mit einem traditionellen deutschen Reiber am Hut (3. Knaller von links):
    [​IMG]

    Es fehlt hier, der deutschen Reibern eigene, typische Glühsatz, welcher als Verzögerung und als Verdämmung für den Knallsatz dient.

    Hier bei den DEPYFAG Harzer Knallern kann man, bei den beiden rechten Exemplaren, sehr schön den Glühsatz anhand seiner hellen Farbe im Röntgenbild erkennen:
    [​IMG]

    Reibknaller aus DDR Produktion hatten zur Zündverzögerung und Verdämmung auch keinen Glühsatz, sondern waren mit einer Bickfordschen-Zündschnur ausgestattet:
    [​IMG]
    [​IMG]
     
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  13. #64 Athlon 63, 17. Februar 2020
    Zuletzt bearbeitet: 17. Februar 2020
    Anmerkung:
    Bitte auch mal den Thread "Reiber von Früher" lesen. - Oha, nun habe ich ja einen (zugegeben interessanten) älteren Thread "wiederbelebt"...

    In dieser Bauform der "Original Harzer Knaller" (Nachwende) gab es die "Harzer Knaller" zu DDR-Zeiten mit Flash überhaupt nicht, nur die 'Pfau'-Knaller hatten diese Bauform.
    Die 'Harzer' hatten öfters Verpuffer wegen der Verpressung am hinteren Ende, sahen ehemals aus wie eingefärbte, vergrößerte Filous-Knaller...
    Silberhütte hatte wohl versucht die Harzer-/Pfau-Knaller über die BAM zuzulassen, aber da nur SP-Satz sein durfte und die Flash-Variante die 120dB-Grenze überschritt, scheiterte der Versuch. Die Reiber waren auf BKS optimiert, aber die Nachwende-Produkte haben heutige Reibeknaller, insbesondere Chinaprodukte um Welten geschlagen und deklassiert.
     
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