Großfeuerwerk Verleiten / Herstellung einer Traca

Dieses Thema im Forum "Großfeuerwerk, Indoor-Pyrotechnik, SFX" wurde erstellt von OxymoronDUS, 26. Juli 2014.

  1. Wo hab ich denn vor wenigen Wochen dieses Video gesehen.....
    Ein südländischer Herr (definitiv Mittelmeerraum) saß an einem Tisch und hatte vor sich ca 10 "Knaller"liegen, um ihn herum standen noch ein paar andere Männer und sahen zu. Die Knaller verband er dann mit Stoppine miteinander zu einer Knallkette. Auf/Am Tisch befestigt war dieses Teil, um welches man die Schnur wickelt, die man dann zum verschnüren der Stoppine nutzt. Am Ende des Videos wird die Kette dann draußen aufm Acker gezündet.

    Wißt Ihr welches Video ich meine? Hab ich das hier gesehen?

    Das Video sah nicht besonders alt aus, eher irgendwann in den letzten ganz wenigen Jahren entstanden.
     
  2. Hey,

    hört sich nach diesen beiden Videos an.
    Sie wurden bei Pirotecnica Padre Pio in San Severo / Italien aufgenommen.
    Hier wird ein Abschnitt von einer Batteria zusammengesetzt.

    [YOUTUBE="Batteria / Padre Pio"]LEfujDAT8rg[/YOUTUBE]

    [YOUTUBE="Batteria / Padre Pio"]ZDjRsFLGPWY[/YOUTUBE]

    lg
    Milo
     
  3. Der Milo.....danke sehr. Das obere war gemeint! Supi!
     
  4. Aha, hab ich auch noch nicht gesehen :) Ja, das ist Umberto, Junior von Mariella und Michele, Firma Padre Pio. Da sieht man mal, daß das zwar ne simple Arbeit ist aber die großen Batterias ziemlich zeitaufwendig sind in der Produktion...
     
  5. So vom Video her eine sehr symphatische Person :)
     
  6. Ich verwehre mich aber schon, auch im Namen vom Umberto, dass das ´ne simple Arbeit ist.


    So wie ich die kenne, wuzeln die auch noch ihre Stoppinen-Hülsen selber.
    Das geschieht über leicht konisch gedrehte Messingstäbe die um ca. 5cm länger sind als die fertigen Hülsen. Konisch deshalb, damit 1. der Messingstab leichter herausziehen geht und 2. die Stoppinenhülsen, falls man diese verlängert, leicher zusammengesteckt werden können. Das dünnere Ende ind das dickere.

    Dann wird man sich auch die Stoppinenfäden selber machen.

    Ausgekochte Baumwollfäden schichtenweise in ein Gefäß mit je einer Lage Schwarzpulverteig und einer Lage schön eingelegter Baumwollfaden in Spiralform eingelegt, das Ganze einige Tage ziehen lassen und dann vorsichtig die nassen und mit Schwarzpulverteig überzogenen Einzelfäden auf eine große Drahthaspel aufgewickelt und trocknen lassen.

    Den Schwarzpulverteig macht man, indem man ein Spititus-Wassergemisch erwärmt (stinkt fürchterlich) und etwas Dextrin beimengt und dann das Mehlpulver dazu gibt. Er soll ungefähr wie dicker Honig fließen .

    Erst wenn diese ganz trocken sind, kann man sie von der Haspel runterschneiden und in die Papierhülsen einfädeln.
    DAS sieht man Anfangs im Video.
    Die Vorarbeit, die Erfahrung und Fingerfertigkeit voraussetzt sieht man nicht.

    Übrigens habe ich mit meinem Meister Seinerzeit sicher etliche km Stoppinenfäden gemacht. Den Rest und auch die Hülsen machten unser Damen.

    Früher brauchte man auch viel mehr Stoppine als heute. Schriften und Bilder wurden noch wesentlich öfter gezeigt, aber gleichzeitig gab´s noch kein Matchtape.

    So verleitete man die Lichterlanceln eben mit Stoppine.
     
    wickinger, Hacky4u, lwbd und 3 anderen gefällt das.
  7. Mit Umberto haben wir auch ganz kurz in Lesina - nicht weit von San Severo - gequatscht. Leider sind meine/unsere Italienisch-Kenntnisse sehr mager :p, man verständigt sich aber irgendwie.

    Und jetzt muss man sich mal vor Augen führen wie viele Kilometer Batteria in San Severo zum Patronalsfest verbraten werden - einfach der ganz normale Wahnsinn! :)

    "Batteria a olanda?" haha... :D

    MfG,
    NightFlyer
     
  8. Da habt ihr wohl noch mit Pyridin vergällten Spiritus verwendet. Das Zeug stinkt brutal und verursacht auch noch so manche anderen Beschwerden.
     
  9. Hallo Anton!

    Na ja, sonderlich kompliziert ist es nicht, genau in dem Raum bei Michele waren wir 2006 und 2007 auch schon gesessen und haben jedes Jahr ne gute Woche mitgeholfen. Und ja, die etwas größeren Hülsen und die Stoppine sind selbst gemacht, sicherlich erfordert das einige Vorkenntnisse, von denen bin ich jetzt aber ausgegangen. Ansich ist das freilich ne simple Arbeit, Fleißarbeit insbesondere...
     
    Undead gefällt das.
  10. Na wenn man die Einfädelei gesondert betrachtet, ist das sicher eine einfache Arbeit.

    Ich sehe halt wie so oft die Vorarbeit und die Vorkenntisse auch, besonders wenn ich einen g`standenen Feuerwerker bei der Arbeit sehe und nicht eine Hilfskraft wie im Video.

    Als Herstellerlehrling sieht man gewisse Dinge auch anders, wenn´s auch schon eine Weile her ist.

    Wenn man heutzutage ein Stück Stopp. wegschneidet....na und ??

    Mein Meister hielt immer ein Schächtelchen drunter um ja nix zu vergeuden.

    Konnte man doch die Resterl schon wieder für die Durchzündung bei Feuertöpfen verwenden.

    Man sieht zwar heute noch die Stoppine , aber nicht mehr die, die´s herstellen.

    Noch dazu in solchen Mengen...nur die Arbeit ist die gleiche geblieben.

    Egal ob beim Stoppine machen, beim Sterne rollen , oder ...na ja unsere waren eher zylindrisch und hatten am Küchentisch Platz zum trocknen.

    Bomben z. trocknen (1).jpg

    Dragiertrommel für Sterne.jpg

    Stopp. z. trocknen (2).jpg
     
    widofnir und Undead gefällt das.
  11. Auch dafür hat der Chinese mittlerweile ein schönes Maschinchen gebaut ;)

    http://www.youtube.com/watch?v=X33esIX8DYA
     
  12. Na zwischen einer Visco und ´ner Stoppine ist aber schon ein Unterschied.

    Und ganz ohne "Maschine" sind wir auch nicht ausgekommen. Wir haben halt die Spindel mit der Hand gedreht - der China-Mann dreht ´ne Kurbel.


    Und wer sieht schon auf der Verpackung einer Visco wie diese erzeugt wird?

    Wieder Niemand.
     
  13. ... und den kennen ich durchaus ;)

    Das Video heißt zwar "visco fuse production", aber es wird in diesem Ausschnitt die maschinelle Fertigung einer gedeckten Stoppine gezeigt.

    Wie auch immer ... ich denke jeder, der sich etwas mit Pyrotechnik beschäftigt, weis, dass in einem Feuerwerkskörper einiges an Wissen und (Hand-)Arbeit steckt.
     
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