Handhabung & Technik Verständnisfrage / Zündanlage selber Bauen

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von dafra81, 21. Nov. 2018.

  1. #1 dafra81, 21. Nov. 2018
    Zuletzt bearbeitet: 21. Nov. 2018
    Hallo zusammen

    Ich bin seit geraumer Zeit daran, wieder ein wenig mit Elektronik zu basteln und bin aktuell dabei eine kleine Zündanlage aufzubauen (nichts großes). Nun kann man einfach einen Schaltplan von hier nehmen und eine nachbauen. Ich möchte es aber auch verstehen und nicht einfach nur nachbauen. Die Zündanlage muss auch nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein! Es dient lediglich zum Zeitvertreib.

    Daher nun meine beiden Fragen zu den etlichen Schaltplänen.

    1. Wie berechnet ihr den Widerstand für den Stromkreis zum Testen der Anzünder?
    ( da gibt es von 1.7kOhm bis 4.7Kohm alles und oft wissen wir ja nur die Spannung (V) und nicht die Ohm oder die A die bei z.b einer 9V Block-Batterie fließen).

    Edit:
    Jetzt hab ich meine zweite Frage fast vergessen :rolleyes:

    2. Fließt durch einen abgebrannten Zünder eigentlich auch noch Strom wenn ich genug Spannung darauf gebe?

    Würde mich freuen wenn ihr einen Neueinsteiger da ein wenig beim Verstehen helfen könnt.

    LG Dafra
     
  2. Zu 1.
    Es kommt nicht darauf an, wie viel Strom die Stromquelle liefern kann, sondern wie hoch der tatsächliche Widerstand deines Zündreises ist.
    Der Widerstand der Zündpille ist im Verhältnis so klein, dass dieser mMn erstmal vernachlässigt werden kann.
    Berechnest also einfach mit R=U/I deinen Widerstand. U ist die Spannung deiner Energiequelle und I dein Prüfstrom. Der Prüfstrom beträgt maximal 10 mA.
    Bei einer 9V-Block-Batterie wäre das dann R=9V/10mA = 9V/0,01A = 900 Ohm. Das ist der Mindestwiderstand bei 9V. (Leerlauspannung der Batterien im vollen Zustand beachten)

    Zu 2.

    Prinzipiell fließt durch einen angebrannten Anzünder kein Strom mehr, da der "Glühdraht" durchgebrannt ist. Jedoch passiert es manchmal, dass durch Reststoffe der Zündpille ein Stromkreis zustande kommt. (In dem pyrotechnischen Satz sind Salze enthalten, oder der Glühdraht ist nicht ganz abgebrannt.
     
  3. Erst einmal vielen Dank für deine Antworten! Das hat mir wirklich geholfen.

    Hab jetzt mal verschiedene Berechnung ausprobiert und nun ist mir doch vieles klarer. Vor allem das vernachlässigen der Zündpille und auch der Leitungen. DANKE

    Eben das meinte ich auch!
    Aber in meinem Test hat sich eben gezeigt, dass die LED nach dem zünden noch immer leicht flackert. Auch nach 5min noch.
    Warum passiert das bei gekauften Zündanlagen nicht?
    Muss man den Wiederstand einfach grösser dimensionieren (z.b. eben mit 1.5 kOhm anstelle der ausreichenden 900Ohm)?

    Danke nochmal
     
  4. Zu 1.
    Es kommt drauf an, was du mit deinem Prüfstrom machen willst. Wenn da eine LED leuchten soll, dann musst du den Widerstand so wählen, dass da noch genug Strom fließt.
    Bei Noxnition war das z.B. nicht relevant, da hier keine LEDs für die Prüfung verwendet werden, sondern der Controller den Spannungsabfall misst. Ich hab einfach 10k verwendet und messe die anliegende Spannung an der Zuleitung. Sobald der Zünder leitet, sinkt die Spannung ab und ich kann das messen und weiß somit, dass ein Zünder dranhängt.

    Mein Prüfstrom liegt bei ca. 1,4mA, da ich 12V Betriebsspannung habe. Eine LED bringt man damit üblicherweise nicht mehr zum Leuchten.
     
  5. Wenn die Zündpille hochgeht, dann sind da 2 Leitungsenden und massig Dreck. Der Dreck leitet auch in gewisser Weise und je nach dem, wie eng der Abstand der Enden ist, fließt da auch noch ausreichend Strom für ne LED.

    Du hast diese Verhalten, wenn du deinen Prüfstrom dauerhaft auf dem Anschluss hast und gar nicht abschaltest. Andere Anlagen schalten den Prüfstrom gezielt an und wieder aus. Daher leuchtet nach der Zündung nix.
     
  6. Wenn es für ne "normale" 3mm LED nicht reichen sollte, nimmt man eben Low Current LEDs. Die brauchen nur 2mA und leuchten auch bei 1,5mA noch. Am besten in grün (Helligkeitswahrnehmung beim Menschen hat das Maximum bei 500nm).
     
  7. So wie ich das gelesen habe fangen Low Current bei 2mA erst an ordentlich zu leuchten. Man müsste es mal austesten.
    Ist aber doch eigentlich egal, dann ändert man den Widerstand auf 4,7k und dann passt das wieder ;-)
     
  8. Das ist der niedrigste Wert den du verwenden DARFST.
    Die Anzünder erlauben nur einen Maximalen Prüfstrom von 10mA.
    Ich würde da viel weiter runter gehen. Wie oben schon geschrieben, gibt es LowCurrent-LEDs die bei 2mA Leuchten. Dementsprechend musst du den Widerstand erhöhen. Die 900 Ohm gelten auch nur bei 9V.

    Ich würde das so ermitteln:
    - Energiequelle vollständig aufladen oder eine frische verwenden.
    - Spannung messen -> Maximalspannung
    - Widerstand für 2mA berechnen. (Achtung: Spannung = Maximalspannung - Vorwärtsspannung LED)
    - Nächst größeren Widerstand in der Widerstandreihe wählen...
     
  9. Ihr seit echt sputze! Danke.

    Jetzt hab ich erst mal wieder genüg zum grübeln, rechnen und testen :D

    Vielen Dank!!!
     
    Gipsbombe gefällt das.
  10. Selbst bei 1 mA sieht man das Leuchten bei grünen LEDs noch mehr als deutlich. Ich habe bei meinen Aufbauten typischerweise einen 1-kOhm-Vorwiderstand für Status-LEDs bei 3,3 V Betriebsspannung, da macht man nichts verkehrt. Man sollte eher aufpassen, die LEDs, die bis maximal 20 mA Dauerstrom vorgesehen sind, nicht zu hoch zu bestromen. Bei 10 mA wird es schon so hell, dass es im Auge wehtut und man so ein unschönes Nachleuchten auf der Netzhaut hat.

    Interessehalber habe ich einmal einen Anzünder nach dem Auslösen durchgemessen, da betrug der Widerstand etwa 15 kOhm. Kann aber nicht sagen, ob das repräsentativ ist.
     
  11. Warum leuchtet die LED?

    Wie zuendlER84 schreibt, hatte sein Anzünder noch 15 kΩ.
    Bleiben wir bei dem Beispiel mit 9 Volt.
    Vorher wurde was mit 900 Ω als Vorwiderstand genannt.
    Beide Widerstände sind in Serie, also 15900 Ω.
    Auch wird die LED in Serie angeschlossen sein, wäre dann der Vorwiderstand der LED.
    Rechnen wir vereinfacht mit einer Flussspannung von 2 Volt bei der LED.
    Somit fallen über den 15,9 kΩ 7 Volt ab.
    Gemäß U = R x I ergibt sich somit ein Strom von 0,44 mA.
    Heutige moderne LEDs, auch ohne low current, leuchten da noch recht gut sichtbar!

    Es ist zu überlegen, wie man mit einfachen Mitteln die Testschaltung verbessern kann.
    Das geht auch wirklich einfach mit einem zusätzlichen Widerstand!
    Bleiben wir bei einem Teststrom von 10 mA und 9 Volt Spannungsversorgung.
    Möge der Strom durch die LED 2 mA betragen, hell genug für eine sichere Anzeige.
    Bei 2 mA und 7 Volt über dem Vorwiderstand errechnen wir 3,5 kΩ.
    Der nächste gängige Wert in der Normreihe ist 3,3 kΩ, passt recht gut.

    Irgendwo müssen jetzt die anderen 8 mA fließen.
    Dazu schließen wir einen Widerstand parallel zur LED mit Vorwiderstand an.
    Bei 9 Volt und 8 mA kommen wir auf einen Parallelwiderstand von 1125 Ω.
    Nächster gängiger Wert ist 1,2 kΩ, passt auch wieder ganz gut.

    Im betrachteten Beispiel mit dem noch etwas leitenden Zünder wird die LED sicher nicht mehr leuchten.
    Erst, wenn mindestens 1,7 mA durch den Widerstand 1,2 kΩ fließen, kann die LED leuchten.
    Dabei habe ich wieder 2 Volt für die LED angenommen, die sie mindestens benötigt.
    LEDs haben ein anderes Verhalten als Glühlampen, sie benötigen eine Mindestspannung.
    Für die etwas Elektronikversierten, eine LED verhält sich ähnlich wie eine Zenerdiode.

    Welchen Vorteil hat jetzt die Schaltung mit dem zusätzlichen Widerstand in der Praxis?
    Man kann damit grobe Fehler in der Verdrahtung feststellen, unzulässige Hochohmigkeit.
    Verdrillt man oxidierten Kupferdraht, kann es zu einem ungewollten Übergangswiderstand kommen.
    Im Beispiel leuchtet die LED nicht mehr, wenn der Übergangswiderstand > 5 kΩ ist.
    Ohne den Parallelwiderstand würde nur gar kein Durchgang angezeigt.

    Kurt
     
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