Sonstiges Vorstellung ...oder: Warum ich freiwillig in die Höhle der Löwen komme

Dieses Thema im Forum "Pyrotechnik allgemein, Erfahrungen, Tipps" wurde erstellt von P_Jo94, 28. Sep. 2021.

  1. Mit etwas Abstand und Ruhe möchte ich jetzt hier auch kurz berichten, wie meine Silvesternacht war. Immerhin war es ja die Nacht, auf die ich mit meiner bisherigen Konfrontation kurzfristig hingearbeitet habe. Gerade mit dem Verkaufsverbot und da wir Anfang letzten Jahres in ein neues Viertel in der Stadt gezogen waren, hatte ich ein verhältnismäßig starkes Unsicherheitsgefühl. Ich konnte überhaupt nicht einschätzen, wie "heftig" es hier zugehen würde und wie viele sich aufgrund der relativen Grenznähe mit Material aus dem Nachbarland versorgen würden.

    Der Nachmittag und frühe Abend waren verhältnismäßig ruhig, also zumindest für mein Gefühl. Dann wurde es langsam mehr, allerdings wirklich merklich weniger als in den Vorjahren. Wenngleich es auf mich im einzelnen oft lauter wirkte, vermutlich also die Quote von ausländischen Böllern, auch vom sehen her wenn es mal in Sichtweite vor dem Fenster knallte.

    Um 22:30 Uhr bin ich dann nach draußen. Mit Ohrstöpseln, ohne hätte ich mich nicht vor die Tür getraut. Ich bin dann etwas herumgelaufen und während auf den Straßen selbst relativ wenig los war, kam von vielen Balkons alles mögliche geflogen. Ich habe dann an einigen Stellen jeweils eine Weile zugeschaut und versucht, die Nähe nach und nach zu steigern. Kurz vor Mitternacht bin ich dann in Richtung einer der Elbbrücken gelaufen. Von den Brücken hatte ich in der Vergangenheit gehört, es sei dort am meisten los. Im Nachhinein hätte ich mal meine Pulsdaten der Smartwatch anschauen sollen... die hätten es sicher deutlich gezeigt, ich war super nervös und ängstlich. Aber ich wollte es, ich war entschlossen und wollte es unbedingt. Also bin ich dann an die Elbe gegangen, etwa 50 m entfernt vom Beginn einer der Brücken.

    Dort war auch schon richtig was los. Es knallte überall und ständig - und das für meinen "Geschmack" nicht gerade mild. Da war reichlich BKS-Zeug dabei, aber ich bin geblieben. Ab Mitternacht war dann auf der Brücke richtig heftig was los. Und die Böller gingen teils in Mitten der Menschengruppen hoch... 2-3 m Abstand... Nach etwa 10 min zuschauen "sagt" doch echt der "kleine Teufel" in meinem Kopf, ich könnte ja mal über die Brücke gehen... ich dachte mir: "Jetzt oder nie, es ist nur ein mal im Jahr Silvester!" und ich bin echt langsam losgelaufen und über die Brücke gegangen. Ich denke, so nah war ich einem Herzinfarkt noch nie... Spätestens als ich die ersten Druckwellen tatsächlich spüren konnte, setzte ein starker Fluchtreflex ein, aber ich bin weiter gegangen. Ein mal über die Brücke und wieder zurück. Dann gegen 1 Uhr bin ich wieder nach Hause, ich war tatsächlich einfach nur fertig - richtig erschöpft von all der Anspannung.

    Das war alles in allem wirklich eine spannende Erfahrung und ich bereue es nicht, jetzt will ich mehr! Blöd, dass nur ein mal im Jahr Silvester ist... und verrückt, dass so ein Satz mal aus meinem Mund kommen würde.

    Danke an alle für den bisherigen Zuspruch hier und die netten Kontakte! Ich denke, ohne das Forum hier wäre ich nicht so weit gegangen bzw. hätte das nicht geschafft.
     
    PU20, Pyro Pirate, barentis und 31 anderen gefällt das.
  2. Aber daß Böller in der Menge gezündet wird, ist mieß. Mich hätte so was wütend gemacht. Feuerwerk soll begeistern und Freude machen nicht erschrecken oder bedrohen.
     
  3. #53 Feuerrausch, 16. Jan. 2022
    Zuletzt bearbeitet: 16. Jan. 2022
    Elbbrücken war schon immer das bekloppteste was man sich Silvester geben kann. Respekt das du es durchgezogen hast.Mich kriegt da keiner mehr hin... viel zu chaotisch.Aber Höhle des Löwen haste dann ja gut getroffen. Vielleicht nächstes mal kontrolliertes genusszündeln und du hast mehr Spass als Anspannung.
     
  4. Ich kenne mich in der Gegend (Dresden) nicht aus, war aber vor 15 Jahren mal in Frankfurt am Mainufer von etwa 23 bis 00:30 Uhr. Das war das gefährlichste, was ich Silvester je erlebt habe, nie wieder. Da hatte ich echt Überlebensängste und das, obwohl ich Feuerwerk extrem mag. Dort hat u.a. ein Kinderwagen gebrannt.
    Wenn die Elbbrucke genauso ist, dann warst du @P_Jo94
    echt in der Höhle des Löwen.
    Nimm bitte nicht, nur weil du dir etwas beweisen wilst, soche Gefahren auf dich.
     
  5. Danke für diesen "etwas anderen" Silvesterbericht! Mir scheint du bist hier wirklich große Schritte in der Angstüberwindung gegangen - Respekt! Ich stimme den anderen zu, in Gefahr solltest dich dabei aber nicht bringen. Vielleicht nimmst du dir für das nächste Jahr mal vor, etwas selbst etwas zu zünden. Selbst der Verursacher eines lauten Knalls zu sein, hat seinen ganz eigenen Nervenkitzel :)
     
  6. Hast du schon einmal mit einer Pistole geschossen? Also 6mm Platzpatronen sind schon laut aber nicht besonders schlimm laut. Vielleicht darfst du bei einem Bekannten so etwas mal testen. Das ist Mechanik, abdrücken = sofort Peng. Oder ist die Böller-Phobie das unkontrollierte, die letzte Sekunde wenn die Zündschnur ins Innere brennt und niemand ganz genau weiß wann und ob das Ding hoch geht?
     
    westfeuer gefällt das.
  7. Tatsächlich war es bis vor der Entscheidung über das Verkaufsverbot mein fester Plan, eine kleine Einkaufstour nach Bauchgefühl zu machen und mir eine nette Auswahl als "Einstieg" zu besorgen - also einfach Kreuz und Quer durch ein paar Läden und kaufen, was mich anspricht. Für mich als absoluten Laien wäre das für den Anfang völlig ausreichend gewesen. Aber naja - dann kam das Verbot. @D-Böller also um es kurz und direkt zu sagen: Ja, ich möchte in einer kontrollierten Situation gerne der Verursacher sein

    Die Situation dort an und auf der Brücke war rückblickend schon recht heftig und mein Verhalten wahrscheinlich auch nicht gerade super vernünftig (@Feuerrausch @Feuerkappe). Aber in diesem Moment habe ich darüber gar nicht nachgedacht, ich war wie in einem Tunnel. Ich hatte anfangs in meinen Beiträgen versucht, diese seltsame Parallelität von Angst/Phobie und einer Art Faszination zu schildern... genau das kam in dieser Situation zu tragen... es ist schwer zu beschreiben: auf menschlicher Ebene finde ich das dort beobachtete Verhalten unvernünftig, gefährlich und rücksichtslos. Gleichzeitig war es für mich ein seltsamer Reiz, das trotzdem zu beobachten und und in gewissen Grenzen mitzuerleben - ich konnte sozusagen nicht anders.

    @Ernst - Ich habe zwar noch nie mit Platzpatronen geschossen, jedoch gehe ich ab und an auf den Schießstand und habe dort schon alle möglichen Lang- und Kurzwaffen in Gebrauch gehabt. Allerdings kann ich mich dabei natürlich auf den ausgezeichneten Gehörschutz verlassen, den ich dort trage. Vor dem allerersten Mal war ich tatsächlich sehr angespannt, aber schon ab dem zweiten Mal war die "Aufregung", die noch da war eigentlich nicht der Knall sondern der Respekt vor dem Umgang mit scharfen Waffen. Unabhängig davon hast du aber Recht: ein wesentlicher Part der Phobie ist das warten auf die Lunte, diese wenigen Sekunden, die sich für mich dann wie eine Ewigkeit anfühlen. Und das gepaart mir der Ungewissheit, was da gleich knallt - also wie laut es wird. Dagegen ist der Knall beim Schießen sehr berechenbar (Abzug - Peng!) und die jeweilige Waffe immer ziemlich genau gleichlaut.
     
  8. Ist immer noch besser, Schiss vor Feuerwerk zu haben, als "Ich scheiiss mich nix"!
    Zu Silvester erst hat ein Sohn von der Freundin meiner Frau knapp 30j. wahrscheinlich 1 Auge verloren.
    Hätte er Schiss gehabt, wäre max. die Unterhose durchgeschisssen.
     
  9. Aus gegebenem Anlass möchte ich mal wieder etwas berichten. Nachdem das Wetter wieder schöner wird, nimmt die Zahl der angemeldeten Großfeuerwerke zu und ich verfolge jetzt wieder die Internetseite der Stadt, auf der die Termine und Orte angekündigt werden. Am Samstag werden ich dann das erste mal für dieses Jahr zu einem Feuerwerk gehen.

    Unerwartet wurde ich aber neulich am Wochenende mit einer Situation konfrontiert... abends war ich zu Fuß draußen unterwegs und kam auf dem Heimweg an einer Bußhaltestelle vorbei und wie aus dem Nichts sah ich an der Bußhaltestelle etwas aufleuchten... die Phobiker-Sinne sind da natürlich geschärft und ich erkannte sofort die brennende Zündschnur, die weg von der Bushaltestelle auf die Straße flog - es war fast klar: das muss ein Böller sein. Mein Kopf fing sofort wieder das Programm an: Ohren zuhalten, auf der Stelle umdrehen und so schnell wie möglich weg. Ich war zu dem Zeitpunkt noch ca. 50 m entfernt. Während ich schon voll im Fluchtmodus war, dachte ich mir dann: "Was wäre wenn..." Ich bin dann stehen geblieben, habe mich umgedreht, der Knall war gerade vorbei und durch das Ohren zuhalten nicht sonderlich laut. Ich habe dann kurz nachgedacht und konnte mich überwinden, auf der anderen Straßenseite mit etwas Abstand doch vorbeizugehen, sogar ohne mir die Ohren zuzuhalten. Ich habe die Gruppe zwar genau beobachtet und hatte etwas Sorge, ich falle damit komisch auf, aber dazu kam es nicht. Während ich vorbeiging und mich dann entfernte, knallt es noch 4 mal. Für mein Gefühl sehr laut, aber das heißt bei mir nichts. Ich habe es ohne Ohren zuhalten ertragen, wenngleich ich ununterbrochen hinschauen musste und direkt vor jedem Knall extrem angespannt war. Es dauerte dann noch ca 15 min, bis ich von dem Adrenalin-Level wieder runter war, aber dann war ich auch etwas stolz. Von weiter weg hat es mit etwas zeitlicher Verzögerung noch mehrfach geknallt. Da war ich dann aber schon weit weg.

    insgesamt bin ich dadurch wieder ein Stück optimistischer, dass es vorwärts geht und ich diese Jahr wieder einige Schritte weiter kommen werden - ich bleibe dran!
     
    Pyro Pirate, Pyro-Fan, Esnomia und 18 anderen gefällt das.
  10. Das hast Du genau richtig gemacht. ;) Rein in die Angst und sie dadurch minimieren und später evtl. (fast) komplett ausschalten.
     
  11. Eigentlich bist Du ganz schön taff.
    Viele Menschen gehen den Problemen aus dem Weg und Du stellst sich ihnen (den Schwierigkeiten).
    Da habe ich Respekt vor Dir, denn so etwas ist nicht einfach.
     
  12. Sehr stark. Ich finde es toll, dass du es anpackst und versuchst an der Angst zu arbeiten anstatt den potentiellen Angstsituationen nur aus dem Weg zu gehen - Das erfordert viel Mut und Kraft.
    Ich drücke dir weiter die Daumen.
     
    Pyro Pirate, Esnomia, P_Jo94 und 2 anderen gefällt das.
  13. @P_Jo94 Eines Tages wirst du genau so "schussfest" sein wie wir! *daumendrück*:friendsdrink:
     
    Pyro Pirate, P_Jo94 und Gipsbombe gefällt das.
  14. #64 Jenny, 31. Mai 2022
    Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2022
    Darf ich fragen, wo das war? Mich schockieren solche Schilderungen. Aus Deiner Perspekive, ja gratuliere. Aus der Perspektive der Feuerwerkerei und der Situation des Silvesterfeuerwerks wäre ein Ruf einer Steife über 110 hilfreich gewesen. Dumpfes Herumböllern außerhalb der Zeiten ist illegal und schadet unserer Community. Falls hier Freunde des Knalls mit lesen: seid Euch Eurer Verantwortung bewusst.

    @P_Jo94 : Ich wünsche Dir, dass Du viele schöne, friedliche bunte Feuerwerke dieses Jahr erlebst und dass es Dir hilft, Feuerwerk mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen. Denn das ist Feuerwerk.
     
  15. Lass dir eines gesagt sein: Ich liebe Feuerwerk und mag auch BKS, wenn es denn in vernünftiger Entfernung hochgeht. Aber ich zucke fast immer zusammen, wenn es knallt. Auch wenn ich weiß, dass es gleich rumst. Toll, dass du dich deinen Ängsten stellst. Dass dir aber Adrenalin in die Venen schießt, ist meiner Meinung nach normal und auch gesund. Denn zumindest evolutionär ist einen lauten Knall unterbewusst als Gefahr wahrzunehmen und entsprechend aufgeregt zu sein, eine ganz normale Reaktion. Für mich gehört es dazu und ist integraler Bestandteil der Freude daran (zumindest bei Knallkörpern). Aber übertreib es nicht. Begib dich nicht bewusst in Gefahr. Wie gesagt, ich liebe Feuerwerk, aber wenn da ein paar Idioten mit BKS rumwerfen, als wenn es Knallerbsen wären, dann mache auch ich da einen Bogen herum. Denn wenn du dann doch mal was abbekommst oder die Angst Überhand gewinnt, dann machst du wahrscheinlich die ganze Arbeit der Furchtbekämpfung wieder zunichte.
     
    coasterfan, Pyro Pirate und P_Jo94 gefällt das.
  16. @P_Jo94 spitze, das ist doch ein guter Ansatz. Jetzt verbindest Du dank Deines "Erfolges", der in der Tat einer ist, sogar etwas Positives mit dem Knallerlebnis.

    Dass Du dauernd hinsehen musstest, ist ja logisch, ich hätte mir das auch angesehen, wenngleich aus dem Grund, nichts zu verpassen. Du hast das gemacht, um Dich darauf vorzubereiten, dass es gleich knallt. Passt doch!

    Der Weg von angespannter Furcht über trotzdem schon jetzt vorhandene Faszination zu Freude daran ist meiner Ansicht schon vorgezeichnet. Irgendwann werden vielleicht Endorphine das Adrenalin ergänzen.

    Grüße

    sureshot
     
    Pyro Pirate, Knallmeister und P_Jo94 gefällt das.
  17. Das war in Dresden, etwas am Stadtrand in einem Wohngebiet. Gerade im Sommer habe ich das Gefühl, dass man öfter mal nachts auch einen Knall hört, der einen Böller vermuten lässt. Das scheint hier doch die Mehrzahl der Leute nicht übermäßig zu stören, habe ich den Eindruck. Ich habe eigentlich noch nie erlebt, dass sich jemand ernsthaft darüber aufgeregt hat - geschweige denn daraüber, dass es verboten ist. Viele scheinen da gleichgültig zu sein. (Um mal noch gar nicht von dem Thema zu sprechen, dass es alle Feuerwerks-Fans in Verruf bringt, die sich an die Regeln halten und dann bei Debatten um Verbote ganz schnell mit den anderen in einem Topf landen.)

    Ich selbst würde in so einer Situation wahrscheinlich auch in Zukunft nicht die Poliezei rufen... aus mehreren Gründen:
    - An sich habe ich das Gefühl, dass es - wie oben beschrieben - viele wirklich nicht stört bzw. sie es als "Kleinigkeit" empfinden, wenn unter dem Jahr mal jemand ein paar Böller zündet. Ich habe sowas schon öfter erlebt, dass Freunde von mir in solchen Situtaionen im weitesten Sinne mit "Na und?!" reagiert haben
    - Darüber hinaus müsste ich ja dann telefonieren, in der Nähe bleiben, ggf. erklären, dass diejenigen jetzt weg sind, wenn die Polizei dann da ist - das wäre für mich in so einer Angstsituaion, in der ich reichlich mit "mir selbst" zu tun haben, einfach zu viel.
    - Und nicht zuletzt ist da auch eine gewisse "mentale" Blockade aus der Kindheit, glaube ich. Alle haben mir immer das Gefühl gegeben, dass meine Angst lächerlich und unmännlich ist und es keinen Grund gibt, vor so einer Kleinigkeit wie einem Knall Angst zu haben. Und so habe ich immer gehofft, dass keiner merkt, wie es mir geht und ich möglichst unauffällig aus solchen Situationen herauskomme, wenn ich sie schon nicht ganz meiden konnte. Dadurch bin ich was den Kontakt zu anderen angeht bei diesem Thema quasi auf das Gegenteil von Konfrontation mit andern Menschen gepolt.
     
    Pyro Pirate, Maro, Jenny und 2 anderen gefällt das.
  18. Es ist schon der Hammer was man so aus der Kindheit mitgeschleift bekommt. Aber die Gute Nachricht, wenn du Dir darüber klar geworden bist, kannst Du es auch ändern. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das geht. Es gibt nichts, was in Stein gemeißelt ist. Es wird immer wieder einmal Rückschläge geben, aber die können Dir auch den Ansporn geben aufzustehen und weiter zu machen.
     
    Pyro Pirate, Esnomia und P_Jo94 gefällt das.
  19. Es ist wieder Anfang Dezember und man bekommt überall einen schönen X. Advent gewünscht - und meine Gedanken gehen nun auch wieder Richtung Silvester. Nachdem ich dieses Jahr bei fast jedem Großfeuerwerk in meiner Nähe war, wenn es sich einrichten ließ und nachdem nun schon so lange keine regulärer Feuerwerksverkauf mehr stattgefunden hat, denke ich mir umso mehr: Jetzt wird es endlich mal Zeit!

    Ich kann es nicht anders sagen: Ich freue mich auf Silvester! (Das so was mal aus meinem Mund kommen würde... verrückt.) Ich habe mir extra zwei Tage freigenommen, um zum ersten mal selbst so etwas wie eine Einkaufstour machen zu können. Ich werde so viele Läden wie möglich abklappern und mich einfach treiben lassen. Der Vorteil dabei, dass alles so neu ist, ist dass ich nicht wählerisch bin. Ich werde einfach kaufen, was mich anspricht.

    Jetzt muss ich nur noch versuchen, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Immerhin wäre es das erste "richtige" Silvester in meinem Leben - da will ich nicht gleich zu viel erwarten. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es dann wirklich für mich laufen wird.
     
    powerfluse, Rumo, LordLemmy und 14 anderen gefällt das.
  20. #70 ViSa, 4. Dez. 2022
    Zuletzt bearbeitet: 4. Dez. 2022
    Sehr schön.
    Ja, taste dich da langsam dran. Und war es denn jetzt so schlimm die letzten male?
    Es ist durchaus angebracht Respekt davor zu haben, aber keine Angst.

    Das ist fast so ein wenig wie beim Motorradfahren, da kenne/ kannte ich auch Leute die davor Angst hatten. Ich habe die dann mal hinten drauf mitgenommen. Ganz zu anfang Superlangsam weil es vom Fahrverhalten für viele doch eher ungewohnt ist. Und dann wurde das Stück für Stück gesteigert. Bisschen mehr Schräglage, bisschen mehr beschleunigen und bremsen. Wenn man einmal über diesen "Angst-Punkt" hinaus und das Fahrverhalten gewohnt ist macht es einfach nur noch Spaß. Zwei von denen fahren mittlerweile selber.

    Aber eben immer mit Respekt davor. Verliert man diesen Respekt dann kommt an dessen Stelle der Leichtsinn und das hat dann oftmals fatale Folgen. Beim Feuerwerk verhält es sich exakt genau so. Verlierst du den Respekt davor und wirst leichtsinnig, gibts Aua. Entweder für dich oder schlimmstenfalls für andere.

    In diesem Sinne, gut Schuss und genieße es einfach nach der langen Zwangspause.:good::cool::applause:
     
  21. Jetzt hast Du MICH zumindest neugierig gemacht! :D
     
  22. @P_Jo94 Hallo! :bye:
    Klingt für einen Pyrofreak sehr unwahrscheinlich, aber ich hatte von frühester Kindheit an Angst vor Gewitter.
    Meine Mom meint, dass ich die Macke durch meinen älteren Bruder weg bekommen habe, weil der sich so böse erschrocken hat, dass er jedesmal schrie, wenn von ferne das Donnergrollen nur schon zu erahnen war… Das nennt man dann wohl „Fehlprägung“!

    Nachts war es schlimm, am Tage hat es mich garnicht so tangiert, da es ohnehin hell draußen war und die Umgebungsgeräusche der arbeitenden Stadt ein Gefühl der Sicherheit vermittelt haben, das Leben draußen ging einfach normal weiter. (HE! o_O So muss es wahrscheinlich für Hundewelpen sein, die man schussfest kriegen will, da macht man ohne Brimborium einen ganz normalen und ruhigen Eindruck!)

    Ich habe immer mal über die Psychologie gelesen, dass man sich seinen Ängsten stellen soll, um Phobien zu überwinden.
    In meinen späten Zwanzigern war ich endlich bereit dazu.
    Während mein Mann schnarchend nachts neben mir lag, wagte ich mich ans Fenster, um beim Gewitter zuzuhören und -sehen.
    …hm, und siehe da, ich fand es eigentlich sogar ganz schön…
    Ich machte tatsächlich sogar das Fenster auf, um „die volle Kanne“ abzukriegen.

    Das Herzklopfen bis zum Hals wurde von Gelegenheit zu Gelegenheit immer weniger, und je öfter ich mich der Situation gestellt habe, desto mehr lernte ich sogar, Gewitter zu lieben.

    Heute nenne ich es nur noch „Naturfeuerwerk“ und ich jubele regelrecht, wenn wir in Berlin endlich mal wieder eins kriegen! :phantastic:

    …aber witzig, wie sich die Erlebnisse zu knallenden Luftballons gleichen; Angst habe ich zwar keine, aber der Schreck läuft mir schön die Wirbelsäule hoch bis unter die Haarwurzeln! :lol:
     
    Pyro tha dragon und ViSa gefällt das.
  23. @ViSa also die letzten Großfeuerwerke waren recht entspannt. Also davor war ich schon noch nervös, aber nachdem es dann lief, ging es echt gut. Ich habe tatsächlich am Ende manchmal gehofft, dass noch größere/heftigere Effekte kommen - sprich ich habe am Ende tatsächlich ein bisschen gehofft, dass es noch lauter wird.

    @Pyro Pirate ja, ich finde es immer faszinierend, hier auch zu lesen, wer so alles Probleme mit Dingen wie Gewitter oder Luftballons hat bzw. hatte. Es ist eben eine sehr irrationale Angst. Ich kann z. B. ohne Probleme auf den Schießstand gehen. Natürlich habe ich zum Test auch mal für ein oder zwei Schüsse den Gehörschutz abgenommen. Das war natürlich sehr laut und der Gesundheit auf Dauer nicht förderlich, aber meine Phobie hat es nicht hervorgekitzelt. Wenn ich dagegen auf einer Theaterbühne eine Pistole mit Platzpatronen sehe, bekomme ich sofort Panik - einfach verrückt, was das Gehirn da so mit einem anstellen kann.
     
    Pyro Pirate gefällt das.
  24. @P_Jo94 Du warst sehr mutig, mit Deiner Phobie schlussendlich an die Öffentlichkeit in diesem Forum zu gehen, davor ziehe, glaube ich, nicht alleine meinen Hut!

    Meistens erlebt man gerade dann, wenn man sich in irgendeiner Form „outet“, dass ganz viele andere Menschen da auch so ihre ähnlich gelagerten Probleme haben oder hatten.
    Um dann befriedigt feststellen zu können: „Och Mööööönsch, ich bin ja gar nicht so alleine damit!“

    Ich denke, solch ein Thread wie Deiner hier kann eine kleine aber feine Form der Selbsthilfegruppe sein.
    Wichtig ist immer, drüber zu reden - und Du konntest Dich dazu, wie auch schon zu anderen, mutigen Aktionen, überwinden.
    Pass nur gut auf Dich auf, wenn Du zu Silvester wieder einmal über die Elbbrücke gehst! :bye:
     
  1. Wir verwenden Cookies, um die technisch notwendigen Funktionen der Forum-Software zur Verfügung zu stellen und registrierte Benutzer angemeldet zu halten. Wir verwenden dagegen keine Cookies zu Statistik- oder Marketingzwecken. So analysieren wir weder die Seitennutzung noch das Suchverhalten der Benutzer und bieten auch keine personalisierte Werbung an. Wenn du dich weiterhin auf dieser Website aufhältst, akzeptierst du den Einsatz der essenziellen Cookies, ohne die das Forum technisch nicht richtig funktioniert.
    Als angemeldeter Benutzer kannst du diesen Hinweis dauerhaft ausblenden.
    Information ausblenden