Pläne & Erlebnisse Wieder kein Feuerwerk? Das ist Hamburgs Silvester-Plan

Dieses Thema im Forum "Einkaufslisten, Pläne, Shops, Erlebnisse" wurde erstellt von Teddygaengsta, 5. Nov. 2021.

  1. Haben Bremen und Hamburg nicht letztes Jahr von ihren Stadtrecht gebrauch gemacht und es somit ausgeweitet ? Weil hier immer der Vergleich zu Niedersachsen gezogen wird, Niedersachsen ist ja nun mal kein Stadtstaat.
     
  2. #77 FabiSBG, 3. Dez. 2021
    Zuletzt bearbeitet: 4. Dez. 2021
    Deine Frage hat sich in meiner Mail aktuell nicht ergeben, würde ich im Zweifel bei einem weiteren Austausch aber anführen. Hier nun eine Kopie meiner Mail an die Bürgerschaft Hamburg:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    mit Erschrecken habe ich das erneute Verbot des Verkaufs und Abbrandes von Feuerwerk zur Kenntnis genommen.
    Jedoch entzieht es sich mir jeglicher Logik, warum dieses so beschlossen wurde.
    Als Pyrotechniker (6 Jahre im Beruf) und Krankenpfleger (12 Jahre im Beruf) möchte ich ihnen daher hiermit erklären, warum ich dieses Verbot nicht verstehen kann und welche Bedenken sich gleichzeitig bei mir ergeben.
    Bereits im letzten Jahr stand ich im Kontakt mit ihnen und die Argumentation bzgl. des Verbotes war, dass es keine Menschenansammlungen geben solle. Neuste Studien belegen jedoch, dass es draußen ein sehr geringes Risiko der Ansteckung gibt und zudem gelten ja weitere beschlossene Kontaktbeschränkungen.
    Eine Entlastung der Kliniken sehe ich bei diesem Verbot nicht. Ich habe als Krankenpfleger viel Kontakt auch zum Personal im Bereich der zentralen Aufnahme und kann mit Gewissheit sagen, dass durch die in Verbindung mit in Deutschland zugelassenen Feuerwerkskörper entstehenden Verletzungen ein solch geringen Teil ausmachen, dass keine Pflegekraft diese als massive Zusatzbelastung wahrnimmt. Fast 100% der Verletzungen können zudem ambulant versorgt werden.
    Viel Schlimmer sind Verletzungen mit illegal erworbenem Feuerwerk, welches entweder aufgrund der Kategorie oder weil es gänzlich nicht geprüft ist zu ernsthaften Verletzungen führen kann (sowohl beim Anwender, als auch bei Dritten). Hier besteht meine Sorge, dass die Einfuhr, auch im Hinblick darauf, dass viele bereits letztes Jahr ihre Reste gezündet haben zunimmt.
    Die meisten Verletzungen entstehen am Auge und unter Einfluss von Alkohol.
    Daher wäre meiner Meinung nach eine viel zielführendere Maßnahme ein Alkoholverbot im Zusammenhang mit dem Abbrannt von Feuerwerk, sowie eine Tragepflicht von Schutzbrillen in der Silvesternacht.
    Es gibt wenig Studien zu dem Thema, jedoch ergab eine Statistik von Vivantes, dass nur 5% der Verletzungen an Silvester auf Feuerwerk zurückzuführen sind. Hierbei ist illegales Feuerwerk inbegriffen. Eine Anfrage bei der Polizei in Bayern ergab, dass nur 25 Personen durch Feuerwerk in der Nacht von 2019 auf 2020 (18:00 - 6:00) bei der Polizei als verletzt gemeldet wurden.
    Mir ist zudem kein Fall bekannt, bei welchem jemand aufgrund von zertifiziertem Silvesterfeuerwerk auf einer Intensivstation aufgenommen werden musste.
    Soviel zu den Sorgen bzw. dem Unverständnis als Pflegekraft.
    Weitere Sorgen mache ich mir nun wegen und um meinen Nebenjob als Pyrotechniker.
    Denn diese Verbote sorgen dafür, dass Feuerwerk immer mehr in Verruf gerät gefährlich zu sein, was vermutlich einen Rückgang von Buchungen zufolge hat.
    Weitere Probleme, welche mich persönlich zwar nicht direkt betreffen jedoch weitere Bedenken bei mir auslösen, sind folgende. Die Firmen müssten mit hunderten Millionen Euro unterstützt werden, was die aktuell sowieso gebeutelte Staatskasse belastet. Sollten diese Hilfen wegfallen droht vielen Menschen Arbeitslosigkeit, wenn die Firmen Insolventes anmelden müssen. WECO Feuerwerk hat bereits dieses Jahr ein Werk in Sachen schließen müssen.
    Ein weiteres Problem ist die Lagerung der Artikel. Bereits letztes Jahr waren die Lager der Händler voll, dieses Jahr kam durch laufende Verträge neue Ware dazu, die Lager sind inzwischen überbelegt. Auch im nächsten Jahr wird wieder Ware kommen, also stellt sich die Frage, wo dies alles gelagert werden soll, es müssen schließlich zugelassene Warenlager dafür genutzt werden können.
    Bei vielen in unsere Branche entsteht daher die Angst, dass durch die Überbelegung der Lager ein Unfall wie 2000 in Eschede passieren könnte. Dort wurden damals knapp 950 Menschen verletzt, 23 Menschen kamen ums Leben und eine Stadt wurde verwüstet.
    Ein weiteres Problem ist, dass durch das Verbot eine massive Rückabwicklung stattfinden muss, diese ist zwar nicht direkt Coronarelevant, belastet aber die Umwelt ungemein, da hunderttausende Palletten Feuerwerk erneut durch ganz Deutschland transportiert werden müssen.
    Ich würde sie bitten diese Themen mit in die nächste Versammlung zu tragen und beim nächsten Bund - Ländertreffen zu berücksichtigen.
    Gerne kann ich auch einen Vortrag darüber halten und alle Punkte mit Quellen belegen.
    Ich bin für Rückfragen und Anmerkungen offen.
    Eine gesunde Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht,

    (meine Unterschrift)
     
  3. Sehr gut und sachlich geschrieben.
     
    Shizm gefällt das.
  4. Super! Hoffe, sowas findet auch mal Gehör!
     
    DirtyHenri gefällt das.
  5. Selbige Nachricht ging heute auch noch an die Pressestelle der Bundesregierung, nur der Pasus am Anfang ist geändert, da ich von denen im letzten Jahr gar keine Antwort erhalten habe. Bislang habe ich keine Antwort erhalten...
     
    Tepozi gefällt das.
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