Handhabung & Technik Zündanlage - selbstbau - Hauptstation als PC??

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von Vodkal, 17. Dezember 2008.

  1. Hallo zusammen,
    wir sind ja zur Zeit etwas im Projekt - "Zündanlage Selbstbau" dran.

    Vor kurzem ist uns folgende Idee in den Sinn gekommen.

    Anstelle einer aufwendigen Haupstation mit Display, div. Schaltern/Tastern, etc könnte man das ganze doch virtuell via PC/Notebook machen oder nicht?

    Mein Cousin ist Programmierer, von dem her wäre dies sicherlich kein Problem.
    Wir stellen uns das ganze so vor, dass wir eine grafische Oberfläche haben, von dieser wir die verschiedenen Zündboxen dann via Funk und Serielle Schnittstelle ansprechen könnten.

    Gibt es da irgendwelche Nachteile, bei diesem Gedanken?
    Kenne nämlich nicht wirklich Hersteller, wo ein solche Konzept verwenden?, eventuell aus irgendwelchen speziellen Gründen?


    Nochmals kurz verständlich erklärt:

    Notebook steht ein Programm mit einer grafischen Oberfläche, wo zb. die einzelnen Zündpunkte fixiert werden können oder ein manueller Betrieb, wo die einzelnen Zündpunkte zu sehen sind und per Mausklick "auszulösen" sind.

    Vom Notebook geht man mit einer Seriellen Schnittstelle ( zb. RS232 oder RS485 ) raus und dort zu einem Sendemodul.

    Das Sendemodul schickt dann an die verschiedenen Zündboxen die Befehle und zündet somit die Kanäle.

    Gibt es da Erfahrungen eurerseits?

    Würde mich sehr über eure Antworten freuen.

    Schöne Grüsse

    Benny
     
  2. Ich sehe dabei mindestens zwei größere Nachteile:

    1. Man braucht einen Notebook auf dem Abbrenner. Notebooks (wenn sie nicht gerade Milspec sind) sind aber sehr Temperatur-, Feuchtigkeits- und Stoßempfindlich - alles Dinge, die auf einem Abbrenner schon vorkommen.
    2. Das ganze System läuft maximal so stabil wie der zugrundeliegende Rechner.
     
  3. Man könnte natürlich ein leistungsstarkes, geschütztes Notebook nehmen, das man nur für's Feuerwerken nutzt ;)
    Alternative: Galaxis kaufen...
    Ich schließe mich also tirsales an!

    Gruß
    Max
     
  4. Ich schließe mich maxwell und tirsales an.

    Die einzige Motivation, ein Zündsystem zu entwickeln wäre für mich, das speziell auf meine Bedürfnisse zuzuscheiden zu können. Ansonsten gibts alles von Kabel über Funk, von Billig bis Teuer, von Manuell bis Vollautomatisch bereits zu kaufen.

    Die Galaxis ist unter den kommerziellen Systemen mein persönlicher Favorit.
     
  5. Danke für eure Antworten,

    @tirs 2. Das ganze System läuft maximal so stabil wie der zugrundeliegende Rechner.
    Was meinst du damit genau?
    Sozusagen, wenn das Programm abstürtzt stürtzt das Feuerwerk auch ab?
    Naja das ist klar, kann aber bei einem manuellen System klarerweise auch passieren.

    Naja das mit dem Notebook, naja ich muss ja nicht unbedingt mittem im Regen stehen.
    Kann ja an einen Ort gehen, von dem ich aus schiesse, wo der Notebook etwas geschützt auch ist.

    @Sile das mit dem Preis/Auswahl ist mir klar, dass es heutzutage alles gibt.
    Nur für ein solches System, welche wir versuchen zu bauen, würde es zu kaufen für ein paar Tausende €uros geben.

    Bei uns ein paar Hundert?

    Ich denke dies ist Grund genug, weshalb ich sowas nicht kaufe, sondern selbst herstellen möchte.

    LG Benny
     
  6. Programm-Fehler, Betriebssystem-Fehler oder Hardware-Fehler... Ein Teil geht kaputt - das ganze Feuerwerk geht flöten,

    Notebooks funktionieren nicht oder nur bedingt bei Minus-Graden, allgemeine Luftfeuchtigkeit ist ein Problem, etc
    Du kannst Dir ja gerne mal anschauen, wie Milspec oder Industrial Spec Geräte aufgebaut sind.
     
  7. Ganz genau!

    Die Wahrscheinlichkeit ist deutlich geringer, da man keine vorprogrammierte Show hat, die abbrechen kann, sondern einzelne Zündsignale sendet.

    Damit gehst du materialbelastenden Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen aber nicht aus dem Weg.

    Professionelle Zündsysteme sind ja bekanntermaßen vor solchen Einflüssen geschützt; die meisten jedenfalls. ;)

    Gruß
    Max
     
  8. Naja, ein Notebook ist allerdings, selbst wenn es regengeschützt ist, verhältnismäßig pingelig, was äussere Einflüsse angeht. Von der Stabilität der Software mal ganz abgesehen. Klar kann auch ne manuelle Lösung abkacken, aber hier ist die Devise: Möglichst viele Fehlerquellen vermeiden und was solides erstellen. So hat man evtl. die möglichkeit kurzfristig Fehler zu beheben. Bei nem Notebook könnte es praktisch alles Mögliche sein... Wenn da was ausklinkt.... dann wars das mit Show.

    Mein (nicht programmgesteuerter) Zündkoffer ist beispielsweise auf Robustheit ausgelegt und bietet zum Beispiel die Möglichkeit, mit eine Kurbelzündmaschine als Backup-System direkt einzusteigen, falls es die Elektronik mal zerrocken sollte.

    Wenn sowas wie Stepper gewünscht werden, wäre das mit einfacher Software und nem kleinen Prozessor auf jeden Fall sicherer als mit nem Notebook.

    Bei der Entwicklung sollte man natürlich kräftig testen und möglichst sämtliche Fehler ausmerzen (die es sicherlich geben wird). Wenn dann irgendwann eine verwendbare verlässliche Komponente entstanden ist, kann man diese auch ruhigen Gewissens verwenden.
     
  9. Hallo Vodkal,

    laß dich nicht entmutigen, wir schießen fast nur noch über Laptop und als Reserve gibt es eine Funkfernbedienung mit 20 Tastern und Ebenen-Umschaltung (zZ. 40 Kanäle ansteuerbar) bzw in Planung eine kabelgebundene Version womit man dann auf der sicheren Seite steht.
    Ein Laptop hat den riesen Vorteil, man sieht mehr und entspannter das eigene Feuerwerk...
     
  10. Eine entsprechende Lösung mit Mikrocontroller, Farb-TFT und Touchscreen ist nicht nur robuster - auch günstiger als die meisten Laptops (wenn man was vernünftiges haben will). Klar - die Programmierung macht mehr Arbeit - aber das sollte einem das Plus an Stabilität doch Wert sein denke ich..
     
  11. Hallo HSE,

    du hast Recht, nur ist mir die Ansteuerung eines TFT zu kompliziert.
     
  12. Es gibt (sogar relativ günstige) Mikrocontroller die den LCD-Controller bereits integriert haben. Damit hält sich der Aufwand für die Ansteuerung in Grenzen. Man muss halt nur die entsprechenden Pins verbinden und das Ding mit dem nötigen Saft versorgen. Die Programmierung des LCD-Controllers selber beschränkt sich dann auf ein paar dutzend Zeilen Quelltext. Auf den TFT schreiben usw ist dann ein einfacher Speicherzugriff im RAM..
     
  13. kannst du mir ein paar nennen, mein Interesse ist geweckt
     
  14. Eine Möglichkeit wäre z.B. der LPC2478 von NXP (ARM7-Kern). Problematisch ist daran nur, dass es den nur als SMD oder noch schlimmer BGA gibt. Gibt aber diverse DevBoards von verschiedenen Anbietern wie z.B. Olimex (obs jetzt genau den da gab kann ich aber nicht sagen).
     
    Budimex gefällt das.
  15. Hallo,

    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.
    @Budi danke du gibst mir wieder Kraft *ggg* ;)

    Naja ich denke die Gründe, wo hier genannt werde bezüglich Notebook und abkacken sehe ich ein bisschen anderst.
    Wie schon gesagt, ich fände eine manuelle Variante, wo eventuell der ganze Tag im Regen steht und nur drauf wartet "scharf" geschalten zu werden empfindlicher, wie ein Notebook, welcher kurz vor der Show angesteckt wird ( 15-30min. ), da dann die Verbindungstests kurz durchführt, eine Ohmmessung der Zünder misst, und dann das Programm für die Show laufen lässt.

    Was noch ein entscheidener Vorteil wäre:

    Sollte es ein Problem seitens des Notebooks geben ( Programm will nicht, Beschädigung, äussere Einflüsse, HÖHERE GEWALT *g* ) kann ganz einfach das Teil ausgetauscht werden und ein anderer Notebook aufgestellt werden.
    Die Software ist in 1-2Min. installiert und das Programm auch in wenigen Sek. darauf geladen.

    Schon klar, dass die Software wirklich stabil und ausgeklügelt sein muss, ansonsten muss man gar nicht erst anfangen, aber das ergibt dann die Erfahrung.

    @Budi habt ihr euch eine solche Variante mittels Notebook selbst gebaut oder eine fix fertige Variante gekauft?

    Schöne Grüsse

    Benny
     
  16. Alles selbst entwickelt und gebaut.
    siehe mein Album.
     
  17. Also da muss ich mal widersprechen

    Ich habe mir einen Zündkoffer bauen lassen der
    1.) per Laptop und WLan gesteuert wird - da ist der Laptop im warmen Auto (kuschelig mit Standheizung bzw. wenn der Akku nicht mehr will an der Autobatterie angeschlossen)
    2.) der Zündkoffer kann mit "beliebig vielen Kanälen" gebaut werden (soweit ich verstanden habe, derzeit sind es 64 Kanäle, könnten aber auch 120, 144 oder 288 sein...)
    3.) Der Laptop läuft stabil oder nicht. Nimm ein Netbook mit Wlan für 400 Euro, dazu der Zündkoffer (okay, kostet vielleicht 1000 Euro) macht ca. 1500 Euronen - hat man den Laptop schon sind es halt 1000 Euro.
    4.) Was kostet denn eine alternative Funk-Zündanlage mit 64 Kanälen und Zeitsteuerung (die noch geschrieben wird, derzeit manuelle Auslösung - sei aber kein grosses Problem)
    5.) Sicherheit ist durch WEP-Verschlüsselung zwischen Laptop und Zündkoffer gegeben
    6.) notfalls kann man durch (langes) Netzwerkkabel auch direkt auf Zündkoffer zugreifen

    Also bevor man da - durchaus auch problembehaftete - Profi-Zündanlagen für richtig viel Geld kauft - kann man für den schmalen Geldbeutel aber auch für ambitionierte Feuerwerker - schöne Sachen selbst machen

    Die Reichweite zwischen Laptop und Koffer kann auch noch deutlich gesteigert werden wenn man andere Antennen nimmt
     

  18. Stimmt. Wir haben diese allseits bekannten 20Kanal Funkanlagen umgebaut und können derzeit 60 Kanäle per Software und Funk steuern. Ok, die Software hab ich selbst geschrieben aber da stimmt jetzt das Preis Leistungs- Verhältnis. Sicherlich wird uns diese Anlage irgendwann nicht mehr ausreichen aber erst einmal funktioniert das perfekt.
    Gruß Dirk
     
  19. Siehste - das meinte ich damit. Selbst habe ich null Ahnung, aber ambitioierte Elektronik- und Computer-Freaks können sicherlich leixcht für wenig Geld "bessere" Anlagen bauen als die sogenannten Profis. Nichts gegen deren QS-abgesicherten High-End-Lösungen - mir ging es eben nur un die pauschale Aussage.
     
  20. kurz vorweg: ich habe eigentlich alle beiträge in diesem thread gelesen, spare mir aber die zitate ;)

    in einem solchen fall würde ich eher auf ein industrie-steuergerät (embedded system) zurückgreifen. da die dinger teilweise mit x86-prozessoren ausgerüstet sind und auch praktisch einen kompletten pc beinhalten (ohne sound- und high-end-graka natürlich) kann man auf den meisten ein betriebssystem laufen lassen (meist linux, manchmal auch windows). sobald mal ein os nach wahl auf der kiste läuft, kann praktisch mit einer beliebigen programmiersprache (bei bedarf auch brain****, taxi o.ä. ;) ) ein programm bzw. eine gui geschrieben werden. ein weiterer vorteil solcher steuergeräte ist die verfügbarkeit von i/o-pins, mit denen man "direkt am mainboard" zusätzliche elektronik anbauen kann.

    sicher erfordert das ganze erfahrung in verschiedensten bereichen (programmierung, elektrotechnik, ...) aber ich denke, dass man preislich immer noch unter einer galaxis/explo/... bleibt.

    p.s. es gibt fertige evalboards mit arm-prozessoren, aufgespieltem linux und optionalem lcd-display, das dann wie ein bildschirm angesteuert wird.
     
  21. Hallo zusammen,

    hehe da kommen ja doch noch die wahren "Freaks" und Bastler hervor :)
    Darauf hab ich gewartet.

    Danke für eure Info´s

    D.h mit unserer "Vision" sind wir ja nicht wirklich weit weg von der unmöglichkeit oder? *g*

    Kennt jemand Hersteller, der Zündanlage auch via Notebook ansteuert und abschießt?

    LG Benny
     
  22. Ja, das ist auch bei dem DeVBoard der Fall mit dem ich gerade herumbastle - incl. 128 MB Flash - da passen schon einige (aufbereitete) Mega-Shows drauf. Das µLinux hab ich allerdings nicht drauf gemacht - da wird das Timing (wenns denn auf die Millisekunde genau sein soll) etwas schwieriger als wenn wirklich nur das drauf läuft was zur Zündung notwendig ist und keine überflüssige Speicherverwaltung etc. Das ist übrigens auch eine Methode das ganze stabiler zu machen - wenn man auf Geschichten wie dynamische Speicherverwaltung verzichten kann [das kann kein Betriebssystem da es genau dafür gemacht ist mehrere Programme laufen zu lassen!] wird man wenn erst einmal alles läuft auch keine Abstürze etc erleben. Bei einem integrierten Betriebssystem hat man bei jedem Aufruf das Problem "welchen Speicherbereich bekomme ich denn jetzt" usw. Das FreeRTOS (real time operating system) wurde von einer Firma für lebenswichtige Systeme zertifiziert und wird jetzt verkauft. Die komplette dynamische Speicherverwaltung musste umgestrickt werden - eben weil solche Geschichten sich nicht (oder nur äußerst schwer) vorhersagen lassen. Und wenn etwas für lebenswichtige Anwendungen gut genug ist dann auch für eine Zündanlage ;) Abstürzen darf dann nämlich wirklich nichts mehr können..

    - Tobi

    P.S: WEP halte ich nicht für sicher. Das ist mit entsprechender Software recht schnell geknackt:
    Ich würde wenn möglich die Verschlüsselung auf WPA-PSK o.Ä. umstellen..
     
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