Handhabung & Technik Zweilagige Kometen - Interferenz der Mischungen

Dieses Thema im Forum "Professionelle Technik, Sicherheit, Handhabung" wurde erstellt von Boule, 5. Okt. 2010.

  1. Hier einmal ein Problem aus der Praxis:

    Ein zweilagiger, gepresster Komet, Winokur 20 als Glittermischung und Ammoniumperchlorat/Bariumnitrat/shellac als gruene Spitze hat ein wesentlich kuerzeren Glitterschweif sowie eine feinere Glitterspur als wenn man den Glitterteil des Kometen alleine abbrennen wuerde.
    Die beiden Kometenhaelften werden separat gepresst und miteinander erst im trockenen Zustand verklebt, so das keine Durchmischung der Saetze stattfindet.

    Was versaut mir nun meinen Glitterschweif? Werden beim Abbrand der Cl- donor oder das Oxidationsmittel als Schlacke oder als verdampfendes Material irgendwie in die Spritzel eingebracht?

    Kann sich das irgendjemand hier erklaeren? Dann immer mal raus mit den Vermutungen!
     
  2. Eine "quick and dirty"-Vermutung:
    Beim Abbrand des grünen Sterns entsteht eine reduzierende Atmosphäre.
    Die Reaktionen im "Spritzel" werden durch diese Atmosphäre gestört: Die Bildung des Oxidationsmittels für die Flash-reaktion (Natrium- bzw. Kaliumsulfat) wird gehemmt. Daraus resultiert: Weniger Oxidationsmittel, und das in kleinerer räumlicher Anhäufung -> kürzerer, feinerer Glitterschweif.
     
  3. Kleinere Brennfläche?? Nur eine Idee.
     
  4. Nee, fuer den Vergleich hatte ich die Stirnflaeche des Kometen einfach in ein Pappnaepfchen eingeklebt. Sollte also nicht daran liegen.
     
  5. Ich tippe auf eine heiße "Schlackeschleppe" der grünen Spitze, die den Glitterschweif durch Ausbrennen beeinträchtigt. Das läßt sich durch einen Test mit einer Spitze auf Basis einer raucharmen NC-Mischung (Theaterfeuer) gegentesten.

    Nachtrag: Hier könnte auch ein modifizierter Winokur-Mix mit höherem Eisenrost- und Magnalium-Anteil helfen.
     
  6. Ne richtige Idee woran es liegen könnte habe ich nicht, aber vielleicht nen Lösungsansatz ;)

    Wenn du die Winokur - Mischung zuerst in eine eine Papphülse presst und dann die grüne Mischung darüber, ebenfalls in die Hülse presst oder klebst und die Anfeuerung an die Glittermischung machst hättest du im Prinzip nen silbernen Glitterkomet w/ grünem Tip.

    Wahlweise auch mal andersrum grün zu Silberglitter - wäre auch mal interessant.;)

    Wie du dein eigentliches Problem zu lösen ist, kann ich dir aber auch nicht sagen...


    Btw: Verbrennt ein Komet auf NC - Basis nicht viel zu schnell?? ???
     
  7. Die Abbrenngeschwindigkeit kann man nötigenfalls mit inertem/trägem Material steuern. Es ginge hier ja nur um einen Test, da macht ein schnellerer Abbrand nichts aus.
     
  8. Auf die Herstellung von NC-basierten Sternen bin ich ueberhaupt nicht ausgelegt. Das wuerde eine komplette neue Testreihe benoetigen um nur die gruene Mischung funktionsfertig zu bekommen :rolleyes: Die Erklaerung eine Schlackeschleppe mag plausibel erklaeren, aber wie soll eine weitere Verzoegerung der Glitterreaktion einen grossen Unterschied machen. Sicherlich kann ich den Anteil an Antimon oder Soda-Anteil in den Mischungen zu aendern, aber die einzelnen Partikel muessten immer noch durch den Schlackeschweif hindurch und wuerden verunreinigt, auch wenn sie etwas spaeter zuenden wuerden.


    Sicherlich ein interessanter Effekt, aber nicht wirklich das was ich erreichen will. Eine Bombette gruen zu Glitter waere aber sicherlich auch keine schlechte Fuellung!
     
  9. Die hellen Funken des Glitters entstehen durch das Magnalium und dessen Umsetzung in der Reaktionsfront der Winokur-Mischung, deren eigene Schlackebildung maßgeblich am Glittereffekt beteiligt ist.. Wenn wie ich vermute die "Hitzeglocke" bzw. Schlackeschleppe des Grünfeuers die Ursache für die zu frühe komplette Verbrennung der Glitterfunken ist, könnte es meiner Meinung nach helfen, den Metallpulveranteil etwas zu erhöhen, meinethalben von 12 auf 18 Teile, sowie den Nitratanteil anteilig zu reduzieren, damit die Mischung langsamer brennt und mehr Winokur-Schlackefunken den Weg durch die Hitzeglocke finden... nur so'ne Idee... :)

    Weitere Lösungsansätze bestünden in der Entwicklung eines glitternden Grünfeuers, so daß kein Doppelkomet notwendig ist, der Verwendung von Microsternen als Glitter, die in den grünen Kometen eingearbeitet werden, oder in einem großen "gepumpten" Winokur-Zylinderstern, der mit modifizierter, grün leuchtender Anfeuerung versehen ist. Diese verbrennt beim Aufstieg in ca. 1-2 Sekunden und gibt dann Glitterkometen frei. Eine gleichbleibend grüne Spitze hätte man dann zwar nicht mehr, aber so ein Verwandlungseffekt sieht sicherlich auch prima aus.
     
  10. Nun ja, wenn wir wirklich nur eine Hitzeglocke als das Problem haben, dann hast Du schon Recht. Ein bisschen mehr Antimon in der Mischung oder ein paar Sulfate sollten da schon Wunder wirken. Um diese Theorie zu testen, koennte man ja auch einen Glittersatz ohne Verzoegerung verwenden (Ralph's glitter z.B.), der dann ja fast gar keine Glitterspur mehr haben sollte.
    Wenns andererseits ein Problem aus reaktiver Schlacke des gruenen Sternes ist wird das auch nicht weiterhelfen.

    Na ja, werde es mal eine staerker verzoegernde Mischung testen und sehen, ob es das irgendwas aendert.
     
  11. Hi,

    mal so ein paar Vermutungen und Ideen von mir. Einiges haben vorher schon einige geschrieben, klingt aber plausibel.


    1) APC basierte Mischungen brennen recht heiß ab. Glittermischungen (siehe auch Sienko Hanabi) sind eher "kühl" abbrennende Mischungen. Wurde weiter oben ja schon angesprochen, dass eine heiße Schlacke oder einfach der heiße Abbrand die Delayreaktion im Spritzel stört, der sich normalerweise selbst aufheizt, bis die chemischen Bedingungen für die Spritzreaktion geschaffen sind.

    Generell gilt: je heißer, desto schneller die Reaktion! Also auch für den Delay.



    2) Die Delayreaktion läuft über Sulfidbildung ab, bis KNO3 und S zu K2SO4 reagiert haben. Das reagiert dann als Blitz mit Al in Anwesenheit von Sulfiden.
    Da für die Bildung der entsprechenden Na- bzw. Ka-sulfide ein Überschuss an Schwefel nötig ist, damit S nicht als SO2 den Stern verlässt, beißt sich das mit einer sauerstoffreichen Farbmischung. An der Reaktionsfront findet so oder so ein Austausch an Stoffen statt.
    Daher gehe ich davon aus, dass der überschüssige Sauerstoff einen Teil des S aus der Glittermischung zu SO2 oxidiert und damit der Glitterreaktion entzieht.



    Ich hätte da einen Vorschlag:
    Da du eh beide Mischungen seperat presst, kannst doch die Farbmischung in ein Pappröllchen pressen, um es von der Glittermischung zu trennen. Pappe isoliert gut -> kein thermisches Problem und ein unmittelbarer Stoffaustausch wird auch unterbunden.

    Zumindest um oben genannte Punkte als Ursache auszuschließen wäre es ein Versuch wert. Abgesehen davon wird der Stern auch länger lagerbar, da sich bei Luftfeuchte nicht das KNO3 mit dem APC zu KClO4 und NH4NO3 umsetzt. Wodurch es ja noch feuchter wird, da Ammoniumnitrat ja hygroskopisch ist.



    @ fire-fighter
    Ich glaube da wäre rollen einfacher ;). Kannst ja ganz einfach auf grüne Kerne Glitter rollen, was sicherlich wesentlich schneller geht als jeden Stern einzeln zu pressen.


    Liebe Grüße
     

  12. Oh ja! Das wäre in der Tat einfacher! :p
     
  13. Na so einfach geht das nicht. Papier isoliert zwar in Winterschuhen bei Eiseskälte recht gut aber bei 1000 Grad braucht man ca. 25 cm feuerfestes Papier und das ist in einem 30mm Kometen schwer unterzubringen.
    Auch das mit dem Rollen funktioniert nicht so, dass Boule den gewünschten Effekt erzielt. Da bekommt er einen Verwandlungsstern silber zu grün.

    Nun zum Problem:
    Hast du Boule schon einmal probiert eine andere Farbe z. gelb drunterzulegen oder blau ?

    Wenn ja, entsteht das gleiche Problem mit dem versauten Schweif ?

    Wie ist die Standzeit des Schweifes mit und ohne 2. Stern ?
    Ich glaube eher, dass die Verbrennungsgase vom Barium und die Hitze den Schweif beeinflussen .

    Versuche mal, das Ganze in ein längeres Röhrchen zu pressen aber mit einem Zwischenraum in gut halber Kaliberstärke und fülle den Zwischenraum mit grober Kohle aus oder nimm ein paar Filzstoppel.
     
  14. Hi Anton,

    ich glaube du missverstehst mich!

    Das rollen war auf den vorgeschlagenen Effekt von Fire-Fighter bezogen, der einen Verwandlungsstern wollte. Jedoch Pressterne in Papphülsen mit unterschiedlichen Mischungen machen wollte.

    Zu der Pappe:

    Da sich die Abbrandfront verschiebt, wird die Pappe zumindest kurzzeitig einen isolierenden Effekt haben. Klar verkohlt sie und ist irgendwann durchgebrannt. Aber der Stern brennt ja nicht ewig und die Reaktionsfront schreitet schnell voran.
    Ob der Zwischenraum zwischen grünen Stern innen und Winokur 20 außen mit Pappe oder wie von dir vorgeschlagen mit Kohle oder Filz ausgepolstert wird, macht denke ich nicht den großen Unterschied.


    Um auf Boules Problem zurück zu kommen. Es wäre noch zu klären wie dick der jeweilige Stern ist. Die Größe hat ja auch Einfluss auf die jeweilig andere Mischung.

    Wie werden beide Sterne verklebt? Mit wasserlöslichem Binder hätte man wieder das Problem einer Reaktion beider Mischungen. Ammoniumnitrat ist sehr hygroskopisch, an der Schnittstelle beider Mischungen würde sich also Feuchtigkeit ansammeln. Das könnte auch erklären, warum der Schweif ausgedünnt ist, da nur die äußerste Glitterschicht richtig abbrennt.


    LG
     
  15. Fertig sind noch ein paar Silberkometen mit blauer Spitze, komme aber erst am Samstag dazu sie zu testen.

    Gut und gerne halbiert

    Ich hab die separaten Presslinge rumliegen und kann sie in ein Roehrchen einkleben. Das ist kein Problem!

    Ich bin ein Faulpelz vor dem Herren - Heisskleber. Haelt erstaunlich gut, auch wenn hin und wieder ein Stern auseinanderfaellt, und brennt mit ab ;) Ja, ich hab auch nur einen Pappdeckel mit Heisskleber auf dem Stern befestigt - das ist nicht der Grund warum der Abbrand nicht so laeuft.

    Jeder Pressling hat 12mm Durchmesser, 8mm bis 10mm hoch, zylindrische Form. Zwei davon werden an der Stirnseite aneinandergeklebt.
     
  16. Little Drummerboy schreibt..

    Hi Anton,

    ich glaube du missverstehst mich!

    O.K. hab dich mißverstanden. tut leid !!

    Zu Boule :

    Heißkleber sollte kein Problemdarstellen machen wir auch so.

    Wenn die Standzeit MIT 2. Stern die 1/2 ist deutet am ersten Blick zwar auf schnellere Verbrennung hin was ich aber nicht glaube weil der Schweif eigentlich gleichzeitig dichter sein sollte (oder hab ich da wieder was mißverstanden??)


    Ist die Standzeit allerdings mit 2. Stern länger, "bremst" da was die Verbrennung.

    Versuche mal die Sterne einfach und doppelt am Boden zu zünden und schau dir die Schlacke an. Da MUSS ein Unterschied sein !!
     
  17. So ich hab auch was falsch verstanden. Dachte an einen Kometen mit Loch in der Mitte (ähnlich einem Crosette) in das der farbige Stern eingefügt wird.

    Hab fürs bessere Verständniss eine Skizze (meiner Vorstellung) gemacht: Klick


    Hm, da du sie ja an der Stirnseite zusammenklebst fallen damit auch wieder einige genannte Fehlerquellen weg.
    Vielleicht kannst du mal Bilder von den Kometen reinstellen und ein Video des "Problems" hochladen.

    LG
     
  1. Wir verwenden Cookies, um die technisch notwendigen Funktionen der Forum-Software zur Verfügung zu stellen und registrierte Benutzer angemeldet zu halten. Wir verwenden dagegen keine Cookies zu Statistik- oder Marketingzwecken. So analysieren wir weder die Seitennutzung noch das Suchverhalten der Benutzer und bieten auch keine personalisierte Werbung an. Wenn du dich weiterhin auf dieser Website aufhältst, akzeptierst du den Einsatz der essenziellen Cookies, ohne die das Forum technisch nicht richtig funktioniert.
    Als angemeldeter Benutzer kannst du diesen Hinweis dauerhaft ausblenden.
    Information ausblenden