Handhabung & Technik Gipspropfenproblematik in Knallfeuerwerk F2

Dieses Thema im Forum "Effekte, Feuerwerkskörper, Technik, Hilfsmittel" wurde erstellt von Clef, 20. Jan. 2018.

Schlagworte:
  1. #26 Koala, 21. Jan. 2018
    Zuletzt bearbeitet: 21. Jan. 2018
    Mal ein ganz laienhafter Vorschlag wären Sägespäne oder Sägemehl.

    In meiner Jugend habe ich gerne einen Luftheuler in Raketen eingebaut. Um das zusätzliche Gewicht auszugleichen, habe ich mehrere Leuchtkugeln aus den Raketen entnommen. Um die entnommenen Leuchtkugeln sinnvoll zu verwenden, habe ich mir selbst Pappröhrchen gerollt, diese unten mit einem Holzdübel verschlossen und dann mit 0,5g Schwarzpulver aus Böllern und einer Leuchtkugel gefüllt und mit einem Papierknubbel verschlossen. Nachdem mich die Steighöhe nicht befriedigte, und auch das Zündverhalten zu wünschen ließ, habe ich noch etwas Sägemehl/Sägespäne eingefüllt. Das Ergebnis war hervorragend. Durch die Flexibilität des verwendeten Dämmmaterials konnte sich in dem Rohr ein gleichmäßiger Druck aufbauen und die Leuchtkugeln schossen senkrecht auf ca. 15-20m Höhe, und von der Geschwindigkeit her wäre auch noch mehr drin gewesen, aber länger brannten die Teile einfach nicht. Ich hatte mir sogar überlegt, einen Tischtennisball als Bombette zu verwenden, allerdings ist mir nichts für die Verzögerung eingefallen.

    Heute weiß ich, dass das damals sicherlich högst illegal war und ich rate natürlich jedem davon ab, so etwas zu versuchen. Nachdem seither über 30 Jahre vergangen sind denke ich, dass ich darüber zumindest berichten kann (sollte mittlerweile verjährt sein).

    @Funke : Vielleicht wäre das ein Ansatz für Böller. Es ist ein komprimierbares Material, mit dem man Böller oben und unten verschließen kann, die nachgiebige Eigenschaft führt zu einer Erhöhung des Volumens, bis der Druck so groß wird, dass die Wandung des Böllers aufplatzt. Der Dämmstoff zerstäubt beim Austreten aus dem Böller oder verliert zumindest sehr schnell an Geschwindigkeit aufgrund der geringen Dichte.
     
    Adnan Meschuggi und dimpel_mind gefällt das.
  2. Bei mir war die Gipsproblematik vorletztes Silvester schon ein großes Thema. Wie schon von einigen anderen angesprochen betraf es auch bei mir die Roter Korsar von FireEvent, die ihre Gipspfropfen besonders arg durch die Gegend geschleudert haben.
    Daher wurde auf die genannten Böller dieses Jahr verzichtet und auch sonst nur ein Päckchen King Cobra.
    Sorgen mache ich mir bei diesen Geschossen nicht nur um die Gesundheit der umstehenden Leute, sondern auch um Autos etc.
     
  3. Vorletztes Jahr zu Silvester, hatte ein solches Geschoss meinen Sohn am Bein getroffen...der Übeltäter "The King"...hat lt. Aussage auch ziemlich wehgetan (Blauerfleck inkl.)!
     
  4. @Cake94 hat auch schon Erfahrung mit dem roten Korsar machen müssen.
    Auch die Stoßstange meines Autos wurde letztes Silvester Opfer vom The King. Der Gips ist vom Auto nochmals ca. 5 Meter weg geschleudert worden. Da war ich echt froh, dass ich diesen nicht abbekommen habe.
     
  5. Ja das zieht ganz schön, da lasse ich mich lieber mit einem Luftgewehr beschießen :D
     
  6. #31 Bilsom, 21. Jan. 2018
    Zuletzt bearbeitet: 21. Jan. 2018
    Ja, gipsartige Verdämmung ist aufgrund ihrer Formschlüssigkeit, Dichte und der damit verbundenen Massenträgheit, ein guter Verschluss für Schwarzpulverknaller. Man braucht darum auch nur ein kleines Volumen von dem Zeug. Auch scheint er bei der Herstellung arbeits- und kostensparend zu sein, da er sich sogar rieselfähig einbauen lässt und dann, durch die eingebrachte oder hohe Luftfeuchtigkeit von selbst aushärtet ("tube-closing-pouder" evtl Mischungen aus gebrannten Kalk und Sand / Kalk). Ein wesentlicher Nachteil von diesen Gipsmischungen, bei der Verwendung als Verdämmungsmaterial in Knallern ist die, durch das chemische Abbinden erreichte Härte und damit seine Unzerstörbarkeit.--> Geschosse fliegen durch die Gegend!
    Besser ist es einen schweren mineralischen, durch pressen verbundenen, Stoff einzubauen, welcher sich beim Knall, und nicht schon bei Transport und Lagerung des Knallers zerbröselt. Siehe im folgenden Bild der Kanonenschlag unten und in der Mitte.

    [​IMG]

    Sägespäne, welche in dem Kanonenschlag ganz oben im Bild zu sehen sind, brauchen aufgrund ihrer geringen Dichte ein, im Vergleich zum mineralischen Dämmstoff, größeres Volumen, welches den Knaller ebenfalls (unnötig oder evtl. doch gewollt?;)) groß machen würde.
    Bei einigen Reibkopfknallern aus DDR-Produktion wurde zeitweise auch Sägespäne als Verdämmung benutzt, welche aber noch, an der Oberfläche, zur Verhinderung von Rieseln, mit einem Bindemittel (Lack, Kleber o. ä.) benetzt wurden (Die senkrechten Knaller, in der Mitte des Bildes):
    [​IMG]

    Wir fassen also Zusammen: Eine ideale Verdämmung für Knaller besteht aus einem leicht zu verarbeitendem, dichten (schweren), bei plötzlicher Krafteinwirkung selbst zerbröckelnden aber lagerungs-stabilen Material, mit ausreichender Hafteigenschaften (Haftreibung) an der Knallerwand.
    Ach ja: Kostengünstig muss es auch noch sein.... [​IMG]

    Edith sagte gerade noch: In dem Sägespänenkanonie oben im Bild, erkennt man an der Oberfläche auch eine Behandlung der Sägespäne mit einem Bindemittel.
     
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  7. Am Ende muss die Verdämmung bei der Herstellung in China schnell und billig sein, daher Gips.

    Mal sehen wie lange das gut geht.

    Schutzbrille ist ratsam wenn auch unschön.
     
  8. Eine "einfache" Lösung des Problems:

    Alle Böller mit mehreren Lagen des richtigen Papiers verdämmen, sodass man eine ganz dicke Wandung erhält. Als positiven Nebeneffekt erhält man sogar noch Schnipsel. Aber Moment mal! Das kommt mir ziemlich bekannt vor, ich glaube so etwas gibt es schon! :eek:
     
  9. Bis jetzt negativ aufgefallen sind alle Produkte von Fireevent. King Cobra, Roter Corsar und beiden Varianten Piraten schießen um sich. Auch die XP3 sind nen bissel böse.
    Man muss einfach, wenn man im Hellen böllert, schauen wie die Knaller liegen. Liegen sie mit dem hinteren Ende zu euch geneigt, lieber umdrehen:D
    Im Prinzip können wir da gar nichts machen. Solange Gips, Tube Closing Powder und andere weiße Inkredenzien verwendet werden müssen wir damit leben. Die Knaller sind einfach zu schwach um den Körper, in der Explosion, in seine Bestandteile zu zersetzen.

    Kleiner Nachtrag: Nicht nur Knallfeuerwerk ist davon betroffen. Vorallem Hersteller Blackboxx und Gaoo hat Gipsblomben in den fertigen Bombetten verbastelt. Die kommen meist als große Stücke herunter. Allerdings nicht mit einer wuchtigen Abschussenergie.
     
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  10. Bestimmt kennen die ein oder anderen Leutchen hier noch die Big Crackles (Batterie) von Weco, die es damals beim Lidl gab. Dort regnete es auch immer kleinere Sandkörner und Steinchen runter. Für diese Zeit sogar recht viel! :eek:
     
  11. Werde euch nie verstehen. Bei Gips ******t ihr euch ein, aber Tonerde wollt ihr auch nicht
     
  12. Das Thema "Gips" ist keines, die Trocknung des Dämmstoffes kann zu einem "gipsartigen" Verhalten führen.
    Knaller sind das geringste Thema dabei.
    Wegen der Gipspropfen wurden schon die Sicherheitsabstände um 50% erhöht.
    Je stärker die Zerlegerladung, desto größerem Druck muss die Bombette (bzw. bei Knallkörpern die Enden) aushalten. Würgung scheint dem etwas entgegenzuwirken (das könnten aber die Experten (Hersteller) besser erklären), jedoch kann man - bei unsachgemäßem Umgang - durchaus solche Propfen abbekommen.

    Stellt man den Knallkörper jedoch hin, zündet ihn am äussersten Ende an und entfernt sich rasch - passiert nix.
    (Ja, natürlich wird das selten gemacht, wer aber von "Gips" getroffen wurde sollte sich fragen "hab ich meine Knaller alle hingestellt?").

    In der Auflistung muss man FireEvent lobend erwähnen, dort hat man dieses Thema aufgenommen - ob man künftig ausschliessen kann dass diese Ausschüsse vorkommen weiss ich nicht, hier wurde aber reagiert. Sollte man bei aller Kritik auch mal positiv vermerken.

    Nachtrag: Sehe gerade die Information vom Kollegen dazu. Jein, die Gipspropfen können dank dieser Thematik die Reichweite ihres "Fluges" dramatisch erhöhen. Selbst erlebt, F2-Feuerwerk, max. Kaliber 25mm... 80m Abstand, 10 Grad GEGEN die Zuschauer gerichtet... trotzdem lag ein großer Gipspropfen auf meinem Autodach. Zuschauer nicht betroffen - aber wenn einer davon getroffen wird kann das zu bösen Verletzungen führen.

    Warum ist dies so? Wenn am Scheitelpunkt (sagen wir in 30-40m Höhe) dieser Gipsprofpen "optimal" liegt und ausschiesst gibt er den Bruchstücken eine enorme zusätzliche Reichweite.

    Der Hersteller Startrade ist übrigens derzeit der einzige, der garantiert dass seine Batterien OHNE derartige Flugobjekte ausgestattet sind. (für diejenigen mit Schein, die ein "Nahbereichsfeuerwerk" machen wollen).
     
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  13. Ja das kommt davon wenn man den Böller schmeißt , habe auch einen the King geworfen und bei der Explosion eine Ladung gibs Schrot in die Schnauze bekommen. :D:D:D
    Das hat geschmerzt. :p
     
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  14. Mir ist das bei einem (tatsächlich versehentlich) umgefallenen King... schoss aus, blauer Fleck am Bein. Auf 20m.
    Ich kontaktierte FireEvent, dort versprach man eine Untersuchung, nahm sich der Angelegenheit an.
    Daher von meiner Seite hier ein Lob.
     
  15. Man "versprach" also eine "Untersuchung"... Und was kam dabei heraus?
     
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  16. Strengere Qualitätskontrolle, weitere Tests um genau solch ein Verhalten des Knallers zu verhindern.

    Dabei darf man aber nie vergessen, wird ein Knaller geworfen statt hingestellt setzt man sich eben einem Risiko aus. (damit soll das Gipspropfenthema nicht kleingeredet werden, wer seine Böller hinstellt kann aber nix abkriegen)
     
  17. Man müsste aber bei Bks die Möglichkeit haben, wie beim Vogelschreck von Zink, mit einem Stopfen aus Kunststoff zu verdämmen.

    Die Zink Pyroknallpatronen mit regulärer Visco wären ein hervorragender 2 Gramm Bodenknallkörper.
    Könnte man mal in P1 bringen.
     
  18. Bei BKS (jedenfalls bei Perchlorat) braucht es nur einen Verschluss der das rausrieseln von Pulver verhindert was sehr gefährlich werden kann. Von daher lässt sich da sehr einfach nur mit Papier und Verklebung arbeiten. Gefahr droht bei heftigen Sachen nur durch kleine Steinchen am Boden die zu Projektilen werden....
     
    Mathau gefällt das.
  19. Die Gipspropfenproblematik sehe ich so ähnlich, wie die Bananenschalenproblematik.
     
  20. Die Gipspropfen sind sowohl bei Böllern als auch bei Batterien ein großes Problem. Hier wurde auch schon oft genug berichtet, dass jemand bei einem Feuerwerk Gipspropfen von Batterien abbekam. Nicht auszudenken, wenn die Zähne oder Augen getroffen werden...

    Finde es äußerst löblich, dass Startrade darauf verzichtet. Das sollten alle Importeure tun. Wenn sie nicht bald von alleine darauf kommen, muss man sie gesetzlich dazu verpflichten.
     
  21. Weco, hat laut Weco auch kein Gips in Batterien.

    Die Aussage war glaub ich bei dem Spielwarenmessen Interview dieses Jahr.
     
    Brakelmann gefällt das.
  22. Eher nicht, viel zu viele Blindgänger.
    Das Thema BKS hier rein zu bringen könnte problematisch sein. Gibt es nicht, kommt so auch nicht ...
     
  23. Bei den SB2 von Funke klappt's ja auch ganz passabel ohne Gips. Wenn man die Methode noch etwas verfeinert, passt das schon.

    Warum ist man eigentlich von Bentonit/"Tube Closing Powder" eher abgekommen? Das "zerbröselt" m.W. ja bei der Zerlegung.

    Plastik als Ersatz fände ich ehrlich gesagt recht unschön...
     
  24. Das bezieht sich jetzt nur auf Batterien:

    Bei Bombetten geht verschließen nur mit Tonerde nicht wegen BKS also muss es mit einem Klebstoff gebunden werden, ein Arbeitsschritt mehr, Mehrkosten, und möglicherweise kann es auch einen Tonerde/Klebstoff Propfen als Wurfstück geben.

    Mineralische Dämmstoffe haben den Beigeschmack eines möglichen Krebsrisikos. Plus teurer als Gips. Am Ende landet man halt immer wieder bei Gips.

    Keine gesetzlichen Anforderung an den Importeur. Kein finanzieller Anreiz für den Importeur. Kein finanzieller Anreiz für den Hersteller.
     
    DerEr gefällt das.
  25. Wären die Hersteller nicht in der Pflicht Schäden zu bezahlen die bei Sachgemäßen Gebrauch außerhalb des Sicherheitsabstands entstehen? (Durch den Gips) Sprich bei Batterien? Persönlich hatte ich noch nicht so große Probleme mit Gips, allerdings wurde ich bei einem Vorschießen vom örtlichen Hobbymarkt letztes Jahr zwei mal direkt unterm Auge von Resten der Batterie getroffen... war schon nicht so cool zu wissen das es wirklich nur Glück war das es nicht ein paar CM höher war... Und ich stand mind. 50m entfernt von der Zündung eher sogar Richtung 70-80m
     
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